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Ausführliche,

theoretisch praktische

Schulgrammatik

der

englischen Sprache,

enthaltend:

Orthoëpie, Orthographie, Etymologie, Syntax, Inter-
punctionslehre und Prosodie.

Bon

Johann Sporschil.

Ladenpreis 1 Thaler. ́

Leipzig, 1838.

Bei Friedr. Volck mar.

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The H. J. Killy lea

3-18-1917

Vorwort.

ten

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or Allem muß ich bekennen, daß ich dem in neueren Zeieingerissenen Grundsahe, man müsse das Lernen so leicht und anstrengungslos machen, daß es fast zum Spiele würde, nicht nur nicht huldige, sondern ihn geradezu für verwerflich und verdammenswerth halte. Spiel ist Erholung, Lernen ist Arbeit; beide verwechseln wollen, wie man dies versucht hat, kann nur zu verderblichen Mißgriffen, zur Seichtigkeit durch Verschleierung der Schwierigkeiten, zur Entnervung des Geistes und zur Schwäche des Willens führen. Die Natur hat schon ohne unser Zuthun durch eines ihrer weisesten Gesetze dafür gesorgt, daß das Erkennen und Können, diese belohnenden Folgen angestrengter Geistesthätigkeit die reinste Freude gewähren; und sie hat durch ein zweites nicht minder bewunderungswürdiges Gesetz es so eingerichtet, daß jede folgende, demselben Gegenstande zugewendete Anstrengung leichter wird, als die frühere, und die Kraft, Hindernisse zu überwinden, stählt und steigert. Auf diese beiden Geseke kann sich jeder Lehrer, folglich auch der Verfasser einer Grammatik mit der größten Sicherheit verlassen, und er hat weiter nichts zu thun, als seinen Gegenstand in streng logischer Folge, und ohne solche Sprünge, die das Alter, für welches er lehrt oder schreibt, aus sich nicht zu ergänzen vermag, `vorzutragen und abzufassen. Ich verberge daher nicht, daß das Erlernen der englischen Sprache, die sich in manchen Formen wesentlich von der deutschen unterscheidet, mit beträchtlichen Schwierigkeiten verknüpft ist; spreche aber zu

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gleich die Ueberzeugung aus, daß der Lernende bei angestrengter Thätigkeit mit Hilfe dieser Grammatik binnen einem Jahre im Stande sein wird, englische Werke zu verstehen und auch leidlich englisch zu schreiben. Es aber zur Vollkommenheit in der englischen Sprache zu bringen, dazu gehören Jahre, unausgeseßtes Studium der englischen Classiker und unausgeseßte Uebung.

Die größte Schwierigkeit ist ohne Zweifel mit der englischen Aussprache verknüpft, weil sie von der Schrift noch unendlich mehr abweicht, als die französische, Laute besikt, welche der deutschen Sprache fremd sind, und eine viel größere Anstrengung der Sprachorgane fordert, weswegen sich denn auch Slaven und Neugriechen dieselbe leichter und schneller aneignen, als die Deutschen. Einige Grammatiker, darunter Herr Williams in Hamburg, haben die Aussprachlehre geradezu - übergangen, und ich gestehe, daß ich selbst noch vor einigen Jahren eine für Deutsche passende, zwar durchaus nicht für entbehrlich, wohl aber für fast unmöglich gehalten habe. Indessen konnte mir die Thatsache nicht entgehen, daß die Engländer ein ausgebildetes System der Aussprache besißen, und ich machte es zum Gegenstande meines Nachdenkens und meiner Thätigkeit, dasselbe für Deutsche anzupassen. Ich gelang zu dem Ergebnisse, daß das von Engländern für Engländer aufgestellte Aussprachsystem für uns Deutsche nicht hinreiche, und war mühsam im Ergänzen desselben begriffen, als völlig gerüstet, wie Minerva aus Jupiters Haupte, des unvergleichlichen Orthoëpisten Voigtmann,,Anleitung zur richtigen Aussprache des Englischen *)," und im verflossenen Jahre auch sein Englisches Aussprachwörterbuch für Deutsche **)" erschien. Wenn es ein Verdienst ist, das Wahre und Treffliche zu erkennen und zu verbreiten, so nehme ich dieses Verdienst in Anspruch, indem ich sein System, welches eben so richtig, als scharf, festgefügt und faßlich für Deutsche ist, angenommen und meiner Aussprachlehre zum Grunde gelegt habe. Es ist meine vollkommene Ueberzeugung, daß dieses System, wenn gleich noch

*) Coburg und Leipzig, 1835. Niemann. **) Leipzig, Friedrich Fleischer, 1837.

der Vervollkommnung fähig, das einzig richtige ist und von allen späteren Grammatikern und Lexikographen wird angenommen werden müssen.

Aus der Inhaltsanzeige wird man die Anordnung und Reichhaltigkeit der Materien ersehen. Ich habe nicht, wie Lloyd und Williams, die Etymologie und Syntar vermengt, weil dies Zuerst muß man, die Rede

der logischen Klarheit widerstreitet. theile als solche kennen, bevor man zur Lehre von ihrer Verbindung mit anderen schreitet. Ich kann mich dabei auf das Ansehen des Herrn Professors Wagner, des größten Kenners der englischen Sprache in Deutschland, berufen, welcher diese Anordnung gleichfalls befolgt hat. Der Gang selbst ist einfach: jede Regel wird durch Beispiele erläutert; nach jedem Abschnitte befinden sich englische Säße, in denen gegen die darin aufgestellten Regeln gefehlt ist, zur Berichtigung, und dann folgen über sie deutsche Aufgaben zum Uebersetzen. Bei den deutschen Aufgaben habe ich, wie übel dieses auch klingen möge, die englische Satordnung befolgt, damit der Lernende fich allmålig an sie gewöhne: eine Methode, welche, wie ich aus Erfahrung weiß, überraschende Erfolge verbürgt! Die Annahme der englischen Sahordnung in den deutschen Aufgaben war sogar nothwendig, weil der Anfänger sie nicht kennt, und erst in der Syntar stufenweise mit ihr nach Regeln vertraut wird. Nach Maßgabe des Fortschreitens der Syntar nåhert sich die Sakordnung der Aufgaben der deutschen immer mehr, bis sie am Schlusse, nach den Bindewörtern, ganz deutsch ist. Die englischen Beispiele find fast såmmtlich aus englischen Classikern genommen und mit sehr wenigen Ausnahmen Früchte eigener Lecture.

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Ich bin keineswegs so anmaßend zu glauben, daß ich ein tadellases Werk geliefert habe, aber ich schmeichle mir, ein nüßliches geschrieben zu haben, ein Werk, aus dem man bei regem Willen und emsigen Fleiße wirklich englisch lernen kann. Dieses vermag man aus den Grammatiken der Herren Lloyd und Williams nicht so ganz. Ich will damit durchaus nicht sagen, daß das, was diese Grammatiken enthalten, nicht gut sei, aber sie enthalten zu wenig, enthalten häufig nicht das Wesentliche. Die Herren Verfasser dieser beiden Grammatiken sind Engländer und verstehen ihre Sprache sehr gut, aber sie haben auf den Unterschied

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