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Dem Wilden ist,,gut", was instinctgemäss als das gesundheitlich Normale empfunden wird (im psycho-physischen sowohl, wie im zoopolitischen Organismus). In krankheitlicher Störung trifft ein feindlich Böses, das seine Abwehr verlangt (und Ausrottung, wenn thunlich).

Es handelt sich um Recht oder Unrecht (um das,,jus, quod natura omnia animalia docuit", seinem Gegensatz widerstrebend), und da in solch dualistischem Zwiespalt das,,Recht des Stärkeren" zu entscheiden hat, (,,might is right"), liegt es im vitalen Interesse, dasselbe durch seine Idealisirung (in Moraltheologien und Moralphilosophien) zu kräftigen, um die brutalen Schädigungen zu überwinden und friedliche Ordnung zu bewahren (im gemeinsamen Zusammensein, wie best nützlich für dasselbe).

Wenn in gesellschaftlich religöser*) Atmosphäre [unter (moralisch) guten Sitten] die Tugend zur Gewohnheit herangezogen ist (durch,,Hexis“), hätte das dos mit dem os zusammenzufallen (im Sittengesetz, wie pflichtgemäss verkündet).

Dass aus dem »Sein« kein »Sollen sich herausklauben« lässt (s. Kant), beweisst die Unfähigkeit metaphysischer Speculationen utilitaristisch Bewährtes zu schaffen, denn der kategorische Imperativ< liegt vielmehr gegentheils eingewoben schon im primitiven Menschendasein, in den naturnothwendigen Voranlagen**)socialer Existenz (eines zoopolitischen Organismus auf gesellschaftlicher Sphäre), und bei Ethisirung der Physik (b. Schleiermacher) hätte freies und sittliches Wollen zusammenzukommen (8. Fichte), indem, bei verständigem Abgleich über einen »Modus vivendi< zwischen Altruismus und Egoismus [im (eumetrischen) Eudämonismus], das Beste des Ganzen auch jedem Einzelnen bestens zu Gute kommt (je nach der Schätzung desjenigen Ziffernwerthes, den er selber sich herauszurechnen befähigt erfunden ist).

Während, wie von Plato in Harmonie der Seelentheile, von der Stoa das,,Summum bonum" (oder höchste Gut) in die Tugend gesetzt wurde, als schönste Glückseligkeit [oder (Aristoteles') Eudämonie], hielt Epikur an dieser selber fest, weil das (durch jene Mittel angezielt) bezweckte Gut

*) Est enim pietas justitia adversus deos" (s. Cicero), in rechtlich-religiöser Verquickung [eines (sabinischen) jus Quiritium), neben sanctitas (oder Eusebeia), für (Schleiermacher's) Frömmigkeit" (als Religion).

**) Das Staunen über die Räthsel des Alls führt in (Ver- oder) Bewunderung seiner (oder des,,Wunderäers") Wunder, als (peripatetisches) daváze (am Anfang der Religion oder Philosophie), zum bewundernden Preisen (im „Puja").

Whatever is wonderful, mysterious, superhuman, supernatural is ,,Wakan" (s. Pond), im (göttlichen) Tahuwakan (der Dacotah). Kalou (auf Fiji) is used to denote anything superlative" (s. Hazlewood), bis zum Unbegreiflichen (Tucapacha der Tarasker).

Jede Unthat (bei den Kajan) wird auf Erden schon (s. Nieuwenhuisz) gestraft (an Leib und Gut) durch die [in Manang (bei Besauh) redende] Erntegöttin (s. Perham). Beamte (in Bezoekie) bezeugte (1820),,,dat er nu gedurende ruim twee jaren geene

(im Wohlbefinden eben) gewährend, wobei, ob dieses in Sinneslust (b. Aristippos) zu suchen (oder finden) sei, oder (b. Antisthenes) in Bedürfnisslosigkeit, idiosyncrasischen Prädilectionen überlassen blieb (je nach den Anlagen des Naturells), und (aus vollgefühltem Leid des Leben's) den Skeptikern die Ataraxie zur Empfehlung kommen mochte, welche beim buddhistischen Nirvana unter Beherrschung eines (religionsphilosophisch construirten) Dharma, in Einheit physischen und ethischen Gesetzes, einer,,moralischen Weltordnung" (b. Fichte), gesetzt werden möchte, oder unter vedantische Absorption (mit theologischer Färbung).

In einem orthodox gültigen Religionssystem, wo die positive Moral dominirt [deren Vorschriften die (blinde) Vernunft sich zu fügen hat], sind die Philosophen ihrer Zergrübelungen über das (definitiv bereits festgestellte) Jenseits soweit enthoben, und indem sie nun ihre Betrachtungen den praktischen Consequenzen der ethisch präsumirbaren Vorbedingungen socialer Existenz zuwenden in der,,Politeia", als naturgemäss verkörpertem Organismus (des Zoon politikon), hat ihnen aus dessen Functionen, als maassgebendste, das Willensideal entgegenzutreten, wobei die Triebfeder in die Geselligkeit (s. Pufendorf) oder (s. Spinoza) in die Selbsterhaltung fallen könnte, und wenn (s. Leibniz) in den Glückseligkeitstrieb, so war dadurch wieder die Discussion darüber eröffnet, ob der Zweck besser durch (Hobbes') Eigennutz [mit (Holbach's) egoistischer Bevorzugung] erreicht werden möchte oder durch (Cumberland's) Wohlwollen (und Mitleid), utilitaristisch (s. Mill) und altruistisch, um (unter Kant's) Gebot der Pflicht mit dem allgemeinen Besten auch das der Einzelnen zu fördern (in jedes Selbst).

misdad, hoe gering oock, gepleegd is" (unter den Tenggerezen); während 12 Jahre [in Klondyke vor Menschenfresserei derer, unter welcher (wie des Midas) Händen Alles sich in Gold verwandelt hatte; ungeniessbar zum Lebensunterhalt]. ,,Crime is so rare amongst them, that its punishments are only known from tradition" (s. Low) bei den Hill-Dajak, in glücklicher Zufriedenheit (enjoyed in so high a degree by no other people on the earth"). „Damals war Ualan vielleicht das einzige Land der Erde, welches den Ehrennamen einer Heimath des Friedens unter den Menschen mit Recht in Anspruch nehmen durfte" (bei Kittlitz's Besuch). Die Samoaner mild und freundlich (s. Meinicke) ,,never will break a promise, of which they have been truly made to comprehend the conditions (s. Churchward). Im natürlichen Zustand (s. Im Thurm) ist der Indianer (vor dem Einfluss der Weissen) ‚von bewundernswerther Moralität" (in Guyana). Vergehen werden durch Spott oder (in schweren Fällen) durch Verachtung gestraft (bei den Heidatsa), wie durch Anrichtung eines Festmahls erledigt (bei den Naga) oder im satyrisch-ironischen Liederstreit (auf Grönland). Die Ermordung eines Stammesgleichen gilt (bei den Kindjin) so widernatürlich (s. Engelhard), dass Gesetze dagegen nicht nöthig befunden, und keine drakonischen gegen den Vatermord, wie auf Elternmord (s. Francis) keine Strafe stand (bei den Lampong). „Eerlijk is de Alfoer en hooge mate" (s. A. C. Kruitj), in Poso (auf Celebes) „und Ebrlichkeit währt am längsten" (in eines Jeden Ehrenpunkt).

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Wie unter den derartig (aus vernünftiger Ueberlegung) vorgeschriebenen Maximen (als Motive zum Handeln) der Auslauf des irdischen Lebens (in seinen ferner zu ziehenden Consequenzen) gedacht werden mag, bleibt von der jedesmaligen Weltanschauung abhängig, wie sie unter den Zeitideen sich ausgestaltet; im ,,Zeitalter der Naturwissenschaften" also ihm gemäss [bei Zutritt (ethnischer) Psychologie, in der,,Lehre vom Menschen"].

Wie, bei Zusammenfassung der Spiritus,,vitales oder animales" aus ihrer Fiction als ,,Lebenskraft" (vor Reduction auf celluläre Grundlage), der im einheitlichen Band umschlossene Organismus physischer (oder psycho-physischer) Constitution durch seine (wechselweis ineinander verketteten) Functionen regiert wird, so haben solche auch den (zoopolitisch) gesellschaftlichen Organismus zu durch walten, in den (elementar durchweg überall gleichartigen) Moralgeboten (als nothwendige Vorbedingungen socialer Existenz überhaupt).

Instinctiv geübt im Wildzustand (primordialer Einheit), werden sie mit den (bei cultureller Entfaltung) ansetzenden Spaltungen in dialectische Erwägungen fallen, und (aus den Controversen) in mehrweniger ephemere Theorien, unter welchen die Ausdeutungen in philosophischen Schulen (je nach den herrschenden Zeitideen) zu wechseln haben. Wenn dann die Theologie [eines (aus historischer Verwachsung) orthodoxen Religionssystem's] ungefähre Mittelwerthe zieht für stabilere Dauer (zum Hausgebrauch), wird die Fixirung von Dogmen benöthigt sein; die indess, um nicht (bei anachronistischer Verknöcherung) auf den civilisatorisch organisirten Wachsthumprocess störende Rückwirkungen zu äussern, besser in nachgiebiger Schwebe gehalten bleiben, damit den neuen Anschauungen (wie im Flusse der Entwicklung nacheinander hervortretend) einigermaassen stets Rechnung getragen werde, durch Accommodation -- soweit solche zulässig, [ohne, durch Untergrabung fundamentaler Grundprinzipien, diese (und somit sich selber) Preis zu geben].

Den allgemeinen Umrissen nach (von idiosynkrasisch extremen Verirrungen abgesehen) entsprechen sich die ethischen Gesetze [wie es überhaupt (an sich schon) anders nicht sein kann] in allen Religionsphilosophien oder -Theologien, ob in Sila niedergeschrieben, ob in noachischen oder sinaitischen Gebotstafeln, ob in zoroastrischen, confucionistischen, sintoistischen u. s. w., ob in Tiruvalla's Versen oder aus dem Munde, durch Offenbarungen (in prophetischer Erleuchtung), inspirirter Weisheitslehrer sonst. Zur Zeit ihrer Verkündung [wenn des Thatagata,,Heils(oder Vier-)wort" gesprochen oder eine (evangelisch),,frohe Botschaft" gepredigt wird] stimmen sie ein, voll und ganz, mit der Zeitstimmung [in Beantwortung der aus (zeitgemässen) Bedürfnissen sehnsüchtig (im Erlösungszug) hervortretenden Fragen]; und dafür ist, durch Einschlagen des

Erfolges eben, die unwiderlegliche Probe angelegt, kraft des Sachverhaltes selber [denn (kurzlebigen) Bekehrungen (zu verschrobenen Sectirereien) folgt rasche Umkehr gar bald, mit ihrem Verschwinden vom Geschichtstableau].

Nachdem sie einmal in dem Volksgeist jedesmaliger Gegenwart Wurzel eingeschlagen haben, ihm also eingewachsen sind, verbleiben die (theologischen) Religionen damit verzweigt in dem culturellen Fortwachsen, nach derjenigen Richtung hin, wie durch die geschichtlichen Constellationen angezeigt [für die Volks- (oder Welt-)geschichte jedesmaliger Wirkungssphäre], und sofern das Verwachsen sich organisch anschmiegt, darf eine veredelnde Einwirkung der aus heiligen Texten entnommenen Lehren vorausgesetzt werden.

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Anders dagegen, wenn (kosmopolitisch) philanthropistisches Mitgefühl den Wunsch anregt, solche (aus congenialen Einflüssen) als wohlthätig verspürten Wirkungen den Mitmenschen fremdartig anderer Volks- (und Anschauungs-)Kreise zu Gute kommen zu lassen. Denn hier droht doppelte Gefahr. Einmal nämlich, dass auf tieferen Stufengraden stehende Wildstämme, welche durch die Imposanz der sie an Kenntnissen (und Künsten) weit überragenden Religionslehrer frappiert, die ihnen in Verachtung gerathenden Religionsbande wodurch sie früher in (Religion oder),,Frömmigkeit" [seitens eines (wenn nicht póßos to dεou,*) φόβος Θεοῦ,*) doch),,Timor"] sich gefesselt fanden-abwerfend, folgemäss (weil unfähig die ihren Bildungszustand übersteigenden Moralvorschriften einer erhabeneren Cultur verdaulich zu assimiliren) sich reinweg an die Luft gesetzt finden, ,,en face de rien" (verwirrt und bethört); wogegen andrerseits, wenn die Sendlinge des heimischen Culturgebäudes mit den uranographischen Architecten eines ganz (oder zum Theil wenigstens) ebenbürtigen in Conflicte kommen, es leicht allerlei bittre Zänkereien setzt über die mit kosmogonischen Processen (und uranographisch ausgebauten Einrichtungen) verquickten Moralansichten, und Raufereien kaum ausbleiben können: über Dinge, von denen der Eine weder, noch der Andere, selbst das nicht versteht, was er selber gemeint hat, sagen zu wollen; obwohl sich bester Absicht bewusst, in gutem Glauben (und frommhafter Glaubensseligkeit).

Trotz selbstgenugsamer Hingabe an ihren (philosophisch mehr, als prophetisch) moralisirenden Gesetzgeber, dessen Lehre, seit einer Periode, bei deren Synchronistik in Germaniens Wäldern noch Eicheln zum Mittagsmahl gedient haben sollen, bis zum heutigen Tag unabgebrochen fort

*),,Primus in orbe deos fecit timor" (s. Petronius), aus heilig umfangender Scheu vor dem Unbekannten (der Welträthsel), und wenn dann das Staunen beginnt über die (mit Verschärfung der Schau) enthüllten Wunder ringsum, bricht im Preisen („Puja ‘) mit Lobgesängen es hervor (je mehr harmonisch es singt und klingt, in des Sphärensang's komischen Klängen).

gedauert hat, fanden sich die Chinesen bei Kenntnissnahme von der westlichen Cultur, von deren Mächtigkeit frappirt und imponirt (obwohl opponirend, widerwillig). Allmählich freilich beginnen sie sich daran zu gewöhnen (,,der Bien, der muss"), Da jedoch nun, wenn zum Studium westlicher Civilisation Neigung verspürend, sie mit Missionstraktätcheu sich traktirt finden, so schmeckt ihnen die geistige Speisung, auf deren würzigen Genuss sie sich gespitzt hatten, einigermassen fade, wie aus den darüber kundgewordenen Aeusserungen hervorzugehen scheint, und aus denen der Japaner*) gleichfalls (deren Ansichten sich ans Bemmo's u. A. Veröffentlichung ersehen lassen).

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In den humanistischen Studien, denen der Humanitas (des Menschen als Menschheit) auf geistigem Bereich des Zoon politikon -wird dasjenige Werkzeug, ohne welches sie überhaupt nicht in Angriff genommen werden könnten, durch die Sprache geliefert (die Laut- und GedankenSprache). Als Lauthülse**) (dem Ohre fasslich) umkleidet das Wort, was drinnen, in den Gedanken, lebt und webt, und was durch solch hörbare Sphärenhülle erst zum Ausdruck und zur Erscheinung bringt, was das sinnende Denken besagen will (im Wortsinn).

Der kritischen Forschung hat deshalb eine Sammlung und Sichtung der Urkunden vorherzugehen, auf denen ihre Arbeiten basiren sollen, um den Resultaten als richtigen traueu zu dürfen (denn aus unrichtigen Prä

*),,Der modern gebildete und unterrichtete Japaner steht hoch erhaben über das Christenthum, gut für Frauen und Kinder und allenfalls ungebildete Menschen" (s. Hering), belehrt Prof. Toyama seine Zuhörer in „Soziologie und Psychologie" (zu Tokyo). Und So war im Christenthum Eлápatos paraιórns (zu Maximin's Zeit) die superstitio prava et immodica, nova et malefica" einer [mit (Tacitus') Feind des Menschengeschlechts (ebionitisch) gemengten] latebrosa et lucifuga natio muta, in angulis garrula" (s. Minucius Felix), von den Apolegeten (gegen der Vorwurf des „Altweibergewäsches") zu vertheidigen" (,,contra Celsum").,,Eine auf Wunder gegründete Religion oder eine von der Autorität eines angeblich inspirirten Buches abhängige Religion wäre eine unannehmbare für die gebildeten Klassen Japan's", gestattet sich Herr Nischimura (in seiner Polemik gegen das Christenthum) dem Bücher lesenden Publikum auseinander zu setzen (1886).

**) Das Lautwort [worin der (hermeneutisch auszulegende) Wortsinn steckt] ist ein aus akustisch-optischer Concordanz (bei Zutritt der glottischen) sichtlich und hörlich aus (Sinnen und) Denken geschaffenes Gebilde, das auf eine Wurzel zurückweist, und diese (rückwärts wieder) auf den Keimling, als primäre Unität (im Datum), so dass auch hier der Kreislauf sich abrundet (im xúxλos revéбews), auf dessen Durchbrechung die Zielrichtung sich hinwendet (im Erlösungszug durchweg). Die Verknüpfung von Wort- und Bedeutungsvorstellungen gilt als associative, in,,Verflechtungs-Association" (s. Erdmann), wenn die Gedankensprache ihre Lautumhüllung sich webt, im Wort als (incarnirtem) Logos (aus vous geboren). Im gegenseitig ergänzenden Funktioniren eines [anatomisch (und physiologisch) einheitlichen] Organismus wird in jeder (aus ethnischer Characteristik) typisch geprägten Organisation der Kehlkopf gleichfalls eigenartig ent

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