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Uebergang von dem östlichen Ufer und den weiter zurückgelegenen Theilen der jetzigen Provinz Posen gewesen, da das Obra-Bruch vor der Anlegung der Entwässerungs-Kanäle ein fast ganz unpassirbares Sumpfland dargestellt hat. Oestlich stösst wiederum fast unmittelbar an die Stadt Priment die Gemeinde Primentdorf, welche schon auf dem östlichen Ufer des Sees liegt.

Soweit ging meine Kenntniss der Situation und ich bat daher Hrn. Thunig, mir die Fundstellen genauer zu bezeichnen und wenn möglich, noch weitere Nachforschungen in der Nähe veranstalten zu lassen. Die Antwort ging dahin, dass Letzteres schon geschehen, jedoch ausser Urnenscherben nichts gefunden sei. Nur sei zu erwähnen, dass zur Zeit, als der Südkanal geschlagen wurde, in der Nähe und zwar in der untersten Torfschicht Goldbarren, eingeschlossen in ein verwittertes Drahtgitter, gefunden seien. Was die Fundstelle selbst betreffe, so ziehe sich längs des ObraBruches (also östlich von Primentdorf) ein sanft abgedachter, niedriger, diluvialer Höhenzug fort, und etwa 300 Schritt von dem Rande desselben entfernt, auf einem Grundstücke, der Gorwal genannt, habe der Eimer gelegen. Diese Stelle bilde eine schwache insularische Hervorragung im Obra-Bruche. Etwa 300 Schritte nordöstlich von da liege das Propsteifeld, auf welchem ein Weg sei, der mit Urnenscherben förmlich gepflastert wäre.

Auf eine erneute Anfrage wegen der Goldbarren berichtete Hr. Thunig, der Südkanal sei 1857 von Neudorf bis Sniaty aufwärts ausgehoben. Bei dieser Aushebung sei man in der Nähe von Ciemyn auf die Barren gestossen. Man habe circa 50 Stück, alle von gleicher Grösse und Form, gefunden; jedes sei etwa 6 Zoll lang, in der Mitte etwas dicker, als an den Enden, letztere vollständig rund, dagegen der übrige Theil dreiseitig mit abgerundeten Kanten gewesen. Der Arbeiter, welcher diess aus eigener Anschauung wisse, gebe die Dicke in der Mitte zu 1, an den Enden zu 1/2-3/ Zoll an. Jedes Stück sei mit einem grünlichen Ueberzuge versehen gewesen. Sie hätten unterhalb der Torfschicht auf dem Seesande, etwa 3-4 Fuss tief unter der Oberfläche gelegen. Ganz in der Nähe hätten ganz kleine Pferdehufeisen und Ueberreste von einem Wagen gelegen; beides aber so verwittert, dass es an der Luft alsbald zerfallen sei. 1) Ausserdem meldete Hr. Thunig noch, dass er bei Urbarmachung des Gorwal, kaum 20 Schritte von der Stelle entfernt, wo die Bronzesachen lagen, selbst ein ganz kleines Pferdehufeisen gefunden habe, welches aber gleichfalls gänzlich in Roststaub zerfiel.

Es wird nach diesen Mittheilungen wohl nicht ausgemacht werden können, falls nicht weitere und unerwartete Thatsachen hinzukommen, ob zwischen dem Gräberfelde von Zaborowo und dem Bronzeeimer vom Gorwal irgend ein Zusammenhang bestanden habe, und noch weniger, ob der Goldfund von Ciemyn irgend etwas damit zu thun hat. Immerhin werde ich versuchen, was sich etwa weiter ermitteln lässt. Nur das möchte ich hervorheben, dass ein so grosses Gräberfeld allerdings eine grössere Bevölkerung und zwar eine sesshafte voraussetzt, und dass in Bezug auf die Bronzen des Gräberfeldes bis jetzt nichts vorliegt, was gegen eine Beziehung derselben zu den in dem Bronzeeimer enthaltenen spricht.

Für jetzt wissen wir ganz bestimmt, dass dieser Eimer keine gebrannten Gebeine enthielt und auch zu keinem Grabe gehörte, sondern die

1) Ich habe später von Herrn Landrath v. Unruhe-Bomst, welcher die Goldstangen selbst gesehen hat, erfahren, dass dieselben in den Besitz des verstorbenen Herrn v. Czarnecki auf Rakowitz, des Grundeigenthümers der betreffenden Bruchfläche, übergegangen sind und wahrscheinlich nicht mehr existiren Herr v. Unruhe beschreibt sie als gleichmässige Gussstangen.

Eigenschaft einer Schmuck cyste zeigt und sich den Moorfunden anschliesst. Er steht also seiner Eigenschaft nach den eigentlichen etrurischen Cysten näher, als man nach den sonst diesseits der Apenninen gemachten Erfahrungen vermuthen durfte. Andererseits zeigt er, wie ein grösserer Theil anderer Moorfunde, einen Reichthum des Inhaltes, welcher es kaum als zulässig erscheinen lässt, anzunehmen, dass er zufällig versunken sei. Vielmehr wird man wohl annehmen müssen, dass er, gleich vielen andern Bronzefunden, absichtlich in der Erde oder im Sumpfe verborgen worden ist.

Den ebenso prägnanten, als bezeichnenden Beschreibungen des Hrn. Thunig habe ich noch Einiges hinzuzufügen:

A. Der Eimer (20 Cm. hoch, 21,5 im Lichten weit) zeigt im grössten Theil seiner äusseren Oberfläche ein glänzendes, wie lackirtes, mehr blass- oder graugrünes Aussehen. Nur am oberen Umfange fehlt diese Patina, indem hier überall rauhe und zum Theil recht dicke braunrothe, an mehreren Stellen glänzende Schichten von Eisenrost aufsitzen, welche beim Klopfen leicht abspringen und dann zuweilen den ursprünglichen Metallglanz des Gefässes hervortreten lassen. Derselbe Rost sitzt auch an vielen Stellen der Henkel oder Bügel, welche dem Rande aufgelegen haben, und an den Oesen, in welche die Bügel eingehängt sind. Der umgelegte Rand des Eimers und einzelne Theile der Oesen sind von der chemischen Zerstörung mit ergriffen und eingesprungen, in kleinen Theilchen auch abgesprungen. Indess sind diese Verluste glücklicherweise so geringfügig, dass sie auf die Gesammtform des Eimers nicht den geringsten Einfluss ausüben. Wo die Patina mit einer Feile heruntergenommen wird, da erscheint ein tiefgelber, schwach in's Röthliche schimmernder Metallglanz. Innerlich sind die Verhältnisse ungefähr dieselben. Nur ist die Patina weniger ausgebildet und an vielen Stellen ist die Oberfläche durch grüne feinkörnige Ansätze rauh. Offenbar sind an diesen Stellen kohlensaure Sickerwässer eingedrungen, denn gerade an der Seite, wo dieser Bronzerost am stärksten ist, findet sich auch im Grunde des Eimers eine dicke Lage von Eisenrost, welche den Boden und einen Theil der Seitenwand bedeckt.

Dass dieser Eisenrost zum grossen Theile von dem eisernen Deckel herstamme, der nach der Angabe des Hrn. Thunig den Eimer geschlossen hat, ist höchst wahrscheinlich. Wenigstens habe ich unter den mir übersendeten Eisentrümmern kein Stück auffinden können, welches deutlich die doch wahrscheinlich platte und dünne Beschaffenheit eines Deckels verriethe. Möglicherweise stammt ein Theil des am Boden des Gefässes aufgehäuften Rostes von der im Eimer aufgefundenen Axt her, deren Stielende sehr defekt ist; offenbar ist die Axt anderen Einflüssen ausgesetzt gewesen, da sich an vielen Stellen ihrer allerdings stark verrosteten Oberfläche blaue Anflüge von phosphorsaurem Eisen vorfinden. Aehnliche blaue Färbungen sitzen auch stellenweise am Grunde des Eimers.

Es giebt aber noch eine dritte Quelle für den Eisenrost, namentlich für die Beschläge der Randtheile des Eimers. Bei einer genaueren Betrachtung ergiebt sich nämlich, dass unter dem nach aussen umgelegten Rande sich Ringe von starkem Eisendraht befinden. Die einzelnen Strähnen desselben besitzen an den besser erhaltenen Stellen 2-3 Mm. Dicke. Sie sind sehr stark mit Rost überzogen, auch sehr brüchig, aber doch an vielen Stellen noch so weit erhalten, dass man mit der Feile deutlich erkennbare Schlifflächen von blaugrauem Glanze erzielen kann. Wie viele solcher Drähte unter dem Rande liegen, ist nicht recht zu erkennen; mindestens sind überall zwei vorhanden.

Der cylindrische Theil des Eimers, die ganz senkrechte Wand, besteht aus einem einzigen Stücke starken Bronzebleches, dessen gerade abgeschnittene Verhandl. der Berl. Anthropol. Gesellschaft. 1874.

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Enden auf der einen Seite, gerade unter dem Ansatze der Henkel, dicht über einander gelegt und durch Bronzenägel fest zusammengehalten sind. Die Seitenwand ist mit 11, in ziemlich gleichmässigen Abständen von einander stehenden, parallelen Reifen oder Rippen besetzt, von denen die unterste unmittelbar am Boden, die oberste dicht unter dem umgelegten Rande sich befindet. Jede Rippe bildet eine flachrundliche Hervorragung von etwa 6 Mm. Basalbreite und von etwa 2 Mm. Höhe; ihr entspricht innen eine breite Furche. In dem Zwischenraum zwischen je zwei Rippen liegt jedesmal, und zwar nicht überall in gleicher Entfernung von den beiden Rippen, bald etwas höher, bald etwas tiefer eine Linie von feinen, dicht an einander stossenden, erhabenen Punkten, denen auf der inneren Fläche gleichfalls feine Grübchen entsprechen.

Die erwähnten Nägel oder Niete sitzen immer in einem Zwischenraum, also auf einer punktirten Linie. Es sind ihrer demnach 10, von denen jedoch der oberste zugleich als Befestigungspunkt für den mittleren Theil der Oese dient. Die 9 unteren haben sehr breite, ganz platte, dicht anliegende Köpfe von etwas unregelmässig runder Form und verschiedener Grösse; ihr Durchmesser schwankt zwischen 9 und 12 Mm. Die Köpfe auf der Innenwand treten viel stärker hervor, sind dagegen ungleich kleiner; ihr Flächendurchmesser variirt zwischen 6 und 8 Mm., ihre Dicke beträgt 1 bis 1,5 Mm. An mehreren Stellen ist das Blech der Wand etwas nach innen um den Nagelkopf aufgeworfen, woraus man schliessen darf, dass die Nägel von aussen eingetrieben worden und dann erst durch Hämmern abgeplattet worden sind.

An denjenigen Nägeln, durch welche die Oesen befestigt sind, jederseits 3 an der Zahl, scheint das umgekehrte Verfahren eingehalten zu sein. Wenigstens liegen hier die grösseren und platten Köpfe an der Innenwand, während die kleineren und dickeren aussen hervorstehen. Auch erscheint an einzelnen das Blech innen etwas vertieft.

Der im Allgemeinen horizontale und nur ganz schwach nach innen convexe Boden ist in der Art mit der Seitenwand verbunden, dass letztere an der untersten Rippe scharf umgebogen und gegen die unter sie eingreifende Bodenplatte angedrückt ist. Der Rand steht in Folge davon um 5-7 Mm. tiefer als die Bodenplatte, welche bei aufrechter Stellung die Erde nicht ganz erreicht. Der umgelegte Theil ist nicht nur etwas ungleich in der Höhe, sondern auch in Beziehung auf die Dichtigkeit der Anlegung des umgebogenen Saumes. Auch sieht man auf den nächsten Abschnitten des Bodenstückes eine Reihe seichter, sich in verschiedenen Richtungen kreuzender Vertiefungen, wahrscheinlich die zurückgebliebenen Zeichen der angewendeten Hammerschläge. Es ist eine nicht ganz saubere Arbeit.

Das gleichfalls starke Bodenstück selbst hat, von unten her betrachtet, folgende Einrichtung: Zunächst nach aussen ist ein Ring von etwa 25 Mm. Radial-Durchmesser, in der natürlichen Höhenlage des Bodenstückes. Dann folgt ein von innen nach aussen hervorgetriebener Ring von 22 Mm. Radial-Durchmesser, welcher eine platte, um 1-1,5 Mm. vorspringende Erhöhung bildet. An einer Stelle sieht man, scheinbar hervorgebracht durch einen ungeschickten Hammerschlag, an der Grenze des ersten und zweiten Ringes einen kleinen, halbmondförmigen Bruch oder Sprung. Alsdann folgt ein dritter innerer Ring von 40-42 Mm. Radius, der wieder in dem gewöhnlichen Niveau liegt. Endlich im Centrum befindet sich eine stark vertiefte, nach innen fast knopfförmig vorspringende, runde Vertiefung von 10 Mm. Durchmesser, umgeben von 3 gleichfalls vertieften, concentrischen Ringen, von denen jeder 2 Mm. Radialdurchmesser hat und von dem benachbarten durch schmale Zwischenräume getrennt ist, welche bis in das Niveau der gewöhnlichen Bodenfläche hervortreten.

Alle diese Zeichnungen wiederholen sich an der Innenfläche, natürlich in umgekehrter Gestalt.

Dagegen giebt es aussen an der, übrigens mit sehr schöner und dicker Patina überzogenen Bodenfläche noch einzelne Erscheinungen, die innen nicht zu bemerken sind. Zunächst unregelmässige Vertiefungen, welche ich sämmtlich für Hammereindrücke halten muss, ganz besonders stark an dem breiteren Innenring. Sodann etwas ungeschickt angelegte Einritzungen, welche mit derselben Patina, wie der übrige Boden, überzogen, also unzweifelhaft alt sind. Es sind diess radiale Striche. oder Strahlen in dem breiten inneren und in dem äussersten Ringe. In dem inneren Ringe zähle ich ihrer 14: sie sind in etwas unregelmässigen Abständen von dem innersten concentrischen Ringe bis zu dem breiteren erhabenen Aussenringe gezogen; einige ganz fein und oberflächlich, andere etwas breiter und tiefer. An einzelnen derselben sieht man ganz feine Längsriffe, an anderen ganz feine und dichte Querriffchen, so als wenn ein scharfes Instrument mit nicht ganz glatter Fläche oder mit nicht gleichbleibendem Druck sie hervorgebracht hätte. Es entsteht so eine Art von Sonnenbild, ohne dass ich jedoch behaupten möchte, dass dies die Absicht des Verfertigers gewesen wäre. Die Striche in dem äusseren Ringe correspondiren keineswegs mit den inneren, obwohl sie dieselbe Richtung haben. An einer Stelle stehen 5 in Abständen von etwa 5 Mm. von einander, an einer andern 3, an zwei anderen 4. Die Hammereindrücke erschweren es sehr, sie zu erkennen, und ich will nicht dafür stehen, ob nicht noch mehrere solcher Stellen vorhanden waren.

Dass der obere Rand umgelegt ist und zwar über starken Eisendraht, ist schon gesagt. Dicht unter ihm, und zwar an dem obersten Zwischenrippenraum sind die zwei Henkelösen befestigt, die eine gerade über der Reihe der Nictnägel, die andere auf der entgegengesetzten Seite. Jede Oese besteht aus einem starken drehrunden Bronzedraht von 4-5 Mm. Dicke, der in der Mitte und an seinen zwei Enden, welche scharf abgeschnitten und platt sind, durch je einen Nagel befestigt ist. Zwischen je zwei Befestigungspunkten erhebt sich der Draht in Form einer einfachen Schlinge (schlangenförmig) über den Rand, um hier das Ende eines Bügels aufzunehmen.

Jeder der beiden Bügel bildet einen flachen, sehr regelmässigen Bogen. Er ist in der Mitte am dicksten, fast 7 Mm., verjüngt sich allmählich gegen die Enden, greift dann mit einer schnellen Krümmung durch die Oese, und ist jenseits derselben so weit zurückgebogen, dass sich dieses Stück dem eigentlichen Bogen anlegt, ein Aushaken also unmöglich ist. Die Spitze endlich ist abgeplattet und wieder nach anssen eingebogen, so dass das ausserhalb der Oese befindliche Stück stark an den bekannten Vogel- (Schwanen-) Eindruck gewisser alter Bronzen erinnert. Der mittlere dickere Theil des Bügels ist bis auf eine Entfernung von 45 Mm. von der Oese mit dichten schrägen Spiralfurchen besetzt, so dass er wie gedreht aussieht; die äusseren Abschnitte sind glatt, jedoch mit einer gewissen Zahl unregelmässiger Längsflächen versehen und dadurch stellenweise von fast polygonalem Querschnitt, also offenbar gehämmert. Ich füge noch hinzu, dass an den spiraligen Theilen des Bügels die erhabenen Linien ziemlich breit sind, und theils einen scharfen, theils einen breiten Rücken zeigen, woraus zu folgen scheint, dass die Feilung, vermittelst welcher die Spiralfurchen hervorgebracht sind, aus freier Hand ausgeführt ist.

Das Mitgetheilte wird zur Genüge darthun, dass der beschriebene Bronzeeimer sich den schon bekannten gerippten Eimern nicht nur anschliesst, sondern dass er auch mit einzelnen derselben eine höchste Uebereinstimmung des Details darbietet. Man braucht nur die Tafeln des Hrn. Bertrand zu durchmustern, um sofort zu sehen, dass einer der Eimer von Hallstadt (Pl. XIII. Fig. 9) mit unserem Eimer

vom Gorwal verwechselt werden könnte, wenn der erstere noch die intercostalen Punktreihen besässe, welche ein anderer, freilich nur mit einem Bügel versehener Eimer von Hallstadt (Pl. XIII. Fig. 11) allerdings zeigt. Nächstdem kommen die Eimer von Eyggenbilsen (Fig. 4) und die von Luttum und Pansdorf (Fig. 6 et 7), welche sämmtlich ähnliche Oesen mit zwei Henkeln besitzen und, soviel ich aus den Abbildungen ersehen kann, auch ähnliche gepresste Zeichnungen des Bodenstückes. Indess scheinen hier die Bügel überall glatt zu sein, so dass die Uebereinstimmung unseres Eimers mit dem zuerst genannten von Hallstadt, der gleichfalls zwei mit Spiralwindungen versehene Bügel besitzt, um so auffälliger hervortritt.

Verschieden davon sind die mir bekannten italienischen, schweizerischen und französischen gerippten Eimer, insofern bei ihnen blosse Griffe oder Handhaben an den Eimern sitzen, welche ziemlich tief am Umfange der Seitenwand befestigt sind. Diess gilt von denen von Marzobotto und Bologna und ebenso von denen von MagnyLambert (Bertrand Pl. XII. Fig. 1) und von Grauholz (ebendaselbst Fig. 3). Indess ist diese Differenz doch nicht zu hoch zu veranschlagen, da auch in Hallstadt ein solcher Eimer (Pl. XIII. Fig. 8) gefunden ist, welcher überdiess mit denen von Magny-Lambert und zweien von Bologna in Muster und Ausführung ganz überein

stimmt.

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Herr Genthe, welcher in seiner neuesten verdienstlichen Schrift (Ueber den etruskischen Tauschhandel nach dem Norden. 1874. S. 21) die gerippten Eimer an die Spitze seiner Betrachtungen stellt, hat daher nicht mit Unrecht diese zwei Klassen mit einander vereinigt und die gesammten Funde, wie seine Vorgänger'), zusammengestellt. Wenn nun das Gebiet dieser Funde durch unsern Nachweis weit nach Osten, bis über die Oder hinaus gerückt ist, so ist damit eine neue Thatsache gewonnen, welche die von mir früher, namentlich in der Sitzung vom 6. December 1873 ausgeführte Ansicht bestätigt, dass auch bei uns, wie im Gebiete des Rheines und der Weser, ein vom Süden ausgehender Import von Bronzewaaren stattgehabt hat, denn es ist wohl unzweifelhaft, dass wir es hier nicht mit dem Erzeugnisse einer einheimischen Industrie zu thun haben. Die Herstellung der grossen Tafeln von dünnem Bronzeblech, die daran befindliche gepresste Arbeit, die Technik des Nietens und Umlegens des Bronzebleches, die feine Hämmerung und die Ciselirung der Bügel deuten auf eine hoch entwickelte Gewerbsthätigkeit, welche man fast im modernen Sinne als Fabrikthätigkeit bezeichnen könnte. Da, wo eine solche Fabrikation möglich war, musste ein grosser Absatz, ein ausgebreiteter Handel vorhanden sein.

Es ist ferner in Betracht zu ziehen, dass die geringe Ausdehnung, in welcher an diesen Eimern eigentlicher Guss in Anwendung gekommen ist, der Mangel einer Löthung, ja die ganze Ausstattung und die vielfache Anwendung des Hammers auf eine weit zurückgelegene Epoche der südlichen Fabrikation hinweisen. Vorläufig haben wir in Griechenland gar keine Anhaltspunkte dafür; in Italien kommen wir bis zum 4., vielleicht sogar bis zum 8. Jahrhundert vor Christi Geburt, ehe wir analoge Produkte antreffeu. Wollte man dagegen einwenden, dass trotzdem diese Eimer römisches Fabrikat gewesen sein könnten und erst in einer viel späteren Zeit eingeführt seien, so muss ich dagegen anführen, dass noch nirgends in unzweifelhaft römischen Stätten ähnliche Eimer nachgewiesen sind. Wir werden daher die Eimer als Zeugnisse der archaischen Kunst ansehen müssen.

1) Ich möchte hier darauf aufmerksam machen, dass Vaudrevanges (Wallerfangen) bei Saarlouis auf deutschem (preussischem) Gebiete liegt und nicht, wie Hr. Genthe (S. 137) anzunehmen scheint, zu Frankreich gehört.

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