FÜR RELIGIONSWISSENSCHAFT UNTER MITREDAKTION VON H. OLDENBERG C. BEZOLD K. TH. PREUSZ HERAUSGEGEBEN VON ALBRECHT DIETERICH NEUNTER BAND MIT 3 TAFELN F& 1906 DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG ANDOVER - HARVARD R.R. Penot, 127 7.9 Inhaltsverzeichnis I Abhandlungen Rot und Tot Von Friedrich von Duhn in Heidelberg. über den Ursprung des Mariendienstes Von F. C. Conybeare, Mýtne Bruchstücke zur griechischen Religionsgeschichte Die Schutzgötter von Mainz Von Alfred von Domaszewski in Die biblischen Schöpfungsberichte Von Friedrich Schwally in Die solare Seite des alttestamentlichen Gottesbegriffes K. Vollers in Jena. Von in Budapest. Die Iuppitersäule in Mainz Von Alfred von Domaszewski in Heidelberg Seite 1 25 61 73 176 185 201 248 Lautes und leises Beten Von Siegfried Sudhaus in Kiel 87 149 159 293 303 ̓́Αωροι βιαιοθάνατοι Par Salomon Reinach à Paris 312 Jupiter summus exsuperantissimus Par Franz Cumont à Bruxelles 323 365 Leichenbestattung in Unteritalien Von H. Braus in Heidelberg . 385 397 417 II Berichte Seite 1 Religionen der Naturvölker: K. Th. Preuß in Berlin 2 Religionen der Naturvölker: Indonesien Von Dr. H. H. Juynboll in Leiden 262. 429 3 Russische Volkskunde Von Ludwig Deubner in Königsberg 276. 445 4 Beobachtungen über die Religion der Cora- Indianer Reisebericht von K. Th. Preuß in Berlin. Amerika Von 95 464 5 Ägyptische Religion (1904-1905) Von A. Wiedemann in Bonn 481 6 Alte semitische Religion im allgemeinen, israelitische und jüdische Religion Von Friedrich Schwally in Gießen. . 500 III Mitteilungen und Hinweise 99 Von W. Spiegelberg (Die Symbolik des Salbens bei den Äpyptern) 143; (Der Ausdruck auf die Erde legen"=,,gebären" im Ägyptischen) 144; R. Wünsch (Brauch der römischen Kinderstube) 145; H. Hepding (ucozaliouós) 146; L. Deubner (Orakelvers) 146; (Mithraeum von Emerita) 146; Albrecht Dieterich (Oblos ővelgos) 147. Von M. P. Nilsson (Totenklage und Tragödie) 286; G. Kazarow (Thrakisches) 287; L. Deubner (Zeremonie der Tupi) 289; (Niederlegen des neugeborenen Kindes auf die Erde) 290; A. Becker (Pestsegen) 290; L. Deubner (Bronzestatuette im Opisthodom des Heraion) 291. Von W. Spiegelberg (Zur Inschrift von Speos Artemidos) 516; F. Münzer (Zum Jahvethron) 517; C. Brockelmann (Ein syrischer Regenzauber) 518; C. Bezold (Orientalische Studien Th. Nöldeke gewidmet) 520; A. Sonny (Rote Farbe im Totenkult) 525; W. Warde Fowler (A Note on the controversy as to the origin of the Lares) 529; Hans Lietzmann (Blaß über die Textkritik im Neuen Testament, Clemens Paulus, Bruder über die Anfänge der Kirchenverfassung, Michalcescu Neudruck der Monumenta fidei ecclesiae orientalis, Loofs' Dogmengeschichte 4. Aufl.) 530; L. Sütterlin (,, Mutter Erde" im Sanskrit) 533; M. v. Waldberg (Arbeiten über Ahasver) 537; Theodor Zachariae (,, Sterbende werden auf die Erde gelegt") 538; Friedrich Pfister (Pflugspitzen am Altar einer Kapelle auf Leukas) 541. Register Von Otto Weinreich. 543 I Abhandlungen Rot und Tot Von Friedrich von Duhn in Heidelberg Zwei Worte, die der Volksmund gern im Gegensatz anwendet. „, Außen rot, innen tot", "Heute rot, morgen tot"; ,,Bist Du rot, denk an den Tod";,,van Dage rot morgen dod"; Walter: „diu werlt ist uzen schoene wiz grüen unde rot und innen swarzer varwe, vinster sam der tot". Der Gegensatz wird mitunter bitter ironisch: „A wird su rut, wie enne tudte Leche" (schlesisch). Oder aber es entwickelt sich aus ihm ein kausales Verhältnis: „Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod". Glühendes Abendrot bedeutet im Volksglauben vielfach, einst mehr als jetzt, Krieg, Unglück, Pestilenz, kurzum Todbringendes. In diesen Beispielen führt der Gegensatz schon wieder zu einer Verbindung: das Schwarz steht dem Rot so gegenüber, daß es wie eine notwendige Folge des Rot erscheint. Rouge et noir, Glück, Leben einerseits, Schwarz, Tod anderseits erscheinen eng verbunden, bilden zusammen gewissermaßen ein unlösbares Ganzes. Was rot ist, muß schwarz und tot werden, und was schwarz und tot ist, behält das Sehnen, wieder rot zu werden. In diesen Zügen des primitiven Denkens liegt in nuce der Schlüssel zum ganzen Totenritual. Und das bei den meisten Völkern, namentlich bei den Naturvölkern, heute noch völlig klar, wenn auch bei den höheren vielfach nur noch rudimentär und nur durch Zurückgehen auf Frühstufen verständlich. Archiv f. Religionswissenschaft IX 1 |