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Brautleute, auf den Hüften ihrer nächsten Freunde reitend, mit durchmachen. Die beiden Züge bewegen sich vereinigt nach dem Dorfe und versammeln sich vor einer Laube, welche im Hofe vor dem Brauthause errichtet ist. In derselben liegt ein Gewürzreibstein, ein Bund Reisstroh und Pflugjoch. Das Brautpaar stellt sich darauf und verrichtet die Ceremonie, das Sindurdan, die Aussenstehenden dürfen das aber nicht sehen, die Gruppe wird daher durch Tücher verdeckt und martialisch dreinschauende Ehrenwächter umgeben sie, ihre Waffen schwingend, von allen Seiten. Ein Schuss bezeichnet das Ende des feierlichen Akts.

Blumen. Es ist schon oben erwähnt worden, dass die Uraus eine besondere Vorliebe für Blumen haben, dieselben spielen bei Abschliessung von Freundschafts- und Ehebündnissen eine grosse Rolle. Wenn zwei Mädchen sich lieb haben, so sagt die eine zur andern: nam qui jurabaot lass uns Freundschaft schliessen. Hierauf pflücken sie Blumen und stecken sie sich gegenseitig ins Haar, sie tauschen ihre Schmucksachen aus und umarmen sich. Die Gefährtinnen, welche Zeugen des Bundes sind, werden auf gemeinschaftliche Kosten mit einem kleinen Festmahl bewirthet. Fortan dürfen sich beide nie mit ihrem Namen sondern nur mit meine Blume - enghai gui, anreden. Wenn ein Bursche ein Mädchen lieb hat, so giebt er seinen Gefühlen dadurch Ausdruck, dass er beim Tanz dem Gegenstand seiner Verehrung eine Blume ins Haar steckt. Erwiedert das Mädchen das Compliment, so ist das ein Zeichen, dass sie ferneren Aufmerksamkeiten seinerseits entgegen sieht. Ein geröstetes Mäuschen ist gewöhnlich die nächste Gabe, dessen Annahme schon gleichbedeutend mit Verlobung ist.

Religion. Gottheiten. Die Uraus, welche unter den Mundas leben, opfern den Göttern derselben, im westlichen Theil des Tsch. Nagpurplateaus aber, wo nur wenige Mundas sind, verehren sie Darha, die Gottheit des Hains und die bösen Geister, Bhut's. Tschanda oder Tschandi ist die Gottheit der Jagd. Die Opfer bestehen in Hühnern, Schafen, Büffeln und Reis, welche der Pahan (Priester) darbringt. Der Urau opfert nur den sichtbaren Repräsentanten der Gottheit. Tschanda wird durch irgend ein Felsstück dargestellt, Darha durch eine Pflugschaar. Ausser den Bhut's giebt's eine Masse Gespenster, welche an Kreuzwegen, auf Bäumen, an Teichen ihr Wesen treiben und die Vorübergehenden anfallen, unter ihnen ist besonders zu fürchten der Tschorail, das ist der Geist einer im Wochenbett gestorbenen Frau, welcher auf Grabsteinen sitzt, in weiss gekleidet ist, ein liebliches Gesicht, aber kohlschwarzen Rücken und umgekehrte Füsse hat. - Der höchste Gott ist Dharmes, der heilige Gerechte, welcher in der Sonne wohnt und seinen Kindern nur Gutes wünscht, darum ist's auch nicht nothwendig, ihm zu opfern.

Hexen sind bei ihnen ebenso gefürchtet, wie bei den Kolariern und der Odschha (Hexen finder) ist auch bei ihnen stets gesucht, um den Urheber ausfindig zu machen.

Zu bemerken ist noch, dass die verschiedenen Stammabtheilungen der Urau das Fleisch der Thiere, nach denen sie benannt sind, nicht essen dürfen; z. B. die Tirkis (junge Maus) dürfen das Fleisch der Mäuse nicht essen, den Ekkas (Schildkröte) ist der Genuss dieses Thieres verboten, die Rispotas (Schweinsmagen) dürfen den durch ihren Namen bezeichneten Theil des Schweines nicht geniessen, die Lakras müssen sich des Tigerfleisches enthalten u. s. w. Auch die nach Bäumen genannten Familien haben gleiche Einschränkungen: die Kajras (Kokuspalme) dürfen das Oel dieses Baumes nicht geniessen, noch unter seinem Schatten sitzen, die Barars dürfen die Blätter des Barbaums, welche als Essgefässe benutzt werden, nicht beim Essen gebrauchen.

Tänze und Feste. Die Uraus sind perfekte Tänzer, sie führen die verwickelten Figuren ihrer Tänze mit ausserordentlicher Genauigkeit im strengsten Tempo aus. Sie haben Nationaltanzversammlungen, Dschatras genannt, bei denen sich oft bis 5000 Tanzlustige einfinden Diese Tanzfeste werden einmal des Jahres an vorher bestimmten Tagen in den Hauptdorfschaften, gewöhnlich in der Nähe alter Niederlassungen, wo grosse Haine sind, abgehalten. Die Dörfler ziehen unter Musikbegleitung dem Festplatz zu. Voran die Trommler und Hornbläser, hinter ihnen die Burschen mit Schwert und Schild, darauf die Fahnenträger des Dorfes, begleitet von Jungens, welche Kuhschwänze oder buntgeschmückte Stangen und Schirme tragen. Einer stellt den König dar, indem er auf einem hölzernen Pferde, welches von seinen Kameraden getragen wird, reitet, andere vermummen sich als wilde Thiere. Auf dem Tanzplatz angekommen, vereinigen sie sich mit den schon Anwesenden zu einem gewaltigen Tänzerkreise, die Instrumente werden bei Seite gelegt und der Takt wird viva voce angegeben, was bei einer Versammlung von Tausenden einen grandiosen Effekt macht.1)

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1) Ich gebe hier einige der bei diesen Dschatras gern gesungenen Lieder:

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Die Banner stammen noch aus der alten Parhazeit her, sie sind gewöhnlich dreieckig und roth oder roth und weiss gestreift.

Die Feste sind die bei den Mundas erwähnten, von besonderer Wichtigkeit ist aber das Karm, welches zur Zeit des Reispflanzens gefeiert wird. Am ersten Festtage wird bis zum Abend gefastet. Nach Sonnenuntergang begiebt sich eine Anzahl Burschen und Mädchen in den nächsten Wald, um einen kleinen Karmbaum, oder einen Zweig des Baumes (Nauclea parvifolia) zu holen. Der Karm wird auf dem Tanzplatz (Akhra) aufgepflanzt und nachdem dem Karm-Deota vom Paban ein Opfer gebracht ist, fängt der Festschmaus an. Am andern Morgen theilen die Töchter der Aeltesten Gerstenhalme, welche sie in Töpfen gezogen haben, als Festzeichen an die Anwesenden aus und das Jungvolk umtanzt den mit Bändern und Blumen geschmückten Baum. Am dritten Tag wird der Karm in das nächste Wasser geworfen, Tanzen, Singen und Trinken aber fortgesetzt bis zum Abend. Die Idee, welche diesem Feste zu Grunde liegt, ist die Verehrung des Karm, eines heiligen Baumes, welcher den Uraus schon in Konkau bekannt war, und welcher seinen Verehrern die Fülle irdischer Güter, hier, also eine gute Reisernte, spendet. Das Karmfest ist auch von den Hindus angenommen worden.

Begräbnissceremonien. Die Leiche wird auf eine Bettstelle - tscharpai gelegt, sorglich gewaschen, mit neuem Zeug bedeckt und unter Begleitung der Leidtragenden zum Verbrennungsplatz getragen. Auf dem Scheiterhaufen liegend, wird sie mit Oel gesalbt und nachdem der nächste Verwandte Reis geopfert, steckt er den Holzstoss an. Asche und Knochen werden in einem irdenen Gefäss vor dem Hause des Verstorbenen aufgehangen. In der kalten Zeit, December oder Januar, werden die Ueberreste dem letzten Ruheplatz übergeben, d. h. die Urne wird in ein Grab gestellt und mit einem Stein bedeckt. Diese Grabplätze liegen gewöhnlich an einem Fluss. Alle im Jahre Verstorbenen des Dorfes werden an einem Tage bestattet, und ehe dieser Tag, Harbore genannt, vorbei ist, darf keine Hochzeit im Ort gefeiert werden. An epidemischen Krankheiten Verstorbene werden sogleich begraben, am Bestattungstage aber wieder ausgegraben, verbrannt und mit den andern auf dem Begräbnissplatze beigesetzt.

2. Abtheilung. Die Malers, Paharias oder Bergstämme
von Radschmahal.

Geographische Lage. Das Bergland von Radschmahal reicht von den Ufern des Ganges bei Segrigalli bis zum Brahmanifluss und den Grenzen Birbhmus. Die Ausdehnung beträgt 70 Meilen (engl). Man hat früher diese Radschmahal - Höhenzüge als einen Theil des Vindhyagebirges angesehen, Mr. Ball von dem Geological Survey of India hat aber bewiesen, dass dies

keineswegs der Fall ist. Die Hügel bilden eine isolirte Gruppe, welche geologisch nichts mit dem Vindhya gemein haben.1)

Im Jahre 1832 wurde von der brit. Regierung um diese Hügel ein Cordon gezogen, um das von demselben umfasste Land für die Paharias gegen die Angriffe der Grundbesitzer in den Ebenen zu schützen. Dieser, unter dem Namen Daman-i-Koh bekannte Landblock wird von den Malers oder wie sie sich gern nennen, asal Paharias (= echte Bergleute) bewohnt. Ausserhalb dieses Kreises leben Santals, welche sich hier neuerdings angesiedelt haben, von den Paharias aber mit misstrauischen Augen bewacht werden, damit sie die Grenze des Daman nicht überschreiten. Die Bevölkernng des letzteren beträgt 400,000 Seelen.

Die Malers behaupten, in verschiedene Stämme getheilt zu sein, nähere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass die einzelnen Abtheilungen mehr als so viele Sekten als unterschiedliche Stämme anzusehen sind, welche durch hinduisirende Einflüsse entstanden und sich durch besondere Ansichten über die Speisenbereitung und Nahrungsgegenstände überhaupt kennzeichnen.

Die Asal Paharias haben keinerlei Satzungen in Beziehung auf Nahrung angenommen.

Die Malers oder Malas werden schon in den Purans genannt, und nach der Angabe im Vishnu Puran scheinen die Einwohner von Malwa, einer nördlich vom Vindhya zwischen Bandelkhand und Gudschrat gelegenen Provinz die Prototypen der Radschmahal Paharias gewesen zu sein. Malwa ist jetzt der Hauptsitz der Bhils, und wenn Malas und Bhils identisch sind, so sind die Paharias mit den Bhils verwandt.

Traditionen. Nachrichten über ihre frühere Geschichte sind ihnen verloren gegangen, sie meinen, das Menschengeschlecht sei auf ihren Bergen entstanden und erzählen folgende Geschichte von der Entstehung der Racen:

Sieben Brüder wurden vom Himmel auf die Erde gesandt, um sie zu bevölkern Der Aelteste wurde krank, während die übrigen ein grosses Mahl herrichteten, von welchem jeder seine Lieblingsspeise wählen und dahin gehen sollte, wo er sich niederzulassen beabsichtigte. Einer nahm Ziegenfleisch und ging nach einem fernen Landeer wurde der Vater der Hindus, ein anderer nahm von allen Fleischspeisen mit Ausnahme des Schweinefleisches, und von ihm stammen die Muhamedaner, von einem dritten kommen die Kharwars, ein vierter zeugte die Kiratis und der fünfte wurde der Stammvater der Kawdirs.2) Der sechste nahm Essen von allen Arten und verschwand,

1) The Vindhyan being composed of quartzite sandstone, limestone, and skales of great agee and the Rajmahal Hills of overflowing basaltic trap of comparatively recent age, which rests upon coal measures and metamorphic rocks. Dalt. Etnol. pp. 263.

2) Verwandt mit dem Wort Kol, d wird im Hindi oft für r und für diesen Buchstaben oft I substituirt. Die Grundbedeutung des Wortes ist Grabende. (Korna graben; Kodi oder Kodali Hacke), also Koda Kora Kola Kol. Die grossen Teiche, welche man jetzt noch im Gaya-Distrikt findet, sind der Sage nach von den Kols (Kolhs) ausgegraben worden.

man hörte nichts mehr von ihm, bis die Engländer ins Land kamen, man nahm sogleich an, dass sie die Nachkommen des verschwundenen Bruders seien. Der kranke Bruder hiess Malair, ihm gab man die Ueberreste des Mahls in ein Gefäss zusammengeworfen, so wurde er ein Paria und blieb in den Bergen, wo er und seine Nachkommen sich durch Diebstahl nährten, bis die Europäer sie eines Bessern belehrten.

Diese Sage ist insofern von Werth, als sie die Völker angiebt, mit denen die Malers nach und nach in Berührung gekommen. Dass sie selbst ein Theil der Uraurace sind, welche vom Westen Indiens hier einwanderten und nach ihrer Verbreitung vom Rohtas durch die Arier sich von ihren Brüdern trennend die Radschmahal Berge besetzten, haben wir schon bei den Uraus erwähnt. Wie die Sage schon andeutet, lebten sie vom Raub und waren daher der Schrecken der ganzen Umgegend. Die Landbesitzer am Fusse ihrer Berge unterstützten sie in ihren Raubzügen, indem sie ihnen gegen Abgabe des Haupttheils der Beute freien Durchzug gewährten. Die brit. Regierung hielt sie durch ein Infanterie-Corps in Ordnung und die Offiziere dieser Besatzung waren die ersten Europäer, welche die Paharias zu reformiren suchten.

Metempsychosis. Ethik der Paharias. Sie glauben an Seelenwanderung. Die folgenden Lehren wurden ihren Stammältern von Gott selbst offenbart:

„Wer Gottes Gesetze hält, wird in allen Dingen recht handeln, er wird Keinem schaden, Niemanden beleidigen, schlagen oder tödten, ebenso wenig wird er stehlen, rauben, Nahrung und Kleidung verschwenden oder sich zanken, er wird aber Gott preisen Morgens und Abends, und auch die Frauen müssen dies thun. Wenn ein guter Mensch auf diese Weise so lange hier gelebt hat, wie es Gott gefällt, dann sendet Gott nach ihm und sagt zu ihm: du hast dich gut gehalten und meine Gebote erfüllt, ich will dich erhöhen, aber eine Zeit lang musst du bei mir bleiben." Der Grund dieses Aufenthalts bei Gott ist nicht angegeben, wenn aber die Zeit um ist, so entlässt Gott den Geist des Guten wieder auf die Erde, um von einer Frau als König oder Häuptling geboren zu werden. Beträgt er sich in diesem erhöhten Stande nicht gut, so werden seine Tage verkürzt und er wird als niedres Thier wieder geboren.

Missbrauch des Reichthums wird schon hier bestraft. Die Guten verschwinden und der Schuldige fällt in Unglück. Verheimlichung eines Verbrechens, wie Mord, Ehebruch vermehrt die Sünde, besonders wenn es geschieht, um die Schuld auf einen andern zu schieben. Gott sieht Alles, was geschieht und wenn auch Sterbliche betrogen werden können und der Unschuldige oft leiden muss, so wird doch der wirklich Schuldige endlich ein grösseres Leid zu tragen haben, als er selbst über andere gebracht hat. Selbstmord ist eine Sünde in Gottes Augen, und die Seele des Selbstmōrders muss ebenso wie die des Mörders ewig als Geist (Gespenst?) zwischen

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