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Theil die Beziehung der Xenien angeben. Das letztere könnte 1797.
die Schrift brauchbar für diejenigen machen, die, ohne Hülfe, die
Xenien nicht verstehen, wenn nur die Deutungen immer richtig,
und nicht manches ungedeutet gelassen wäre. Die Kunst zu
lieben, von Manso, ist kein kleines Gedicht, wie es hier S. 16.
heißt. Das 42. X. „an seinen Lobredner" geht schwerlich auf
den Rec. des Hesperus, sondern auf die, die Manso gelobt
haben. Nach S. 63. soll Kant mit dem vornehmen Ton die
Briefe über die ästhetische Erziehung gemeint haben, da er doch
seine Abhandlung über den vornehmen Ton bekanntlich gegen
Schlosser schrieb. Das Ophiuchus auf die allg. d. Bibliothek
gehe, ist nicht wahrscheinlich, da sie in dem literarischen Zodiakus
schon als Bär vorkommt. Das Distichon:

Seht ihr in Leipzig die Fischlein, die sich in Sulzers Cisterne
Regen, so fangt euch zur Lust einige Grundeln heraus

geht sicherlich nicht auf Blankenburg, sondern auf die Nach-
träge zum Sulzer, woran Bl. keinen Theil gehabt hat. Eben so
wenig ist es wahrscheinlich, daß das Distichon:

Höre den Tadler! du kannst, was er noch vermißt, dir er

werben,

Jenes, was sich nie erwirbt, freue dich! gab die Natur

auf Kant gehe; vielleicht ist Kosegarten gemeint. Warum ward zu Nr. 131. nicht bemerkt, daß es auf Nicolay zu Petersburg gehe? Bey dem 238 X. unter der Aufschrift: Ety= mologie, das augenscheinlich auf N. geht, steht: „Ervμos, wahr. Wir lassen uns nicht gern die Wahrheit sagen." Was soll das hier? und warum nicht die Beziehung angegeben, da das doch des Herausgebers Absicht war. Das Distichon:

M***

Weil du doch alles beschreibst, so beschreib' uns zum guten
Beschlusse

Auch die Maschine noch, Freund, die dich so fertig bedient

soll nach S. 98 auf Meißner gehen; vermuthlich ist dieser mit Meiners verwechselt. Die Charade:

1797.

Nichts als dein erstes fehlt dir, so wäre dein zweytes ge

nießbar;

Aber dein Ganzes, mein Freund, ist ohne Salz und Ge

schmack

soll auf Fülleborn oder Kosegarten gehn! Diese Lösung zeigt hinlänglich wie viel Beruf der Verf. zu seinen Anmerkungen hatte.

Angehängt ist Wielands Urtheil über Schillers Musenalmanach 1797. aus dem Merkur. Gibt es eine leichtere Art, Bücher zu machen und Geld zu verdienen? Man kann, si parva licet componere magnis, von den Xenien sagen, was diese von Kant sagen:

Wie doch ein einziger Reicher so viele Bettler in Nahrung

Seht! Wenn die Könige baun, haben die Kärrner zu thun.

Mehr Werth hat eine unter der Angabe:

Deutschland

1797. herausgekommene Schrift. Aeakus, oder Frag= mente aus den Gerichtsakten der Hölle über die Xenien. Zum Besten eines Feldlazareths für Gelehrte herausgegeben von Johann Adolph Rebensto d. 8. (10 gl.) Zwar ist der Wiß darin nicht sehr vorzüglich, und über Manches wird sehr einseitig und oberflächlich, auch sehr ungerecht geurtheilt; allein es kommt doch auch manches Wahre und Treffende vor, und die Schreibart ist nicht schlecht. Die Xenien werden hier übrigens mehr gerechtfertiget, als getadelt. Daß man der Schwächen eines großen Mannes in seiner Lebensbeschreibung nicht erwähnen solle, diese Behauptung, die hier Lessingen in den Mund gelegt wird, ist gar nicht in seinem Geiste; auch die Aeußerung gegen Nicolai seiner Gesinnung gegen diesen schwerlich angemessen. Ueber das Recensionswesen würden sich ohne Inkonsequenz die Xeniendichter nicht ganz so äußern können, als ihnen hier in den Mund gelegt wird; denn Schiller recensirt ja selbst. Auch ist das ganze Räsonnement darüber äusserst seicht und einseitig. Nichts gewinnt das Publikum durch recensirende Journale? Also die verschiedenen Ansichten einer und derselben Sache, die dadurch eröfnet werden, üben die

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Denk- und Urtheilskraft nicht? Und wenn auch dieses die einzige 1797. Frucht davon wäre, wie sie es in der That bei weitem nicht ist, so würde dadurch der Nachtheil, der daraus entstehen kann, schon hinlänglich überwogen. Schlechte Urtheile werden freilich immer mit unter gefället, so wie schlechte Bücher geschrieben werden. Diese berichtige oder verspotte man, gieße aber nicht das Kind mit dem Bade aus. Lessing würde sich ganz anders über diesen Gegenstand geäußert haben. Und der Verf. des Aeakus urtheilt ja auch über die Literatur und literarische Gegenstände, und zwar auch anonymisch; macht denn die Form einen so großen Unterschied?

Unter der Angabe

Kochstädt

,,zu finden in der Speisekammer," sind erschienen: Trogalien zur Verdauung der Xenien. 4 Bogen 8. (9 gl.) Mit einem satyrischen Titelkupfer. Sonst Distichen, wie die Xenien, wovon manche der letztern ziemlich glücklich parodiren, z. B.

Wiederholung.

Hundertmal hab' ichs gesagt und tausendmal werd ich's

noch sagen: Schlechte Verse sind schlecht, wenn sie auch G-e gemacht.

Ankündigung der Horen.

Alles beginnt mit Pralen der Deutsche; drum zieht ein Pro

fessor

Diesem deutschen Journal mit der Posaune voraus.

Außerdem finden sich unter dem Haufen ein Paar recht gute
Epigrammen:

Selbstrecension.

Ehmals lobte das Werk den Meister; in unseren Tagen
Ist es anders, denn jest lobet der Meister das Werk.

Die Muse auf dem Titelkupfer des Almanach 3.
Seht, wie bescheiden! sie rupft sich selber die Blätter vom

Kranze.

O bemühe dich nicht, Dirne! fie fallen von selbst.

1797. Der größte Theil der übrigen aber ist fade, plump (gleich einem großen Theile der Xenien selbst) und voll Anspielungen auf das Privatleben der Xeniendichter. Wie sich der Verfasser auch gegen diese, als Dichter, zur Ungerechtigkeit hat verleiten lassen, davon mag ein Distichon über Göthen's vortrefliche Idylle, Alexis und Dora, zeugen:

Armer! Dich hat die Liebe bethört; denn haarklein erzählest
Du der Dora, was sie selber vor kurzem gethan.

Ohne Anzeige des Druckortes.

Parodien auf die Xenien. Ein Körbchen voll Stachelrosen, den Herren Göthe und Schiller verehrt, mit erläuternden Anmerkungen zum Verstande der Xenien. 1797. 5 Bogen 8. (6 gl.) Der Verf. ist gerechter, als der vorige, nur gegen den Kapellmeister Reichard nicht ganz. Seine Parodien sind aber größtentheils nicht sonderlich wißig, und die Anmerkungen dienen gar nicht zur Erläuterung der Xenien. Von jenen mögen hier einige der besten stehen:

Die großen Köpfe, (Gegenstück zu den bornirten K. im
Almanach.)

Viel, viel nüßet ihr uns. Wir sehn in euch, wie im Spiegel,
Wie viel Großes der Mensch mit wie viel Kleinem vereint!

Fichte von Schiller gepriesen.

Ach! wie taucht er so tief! tief! tief! ruft Schiller: und

Deutschland

Kömmt und staunet und ruft: „Käm er doch endlich ans

Licht!"

Die angenommene Einladung.

Eure schwache Seite der Welt zu zeigen, ihr Lieben,

Habt ihr die Müh' uns erspart: Tragt ihr doch selbst sie

zur Schau.

S. 68. behauptet der Verf., es seh wörtlich wahr, daß die kritischen Philosophen über den Menschenverstand spotten. - Von wem mag er sich das haben aufbinden lassen?

Manheim.

In der neuen Kunstverlags- und Buchhandlung: Dornenstücke, nebst einem Memento mori für die Verfasser der Xenien. 1797. Ohne die Vorrede 101 Seiten 12. (10 gl.) Der Verf. ersucht in der Vorrede die Kunstrichter sammt und sonders, von diesem Büchlein weiter keine Notiz zu nehmen, falls sie aber doch vi officii davon reden müssen, es bloß nach Namen und Alter in die literarischen Geburtslisten einzutragen. „Die „Herren im Tribunal, haben sich zu oft schon über Menschlichfeiten ertappen lassen. Man dente nur, wenn man nicht gleich ,,ein andres Beyspiel zur Hand hat, an das naive Geständniß „des ehrlichen Musäus: und wenn das geschah am grünen Holz, was wird erst am dürren werden." Recens., der mit Musäus Schriften sonst ziemlich bekannt ist, weiß nicht, was der Verf. für ein Geständniß meinen mag; das aber weiß er wohl, daß der Verf. tein Recht hat, unbeurtheilt zu bleiben. Die Autoren können die Urtheile über ihre Schriften widerLegen, verdient oder unverdient, wißig oder unwißig verspotten; aber sie ganz zu verbitten, das kann ihnen aus oft gesagten Gründen unmöglich eingeräumt werden. - Die erste Abtheilung der sogenannten Dornenstücke, enthält 7 Gedichte und einen Dialog; die zweyte Gegengeschenke. Der Verf. hat die Gabe, Wahrheiten gut und kräftig zu sagen. Hier sind einige Proben. In einem Gedichte, Lebensgenuß betitelt, heißt es:

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Liebe ist ein köstlich Ding, mit Brot:
Doch ohne Brot? ich danke schön dafür!
Es läßt sich freylich von der Armuth Lob
Ein Bändchen schreiben, wenn man hübsch bequem
Im Armstuhl sigt und satt gegessen hat:
Auch allenfalls um eine Flasche Wein
Von Hochheims Hügeln, oder einen Thee
Aus Rußland nur die Schelle ziehen darf;
Jedoch der Arme, der fünf Treppen hoch
Den Göttern näher als den Menschen wohnt,
Und unter beiden wenig Freunde hat,

Soll der die Kälte loben, wenn er starrt? 2c.

1797.

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