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Wyß, Varnhagen von Ense, G. Döring, Mosengeit, L. Schefer, Hauff, Kruse, von Gerstenbergk, W. Aleris u. A. m., so wie die Damen Pichler, Schopenhauer, Lohmann (Mutter und Tochter), Hanke, Chezy u. s. w.

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Eine eigene Erscheinung bildete E. T. A. Hoffmann, welcher eine Zeit lang von bedeutendem Einfluß war, und eine Menge von Nachahmern hinter sich her zog; das Unnatürliche und Gezwungene in seinen Leistungen vermochte jedoch nicht lange, sich in demselben Ansehen zu erhalten, und der gesunde Sinn der Nation wandte sich schnell wieder von ihm ab. - Jetzt haben sich Franzosen und Dånen seiner bemeistert, und wetteifern darin, ihn nachzubilden. fender, als es Menzel thut, kann er nicht leicht characteri= sirt werden, ich lasse deshalb diesen mit seinen eigenen Worten reden:,,Hoffmann machte leibhaftig mit dem Teufel ein Bündniß, aber nur um ihn und sich dadurch in die Poesie einzuführen. Diesen etwas bizarren Geschmack mußte die Originalität und der früher schaarenweis emigrirte, jetzt schaaremveis heimkehrende Aberglaube beschönigen, und zuletzt konnte der Dichter sich immer wie in eine unüberwindliche Festung auf den Spruch Hamlet's zurückziehen:,,Unter dem Monde giebt es noch viel, wovon unsere Philosophen sich nichts träumen lassen. Auch Hoffmann war überspannt, wie Werner und gemüthskrank. Seine ganze Poesie ist von dieser Krankheit angesteckt, und ihr Gegenstand selbst ist die Krankheit. Er vertiefte sich in jene Nachtseite der Natur, die Schubert wissenschaftlich dargestellt, und malte sie poetisch aus. Er machte den Menschen zu einem Spielballe der in ihm selber schlummernden dämonischen Gewalten; des Wahnsinns, der Phantasmagorie, der magnetischen und sympathetischen oder antipathetischen Naturkräfte. So unsiunig und unwürdig er indeß seine Helden behandelte, indem er ihnen alle Freiheit und Vernunft raubt, so daß sie sich oft wie tolle Schaafe im Zirkel zu drehen scheinen, so kann ihm doch ein großes Talent in der Schilderung des Grauenhaften und

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besonders der Seelenpein nicht abgesprochen werden. Der psychologische Kampf seiner Helden, ihr Schwanken zwischen Vernunft und Wahnsinn, Humor und Todesangst ist meisterhaft dargestellt, und die Dramatiker sollten von ihm lernen, wie vom Hamlet. Damit verbindet sich auch sein musikalisches Element; die Seele seines Helden wird von dunkeln übernatürlichen Kräften bewegt und im Sturm aller Leidenschaften aufgerührt wie eine Aeolsharfe. In der Kunst -der Dissonanzen und des Schrecklichen kann er mit Mozart verglichen werden."" - Unter allen seinen Leistungen nehmen seine Phantasiestücke in Callot's Manier doch wohl den ersten Rang ein, denn als er diese schrieb, war eben seine Phantasie noch am Frischesten und bedurfte noch keiner künstlichen Anreizungsmittel.

IV. Die didactische Poesie ward während der letzten Decennien fast gar nicht cultivirt, ein guter Beweis für unseren gesunden Geschmack; zwar beschäftigten sich einige Wenige, meist aus der Schule des vorigen Jahrhunderts, mit derselben, bahnten sich aber nur geringen Eingang, und sind im Ganzen kaum dem Namen nach bekannt.- Erwähnt zu werden verdienen indeß in mancher Hinsicht: Christian Schreiber's Religion und von Gerwing's Heilquellen am Taunus, ein didactisch - descriptives Gedicht, doch erreicht das Letztere nicht Neubeck's Gesundbrunnen, welche noch immer als das vorzüglichste Werk dieser Art dastehen. Für die poetische Epistel ward in neuester Zeit, veranlaßt durch eine von Brockhaus für die Urania ausgeschriebene Preisbewerbung, Manches gethan, indessen kann Keiner der Kämpfenden Goecking gleich, welcher noch bis jezt als Musterbild für diesen Zweig der Poesie erscheint. Für das Epigramm zeigt sich der unlängst verstorbene Haug noch immer als der glücklichste Dichter, doch drischt auch er gar zu oft leeres Stroh. Die eigentliche Satyre fand gleichfalls nur sehr wenig Freunde, was vorzüglich wohl darin zu suchen ist, daß sie dem deutschen Geiste und den deutschen Verhältnissen zu fern liegt;

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dafür wurde die subjective, oder richtiger die humoristische Gattung der Satyre mit entschiedenem Glücke behandelt. Als Stern erster Größe leuchtet hier Jean Paul; Hauff, Börne und Heine bewegten sich ebenfalls mit großem Erfolge auf dieser Bahn fort, nur sind der Erstere und der Lettere zu sehr von ihrer Subjectivitát befangen, und haben, besonders Heine, ihre Eitelkeit noch nicht abzustreifen vermocht, was der Humor vor allen Dingen muß, wenn er siegen will. Börne hat es in letzter Zeit mit dem Publicum verdorben durch seine Briefe aus Paris, weil er den Spaß zu weit trieb und die Menge zu beschränkt war, um einzusehen, daß jene Uebertreibungen wirklich nichts sind, als etwas grober und zu Zeiten unziemlicher Spaß.

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So hatten wir denn, freilich mitunter etwas flüchtigen Fußes, die schönen Reiche der Poesie gemeinschaftlich durchwandert, und stehen nun am Schluffe unserer Bestrebungen. Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für die Theilnahme und Geduld, welche Sie so freundlich und beharrlich diesen mangelhaften Vorträgen schenkten.

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