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SEP 16 1882

3552

Das Ueberseßungsrecht ist vorbehalten.

Vorrede.

Anderweitige literarische Geschäfte hatten mir die erste Ausgabe dieses Werks, das vor 15 Jahren erschien, vollständig aus den Augen gerückt; der französische Krieg hat mich veranlaßt, sie wieder anzusehn. Das französische Volk hat in diesem Kriege so merkwürdige Characterzüge gezeigt, daß wir genöthigt sind, unsre Vorstellung von ihm einer ernsten Revision zu unterziehn. Die Literatur zeigt die Seele eines Volks zwar nur von einer Seite, aber von einer sehr wichtigen.

Die neuesten Ereignisse klären uns über manches auf, was uns früher unverständlich war; ich habe meine Studien ganz von Neuem begonnen, und das Werk ist ein völlig neues geworden. Dazu veran= laßte mich auch meine veränderte Ansicht von der Methode, die ich schon in der fünften Auflage meiner deutschen Literaturgeschichte ausge= sprochen habe.

Es klingt heute noch paradox, wird aber bald, wie ich meine, trivial erscheinen, daß jede Art der Geschichte in derselben Weise geordnet werden muß wie die politische. Bei einer Geschichte des dreißigjährigen Kriegs würde es Jedem lächerlich vorkommen, wenn man fie in eine Reihe von Biographien auflösen wollte: das Leben Ferdinand's, Wallenstein's, Tilly's, Gustav Adolph's 2c. In der Literaturgeschichte ist das gleichwohl noch heute beliebt.

Die Literatur, d. h. das Erscheinen und die Verbreitung von Büchern, geschriebener oder gedruckter; Briefe, öffentliche Vorträge, dramatische Aufführungen, und worin sich sonst das geistige Leben, das Denken und Empfinden, das ideale Dichten und Trachten des Volks ausspricht, besteht aus einer Reihe von Vorgängen, davon jeder in seiner Entstehung

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