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Vermutung Id. 9. S. meine grofse Ausg. im Arg. zu dieser Idylle 63). Zu dieser ersten Sammlung scheint man später andere Gedichte Theokrits, welche sich vorfanden, hinzugefügt zu haben. Zunächst die mimischen, Id. 2. 14. 15. Denn das mimische Gedicht, die paquansvτoiai, welches in unseren Ausgaben No. 2 ist, hat in den besten Handschriften seinen Platz hinter den bukolischen Gedichten, in cod. k zwischen No. 13 und 14, in cod. p hinter No. 1464). Idylle 14. 15 und 17 fanden sich wahrscheinlich in Alexandrien vor. Wenn jetzt das Loblied auf Hiero (Id. 16) vor Id. 17 steht, so erklärt sich dies aus der Verwandtschaft des Inhaltes (oder aus historischen Gründen?). Daran fügte man später, was sich sonst noch von Theokrit vorfand oder ihm zugeschrieben wurde oder des bukolischen oder mimischen Inhaltes wegen in die Sammlung zu passen schien, z. B. die unechten Id. 19. 20. 21. 2365). Als die ursprüngliche Sammlung so erweitert war, erhielt sie den Titel sidúλlia, worunter man der Etymologie nach zuvörderst Bildchen, Lebensbilder, Genre bilder verstehen mufs, eine Bedeutung, welche auf die mimischen, bukolischen, epischen und lyrischen Gedichte zusammengenommen ganz wohl pafst. Hält man sich an die Erklärungen der Scholiasten 66) und namentlich an eine Stelle des jüngeren Plinius, so kann man in dem Worte idyllia auch die allgemeinere Bedeutung kleine Gedichte oder poetisches Allerlei finden. Denn Plin. Epist. 4, 14 schreibt: accipies cum hac epistola hendecasyllabos nostros. His iocamur, ludimus, amamus, dolemus, querimur, irascimur, describimus aliquid modo pressius, modo elatius. Unum illud praedicendum videtur, cogitare me has nugas meas ita inscribere „hendecasyllabi“, qui titulus sola metri lege constringitur. Proinde sive epigrammata, sive idyllia, sive eclogas, sive, ut multi, poematia, seu quod aliud vocare malueris, licebit voces. In jedem

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63) [Vgl. Einl. zu Id. 9.] Vielleicht ahmte Virgil selbst die Anzahl der Theokritischen Bucolica nach; denn sonst hätte er nicht, vielleicht im Hinblick auf Theokr. 8, 62, die zehnte Ecloge mit den Worten begonnen: extremum hunc, Arethusa, mihi concede laborem. Vgl. Serv. Virg. Ecl. p. 96 Lion: sane sciendum septem eclogas (Vergilii) esse meras rusticas, quas Theocritus decem habet. [Vgl. Vahlen vor dem Index lect. Berol. Sommer 1876 p. 4. Dagegen mit Unrecht Fritzsche in Bursians Jahresbericht 1876, 1 p. 27.]

64) S. meine grofse Ausg. I

p. 69.

65) Zu meiner Freude finde ich dieselbe Ansicht von Zimmermann p. 22 ausgesprochen. Weiteres über die Echtheit der Gedichte s. in den Argumenten meiner gr. Ausg. Augustin. Wissowa, Theocritus Theocriteus, Vratisl. 1828, 8, dessen treffliche Schrift namentlich gegen E. Reinhold, de genuinis Theocriti carminibus, Jen. 1819, 8, gerichtet ist. [Vgl. Ahrens, über einige alte Sammlungen der Theokritischen Gedichte, Philologus 33 p. 385 flg. 577 flg.]

66) Siehe gr. Ausg. I p. 7. [Dass eldúlliov nichts weiter bedeutet als,, kleines Gedicht", ist aufs sicherste nachgewiesen von Christ, Verh. der 26. Philol.-Vers. in Würzburg 1868 p. 49 flg.]

Fall ist klar, dafs die Alten mit sidúkklov nicht den Begriff des ländlichen Gedichtes verbanden, den wir jetzt in das Wort Idylle zu legen gewohnt sind.

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Unter den Handschriften, in welchen uns die Theokritischen Gedichte überliefert sind, steht oben an die Mailänder Handschrift codex Ambrosianus 222 (K bei Gaisford k bei Ahrens [vgl. Keil in Ritschls opusc. philol. I p. 198 f.]), für die äolischen Gedichte die Mailänder Handschrift cod. Ambros. 75 (C = c). Ein genaues Verzeichnis der Handschriften s. bei Ahrens p. XXVII vgl. mit Ziegler p. III der unten zu nennenden Ausgabe, welcher unter anderen auch den cod. Ambr. 222 neu verglichen und das bis 1864 unbekannte äolische Gedicht, Id. 30 unserer Ausgabe, in cod. Ambros. 75 entdeckt hat.

Im Interesse der Leser gebe ich im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Ausgaben des Theokrit und verweise im übrigen auf Ahrens I p. XLIX, Hoffmann, bibliogr. Lex. der ges. Litt. der Griechen 3. Thl. s. v. Theocritus p. 472 flg. und 661. Engelmann, biblioth. script. class. s. v. Theocritus, [Fortsetzungen: C. H. Herrmann, bibl. script. class.; R. Klufsmann, bibl. script. class.; Boysen, bibliogr. Übers. im Philol. Bd. 37 u. 38.], Petzhold catal. bibl. Theocr., Dresden 1866, 8 und die in meiner grofsen Ausgabe (siehe unten) in den Argumenten der einzelnen Idyllen angegebenen Special-Ausgaben und Abhandlungen.

Die

Gedruckt wurden die Idyllen Theokrits, zugleich mit Hesiods éoya nai huéqα, zuerst Mailand 1480 oder 1481, fol. Diese editio princeps enthält aber nur die ersten 18 Gedichte. zweite Ausgabe ist die editio Aldina (Venetiis 1495, fol. characteribus et studio Aldi Manucii). In ihr sind die ersten 23 Idyllen nebst einigen Gedichten des Bion und Moschus, das Gedicht els vexoòv "Adaviv und die Syrinx abgedruckt 67). Vollständig (mit Ausnahme von Id. 30 unserer Ausgabe) erschienen die Theocritea zuerst in Florenz 1515, 8 (Florentiae impress. in aedibus Philippi Iuntae etc.), aber in anderer Ordnung 68) als die jetzt seit Henr. Stephanus übliche ist, und vermischt mit Gedichten des Bion und Moschus. Wie diese Ausgaben, so ist von alten Ausgaben für die Kritik noch von besonderer Wichtigkeit die editio Romana von Zacharias Callierges, Rom. 1516, 8. Als zweiter Teil dieser Ausgabe sind die zugleich herausgegebenen griechischen Scholien zu betrachten. Vgl. unten p. 35.

Die jetzt übliche Reihenfolge der Gedichte stammt von Henr. Stephanus (poet. Gr. heroici cet., 1566. fol. und Theocriti aliorumque poetarum idyllia 1579, 16). Hier ist von Id. 19 an die Reihenfolge der Gedichte willkürlich geändert, mufs aber von uns beibehalten

67) Weiteres s. in meiner gr. Ausg. II p. 101-102. Ahrens I
68) S. meine gr. Ausg. I p. 69-70.

THEOKRIT VON FRITZSCHE.

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p. L.

werden, da sie sich einmal eingebürgert hat und sonst Confusionen entstehen. Der von Stephanus gegebene Text blieb im allgemeinen bis Reiske, abgesehen von dem Einflusse der editio Commeliniana I. (1593, 8, e typographio Hieron. Commelini). Die editio Comm. II. erschien 1603, 8. Ebenfalls ",ex bibliopolio Commeliniano" erschien 1604, 4. die Ausgabe studio Dan. Heinsii mit Noten von Heinsius, Scaliger, Casaubonus (Hortibonus). Für ihre Zeit von Bedeutung ist die Ausgabe von J. Jac. Reiske (Wien 1765-1766, 4), gilt aber jetzt, namentlich wegen der metrischen Fehler, die hier unterlaufen, nur als Curiosum. Die wichtigsten Ausgaben aus dem 18. Jahrh. sind die von Brunck und Valckenaer. Ersterer (analecta vett. poett. editore Rich. Fr. Ph. Brunck, Argentorati 1772)69), suchte dorische Formen herzustellen. Letzterer (Theocriti Bionis et Moschi carmina ed. Lud. Casp. Valckenaer, Lugd. Bat. 1779, 8 und mit neuem Titel 1781 — früher eine Auswahl von 10 Idyllen, Lugd. Bat. 1773, 8-) imponierte den Zeitgenossen und Nachfolgern durch die Fülle seiner Gelehrsamkeit, noch mehr durch die Bestimmtheit seiner Behauptungen so sehr, dafs er lange das Orakel blieb, ja einzelne völlig unberechtigte Änderungen sich noch bis in die letzte Ausgabe von Meineke erhalten haben.

Einen brauchbaren apparatus criticus, jedoch mit Valckenaers Texte gab zuerst Gaisford (poetae Gr. minores ed. Thomas Gaisford, Oxon. 1814-flg., tom. II, Nachdruck Lipsiae 1823, 8. tom. IV). Auf die hier gegebenen Collationen basiert sich die zweite Ausgabe von Aug. Meineke (Berol. 1836, 8 - Theocr. Bion et Mosch. frühere Ausg. Leipzig 1825, 8), welcher die dritte Ausgabe (Berol. 1856, 8) folgte.

Das Hauptverdienst um die Beschaffung eines zuverlässigen, wohl gesichteten kritischen Materials hat sich Lud. Ahrens (bucolicorum Gr. reliquiae, Leipzig 1855, tom. I) erworben. Neben dieser Ausgabe ist jetzt zu benutzen die durch Collationen ital. Codices ausgezeichnete zweite Ausgabe des Theokrit von Christoph Ziegler, Tübingen 1867 (erste Ausg. 1844) [dritte Ausg. 1879]. Beide Werke ergänzen sich.

Als erklärende Ausgabe ist, trotz mancher ihrer Flüchtigkeiten, mit Pietät zu nennen die Ausgabe von Ernst Friedr. Wüstemann (Gotha und Erfurt 1830). Kritik und Erklärung, die hier unzertrennlich sind, umfasst meine grofse Ausgabe: Theocriti idyllia iterum edidit et comm. criticis atque exegeticis instruxit Fritzsche, Leipzig 1865-69 (bis jetzt vol. I. enth. Id. 1-12, vol. II. die folgenden Idyllen). Vgl. hierzu Theocriti pharmaceutriae ed. et Lat.

69) So mufs man bibliographisch genau sagen. Blofs durch einen aufgeklebten. Titel unterscheidet sich die gewöhnlich erwähnte Ausgabe 1785 fig. 8.

vertit F. Lips. 1862 und meine Schrift zu Theokrit und Virgil, Leipzig 1860.

Ausserdem nenne ich hier die sehr verdienstliche, durch besonnene Kritik sich auszeichnende Ausgabe von Ameis (poet. buc. ed. C. Fr. Ameis, Paris 1846, 4), die Ausgaben von Boissonade (mit Bion und Mosch., Paris 1823 u. 1837, 16), Briggs (Cantabrigiae 1821, 8), Dukas (Aegina 1839, 8), Kiefsling (Lips. 1819), Wordsworth (Cantabr. 1844 [und 1877], 8), Paley Cantabr. 1863 [ed. alt. 1869]), Renier (mit franz. Übersetzung, Paris und Algier 1847, 8). Nicht ohne geniale Einfälle, aber völlig salopp gearbeitet ist die Ausgabe von Hartung (Lpz. 1858, zugleich mit deutscher Übersetzung).

Die älteste lateinische Übersetzung in Versen ist die von Phileticus (siehe oben p. 24). Sie erstreckt sich auf die ersten sieben Gedichte. Den ganzen Theokrit übersetzten in lateinische Verse Hel. Eobanus Hessus (Haganoae 1530 und öfter, auch in der Ausg. von Valckenaer), Bern. Zamagna (Parma 1792), zum gröfsten Teil Raym. Cunichius (Parma 1799), einzelne Idyllen Henr. Stephanus (Venet. 1555, 4), Heinsius und Hugo Grotius (in Heinsii emendatt. in Theocr., bibl. Commel. 1603, 8 und in der oben genannten Ausg. von Heinsius), Whitford (Mus. Bion Mosch. Theocr. sel. Lond. 1655, 4). In lateinischer Prosa sind die Übersetzungen von Divus (Venetiis 1539, 8 und später) und die von Vitus Vinsemius (Francof. 1558, 8). Letztere ist die vulgata für Theokrit geworden, mit einzelnen Abänderungen bei Stephanus, Kiefsling, Ameis.

Gute deutsche metrische Übersetzungen sind die von Bindemann (Berlin 1793), Voss (Tübingen 1808, Wien 1815), Witter (Hildburgh. 1819), Naumann (Prenzlau 1828), [Mörike und Notter, Stuttgart 1855], Zimmermann (Stuttg. 1856), [Eberz, Frankfurt a. M. 1858. Auswahl von Fr. Rückert: Aus Fr. Rückerts Nachlafs. Leipzig 1867.] Elegante poetische englische Übersetzungen haben wir von Fawkes (Lond. 1767), Polwhele (Lond. 1811 u. öfter), Chapman (Lond. 1853, voran eine prosaische Übersetzung von Banks); unter den französischen steht obenan die poetische Übersetzung von Didot (Paris 1833). Prosaische franz. Übersetzungen von Chabanon (Paris 1777), Gail (Paris anno reipublicae Gallicae 4, auch 1805), Renier (s. oben), Leconte de Lisle (Paris 1861) u. a.; italiänische von Pilnejo (Parma 1780, 4), Vicini (Venedig 1781, 12) u. a.; schwedische von Sjöström (Helsingf. 1833).

Die besten Ausgaben der griechischen Scholien sind die von Dübner (Paris 1849) und von Ahrens (tom. II. der poet. buc. 1859). Ein unentbehrlicher Nachtrag hierzu ist Zieglers Ausgabe der Scholien des oben genannten Codex k (Tübingen 1867).

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