Billeder på siden
PDF
ePub

Sprache als Ausdruck nationaler Denkweise" und „über den Begriff der Liebe" (in d. Samml. gemeinverst. wissensch. Vortr. v. Virchow und v. Holtzendorff). Wenngleich die einzelnen mitgetheilten Stellen ausser dem Zusammenhange ziemlich barock klingen, so wird doch dem Eifer und Streben des Verf. Anerkennung nicht zu versagen sein; nur lässt sich eine ernste etymologische Begründung überall vermissen. Hauptsächlich ist ein Mangel der zweiten Schrift, dass sie auf die höchste und vollendetste Darstellung der Liebe, wie sie bei Empedokles und namentlich im platonischen Kratylus erscheint, nicht eingegangen.

7

Archiv f. n. Sprachen. LII.

Beurtheilungen und kurze Anzeigen.

Modernes Französisch.

Von Carl v. Sandoz. Ein Gesprächbuch in französischer und deutscher Sprache. Wien, R. Lechner.

Der Verf. dieser kleinen Schrift hat sein Werk nicht für Anfänger bestimmt, sondern für solche Personen, welche schon eine gewisse Kenntniss der französischen Sprache haben. Es zerfällt in zwei Theile: Causeries familières und Causeries de Salon und unterscheidet sich insofern in der vortheilhaftesten Weise von ähnlichen Büchern, als hier wirklich die vorkommenden Ausdrücke und Wendungen mit einer Sorgfalt ausgewählt worden sind, welche bewundernswerth ist. Wir begegnen hier nicht jenen banalen, dummen Redensarten, wie sie die meisten Gesprächbücher bieten, jenen inhaltslosen Phrasen, welche jeden Schüler langweilen müssen; es wird uns vielmehr eine anziehende, geistvolle Conversation geboten und zwar in einer Sprache, wie sie das moderne Frankreich redet. Nach allen Richtungen hin enthält das Werk reiche Belehrung und die vorkommenden Ausdrücke können zur Uebung und Aneignung bestens empfohlen werden.

Die Lectüre als Grundlage der französischen Grammatik und Conversation. Von E. Schreiber. Braunschweig, Fr. Wreden.

Von dem Gedanken erfüllt, dass der Erfolg des französischen Unterrichts in vielen Schulen nur sehr gering sei, obwohl demselben eine ziemlich bedeutende Aufwendung von Kraft und Zeit gewidmet werde, und überzeugt, dass sich diese Thatsache nur aus dem Mangel eines wirklich methodischen Verfahrens erklären lasse, bietet der Verfasser in dem vorliegenden Werke einen Versuch, die Grammatik und Lecture in unmittelbare und lebendige Verbindung treten zu lassen. Das Lesebuch soll als Grundlage dienen sowohl für Grammatik als auch für die Conversation und Composition. „Die Pädagogik fordert, so behauptet mit vollem Rechte der Verfasser, dass der Unterricht vom Concreten zum Abstracten, von dem Beispiele zur Regel gehe; dass man die Regel an und aus den Beispielen entwickle; dass diese nicht in losgelösten und unzusammenhängenden Phrasen

[ocr errors]

bestehen, für die dem Schüler jede Anknüpfung fehlt, und dass die so entwickelten Regeln ihre sofortige Anwendung finden, für welche diese Anknüpfung gleichfalls wieder vorhanden." So oft die Richtigkeit dieser Sätze auch anerkannt worden, so wenig finden sie doch im Allgemeinen noch die verdiente Berücksichtigung, und wenngleich einzelne Lehrer dieselben bei ihrem Unterrichte theilweise praktisch zur Anwendung bringen, so ist das doch Vielen etwas unbequem und sie ziehen es deshalb vor, sich an den alten bequemen Schlendrian zu halten. Herr Schreiber zeigt nun in seinem Lesebuche in recht anschaulicher Weise, wie der Lehrer zu verfahren habe. Das Werk enthält 44 Erzählungen und Fabeln, theils in Prosa, theils in poetischer Form; an jede lehnt sich ein Questionnaire, welches sich sowohl über den Inhalt als auch über die naheliegenden grammatischen Fragen eingehend verbreitet, und am Schlusse finden wir die Aufgabe zu einer kleinen freien Arbeit, welche der Schüler recht wohl anzufertigen im Stande sein wird, wenn er die vorhergehenden Uebungen durchgemacht hat. Es greift hierbei Alles sehr gut in einander und Ref. ist überzeugt, dass solche Behandlung des Unterrichts als recht zweckmässig angesehen werden muss und dass sie sicheren Erfolg haben wird. Wir können demnach das Werk bestens empfehlen, obwohl uns hin und wieder die Fragen als zu schwierig erscheinen und auch einige Male der Ausdruck etwas gefeilter sein sollte. Zu bedauern ist nur, dass der Verf. nicht vor Allem einen ersten Cursus herausgegeben hat, an welchen sich die vorliegende Schrift naturgemäss anschliessen würde. Erst wenn letzteres nachgeholt, dürfte das Lesebuch die seiner Trefflichkeit entsprechende Verbreitung finden.

The Bearing of the study of modern languages on education at large. A lecture by Herm. Breymann, Ph. Dr.

Der Verf. dieses anziehenden Vortrags, welcher den Werth des Studiums neuerer Sprachen zum Gegenstande hat, handelt in der Einleitung von der Wichtigkeit des Sprachstudiums überhaupt und zeigt, wie dasselbe nicht nur den Schlüssel gebe zur Erkenntniss irgend einer fremden Literatur, sondern uns auch Einsicht gewähre in eine neue Form geistiger Thätigkeit und dadurch einen bildenden Einfluss auf den Studirenden ausübe. Der Redner berührt dann ganz kurz die oft besprochene Frage, ob der klassischen oder modernen Sprache der Vorzug zu geben sei, und geht, nachdem er das Thörichte dieses Streites mit hinreichender Schärfe angedeutet, zu seinem eigentlichen Thema über. In eingehender Weise wird hierauf auseinandergesetzt, wie der Unterricht in den neueren Sprachen, wenn man denselben richtig betreibt, in formaler wie realer Beziehung ausserordentlich bildend sein müsse. Der grösste Erfolg für geistige Durchbildung ist aber nur dann zu erzielen, wenn der Schüler zuvörderst als Grundlage eine hinreichende Kenntniss der alten Sprachen, namentlich der lateinischen, gewonnen hat, auf welche der Lehrer bei dem Unterrichte in den neueren Sprachen fortdauernd sich beziehen muss. Durch trefflich gewählte Beispiele wird dabei nachgewiesen, welche Erleichterung und welches Interesse zugleich eine solche Behandlung des Sprachunterrichts gewähren müsse. Schliesslich noch die Bemerkung, dass der Vortrag durch den Reichthum an Ideen und die Schönheit des Ausdrucks sehr wirkungsvoll gewesen H.

sein muss.

Shakespeare, Reprint of the First Folio of 1623. L. Booth, 307 Regent Street, London, W.

Mit dem genauen Wiederabdruck der Original - Folioausgabe von den Werken Shakespeare's aus dem Jahre 1623, ist allen Freunden des Dichters ein werthvolles Geschenk gemacht worden. Die Zahl der Shakespeare-Kenner und Shakespeare-Forscher hat in dem Maasse zugenommen, dass wir von einer Shakespeare - Literatur, ja nahezu von einer Shakespeare - Wissenschaft sprechen dürfen. Zu den vielen Ausgaben der Werke des Meisters, in denen die chirurgische Thätigkeit der Kenner das reine, unverfälschte Original mit Unfehlbarkeit niedergelegt haben will, gesellt sich nun ein bescheidener Druck, an dem noch keine Operation vorgenommen worden ist, der auf Unfehlbarkeit keinen Anspruch macht, der nur mit aufrichtiger Treue wiedergeben will, was er vorfand. Einen Abdruck der Folioausgabe von 1623 zu besitzen, ist gewiss Jedem erwünscht, dem Shakespeare mehr als ein blos oberflächliches Interesse eingeflösst hat. Vor Allem wird der Besitz einer solchen denen grosses Vergnügen bereiten, welchen es obliegt, den Dichter zu erklären und Andere in sein Verständniss einzuführen. Sie haben damit die wortgetreue Copie eines bei Lebzeiten des Meisters gedruckten Textes in Händen, eine Original-Fundgrube, welche sie unabhängig macht von den Conjecturen der Kritiker und warum wollen wir es leugnen? Ist es doch eine Schwäche, der der Deutsche seine Grösse in der Wissenschaft verdankt ein bischen Kritik ist doch wunderschön. Der Herausgeber selbst sagt über den Zweck seines Unternehmens: The chief object in the reproduction of this, for all critical purposes, the most important edition of Shakespeare extant, has been, not mere resemblance, but that it shall prove so rarely and exactly wrought" page for page, line for line, word for word, letter for letter, ornamentation for ornamentation as to be, excepting in a more convenient size, „one and the selfsame thing" with its prototype. That the atsempt has been successful, the testimony of the most important Journals of the time has satisfactorily proved.

Der Wiederabdruck ist in drei verschiedenen Grössen veranstaltet. Die eine Ausgabe soll in Gross-Octav, ähnlich den meisten Shakespeare-Ausgaben, die zweite in kleinerem Format erscheinen; das Format der dritten soll mit dem der Original-Folioausgabe übereinstimmen. Bis jetzt ist nur die Ausgabe in kleinerem Format zum Theil vollendet. Dieselbe soll aus drei Bänden bestehen, von denen zwei bereits erschienen sind. Band I enthält die Comedies, Band II die Histories und in Band III werden die Tragedies veröffentlicht werden.

Für den Herausgeber ist das Unternehmen ohne Zweifel ein sehr lohnendes, da eine gewissenhafte Revision des Druckes alles ist, was von ihm verlangt wird, und da seine neue Shakespeare-Ausgabe sicherlich eine grosse Zahl von Abnehmern finden dürfte. Auch ist der Preis (312 Thlr., 10 s. 6 d. für jeden Band) in Anbetracht eben dieser Umstände wohl etwas zu hoch gestellt, zumal der Druck ganz ausserordentlich klein ist. Trotz dieser Uebelstände müssen wir das Unternehmen als ein zeitgemässes und verdienstvolles begrüssen.

Prenzlau.

Dr. K. Böddeker.

German Conversation-Grammar by Dr. Emil Otto. 12. edition. Heidelberg, London, Paris, New-York, 1872. 8o.

Deutsche Verfasser deutscher Grammatiken für Engländer haben bei Abfassung der Regeln vielfach das Versehen gemacht, sich nicht in genü

gendem Maasse auf den Standpunkt des Ausländers zu stellen; sie haben den Regeln einen Wortlaut gegeben, wonach ihnen selbst zwar, als Kennern der Sprache, kein Zweifel blieb über die zu wählende Ausdrucksweise, wonach sich aber hernach für den Engländer, der doch erst an der Hand der Regeln die Sprache erlernen will, keine Aufklärung über die Schwierigkeiten ergab. In einem Empfehlungsschreiben der Otto'schen Grammatik, welches S. VI und VII abgedruckt ist, macht der Amerikaner, Prof. Peck, auf den eben erwähnten Mangel der übrigen Grammatiken mit Recht aufmerksam. Den Verfasser unseres Buches dagegen nennt er „a teacher who has comprehended and solved satisfactorily the difficulties which his own language presents to foreigners;" von der Grammatik selbst sagt er, sie sei „better than any heretofore published in Europe or America." Dieser Ansicht des Prof. Peck schliesse ich mich, rücksichtlich der allerdings nicht bedeutenden Anzahl von Grammatiken, welche ich ausser der Otto'schen näher kennen gelernt habe, an, und ich trete somit dem Urtheile von Schmitz (Enc. Suppl. II p. 64) entgegen, welcher Otto's Grammatik mit den übrigen ihm bekannten auf gleiche Stufe stellt, ohne sie näher zu charakterisiren. Zur Bekräftigung meiner Ansicht will ich auf einige der Vortheile, welche Otto's Grammatik darbietet, aufmerksam machen; freilich werde ich auch nicht umhin können, weiterhin auf mehrere Unzulänglichkeiten, die aber doch nur Einzelheiten betreffen, hinzuweisen.

Das Verdienst der Otto'schen Grammatik liegt in der praktischen Fassung einiger der schwierigsten Regeln der deutschen Grammatik. Während z. B. andere Grammatiker bei Darlegung der deutschen Declination und Conjugation nur die Kennzeichen der schwachen und starken Declination und Conjugation angeben und es dem Schüler überlassen, durch mündliche Erkundigung bei dem Lehrer in Erfahrung zu bringen, welche Substantiva oder Verba stark, welche schwach abgewandelt werden, bietet Otto's Grammatik die Regeln über Declination und Conjugation in solcher Fassung, dass der Schüler über diesen letzteren, schwierigen und wichtigen Punkt Aufklärung erhält. Otto nimmt fünf Declinationen an; die ersten drei umfassen die Masculina; der vierten gehören die Feminina, der fünften die Neutra an. Ob ein männliches Substantiv der ersten, zweiten oder dritten Declination folge, hängt von seiner äusseren Form ab. Diese Fassung der Declinationsregeln ist klar: dem Schüler bleibt nichts als das Auswendiglernen der Casusendungen der einzelnen Declinationen, um jedes beliebige Substantiv richtig abwandeln zu können; er erkennt an der Wortendung, welcher Declination es angehöre. Dass auch bei dieser Fünftheilung eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Ausnahmen übrig bleibe, lässt sich bei der grossen Mannichfaltigkeit in der Formation der deutschen Substantiva erwarten; doch hat der Verfasser diese Ausnahmen in der Weise zusammengestellt, dass sie der Schüler ohne grosse Mühe sich einprägen kann. Von demselben Grundsatze, die Regeln für das Verstehen und Auswendiglernen bequem zu machen, hat sich Dr. Otto auch bei Darstellung der Conjugation leiten lassen. Auch bei diesem Capitel giebt er Kennzeichen an, denen sich schwache und starke Verba äusserlich unterscheiden lassen (Wurzelvocal, Infinitivendung); bei der grossen Zahl der starken Verba, die ja jedenfalls einzeln auswendig zu lernen sind, wird der Schüler eine geraume Zeit gebrauchen, um sie sich so einzuprägen, dass er von jedem in seinen englisch-deutschen Uebersetzungen vorkommenden Verbum auf der Stelle weiss, ob es zu der Zahl der starken Verba gehöre oder nicht. Hat er sich aber die von Otto angegebenen Kennzeichen der schwachen Verba ordentlich gemerkt, so werden Fälle von Ungewissheit dieser Art sehr selten für ihn eintreten. Als sich auszeichnend durch Klarheit der Darstellung will ich noch die Capitel über die Adjectiva, Pronomina, Präpositionen und Conjunctionen erwähnen.

« ForrigeFortsæt »