Billeder på siden
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zum Ganzen referiren, wenn wir davon überzeugt sein wollen. Einem Wilden hingegen mussten sich viele Schafe unter einem andern Bilde vorgestellt haben, als ein einziges, und er wird ihnen zusammen auch einen ganz andern Namen beilegen.

Indem man also einem jeden sinnlichen Eindrucke, den viele einzelne Dinge mit einander gemein haben, eine Benennung gab, so entstanden die Hauptwörter. Nachdem man aber die Oerter und Umstände besser zu unterscheiden anfing, ward man auch gewisser Individualunterschiede inne, dadurch sich jedes einzelne Ding von allen andern seiner Art unterscheidet. Damals erfuhr man erst, dass die Eindrücke, die man zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Oertern gehabt hat, nicht von eben demselben, sondern von einem ähnlichen Gegenstande herrührten. Man widmete einem jeden Individualunterschiede einen besondern Ton, und solchergestalt entstanden die Beiwörter. Ich überlasse es einem jeden, der Gelegenheit und Mufse dazu hat, alle diese Vermuthungen auch in Ansehung der Zeitwörter auszuführen. Besonders könnte ihm die dritte Art von Verbindung zwischen unsern Begriffen, die Verbindung der Wirkungen mit den Ursachen, den Grund dazu legen.

Man trifft in allen Sprachen noch die deutlichsten Merkmale an, dass sie anfangs aus lauter nachahmenden Tönen bestanden haben. Die nachdrücklichen Wörter, deren sich die Dichter mit Nutzen zu bedienen wissen, unterscheiden sich alle durch einen gewissen nachahmenden Klang, dadurch sie die Gegenstände überaus sinnlich bezeichnen. Man trifft in allen Sprachen eine ziemliche Anzahl von solchen Wörtern an. Indessen hat DUBOS gezeigt, dass sie in den Stammsprachen weit häufiger zu finden sind, als in den abgeleiteten Sprachen, in welchen sie immer, durch die hinzukommende Kunst, einen Theil ihres Nachdrucks verlieren. Man sehe seine vortreffliche Vergleichung zwischen der lateinischen und französischen Dichtkunst, die aus diesem Grunde zum besten der erstern hat ausfallen müssen, weil sie als eine weniger abgeleitete Sprache eine grössere Anzahl von sinnlichen Wörtern aufzuweisen hat.

SCHRIFTEN

ZUR

APOLOGETIK DES JUDENTHUMS.

I.

JERUSALEM

ODER

ÜBER RELIGIÖSE MACHT UND JUDENTHUM.

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