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aber was man nicht wissen kann ist ebenso, wie dasjenige was das Lexikon lehrt, geflissentlich bei Seite gelassen.

Eine um so grössere Sorgfalt habe ich auf die Überschriften, die Inhaltsangaben, und auf die Nachweisung der Theile und Glieder der Gedichte verwandt. Die eben so strenge und kunstgemässe als mannigfaltige und ansprechende Gestaltung derselben zeugt nicht minder, als alles Übrige, von der geistigen Disciplin des Dichters, und die antike Symmetrie sticht wunderbar ab von der Lyrik so mancher Neueren, bei denen selbst die einzelnen Strophen nicht selten bloss äusserlich zu einem Abschluss gekommen sind durch den Setzer.

So sind auch die neuen oder streitigen Erklärungen nicht ohne Andeutung oder Angabe der Gründe aufgestellt. Mit einem Sic potius iungo, dem dann gewöhnlich ein Zweiter sein Noli iungere entgegenstellt, ist fürwahr so gut wie nichts gethan: zumal für den Schüler, dem es auf dergleichen historische Notizen nie ankommen kann, und der gerade durch das Lernen lernen soll, nicht durch getrostes Entgegennehmen. In einzelnen Fällen ist wohl auch einmal ein Nachweis für den Lehrer gegeben.

Ich darf mit der Versicherung schliessen, dass wie die Lectüre des Horaz einen grossen Theil meines amtlichen Glückes ausmacht, so auch meine Schüler den Mann und Dichter mit mir schätzen und lieben gelernt haben. Im Übrigen

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Τρεῖν μὲ οὐκ ἐᾷ Παλλάς Αθήνη.

Königsberg i. d. N. den 21. November 1853.

Carl Nauck.

DES

Q. HORATIUS FLACCUS

ODEN UND EPODEN.

HORAZ I. 7. Aufl.

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KURZE CHARAKTERISTIK

DER

LYRISCHEN VERSMASSE DES HORAZ.

I. Das kleinere Asklepiadeische System, aus dem viermal sich wiederholenden kleineren Asklepiadeischen Verse bestehend:

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Die Choriamben haben etwas Grossartiges, der gleiche Gang der Verse scheint innere Gewissheit auszudrücken. Horaz hat dieses Metrum dreimal angewandt, wo er mit hoher Begeisterung von dem Werthe der Poesie und seinem Berufe als Dichter spricht:

I. 1. III. 30. IV. 8.

II. Die erste Asklepiadeische Strophe, in welcher der Glykonische Vers mit dem kleineren Asklepiadeischen wechselt:

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Dieses Metrum hebt kleiner an, und hat weniger Erhabenheit und Ruhe, dagegen mehr Pathos und fluctuirende Bewegung als das vorhergehende:

I. 3. 13. 19. 36. III. 9. 15. 19. 24. 25. 28. IV. 1. 3.

III. Die zweite Asklepiadeische Strophe, bestehend aus dem dreimal wiederkehrenden kleineren Asklepiadeischen und dem Glykonischen Verse:

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Wie die vorhergehende Strophe den steigenden und schwankenden, so malet diese den sinkenden Affect, und drückt eine Herabstimmung, nach den Umständen Bescheidenheit Besorgniss, Muthlosigkeit oder Sehnsucht aus. In dem Frühlingsliede IV. 12 bezeichnet das Metrum dieselbe elegische Stimmung, der wir auch I. 4 und IV. 7 begegnen. Horaz hat in demselben neun Lieder gedichtet:

I. 6. 15. 24. 33. II. 12. III. 10. 16. IV. 5. 12.

IV. Die dritte Asklepiadeische Strophe, in welcher statt des dritten Asklepiadeischen Verses der vorhergehenden Strophe der Pherekrateische eintritt:

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Dieses Metrum zeigt eine noch gedämpftere Stimmung als das vorhergehende: auch III. 13, wo sie sich als Rührung der Dankbarkeit kundgiebt.

I. 5. 14. 21. 23. III. 7. 13. IV. 13.

V. Das grössere Asklepiadeische System, aus dem viermal sich wiederholenden grösseren Asklepiadeischen Verse bestehend:

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Dieses wortreiche Metrum hat Horaz dreimal treffend zu Paränesen benutzt, welche auch noch durch die gewichtigen Choriamben sowie durch den gleichen Gang der Verse unterstüzt werden:

I. 11. 18. IV. 10.

VI. Die Sapphische Strophe, aus dem dreimal wieder

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