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einen etwas hohen Ton führt, so muss er doch wohl glauben hierzu ein Recht zu haben. In einigen Stellen bin ich ihm gefolgt, in andern habe ich seinen Widerspruch zu entkräften versucht, in vielen schien dies kaum nöthig. Doch will ich zweierlei nicht unerwähnt lassen, Den Beweis, den er von ich weiss nicht was für Kundigen' hernimmt: 'Ein Nonsens kann sich aus dieser Auffassung (C. IV. 5. 35) für den Kundigen nicht ergeben': diesen Beweis kann ich nicht anerkennen. Als ob die Kundigen der Gesetze der Sprache nicht mehr bedürften, oder als ob sie ein Recht hätten dieselben zu verachten! Sodann nimmt Herbst nicht selten die Miene an, als müsste er mich der Inconsequenz zeihen, wenn ich irgend eine Stelle nicht genau so behandle wie eine zweite: wenn ich z. B. C. II. 10. 6 die Anapher in den Vordergrund stelle, dagegen C. II. 13. 28 die Anaphora (wie er meint) ausser Acht lasse. Aber verlangt nicht jede Frage ihre eigene Lösung, nicht jede Stelle ihre eigene Behandlung? müssen nicht für jeden einzelnen Fall die Gründe der Entscheidung gegen einander abgewogen werden, und kann die Entscheidung immer dieselbe sein? Hat sich etwa Herbst in jenen beiden Stellen für die Anaphora entschieden? und kann er, was er selbst nicht thut, im Ernste von mir erwarten? Wozu also die verfänglichen Worte? In manchen wesentlichen Puncten stimmt er auch überein, doch nennt er dann niemals den Namen: so in der Erklärung des militaris C. I. 8. 5, und selbst in der von lyra C. IV. 15. 2, wo Dillenburger so zuversichtlich die von mir vertheidigte Verbindung für das Non plus altra aller Verkehrtheit erklärt.

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Von den zerstreuten Beiträgen endlich, welche für diese siebente Auflage in Betracht kamen und so weit es geboten schien benutzt worden sind, erwähne ich besonders die ProgrammenAbhandlungen von Adolf Kiessling (Basel 1867), von F. Olek (Königsberg i. Pr. 1868), von Wenzel Klouček (Leitmeritz 1868 und 1869), von Dr. F. A. Eckstein (Leipzig 1869), von Theod. Lenhoff (NeuRuppin 1869), von Dr. F. Roeder (Cöslin 1869), von Dr. Andreas Weidner (Merseburg 1869), und von Dr. Weyhe (Halberstadt 1870). Der Gymnasiallehrer Herr Dr. Weyhe hat 'Bemerkungen über Bau und Charakter der Horazischen Strophe' geschrieben, und will von charakteristischen Eigenschaften der Metra, von einer Anschliessung der metrischen Form an den Inhalt bei Horaz nichts wissen. Dagegen erkennt er eine scharfe Anschliessung der metrischen Form

an den Inhalt in der griechischen Tragödie an, und ist Heimsoeth dankbar dafür, dass er auf die in den lyrischen Theilen derselben stattfindende scharfe Anschliessung, auf diese genaue Übereinstimmung, auf diesen Wechsel der Form je nach dem Inhalte Wiederherstellung der Dramen des Aeschylus p. 296 ff. von Neuem aufmerksam gemacht hat'. Wir ziehen hieraus den Schluss, dass Herr Dr. Weyhe den Äschylus noch besser zu würdigen weiss, und jedenfalls noch besser versteht als den Horaz.

So übergebe ich denn das Buch aufs Neue und nach erneuter Prüfung denen, für die es bestimmt ist. Unbeirrt durch die Gunst und Ungunst, die es seit dem ersten Erscheinen bis heute erfahren hat, habe ich auch dies Mal versucht, dasselbe dem Ziele, welches mir vorschwebte, näher zu bringen. Eines aber ist mir wie bei andern Autoren, so besonders bei dem Studium des Horaz zur Gewissheit geworden: Niemand sollte einen Schriftsteller erklären wollen, den er nicht liebt und ehrt. Die Wissenschaft widerstehet den Hoffärtigen: aber den Demüthigen giebt sie Vernunft und Sprache, Erkenntniss und Klarheit.

Königsberg i. d. N. den 1. December 1870.

Carl Nauck.

VORWORT ZUR SECHSTEN AUFLAGE.

Je nachsichtiger und bereitwilliger diese Ausgabe der Horazischen Lieder aufgenommen wird (auch die fünfte, verstärkte Auflage ist schnell vergriffen worden): um so mehr habe ich es mir angelegen sein lassen, dieselbe des Beifalls, den sie gefunden, werther zu machen. Aber den Kritikern, welche C. I. 23. 5 statt des jungen Frühlings (veris adventus), der den Schmuck seiner Blätter schüttelt, den Dornbusch gesetzt haben, durch dessen Blätter der Wind weht (vepris ad ventum), werde ich niemals beistimmen, und im Übrigen fange ich allgemach an mit den Änderungen bedenklicher zu werden.

Dreissig Jahre ist es her, dass ich den Horaz mit meinen Schülern lese; nahe an zwanzig, dass ich angefangen habe meine Erklärung, so wie sie sich in dem lebendigen Verkehr mit einer lerneifrigen Jugend gestaltet hatte, und gewöhnlich unmittelbar nach der Lehrstunde, niederzuschreiben. In einer so langen Zeit sieht man auch Vieles, was man nicht möchte; man wird älter und grämlicher. Daher tritt mir jetzt in dem Buche so Manches fast fremd entgegen; so Manches auch, was ich heute wahrscheinlich nicht mehr so schreiben würde. Doch es mag stehen zur Anregung für Andere, für mich als ein Zeugniss hellerer Tage.

Die Jugendfrische, die mir schwindet, soll wenigstens nicht dem Buche genommen werden: dieses soll nicht grau und grämlich werden mit dem Verfasser.

Königsberg i. d. N. den 11. December 1867.

Carl Nauck.

VORWORT ZUR FÜNFTEN AUFLAGE.

Die fünfte Auflage ist schneller gefolgt als die vorhergehenden, aber mit nicht geringerer Sorgfalt bearbeitet. Gern habe ich bei der Herstellung derselben auf die Beurtheilungen der vierten Auflage von Dr. W. Hartel zu Wien (Zeitschrift f. d. österr. Gymnas.) und von A. G. (Katholische Literatur-Zeitung) Rücksicht genommen, überall auch die neue kritische Ausgabe der Horazischen Lieder und Epoden von O. Keller verglichen. Zu ganz besonderem Dank aber, durch eine Reihe trefflicher Bemerkungen und Erinnerungen, hat mich auch dies Mal mein Freund F. Schultz zu Münster verpflichtet.

Königsberg i. d. N. den 1. September 1865.

HORAZ I. 7. Aufl.

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VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE.

Auch bei dieser vierten Auflage ist mir von mehreren Seiten freundschaftliche Unterstützung geworden, Der Herr Dr. Eckstein zu Halle hat fortgefahren mir seine reichen Sammlungen zu Gute kommen zu lassen, und nicht minder seine Beobachtungen und Erfahrungen; F. Schultz zu Münster hat mir eine Reihe von Bemerkungen mitgetheilt, und dabei nicht nur die philologische sondern überall auch die pädagogische Seite der Erklärung ins Auge gefasst; meine Amtsgenossen Dr. Boeger und Dr. Jahn haben wie manche andere Arbeit, so auch die des Corrigirens mit mir getheilt.

Recensionen habe ich zwei zu erwähnen. Die erste, von dem Herrn Professor Dr. Schmidt zu Stettin (Pädagog. Archiv 1860. Bd. II. S. 372-378), ist nach Ostern 1860 erschienen, gilt aber noch der zweiten Auflage von 1856, und war wohl nur für Solche bestimmt, welche das Buch selbst nicht kannten. Die andre, von Dr. Karl Reichel zu Wien (Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 1861. 1. Heft. S. 32-44), ist mit Sachkenntniss und Wohlwollen verfasst, und hat mich namentlich zu der wesentlich veränderten Auffassung von C. I. 7 geführt.

Von anderweitigen Beiträgen, welche dies Mal von mir berücksichtigt oder benutzt worden sind, hebe ich besonders die von M. Seyffert (Zu den Oden des Horaz, Zeitschr. f. d. Gymnasialw. XIV. 7. S. 576-587 und XVI. 2. S. 226-239), von A. Göbel (Quaestiones Horatianae, Zeitschr. f. d.. Gymnasialw. XVI. 8. S. 640-654 und XVI. 9. S. 734–744) und von M. Axt (Coniectanea Homerica, Kreuznach 1860) hervor. Aber der von dem hochverehrten Verfasser der Conjectanea auf S. 18 ausgesprochenen Hoffnung, dass ich fortan mehr als bisher auf die Athetesen unsrer Kritiker eingehen werde, kann ich nicht entsprechen und jetzt nachdem das Buch von Gruppe Über die Interpolationen in den römischen Dichtern erschienen ist, dessen Lectüre den Bewunderern einer subjectiven Kritik nicht dringend genug empfohlen werden kann, jetzt weniger als jemals.

Ich habe mich ernstlich gefragt: Ist dieses Buch von 600 Seiten gr. 8., welches zur Erläuterung Ausführung und Bestäti

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