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lohnt, denn sogar die Romanschreiber befaffen sich eifrig damit. Der Held einer gewöhnlichen Liebesgeschichte muß wenigstens den Feldzug in der Krim mitgemacht haben.

Die Revue des deux Mondes hat bereits eine Reihe recht pikanter Novellen gebracht, die diesen Ausgangspunkt benußen. Neuerdings ift eine darin erschienen, deren Verfaffer, Paul de Molènes, sogar so weit geht, Namen zu nennen und Entschuldigungen deswegen vorzubringen, als erzählte er aus der wirklichsten Wirklichkeit. Der Reiz einer wahren Begebenheit ist mit großem Geschick über die sonst sehr einfachen Ereignisse verbreitet. Der Kunstgriff, die Wahrheit nach. zuahmen, ist dem Verfasser vollkommen gelungen, und es wird gewiß eine große Anzahl von Lesern geben, die seine Composition für baare Münze nehmen.

Da die erwähnte Novelle darin wenigstens eine sehr wahre Geschichte ist, als sie einen Beitrag zur Charakteristik der französischen Sittengeschichte giebt, so halten wir uns berechtigt, näher darauf einzugehen und in gedrängter Kürze darüber zu berichten.

Cosmus, Marquis von Giuli, wie der Verfasser seinen Helden aus der Krim nennt, wo er bei den piemontesischen Hülfstruppen ge= fochten haben soll, ist das Urbild eines jungen Mannes der Gegen wart. Der Vergangenheit gehören,,Faust" und "Don Juan", die jezt vereint den Grundton in den Gemüthern der männlichen Jugend anschlagen: Genuß- und Zweifelsucht! Giuli hat das Leben in Paris genießen lernen: Venus ist die Gottheit, der er es geweiht. Die wechselnden Liebesverhältnisse seiner Lehrjahre werden nur flüchtig angedeutet, aber man erkennt es dennoch, daß,,er in diesem reizenden Abgrunde den besten Theil seiner Seele, die Fähigkeit, glücklich zu sein, verloren hat."

Dennoch hält er sich nicht für unwürdig, das Glück in der Ehe zu suchen, und ahnt nicht, daß sie für den Unschuldslosen ein verlorenes Paradies wird. Er fühlt sich plöglich zu dem Neuen, dem Unbekannten hingezogen. Für ihn bestand dieses in einem sehr alten Möbel, das, allen Stürmen und Angriffen zum Troß, mit gottseliger Sicherheit seinen Weg durch die Wogen des Lebens macht, nämlich die patriarchalische Arche Noah des Ehestandes.

Es giebt eine Menge Junggesellen, die gerade so wie der Marquis Giuli denken; sie fragen sich zu gewiffen Zeiten, ob das Glück in der Ehe, über welches sie so oft gespottet, wirklich existirt, ob es nur den Eingeweihten zu Theil wird, und sie vertiefen sich in ein Geheimniß, das so undurchdringlich wie der Tod ist.

Auf einem Landfiß bei Paris lernt der Marquis Giuli die Tochter des Hauses kennen und lieben; ihre Erscheinung wird mit viel Anmuth ausgestattet.

,,Sie war ein wirklicher Frühlingsmorgen, man mußte lächeln oder träumen, wenn man sie sah. Ohne groß zu sein, sah sie doch so aus, weil ihre Formen schlank und zart waren. Auf ihren Wangen lag ein frohes Roth. Kleine, weiße Zähne theilten lachend und auf geweckt den Purpur ihres Mundes. Ihre Augen hatten ein wechseln des Blau. Man konnte jeden Ausdruck darin finden: Melancholie, Schlauheit, Heiterkeit und sogar Tiefe. Es war der Hauptreiz ihres Auges, daß man jeder Auslegung nachsinnen konnte."

Giuli glaubte in diesen reizenden Augen den Stein der Weisen schimmern zu sehen, nach dem er so lange gesucht und die besten Güter seines Herzens dabei verloren hatte. Er wünschte noch einmal die alten Formeln, die er so oft gemurmelt, mit Gluth auszusprechen. Er gewinnt das junge Herz im Sturm und ist im Stande, am Vorabend seiner Hochzeit folgende Aeußerungen an einen Freund zu schreiben: Ich verheirate mich! seit gestern wiederhole ich mir unaufhörlich die Worte Shakspeare's: Schlafen - vielleicht Träumen! Weißt Du, was für Traumbilder mich in das Brautgemach begleiten? Ich muß fortwährend an Dinge denken, deren ich müde war, die ich fliehen wollte. Seit ich im Schatten der Ehe lebe, erscheinen mir Gefühle und Erinnerungen, die ich für todt und welk hielt, wieder im Lichte des Lebens. Wenn ich morgen in der Kirche neben meiner Frau kniee, werde ich seltsame und ironische Chorgesänge vor meinem inneren Ohre hören. Ich hatte diese Nacht schon einen Traum, der zu meiner Lage paßte und von wahrhaft tragischer Wirkung war. Das Wesen, mit dem ich den Trauring wechselte, änderte jeden Augenblick hein Antlig. Alle Arten von Blicke, die ich für immer meinem Gedächtniß entschwunden glaubte, tauchten vor mir auf und weckten die längst entschlafenen Bewegungen meines Herzens. Besonders ein dunkelblaues Augenpaar strahlte mich in überirdischem Glanz an und erinnerte mich an ein Glück, das zu groß war - ich erwachte und mußte eine ganze Stunde kämpfen, ehe ich mich ermannte, von dieser Erinnerung abzulaffen. Ich war sogar einen Augenblick entschloffen, zu fliehen und diese Augen um jeden Preis zu suchen! Welche Thorheit! Ich sollte mich glücklich schäßen, alle diese Phantome zu verscheuchen und friedlich an der Seite meiner Lebensgefährtin zu leben. - Friedlich welch ein hausbackenes und gewagtes Wort! Wenn ich meine Frau liebe, werde ich den Frieden erringen? Die Seele, welche

ich in mir kennen gelernt habe, ist nicht so leicht zu befriedigen. Oh, ich fühle zuweilen noch in jedem Blutstropfen die Leiden, welche jene Geschöpfe mir bereiteten! Ich umkleidete ihre Nichtigkeit mit meiner Einbildungskraft. Welche Schmerzen wird mir die Frau bereiten, die ich nicht mehr als Illusion betrachten darf? Denn die Frau ist durch die Gefeße der Gesellschaft noch enger, als durch Gottes Hand, mit dem Manne verbunden, fie ist mehr als aus unserem Fleisch und Blut, wie Adams Weib, gemacht, sie trägt unsere Ehre, unseren Namen. Ah, ich habe bereits zu viel gelebt, ich fühle den Staub von Jahrhunderten auf meinem Herzen."

Nichtsdestoweniger heiratet der Marquis das jüngste, lieblichste und unverdorbenste Mädchen. Er führt seine junge Frau in die Welt ein, wo sie seinen ehemaligen Geliebten häufig begegnet. Es sind fast alle glänzende, raffinirte Erscheinungen, neben denen der unschuldige Verstand in den Schatten treten muß. Die junge Frau merkt mit dem Instinkt der liebenden Eifersucht, daß ihr Gatte sie im Stillen mit einer geistreichen Schriftstellerin vergleicht. Er denkt aber auch an eine Kamelien-Dame, die er einst geliebt; in der Oper erkennt er das herrliche Profil einer Lamie wieder, das ihn einst rasend gemacht hat. Als er sie kennen lernte, war sie eben erst in die glühende, schreckliche Arena getreten, wo sie noch glänzt. Sie studirte damals erst ihre Rolle der Lais und hatte noch einen Schein von Jungfräulichkeit auf der Stirn sich erhalten, der verlockender war, als ihre Reize. Es war als wenn die Unschuld sich mit dem Lafter verbunden hätte, um ihre Erscheinung noch verführerischer zu machen. Diese Art von gefallenen Engeln kennen die Geheimnisse verzehrender Gluthen und zugleich die strahlenden Offenbarungen einer idealischen Liebe. Ihre Herrschaft über Männerherzen ist unumschränkt; ihre Küsse sind von Seufzern begleitet und ihr Lächeln von Thränen.“ Bersunken in den Anblick der Dame im weißen Moiré mit rothen Kamelien, erwacht der Marquis erst aus seiner treulofen Träumerei, als seine junge Frau vor Eifersucht krank wird. Er sucht sie zu beruhigen, aber der Verdacht läßt ihr keine Ruhe; sie benut eine kurze Abwesenheit ihres Mannes, um sein Pult zu öffnen, in welchem er alle alten Liebesbriefe aufgehoben, ganz, wie es Byron, dieser Don Juan-Faust unter den Dichtern, auch gethan hat. Vor der jungen Gattin entrollt sich das ganze vergangene Leben des Mannes, auf den sie ihr Glück und Vertrauen gesezt hat. Mit Abscheu wendet sie sich von den unreinen Verhältnissen ab und fühlt ihre Liebe erlöschen; vergebens strengt der Marquis sich an, sie wieder zu erringen, ihr Herz bleibt stumm und leblos für ihn.

Es wäre diese Strafe hinreichend, aber der Verfasser verschärft sie noch, indem er das weibliche Geschlecht nebenbei ein wenig geißelt. Der Marquis muß auch noch erleben, daß seine junge Frau durch sein Beispiel verdorben wird; sie gleicht den Weltdamen, die er einst geliebt. Er stirbt am gebrochenen Herzen und wird als ein Märtyrer der Ehe dargestellt. Das Glück derselben ist aber mit Recht denen versagt, die der unreinen Leidenschaft geopfert und dadurch die Fähigkeit für eine reine verloren haben, F. v. H.

Türkei.

Ueber den Zustand des Landbaues in der Türkei. *)

In der Landwirthschaft, wie auf jedem anderen Gebiete der Privat-Industrie und in jedem Zweige der Verwaltung des türkischen Reiches, machen sich dieselben Uebelstände fühlbar, die allen Fortschritt verhindern. Von Bosnien bis Kars ruht derselbe Upashauch der Corruption und des Druckes von Seiten der Lokalbehörden auf dem Boden und seinen Bebauern, der, im Verein mit der Lässigkeit und Apathie des Central-Gouvernements, auch die Fabrik- und HandelsThätigkeit lähmt. Die Natur hat Alles gegeben: ein prachtvolles Klima, die fruchtbarste Erde, die geräumigsten Häfen; aber die Trägheit und Mißregierung der Menschen macht alle Segnungen zn nichte, die sie mit so freigebiger Hand verschwendet hat. Hierüber ist jedoch schon soviel gesagt worden, daß man es nicht zu wiederholen braucht. Nur über die Zustände des Ackerbaues, auf welche diese Schilderung besonders paßt, dürften noch einige nähere Details mitzutheilen sein.

Das Ackerbausystem, das in den einzelnen Provinzen des Reiches befolgt wird, hat so verschiedene Nüancen, wie die Lage derselben und der Charakter ihrer Bewohner, und es wäre schwer, eine Beschreibung davon zu geben, die bei allen Lokalitäten zutreffen würde. Was in Bezug auf Thracien und Theffalien seine Richtigkeit hat, ist auf Armenien und Klein-Asien oder Bulgarien nicht anwendbar. In Einem Punkte aber kann man behaupten, daß sie so ziemlich gleich sind daß nämlich von Dalmatien bis zum Arares und von der Donau bis zum Persischen Meerbusen die Erpressungen der Lokal-Beamten und die Apathie der Regierung sich verschworen haben, alle Zweige der Landwirthschaft, namentlich in den asiatischen Provinzen, auf der

*) Aus einer Korrespondenz der Daily News.

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• felben Stufe zu erhalten, die sie vor einem Jahrtausend erreicht haben müffen. Einige Distrikte von Thracien und Bulgarien bilden vielleicht eine Ausnahme, aber was den Rest des Landes betrifft, wird man diese Behauptung kaum eine Uebertreibung nennen können. Für den Grundbesig und die Besteuerung gelten übrigens im ganzen Lande dieselben Normen. Der Bauer pachtet seinen Acker entweder direkt vom Staate, oder von einem Abmiether, oder endlich von einer der Moscheen. Die Pachtsumme ist in allen diesen Fällen nicht sehr verschieden, nur daß der Aftermiether etwas mehr bezahlen muß, als diejenigen, die ihren Grund und Boden aus der ersten Hand pachten.' Als Steuer hat der Muselmann den Zehnten seiner Produkte zu entrichten; der Rajah oder Christ ist noch außerdem einer Grundsteuer unterworfen. Diese leztere ist jedoch nur leicht, auch ist sie nicht in allen Theilen des Landes gleich. Aber in den meisten Provinzen giebt die Erhebung des Zehnten den Vorwand zu den gröbsten Erpressun gen, von welchen sowohl Muhammedaner als Christen zu leiden haben. Die sämmtlichen Steuern des Reiches sind verpachtet, meistens an Armenier, und ein solcher fermier général hat das Recht, seine Gebühren entweder in Geld oder in Naturalien zu erheben. Zieht er das Leştere vor, so kann er, was immer geschieht, von dem Landmann viel mehr einfordern, als der richtige Zehnten betragen würde. Läßt er sich mit Geld abfinden, so muß dies eingezahlt werden, ehe die Aerndte vor sich geht, und zu diesem Behuf muß der arme Landmann gewöhnlich die nöthige Summe zu enormen Zinsen von demselben Wucherer borgen, dem er sie als Steuer zu entrichten hat. Wenn der Bauer jedoch selbst einiges Geld besißt, so find die Zahlungen in klingender Münze für ihn stets die vortheilhaftesten. In den entfernteren Provinzen steckt der Pascha nicht selten mit dem Steuerpächter unter Einer Decke, und nachdem Leßterer den übermäßig hoch angesezten Zehnten in Naturalien eingezogen, zwingt er den armen Ackerbauer, sie zu einem willkürlich bestimmten Preise wiederzukaufen. Da der Steuerpächter seinen Posten gleich anfangs durch Gunst und Bestechung für eine Summe erhalten hat, die weit unter dem Werthe des Ertrages ist, so werden der Landmann und die Regierung zu gleicher Zeit beraubt, und während in Folge deffen der Staatsschah sich in einem Zustande chronischer Leere befindet, verbleibt die Masse der Bevölkerung in einem ebenso chronischen Zustande der Armuth. Zu den Erpressungen, denen der Landmann von Seiten derjenigen ausgesezt ist, die sich mit der Eintreibung der Steuern befaffen, gefellt sich die strenge Anhänglichkeit an traditionelle Gewohnheiten, wozu noch der allgemeine Mangel an Kapitalien kommt, um ihn an das rohste und primitivste Ackerbausystem zu feffeln. Mit Ausnahme einiger Theile von Thracien und Bulgarien, wird die Fruchtfolge fast ganz vernachlässigt; der Pflug ist nichts weiter, als ein gekrümmter und zugespister Stecken, der, von einem oder zwei Büffeln gezogen, gerade stark genug ist, um die Oberfläche des Bodens auf zufraßen, und was die Egge betrifft, so wird ihre Stelle ebenso ungenügend durch einen Dornenbüschel vertreten. Von Düngung ist natürlich im Allgemeinen keine Rede. So groß ist jedoch die Ergiebigkeit des Bodens, daß eine lange Reihe vortrefflicher Aerndten von den nämlichen Aeckern, ohne beffere Vorkehrungen, als die soeben beschriebenen, erzeugt wird. Hat der Landmann die Fruchtbarkeit eines Feldes in folcher Weise erschöpft, so gestattet ihm der Ueber fluß an unbebauten Ländereien, seine Thätigkeit einem angränzenden Grundstücke zuzuwenden, das feit Generationen brach gelegen, und ist auch dieses ausgefogen, so kann er wechseln, so oft es ihm beliebt.

Was die Vertheilung der ackerbauenden Bevölkerung anlangt, so veranlaßt sie der Mangel an Straßen, die Abwesenheit aller Bedingungen zu ausgedehnten industriellen Unternehmungen und die auf dem platten Lande herrschende allgemeine Unsicherheit, sich in Dörfern zusammenzuhäufen, die oft sehr weit von einander entfernt find. In Armenien und dem mittleren Klein Afien bin ich oft zwanzig engli sche Meilen geritten, ohne ein Haus zu sehen, und jeder Morgen des durchreisten Landes war kulturfähig und im hohen Grade fruchtbar. Aus Distrikten, wo jezt kaum genug Brod gewonnen wird, um die Bedürfnisse der spärlichen Bevölkerung zu befriedigen, könnten Tau sende über Tausende von Tonnen des schönsten Weizens, Roggens und Gerste ausgeführt werden, was dem Schage des Sultans ebenso großen Nußen bringen würde, wie den Produzenten selbst. Aber um diese Fundgruben des inneren Reichthums auszubeuten, müßten erst Wege zur Ausfuhr der Produkte geschaffen werden, die sich in solchem Ueberfluß erzeugen ließen, und hierzu ist auf viele Jahre hin nicht der Schatten einer Aussicht vorhanden. Vor zehn oder funfzehn Jahren, als die türkische Schagkammer weniger verarmt war als jest, machte zwar die Regierung den Versuch, einige Straßen zu bauen; aber die großartigen Veruntreuungen, welche die mit der Verwendung der dazu bestimmten Fonds beauftragten Würdenträger sich zu Schulden kommen ließen, führten zu dein gänzlichen Scheitern des Unternehmens, ohne

daß man jedoch einen einzigen von diesen Gaunern zur Strafe gezogen hätte. Und wäre die Pforte jest finanziell im Stande, das Experiment zu wiederholen, so ist kaum zu bezweifeln, daß es einen ähnlichen Ausgang nehmen würde.

Wiewohl sich nun der Ackerbau in der Türkei in einer so traurigen Lage befindet, so muß man doch der Regierung die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß fie, außer der bedeutenden Summe, die, wie oben erwähnt, für den Straßenbau bestimmt, aber nicht dazu verwendet wurde, sich in den legten funfzehn Jahren mehr als einmal bemüht hat, sowohl durch Geldbewilligungen, als durch die Ernennung von Untersuchungs-Kommissionen und andere Mittel den Ackerbau zu heben und die reichen natürlichen Hülfsquellen des Landes zu entwickeln. Zur Steuer der Wahrheit muß man freilich auch hinzusehen, daß diese wohlgemeinten Bemühungen zu nichts geführt haben und daß faft Alles, was gethan werden sollte, noch jezt zu thun ist. Die Erfolge, die der Pforte versagt wurden, stehen vielleicht dem Unternehmungsgeiste des Auslandes bevor, und wenn zu den projektirten Eisenbahnen von Smyrna nach Aidin, von Samsun nach Sivas, von der Donau' nach dem Schwarzen Meer noch andere durch Gegenden kommen, die der Industrie nicht weniger reiche Aussichten bieten, werden die fruchtbaren Thäler und Bergabhänge Rumeliens und Anatoliens ihre herrlichen Erzeugniffe in einer verschwenderischen Fülle hervorströmen lassen, die sie zu der Kornkammer Europa's machen wird.

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Mannigfaltiges.

„Alpinisches und Transalpinisches“.) Unter diesem Titel hat Herr Professor Karl Witte neun Vorträge über die schweizer Alpen und Italien, die er in verschiedenen Jahren vor Damen und Herren gehalten, abdrucken lassen und dem größeren Publikum, namentlich denjenigen, die eine Reise nach dem Süden unternehmen, als eine belehrende und angenehme Lektüre übergeben. Unseren Lesern ist bereits seit vielen Jahren bekannt, wie heimisch Herr Profeffor Witte in Italien ist und wie er selbst auf der apenninischen Halbinsel in vielen Dingen der italiänischen Literatur, namentlich wenn es sich um Dante und feine Zeit handelt, als Autorität angesehen wird. Auch in dem vorliegenden Buche führt er uns nach Ravenna, an das Grab,,des christlichen Dichters, der keinen Fuß breit Erde sein eigen nennen konnte, an dessen Grab aber eine Generation nach der anderen neue Kränze niederlegt." Am 14. September 1321 starb Allighieri auf dem Boden des Erils, in Ravenna. Sein Grabmal befindet sich bei der Kirche San Francesco, wo ein Marmorfarg die Gebeine des Dichters umschließt.,,Erft 162 Jahre nach Dante's Tod schmückte Pietro Bembo, venezianischer Statthalter von Revenna, das Grabmal mit Bildniß und Inschriften. Die schlanke Kapelle aber mit dem Kuppeldache, auf der das Auge mit Wohlgefallen ruht, wurde im Jahre 1780 von dem Kardinal Gonzaga über dem Grabe errichtet." Nächst Nevenna, mit seinen älteren und neueren Erinnerungen, ist es in Italien die kleine Republik San Marino, ferner die kalabrefische Küste von Palinuro und Saprí, welche in neuester Zeit wieder den revolutionairen Landungsversuch Pisacane's gesehen, nachdem 1815 Joachim Murat und 1844 die beiden Bandiera ihre ähnlichen Versuche dort mit dem Leben gebüßt hatten; endlich ist es Palermo in der Gegenwart und Vergangenheit und das vom heiligen Franz im dreizehnten Jahrhundert felbft geftif» tete, erste Franziskaner-Klofter auf dem Monte della Vernia in Toskana, deren Bilder uns hier der treffliche Historienmaler vorführt. Und diesen fünf italiänischen Geschichtsbildern hängen vier Landschaften aus der Schweiz gegenüber: Die Gletscherwelt",,,die Alpenpäffe",,,Engadin" und,,der Rosengarten und das Grödnerthal“. Wir können die in der Form eines Reisetaschenbuches gedruckte, reichhaltige Schrift jedem gebildeten und wißbegierigen Touristen, der nach der Schweiz und Italien reist, mit gutem Gewissen empfehlen.

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Klöden's Erdkunde. Die eben ausgegebene siebenie Lieferung des „Handbuch der Erdkunde, von G. A. v. Klöden“**) bringt außer dem Schluffe des Abschnittes über das Waffer", auch den Anfang des sechsten Abschnittes, welcher,, die Luft" zum Gegenstande hat. Wir nennen unter den zahlreichen Gegenständen, welche in dem vorliegenden neuen Hefte zu belehrenden Monographieen - Anlaß gegeben, nur folgende: Die Atmosphäre. Bestandtheile der Luft. Barometer. Ursachen der Winde. Das Dovesche Drehungsgefeß des Windes. Stürme. - Theorie der Wirbelstürme. —- Feuchtigkeit der Luft. Chau und Reif. Nebel und Wolken. - Regen. Vertheilung des Niederschlages nach Ort und Zeit.— Meteorsteine und Feuerkugeln. Sternschnuppen. Irrlichter. Elektrizität der Luft. Entstehung und Vertheilung der Gewitter. *) Berlin, Wilh. Herb (Bessersche Buchhandlung), 1858. ** **) Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, 1858.

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Nord-Amerika.

Bestellungen werden in jeder deutschen Buchhandlung (in Berlin bei
Beif a. Comp., Jägerstraße Nr. 25, und beim Spediteur Neuma un,
Niederwallfr. Rr. 21), sowie von allen königl. Post-Aemtern, angenommen.

Auslandes.

Berlin, Donnerstag den 22. Juli.

Ein Wort zu Gunsten der Yankee's.") Ueber die Vereinigten Staaten ist in den lezten Jahren soviel einseitiger Tadel laut geworden, daß es für die Presse als eine Pflicht internationaler Gerechtigkeit erscheint, einmal wieder die altera pars zu hören in dem Streite, den das gewaltige Land mit der öffentlichen Meinung Europa's führt. Der Augenblick scheint denen Recht zu geben, die dort hinüber nur mit Grauen oder Widerwillen sehen. Die Tagesblätter haben foeben die Kunde über die civilisirte Erde verbreitet von Mordthaten und anderen äußersten Gefeßes-Verlegun gen, die sich in unerhörtem Maße in Washington, gerade an dem Siße der Bundesregierung, gehäuft haben: im Senat wurde konstatirt, daß regelmäßig jeder neue Tag mehr als einen neuen Mord mit sich brachte, und die Polizei hatte sich für unfähig erklärt, die Banden Nachts im Zaum zu halten, hatte um Einrichtung einer Bundespolizei gebeten. Die große Zahl derer, welche in der großen. Republik das Bild aller Rohheit, das gelobte Land der Gesezlosigkeit und Gemeinheit sehen, hat Gelegenheit, ihre Meinung emphatisch zu wiederholen.

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Zu dieser Stunde sei in aller Bescheidenheit ein diffentirendes Votum eingebracht. Mag auch Angesichts solcher Thatsachen der Versuch, die große Missethäterei zu vertheidigen, ein verzweifeltes Unternehmen scheinen, es sei gewagt. Könnte ich sagen, mit der Zuversicht der Ueberzeugung: aber ich verhehle mir nicht, wie die Kennt niß, welche ich von jenem mächtigen überfeeischen Leben gesammelt habe, mir noch kein mit vollem Bewußtsein gefälltes Urtheil möglich macht. Habe ich es doch noch nicht einmal gesehen, das Land, das so viel, zu viel gepriesen und dann ebenso sehr verkannt wurde. Aber ich fühle, wie groß es schon ist, und was seine Zukunft für die Geschichten der Erde bedeutet. Für uns Deutsche ist ja die Frage nach seinem Wohl und Wehe noch etwas mehr als eine theoretische Frage, welche freilich die Ehre und Hoffnung eines nicht unbeträchtlichen Theiles der Menschheit betrifft. Denn mit stolzer Freude wird. es unter uns erkannt: sei es auf den geschäftigen Werften von Chicago, oder, in dem ftillen Studirzimmer, in welchem die „Geschichte der amerikanischen Revolution" geschrieben wurde) sind es deutsche Arbeitskraft und deutsche Gemüthstiefe, welche jenem Gemein wesen die edelsten Elemente zuführen.

Wenn wir über Amerika so ohne Weiteres den Stab brechen oder es als eine untergeordnete Größe gelten laffen, wie können wir uns wundern, daß die Amerikaner ihrerseits hochmüthig, wie sie oft thun, auf uns herabsehen? Dem Uebermuth ihrer „Flegeljahre" läßt sich so etwas verzeihen; aber wir im alten Europa, wir Greife sollten doch umsichtiger urtheilen.

Ich gestehe, dort über dem Meere sehe ich viel Tadelnswerthes, aber noch mehr Großes, und die Elemente einer herrlichen Entwickelung. Ich werde sogleich an die Thatsachen gehen; zunächst aber gilt es eine „, Theorie an die Spiße zu stellen. Diesmal keine,,graue": sondern die schönste Blüthe, welche des Lebens goldener Baum bis heute den Menschen trug. Es ist die Wahrheit, daß unser Geschlecht in allen wesentlichsten Dingen fortschreitet.

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Als Schiller es in seinen, Künstlern" gesungen, da war es nur noch ein lyrischer Dichtergevante. Die nebelhafte Idee dort verhält sich zu der Wirklichkeit, welche ihr seitdem unsere großen Geschichts schreiber- gegeben, wie die Schatten im Hades zu der lebendigen Griechengestalt. Fichte eroberte sie für die Philosophie. Bunsen verband sie mit der Religion. Jezt erkennen sie fast alle bedeuten,

*) Wir Deutsche sind nun einmal ein unparteilich über andere Nationen urtheilendes Volk. Die Mehrheit der deutschen urtheilsfähigen Stimmen hat zwar in dem großen Assisengericht der Zeitgeschichte bereits ihr Verdikt gegen die Berechtigung der Yankees, ein sittlich fortschreitendes Volk zu heißen, abgegeben. Aber es ist billig, auch einmal eine deutsche Stimme zur Ver theidigung der Angefchuldigten zu hören.

**) George; Bancroft Audirte in Deutschland.

D. R.

1858.

den Denker an; ich weiß nicht, ob ich Herrn Stahl zu diesen zählen soll, der aus erklärlichen Gründen dagegen zwar nicht argumentirt, aber doch spricht (,,Wider Bunsen."). Dieser Gedanke, der, so lange die Menschheit lebt, eines ihrer theuersten Güter sein wird, ist jeßt im Begriff, sich in ihrem Bewußtsein zu befestigen; er verbreitet sich gegenwärtig, wie das Licht von den Höhen in die Thäler hinabdringt, aus den Werken und dem Munde jener hervorragenden Männer, die ihn geboren, in die Kreise der Gebildeten. Nur von jener achtbaren, Klasse abwärts, deren intellektueller Standpunkt durch den Typus des jungen Kaufmannes bezeichnet wird, ist man noch immer nicht anders geistreich, als wenn man von der Entartung der Menschen zu erzählen weiß. Kaum halten noch Handwerker und Bauer an der Sage von der guten alten Zeit fest. Wir hätten es für überflüssig gehalten, eine so oft ausgesprochene Wahrheit hier mit Nachdruck zu wiederholen, wäre es nicht der menschlichen Natur eigen, einen solchen längst gekannten Schaz an seinem Orte unberührt liegen zu lassen, statt ihn weiter zu nugen. Man stimmt bei, aber man eignet es sich nicht zu; es ist Gedanke, noch nicht Bewußtsein. Hier und da begegnet man auch noch Widerspruch aus angesehenem Munde. In England wird jeßt, glaube ich, ein Buch viel gelesen, das in einem anziehenden Stile die von Fontenelle erneuerte Theorie verficht (denn Giordano Bruno ist doch wohl für sie gestorben, und findet sie sich denn nicht bei Lukrez?) daß die Sterne von vernünftigen Wesen bewohnt seien. „Der Physifer Brewster", der Verfasser dieses More Worlds than One", versicherte uns ein junger Engländer, der die junge Bildung von Orford repräsentirte,,,ist der größte Gelehrte der Gegenwart." Gegen unferen Sah nun enthält dieses Buch den entschiedensten Widerspruch); doch das soll uns nicht irre machen. Um die Wahrheit zu verbreiten, sagt Goethe, muß man sie wiederholen. Ich gehe aber nun an meine Nuganwendung und auf das Gebiet der Thatsachen.

Aus dem Fortschritt des ganzen Geschlechtes folgt noch nicht der Fortschritt jedes einzelnen Volkes. Bis jezt haben wir Menschen wie Individuen sterben sehen. Ja, gerade die Nationen, welche das zäheste Leben haben, stehen längst nicht mehr unter den Kulturvölkern. Von diesen scheint ein Gefeß des Aufblühens und Verfallens zu gelten. Nur zählen die Entwickelungsperioden, wie Gervinus bemerkt hat, bei den modernen Stämmen weit mehr Jahre als in der antiken Welt. In Europa bemerkt ein gesundes Auge noch gar keinen Ver-, fall, gewiß nicht unter den germanischen Nationen. Unglaublich, daß, wie Herr Emerson andeutet, Nord-Amerika schon auf der Abendseite seines Lebens ftände. Mehr noch als die kurze Dauer verbürgt uns seine allgemein gerühmte Energie®), daß es zu den frisch wachsenden Zweigen am ewig jungen Baum der Menschheit gehört. Dies Selbst. bewußtsein, dieses Vertrauen auf die eigene Kraft und eine große Zukunft find bei einem Volke keine Selbsttäuschung. Amerika, wird die Krisen überwinden, welche es von seiner dauernden Wohlfahrt trennen. Man findet dort drüben das Meiste verrottet; aber so hat man auch vom Verfall Englands geredet. Freilich, mit Ausnahme der Zeit des zweiten Karl's hat die britische Insel nie eine solche Sittenlosigkeit gesehen. Uebertreffen doch die Five Points Alles, was andere Hauptstädte aufzuweisen haben.:: Daß das Familienleben dort unmoralisch sei, habe ich jedoch noch nirgends gehört oder gelesen, selbst nicht von den höheren Klassen, geschweige vom Mittelstand. Sogar das thörichte Buch F. Kürnberger's weiß davon nichts zu sagen, das doch sonst alle mögliche Verderbniß zusammenlügt. Dies Buch zeigt, wie Amerika so oft beurtheilt wird, und wie der gebildete Yankee Recht hat, der uns versichert: Ihr kennt und versteht uns nicht! Da fegelt N. A. Lenau hinüber, — ein fentimentaler Dichter, mit schwachen Nerven versehen. Er kommt an ganz begeistert. Aber sein ästhetisches Gefühl wird so furchtbar gekränkt, durch Negermusik und andere empörende Dinge, daß er mit einem tiefen Abschen im Herzen wieder abreist. Nun, es gehören tüchtige Nerven dazu, um, das Yankeethum zu ertragen; aber die soll auch ein Mann haben. *),, C'est le plus énergique de tous les peuples". Charles de Rémusat, Préface à Channing".

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Dort richtet sich ein junges Volk, voll überfließender Kraft, also mit einem guten Theil Rohheit in einer neuen Welt ein; man nimmt erst Befiß; auf einer ungemessenen Breite regt sich Alles, um die Natur zu bewältigen. Der Amerikaner ist ein Arbeiter in Hemdsärmeln, der sich sein Haus noch erst baut; da giebt es alle Hände voll zu thun, und deshalb oft knapp Worte. An die Zierden des Lebens denkt man noch nicht: sondern an sein Bedürfniß. Einen Welttheil durch die Arbeit zu unterwerfen gilt es. Wir Europäer, die wir nur das Uebergekommene künstlicher ausnußen, verstehen nicht sogleich, was. von Rührigkeit, von Selbstgefühl, von Uebermuth und Rohheit eine solche ungehemmte Thätigkeit eines ganzen Volkes dem Charakter verleiht. Diese Gefühllosigkeit" des Yankee ist es, mehr noch als Sklaverei und Mormonenthum, was ihm den feinfühlenden Europäer entfremdet hat. Aber nicht ein Dichter muß das heutige Amerika beurtheilen, sondern ein Staatsmann.

Zugegeben, die amerikanische Jugend in den großen Städten ist sehr ausschweifend. War England immer so züchtig und nüchtern wie heute? Ich rede hier nicht von den Zeiten, die Wycherley und Congreve dargestellt haben. Wer Fielding und Smollet kennt, der weiß genug. Oder hören Sie Engländer selbst von dem Leben der höheren Klaffen erzählen, wie es noch vor dreißig Jahren war. Wie lange ist es her, daß in England noch Pistolen-Duelle so häufig waren, wie Erdbeeren im Juni? Das giebt sich, wie der Jugendrausch in fast allen mächtigen Nationen. Leichtfertige Sinnlichkeit ist an sich immer tadelnswerth. Oft genug ist sie mit keinen tüchtigen Eigenschaften im Bunde, und dann wird sie zum Ekel. Rulhière's Geschichten vom Herzog von Richelieu erregen nur Widerwillen. Aber große geistige Eigenschaften ruhen durchgängig auf großen sinnlichen Kräften. Das Uebermaß dieser letteren tobt sich dann aus. Wohl mögen Einzelne so verderben ein gesundes Volk beißt sich durch. Manchem mag das eine gefährliche Theorie scheinen. Aber Englands Beispiel giebt mir Recht.

Ist es doch der Angelsachse, hier wie dort; nur entwickelt er sich drüben unter großartigeren Verhältnissen. Wunderbar, wie dies zauberschnelle Emporblühen und die elastische Energie jenes Volkes beim ersten Anblick erscheinen, erklärt sich doch Beides, wie überall, aus natürlichen und einfachen Gesezen. Bunsen hat von den heuti= gen Amerikanern nichts Geringes ausgesagt, da er (in den Zeichen der Zeit") erklärte, ihren Kern bildeten die Nachkommen der alten Puritaner. Beseelt von tiefer religiöser Kraft, fanden sie das dankbarste Feld für jede Anstrengung. Der Kern der britischen Nation, konnten sie sich, statt auf der kleinen Insel eng mit Anderen zusammen zu wohnen, frei ausdehnen über einen Welttheil, deffen fruchtbarer Raum Hunderten von Millionen genügte. Da sie sich selbst be herrschten, konnten sie Republikaner sein. Ihre rauhe Arbeit, die langjährige Berührung mit einer unkultivirten Natur, mit uncivilifir ten Volksstämmen gaben diesen Ansiedlern etwas Wildes; das beispiel lose Gelingen steigerte ihr Selbstvertrauen. Sehr natürlich, daß der Yankee-Kaufmann sein ganzes Vermögen wagt, wo der Engländer nur die Hälfte aufs Spiel feßt; wieviel leichter für jenen, es sich neu zu erwerben. Durch die unendliche Ausbeute erzeugte sich jene fabelhafte Speculation, jene erfindungsreiche Verschlagenheit, aber auch jener gewiffenlose Schwindel, in denen der Amerikaner, er allein seit den Tagen, wo Israel ein Handelsvolk wurde, es sogar dem rechnungskundigen Stamme zuvorthut. Die Times giebt es zu: die Handelsflotte der Union ist in diesem Augenblicke die zahlreichste der Erde.

„Ja, sie sind der Typus des Utilitarismus." Das ist die Anflage, die wir von bedächtigen, unterrichteten Leuten hören. Sie sind Utilitarier, ja, fië benußen die Schäße der Natur; mit den vollkommenften Werkzeugen, die sie sich selbst erfunden haben, beuten fie den Boden aus. Und sie sind nicht nur eine große ackerbauende Nation. Vielleicht thun sie es den Engländern noch zuvor in dem Bau schneller Schiffe, jedenfalls in der kühnen Rührigkeit, mit der fie an allen Küsten Handel treiben. Die vorzügliche Ausrüstung ihrer Kriegsfahrzeuge, die sich nicht durch die Zahl, wohl aber durch die mußterhafte Benuzung der neuesten Erfindungen vor denen jedes anderen Volkes auszechnen, wird von Briten oft wider willig anerkannt: „Jedes einzelne Schiff", erzählte ein alter englischer Capitain, der sie vor Buenos Aires oft gesehen hatte,,,ist durch Sorgfalt der Einrichtung vollendet." So find die Amerikaner Meister in Allem, was auf das praktische Leben Bezug hat. Einer ihrer Landsleute war es, der dem elektrischen Telegraphen die beste Einrichtung gab. Ihr „Nautilus" hat die Taucherglocke erseßt. Ein amerikani scher See-Offizier ist die erste Autorität des Tages in Allem, was die Wissenschaft des Meeres betrifft. Daß nun in einem Staate, wo gestern Chicago dem ganzen Getraidehandel neuen Aufschwung und Richtung gab, und wo heute in einer neuen Stadt Häuser schon zu Hunderten von Dollars vermiethet werden, deren ganzer Bauplatz vor kurzem für ein paar Fäffer Whisky vergebens feil war, daß in

einem solchen Staate) die materiellen Intereffen noch die Oberhand haben, liegt durchaus in der Natur der Sache begründet. Der Amerifaner nimmt erst Besig von seinem Lande. (Schluß folgt.)

Italien.

Rom, als Hauptstadt der katholischen Welt.
(Schluß.)

Am 10. Februar 1829 starb Leo XII, und am 31. März deffelben Jahres bestieg der Kardinal Franz Xaver Castiglione als Pius VIII. den päpstlichen Thron. Er war ein gelehrter Mann, besonders im kanonischen Recht und in der Bibelkunde bewandert, zugleich einer der größten Kenner der Numismatik. Damals stand in Deutschland in der protestantischen Theologie der Rationalismus in der Blüthe, und sein Einfluß fing an, auch auf katholische Theologen sich zu äußern. Der Profeffor der Eregese an der Wiener Universität, Jahn, hatte eine Einleitung in das Alte Testament und eine biblische Archäologie geschrieben, gelehrte Werke, die aber nicht frei von rationalistischen Auffassungen waren. Nach diesen Hauptwerken verfaßte er lateinische Kompendien zum Gebrauche für Studenten. Seine theologischen Gegner wußten es zu bewirken, daß seine Schriften verboten und aus den theologischen Schulen entfernt wurden. Es wäre aber Schade gewesen, wenn sie für das theologische Studium ganz verloren gegangen wären. Der Papst Pius VIII., damals noch Kardinal Castiglione, erkannte ihren wissenschaftlichen Werth, und auf seinen Vorschlag und durch seine Unterstüßung wurde dem Dr. Ackermann, ebenfalls Professor in Wien und Freund des zu jener Zeit schon verstorbenen Jahn, die Umarbeitung der Kompendien, worin die der Kirche_an= stößigen Stellen weggelassen wurden, übertragen. Die nach Rom gesandten Korrekturbogen wurden vom Kardinal selbst durchgesehen, der solcher Weise klug die Intereffen der Kirche mit denen der Wissenschaft zu vereinen verstand. Die Werke Galilei's und einige andere ähnliche hatte schon Leo XII. in einer unter seinem Pontifikat veranstalteten Ausgabe vom Jnder entfernt. - Der Katholizismus hat zu jeder Zeit einzelne wissenschaftliche Wahrheiten, wenn er in ihnen Gefahr für die Kirche erblickte, für sich unschädlich zu machen gesucht und hat auch wohl, wenn er es vermochte, die Urheber derselben verfolgt und zum Widerruf genöthigt; nicht aber hat er der Wissenschaft überhaupt Stillstand oder gar Umkehr geboten. Wenn er seine Ohnmacht der Wahrheit gegenüber erkannte, hat er ihr stillschweigend oder ausdrücklich später doch ihr Recht widerfahren lassen.

Während des Pontifikats Pius' VIII. ging die Emancipation der Katholiken in England durch. Das englische Kolleg feierte das Ereigniß durch ein Tedeum und eine Erleuchtung des Kollegienhauses. -Am 25. März 1830 erließ Pius das denkwürdige Breve an den Erzbischof von Köln und die Bischöfe von Trier, Paderborn und Münster in Betreff der gemischten Ehen, das sieben Jahre nach seinem Tode zu folgenreichen Ereignissen führte. Der Ausbruch der Juli-Revolution in Frankreich ließ auch Erschütterungen in Italien befürchten. Der Papst verfolgte eine gerade und entschloffene Politik. Sobald Ludwig Philipp auf dem Throne Frankreichs befestigt war, erkannte Pius deffen Regierung an. Am 1. Dezember starb Pius VIII.

Sein Nachfolger war Gregor XVI., früher Kardinal Cappellari. Am Tage seiner Krönung, am 6. Februar 1831, verbreitete sich das Gerücht in Rom von einem Aufstande in den Provinzen. Von Bologna aus verbreitete sich der Aufruhr über die Legationen. Rom selbst zeigte, troß einiger Versuche von Unruheftiftern, keine Sympathie für die Revolution. Gregor sah sich genöthigt, die Hülfe der Oesterreicher zur Unterdrückung der Revolution in den Provinzen in Anspruch zu nehmen. in Anspruch zu nehmen. So kriegerisch sich auch der Anfang des Pontifikats Gregor's anließ, so waren es doch die Künfte des Friedens, die demselben ihren Charakter aufbrückten. - Ihm verdankt Nom ein etruskisches und ägyptisches Museum. Die Gemälde-Galerie im Vatikan wurde zweckmäßiger geordnet und mit der Bibliothek verbunden. Eine andere Abtheilung des Vatikan faßte das christliche Museum, das der Papft auf eigene Koften bedeutend vermehrte. Ein neues Museum von neu angeschafften Kunstsachen und solchen, welche die Museen im Vatican und Kapitol nicht faffen oder nicht zweckmäßig beherbergen konnten, wurde im Lateran-Palaste angelegt. Mehrere nothwendige Einrichtungen wurden in der Verwaltung und im Gerichtswesen getroffen; 1835 wurde ein neuer Münzfuß, der sich dem Dezimalsysteme genauer anschloß, eingeführt; 1836 wurde die erfte Abendschule gegründet. Der Ausbruch der Cholera, 1837, erforderte große Ausgaben. Außerordentliche Hospitäler wurden errichtet; das englische Kolleg wurde zum Hospital für Rekonvaleszenten bestimmt; die Studenten siedelten nach ihrer tuskulanischen Villa über. Der Papst blieb in Rom auf seinem Poften, überwachte Alles, gab reiche Almosen und sorgte für alle Bedürfniffe. — Im Jahre 1838 kamen zwei ottomanische Gesandte nach Rom. Ahmed Fethi Pascha berührte Rom auf seiner Reise nach Paris, und Reschid Pascha kam, um dem

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Der dankbaren Erinnerung an die vielen Gunst- und GnadenBezeugungen, die Gregor dem Verfasser hatte zu Theil werden lassen, find die leßten Worte des Buches gewidmet.

Papft für die freundliche Aufnahme zu danken, die sein Kollege in Rom gefunden. Als man einem diefer intelligenten Türken das Pantheon zeigte und ihm sagte, was es früher gewesen sei, fragte er: ,,Wo sind denn die Bilder der heidnischen Götter?" ,,Natürlich Wir können uns über das zwölfte Bändchen:,,Rom und sein find fie entfernt worden, als man das Gebäude zu einem christlichen Beherrscher", kürzer faffen. Es bespricht meist noch lebende Personen Tempel machte", war die Antwort. —,,Nein, entgegnete er, ich hätte „Nein, entgegnete er, ich hätte und berührt Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Der Verfasser ste stehen lassen, um zu zeigen, wie der wahre Gott in ihrem eigenen spricht sich über die römischen Zustände mit manchem Hinblick auf Hause über sie triumphirt hat." Im Jahre 1839 wurde die Bulle In England aus, und es ist nicht immer der leßtere Staat, der in dem supremo Apostolatus fastigio gegen den Sklavenhandel veröffentlicht. befferen Lichte erscheint. Es sind besonders die Wohlthätigkeits- AnIm Jahre 1840 verließ Wiseman nach zweiundzwanzigjährigem ftalten, die Gefängnisse, das Unterrichtswesen und die Armenpflege, Aufenthalte Rom, um in England das Amt eines Coadjutors des Bischofs in Beziehung auf welche eine Parallele zwischen Rom und England Walsh zu übernehmen. Eine namhafte Zahl ausgezeichneter Fremden gezogen wird. Der Arme und Unglückliche ist in Rom ein Schüßling weilte während des Pontifikats Gregor's in Rom ihrer Studien wegen. der Kirche, in England eine Laft der Gemeinde. Alle Religionen, Vor Allem ist das Kleeblatt edler deutscher Maler zu nennen, die die ihre Wurzel in einer alten glaubensvollen Zeit haben, knüpfen kühn die Fesseln des modernen Kunstgeschmackes durchbrachen: Over- die Forderung eines religiösen, zur Sicherheit führenden Lebens ihrer beck, Cornelius und Veit. Auch Wilhelm v. Schadow, der Vorsteher Gläubigen nicht sowohl an den Glauben, der sich ja von selbst verder Düsseldorfer Schule, und sein Bruder, der ausgezeichnete Bild- steht, als an die Ausübung guter Werke; daher ist die Tugend der' hauer, haben mehrere Jahre in Rom zugebracht. Neben der Gesell Barmherzigkeit, die Milde gegen Arme und Unglückliche im Katholischaft von deutschen Künstlern ward das bekannte Institut für archäo- zismus, wie im Judenthum und Muhammedanismus, eine GewiffensLogische Korrespondenz gestiftet, das jezt noch rühmlichst besteht. Dieses sache, eine Art Kultus, wie das Gebet und andere religiöse Uebungen. hatte auf dem tarpejischen Felsen seinen Siz und ward gegründet, Da bedarf es erst keiner besonderen Veranstaltungen, um die Gläubiwährend der Ritter Bunsen preußischer Gesandter in Rom war. - gen für die Werke der Barmherzigkeit zu gewinnen. Jeder, der einem Manche veranlaßten religiöse und kirchliche Bestrebungen, sich für Anderen wohlthut, weiß, daß er zugleich sich selber damit wohlthut, immer in Rom niederzulaffen. Zu diesen gehört der gelehrte Dra. indem er sein eigenes Seelenheil fördert. Daher kann der Verfasser torianer Theiner, von Geburt ein Schlesier, welcher gegenwärtig mit mit Recht sagen: „Man kann ohne Uebertreibung behaupten, daß die zwei riesigen Werken beschäftigt ist, mit der Fortsetzung der kirchen Armen und Bedürftigen nirgendwo reichlicher unterstüßt werden als geschichtlichen Annalen des Baronius und der vollständigen Sammlung in Rom. Eine aus dem Herzen der Kirche, ihrem wahren Urquelle, aller auf das Trienter Konzilium bezüglichen Dokumente. Dabei entspringende Wohlthätigkeit strömt durch zahllose Kanäle auf alle macht er es möglich, fast jedes Jahr mehrere Bände noch ungedruckter Arme, Bedürftige und Leidende nieder. Man könnte vielleicht nicht Sachen aus den Archiven des Vatikans, deren Präfekt er ist, heraus- ohne Grund das Bedenken hegen, ob nicht der Wohlthätigkeitssinn in zugeben. Zu denen, welche Gregor nach Rom berief, gehörte der Nom übergroß sei, so daß die unteren Klassen sich zu ihrem eigenen berühmte Sprachenkenner, der Kardinal Joseph Mezzofanti, der erste und Anderer Nachtheil gar zu sehr darauf verließen. Jedenfalls aber Kuftos der Vatikanischen Bibliothek. Er starb den 12. März 1849. ist nicht zu bezweifeln, daß Alle, welche wirklich einer Unterstügung Gleichzeitig mit Mezzofanti ernannte der Papst Angelo Mai zum bedürftig sind, mit Obdach, Nahrung und Kleidung in ausreichendem Kardinal, einen Mann, welcher mehr verloren geglaubte Werke wieder Maße versehen werden. Man hört die Römer daher oft mit ge= aufgefunden und mehr alte Handschriften theologischen und profanen rechtem Stolze sich rühmen, daß ein so schreckliches Ereigniß, wie der Inhalts abgeschrieben hat, als irgend ein anderer Gelehrter der neuen Hungertod eines Menschen, in Rom und im ganzen Kirchenstaate unZeit hat herausgeben können. Er starb am 8. September 1854. Mit erhört sei. Es wäre zu wünschen, daß man von reicheren Ländern Recht sagt Niebuhr von ihm: er fei ein Mann, den Gott unserer und mächtigeren Nationen daffelbe behaupten könnte.“ Zeit gegeben, dem kein Mitbürger und kein Fremder, mit Ennius zu reden, die Frucht seiner Arbeiten zu vergelten im Stande sei.

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Mit einer Charakteristik Gregor's XVI. schließt der Verfasser sein Buch. Er rühmt an ihm seine Einfachheit, Mäßigkeit, Thätigkeit und Gewissenhaftigkeit. „Bei Erfüllung seiner Pflichten fah Gregor nicht auf das Ansehen der Person und kümmerte sich nicht um den Stolz oder die Macht derjenigen, denen er entgegentreten mußte. Bei der Gefangennehmung des Erzbischofs von Köln trat er mit Entschieden. heit für die Sache ein, die zu schüßen sein hohes Amt ihm zur Pflicht machte. Der peinlichste Kampf war aber der, den er von Angesicht zu Angesicht mit dem größten der europäischen Fürsten zu bestehen hatte, mit einem Mann, der daran gewöhnt war zu befehlen, ohne auf Widerspruch zu stoßen, und auf allen Seiten nur unbedingten Gehorsam zu finden, der nicht ahnte, daß es ein menschliches Wesen gäbe, welches es wagen werde, ihm Vorhaltungen zu machen oder gar ihm eine Zurechtweisung zu ertheilen. Im Dezember 1845 kam der Kaiser Nikolaus nach Rom. Der Papft fühlte, daß er eine hochwichtige und schwere Pflicht zu erfüllen habe. Der Kaifer hatte, troz vieler bald öffentlicher, bald geheimer Klagen des heiligen Stuhls, nicht aufgehört, feine katholischen Unterthanen, namentlich die Polen, hart, ja grausam zu behandeln: sie wurden zum Schisma hingetrieben, indem man es ihnen unmöglich machte, ihre eigene Religion zu üben; sie würden ihrer Bischöfe und Priester beraubt und selbst noch härter bedrückt und persönlich mißhandelt. Konnte da der Papst den Verfølger seiner Heerde vor sich hintreten oder weggehen lassen, ohne ein Wort des Ladels oder der Klage? Was bei der Konferenz des Papftes mit dem Kaiser, vorgefallen, davon hat keiner der Betheiligten eine Mittheilung gemacht. Der Papst selbst sprach sich darüber nur in folgenden kurzen und einfachen, aber das Bewußtsein seiner Kraft verrathenden Worten aus: „Ich sagte ihm Alles, was der heilige Geist mir eingab". Daß er nicht vergebens gesprochen, das wird von anderer Seite bezeugt. Der Kaiser war hineingegangen mit sei nem gewöhnlichen festen und königlichen Aussehen, frei und ungezwungen, mit freundlichen Mienen und mit großer Herablaffung grüßend. Er kam wieder heraus mit unbedecktem Haupte, mit fliegenden, aufgelöften Haaren, verstört und bleich, als hätte er in einer Stunde alle Wirkungen eines langwierigen Fiebers an sich erfahren, er ging mit großen Schritten, mit gesenktem Haupte, auf Nichts achtend und Niemand grüßend; er wartete nicht, bis sein Wagen vor der Treppe vorfuhr, sondern eilte in den Vorhof und rannte von dem Orte weg, der augenscheinlich für ihn der Schauplaß einer Niederlage gewesen war."

Die Nothwendigkeit der weltlichen Macht des Papstes findet am Schluffe des Werkes in dem Verfasser einen beredten und geschickten Vertheidiger. Es giebt Männer", sagt er,,,welche allen Ernstes die Trennung der weltlichen Macht von der geistlichen Autorität des Papstes vorschlagen, die von ihm verlangen, er solle sich mit seiner Würde als Oberhaupt der Kirche begnügen und feine weltliche Souverainetät ganz aufgeben. Ich frage indeß, wem soll die weltliche Souverainetät zufallen? oder, wie wird es denn möglich zu machen sein, daß die Unabhängigkeit des heiligen Stuhls aufrecht erhalten werde? Soll es in den päpstlichen Staaten eine Autorität geben, die über dem Papste steht? Ist dies der Fall, so ist die Unabhängigkeit des Papstes dahin und auch zugleich die freie Wirksamkeit der Kirche mehr oder weniger beeinträchtigt. Als die revolutionaire Regierung in Rom herrschte, war der Papst in seinem eigenen Palaste auf dem Quirinal ein Gefangener. Oder würde es zum Vortheile der katholischen Kirche gereichen ich meine hiermit die katholische Kirche in der ganzen Welt, sowohl in katholischen als in protestantischen Staa ten ten wenn ihr Oberhaupt von irgend einem europäischen Herrscher abhängig wäre, möchte dieses nun der Souverain von Neapel oder von Spanien, von Oesterreich oder von Frankreich sein? Würde die Uebersiedelung des Papstes nach Wien oder nach Paris seine Unab. hängigkeit vermehren und seine Autorität erhöhen? Wahrlich nein; es ist dringend nöthig für die Kirche, daß der Papst bleibe, was er ist und was auch seine Vorgänger seit tausend Jahren gewesen sind ein weltlicher Regent, der als solcher allgemein anerkannt ist, der als solcher handelt und mit anderen Regenten als Ihres gleichen verkehrt. So lange der Papst diese Würde beibehält, repräsentiren ihn seine Gesandten an den fremden Höfen in dieser. doppelten Eigenschaft und find im Stande, die Intereffen der Kirche in allen Ländern, bei deren Herrscher sie beglaubigt find, wahrzunehmen und zu befördern. Der einfache Bischof von Rom würde ebenso wenig ein Recht haben, seine Repräsentanten nach Madrid oder Wien zu schicken, als der Erzbischof von Paris; als weltlicher Souverain aber verkehrt der Papft mit allen anderen Sou verainen auf gleichem Fuße. Als weltlicher Herrschersunds als Papft vereinigt er eine zweifache Autorität, von denen die eine die Würde der anderen flüßt und erhöht." In der That, ein Papft als Unterthan eines weltlichen Fürsten würde zum bloßen Patriarchen herabsinken und bald ein Werkzeug dessen sein, dessen Unterthan er wäre. Die katholische Kirche würde dann sich entweder in eine Menge von einzelnen Landeskirchen auflösen oder durch den Willen eines mächti

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