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Syftem behaupten wird, nachdem deren so viele gescheitert find. So leichten Kaufes indeß, wie manche Kritiker vermeint haben, werden fie über dasselbe schwerlich hinwegkommen.

Mannigfaltiges.

ftellung nicht minder barock erscheint, als es die von beiden Geschlechtern beschickten Ausstellungen in England zu sein pflegen. Es fehlt weder an den seltsamen,,Präraphaeliten", noch an den geschmacklosen Farbenmischungen, die man in den gewöhnlichen AusstellungsRäumen, auf Trafalgar-Square, zu finden gewohnt ist. Jedenfalls aber hat das Ganze einen originellen Charakter und weicht von allen ähnlichen Schaustellungen ab, die man auf dem Kontinente aufzusuchen pflegt.

das Truppen nach dem Kriegsschauplaß in Indien hinüberführte. Nach den gewöhnlichen Artigkeiten, die in wechselseitigem Aufziehen der Flaggen bestanden, fenkten wir unsere Hauptflagge dreimal als Zeichen des Respekts vor John Bull (wahrscheinlich, weil das englische Schiff ein Kriegsfahrzeug war). Es dauerte nicht lange, als ein Boot von dem Transportschiffe herabgelassen wurde, und der erste Steuermann, der Regiments-Oberst und einige Offiziere zu uns an Bord kamen. Sie waren erstaunt über die Geräumigkeit unseres Verdecks und erfreut, sich wieder einmal frei bewegen zu können, was ihnen am Bord ihres eigenen Schiffes wegen Ueberfüllung nicht möglich war. Unser Capitain holte Wein und Zigarren hervor, und man trank auf beiderseitige glückliche Reise. Die Gäfte blieben einige Zeit bei uns, und man trennte sich mit einem herzlichen Händedruck. Als das Boot wieder abfuhr, stellten wir unsere Mannschaft auf dem Verdeck auf und ließen ein herzhaftes Hurrah erschallen, welches bald von den Truppen erwiedert ward, während die Regiments-Musik,, Yankee Doodle" und,, God save the Queen" spielte. Die Sonne ging unter, und als es ganz dunkel geworden, grüßten wir uns noch mit SignalRaketen, von denen sie immer zwei gegen eine der unfrigen aufsteigen ließen. Zum Schlufse brannten wir bengalisches Feuer, welches das ganze Schiff eine Viertelstunde lang erleuchtete. Nachdem die Aufregung des unerwarteten Besuchs vorüber war, faß ich in der Beobachtung ihrer Lichter vertieft, die auf dem Wafferraum zwischen beiden Fahrzeugen glänzten, und der traurige Gedanken stieg in mir auf: ,,Wie viele von diesen Männern werden je wieder in das Vaterland heimkehren, wo doch ohne Zweifel so mancher von ihnen die seinem Herzen Nächsten und Theuersten zurückgelassen hat?"

Literarische Gesellschaft von Jerusalem. In der zweiten Sigung der kürzlich zusammengetretenen,,Literarischen Gesellschaft von Jerusalem", am 19. November v. 3., stattete Mr. Cyril Graham einen Bericht über seine Reifen östlich vom Jordan ab. Er war Ein Zusammentreffen auf dem Weltmeer. Ein Reisenvon Damaskus aus, wie er mit dem Reverend Mr. Porter verabredet der, der vor kurzem auf einem amerikanischen Schiffe nach Australien hatte, nach Salkhût und in die Leya hinein gereist. Nachdem er aus segelte, giebt in der Australian and New Zealand Gazette folgende dieser wieder heraus gekommen, war er längs ihres öftlichen Randes Beschreibung eines Zusammentreffens auf dem Meere und der gegen. weiter gezogen; sodann war er in Begleitung der östlich wohnenden seitigen Höflichkeiten, die bei solchen Gelegenheiten ausgetauscht werden. Drusen nach der östlichen Seite des Dschebel Hauran, von da nach,,Es ward ein großes Transportschiff, der,,Sedgmoor", fignalisirt, dem öftlichen Theile der bisher noch wenig bekannten Suffah gereift und endlich zu dem merkwürdigen Distrikte Harrah gekommen, einer vulkanischen Gegend, aus großen, dunkeln, basaltischen Felsstücken, die so dicht an einander liegen, daß die Kameele kaum zwischen den selben ihre Füße seßen konnten. Auf den meisten dieser Steine waren Bilder von Thieren und Bäumen eingegraben und Inschriften in fremdartigen Sprachen und Schriftzügen, deren einige von der Rechten zur Linken, andere von der Linken zur Rechten liefen. Einige der Zeichen ähnelten griechischen, andere hebräischen Buchstaben, und doch war es nicht die Palmyrenische Schrift. Von hier drang er durch einen kleinen, an Panthern reichen Bezirk, der davon die Nimmârah genannt wird, zu einem Hügel, Omm el Jeered, dem legten unter allen Hügeln in dieser Richtung, über den hinaus die Wüste als überschaubare Fläche über fünf Tagereisen weit bis zum Euphrat sich erstreckt. In dieser ganzen Gegend fand er viele bis jezt noch nie besuchte, meist gut erhaltene Städte-Nuinen mit griechischen Inschriften, unter denen einzelne Palmyrenische oder Kufische Varietäten vorkommen. Auf seiner Rückreise gegen Westen überschritt er eine ansehnliche Römerstraße, welche von Bozrah nach Bussora führte, fand aber die Brunnen meist mit Steinen gefüllt, und berührte nördlich von Ammân eine Reihe von alten Städten, unter denen die von Jeremias (48, 23. 24.) erwähnten Kirioth und Kiriathaim fast noch unverändert die alten Namen bewahrt haben. Die Gebäude derselben zeigen so riesenhafte Verhältnisse und so ursprüngliche Formen, daß man wohl berechtigt ist, fie für Bauten der uralten Emims (Riesen) zu halten, stark genug, um der Zerstörung durch Menschenhände oder durch die Wirkung allgemeiner Erdbeben Troß zu bieten; ihre Dächer werden durch 20 Fuß lange Steinbalken, die neben einander gelegt find (in juxtaposition), gebildet, welche auf viereckigen Steinpfeilern ruhen, und die ungeheuren Thüren werden durch Platten aus einem einzigen Steine gebildet. Eine der vorzüglichsten unter diesen Städten ist Omm el Jamal (bei Jeremias a. a. D. Bethgamul). Die Zahl der von Graham innerhalb fünf Tagen berührten Städte, welche unbewohnt, aber noch vortrefflich erhalten sind, ist siebenunddreißig. Graham legte der Gesellschaft interessante Proben von Steinmeß Arbeit vor, darunter das Bruchstück eines Frieses mit weiblichen Figuren, welche ein Opfer darbringen, und einer Palmyrenischen Inschrift darunter, welches er selbst zu Tadmor ausgegraben hatte. Auch legte er Abschriften von den noch unentzifferten Inschriften zu Harrah

vor.

(Nach dem Lond. Athenaeum, von H. Weißenborn.)

Die Ausstellung der Werke von Künstlerinnen in London. In England existirt seit einigen Jahren eine Gesellschaft künstlerischer Frauen" (Society of Female Artists), die in diesem Frühjahre bereits ihre zweite Kunstausstellung eröffnet hat. Im vorigen Jahre hatten 145 Damen ihre Kunstwerke - lauter Gemälde, oder Zeichnungen - eingesandt; in diesem Jahre ist die Zahl bereits auf 276 gewachsen - ein Beweis, wie wohl sich die Schwestern in der Kunft fühlen, wenn sie einmal allein unter sich sein können. Allerdings find die 276 Damen, unter denen sich diesesmal auch eine Bildhauerin, Mrs. Thornycroft, befindet, die eine Statue der Sappho in Marmor geliefert, nicht lauter Engländerinnen, doch bilden diese das Corps, während das Ausland eben nur einige Werke gesandt, die aber vielleicht als die besten der Ausstellung zu betrachten sind. Darunter glänzt vor Allem ein Portrait des Herrn F. F. Norton, aus der Meisterhand der Signora Emma Gaggiotti Richards (auch in Berlin unter Anderem durch ihre vortrefflichen Bildniffe Alex. v. Humboldt's und einiger anderen Meister der Wissenschaft bekannt), die freilich halb Engländerin und halb Italiänerin ift. Es sind etwa 530 Werke auf der weiblichen" Ausstellung, die übrigens in ihrer Zusammen

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-Temperatur des Meeresgrundes. Die,,Voffische Zeitung" vom 6ten d. M. enthält einen Bericht über die April-Sigung der Berliner Geographischen Gesellschaft, in welchem unter Anderem von einem Vortrage des Herrn Ehrenberg über die im Juli v. J. von dem amerikanischen Marine-Lieutenant Berryman ausgeführte Untersuchung des Golfstromes die Rede ist. Diese Untersuchung habe das überraschende Resultat ergeben, daß auf dem Meeresgrunde eine Temperatur von +23° R. herrsche — eine Angabe, wogegen sowohl Herr Ehrenberg als Herr Dove ihre gerechten Bedenken äußerten. Es ist jedoch zu bemerken, daß der New-York Herald, dem Herr Profeffor Ehrenberg seine Mittheilung über die Berrymanschen Arbeiten entlehnt hat und der uns im Original vorliegt, nur von 10, 15 und 20° unter dem Gefrierpunkt, d. h. unter dem 32. Grade des Fahrenheitschen Thermometers, also von —41 bis —9 Grad Kälte nach Réaumurscher Scala spricht, was freilich schon zweifelhaft genug erscheint, um nicht noch einer Uebertreibung zu bedürfen. Zu Ehren des durch seine Forschungen über die Meeres-Temperatur rühmlich bekannten amerikanischen Gelehrten wollen wir übrigens nicht unerwähnt laffen, daß jene Mittheilung im Herald nicht von ihm selbst herrührt, sondern alle Kennzeichen einer gewöhnlichen, oberflächlichen Zeitungsnotiz an sich trägt, die vielleicht lediglich auf Misverständnissen und falsch aufgefaßten Zahlen beruhen mag und mithin nur mit großer Vorsicht als Grundlage wissenschaftlicher Erörterungen benugt werden muß. So ist z. B. statt des Lieutenant Dayman, der die leßte Sondirung auf dem Telegraphen-Plateau ausgeführt hat, ein Capitain Denham genannt, — eine Verwechslung, die natürlich nicht auf Rechnung Berryman's zu stellen ist, sondern ohne Frage. dem mit der Geschichte der Unternehmung und den dabei betheiligten Personen völlig unbekannten Reporter zur Last fällt.

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Nord-Amerika.

Berlin, Dienstag den 18. Mai.

Symbolische Denkmäler, geheime Brüderschaften und Alterthümer der Indianerstämme.®)

In den von Indianern bewohnten Gegenden Amerika's begegnet man auf jedem Schritt Abbildungen von Thieren, sinnlichen Gegen. ftäriden und anderen mannigfaltigen Zeichen, theils in Felsen gehauen, in Baumrinden gegraben, oder auf geglätteten Flächen gemalt. Sie fehlen niemals auf den Grabsteinen, auf den Pfosten, welche die Särge tragen, auf den Gränzsteinen, welche die verschiedenen Gebiete trennen und überhaupt auf Gegenständen, an die sich irgend eine Erinnerung fnüpft.

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An den Ufern des Lake Superior bemerkt man mehrere in den Boden gerammte, sorgfältig abgekantete Pfähle, die auf ihren vier Flächen, eingegrabene Embleme tragen. So sieht man z. B. auf der einen Seitenfläche rechts eine Schildkröte, das Symbol des Stame mes, der das Monument aufgeführt, links eine Sonne, das Totem (das Wappen, die Devise) des Kriegers, zu deffen Ehre das Monu ment aufgeführt worden. Zwischen den beiden Bildern ist eine Figur, die einen Menschen vorstellt; der Kopf ist ohne alle Bedeckung, was ihn, als Rothhaut bezeichnet. Ueber das Ganze ragen zwei Züge in Federbuschform, die auf seine Würde als Führer des Stammes hinweisen. Unter dieser Figur, bemerkt man noch mehrere unvollständig und vier sfizzenhaft gezeichnete Menschenleiber ohne, Kopf und Arme, was darauf hindeutet, daß sie einem feindlichen Stamme angehören und von dem Heldenkrieger getödtet oder gefangen wurden. ;~;4 Im Jahre 1820 beauftragte die Unionsregierung eine Kommission, Ufer die der großen Seen und die Quellen des Mississippi zu untersuchen. Vom St. Louis-Fluffe ausgehend, hatten die Kommissarien einen sandigen, mit dichtem Geftrüpp bewachsenen Boden zu durchziehen. Das Wetter war so düster und regnig, daß sie in drei Tagen keinen Sonnenstrahl erblickten. Der Zug bestand aus sechzehn Personen, worunter zwei als Führer dienende Indianer. Mit bewundernswürdiger, ihrem Stamme eigenen Sinnenschärfe waßten sich diese in dem dornenvollen Dickicht zurechtzufinden, und dennoch verirrten sie sich zulest, Die Nacht brach herein und zwang fie, mitten im Gebüsche, auf einem Boden, der sich nur um wenige Zoll über den Sümpfen erhob, Halt zu machen, Jeder wählte seine Lagerstätte, fo gut es ging. Einer der beiden Indianer indeffen nahm, bevor er einschlief, einen Streifen Birkenrinde, auf den er beim Schein des angezündeten. Feuers mit einem Kieselsteine Figuren einzeichnete. Die sechzehn Personen der Gesellschaft waren so dargestellt, daß man die Europäer von den Amerikanern, die gemeinen Soldaten von ihrem Offizier, die militärischen von den bürgerlichen Mitgliedern der Kommission genau unterschieb, ja, Amt und Beruf eines Jeden war durch ein entsprechenes Attribut angedeutet: so führten die in einer abgesonderten Gruppesgereiheten acht Soldaten Bajonettgewehre, der Offizier einen Degen, der Secres Jair eine Schreibtafel, der Geolog, einen Hammer, zwei subalterne Gehülfen einfache Stäbe. Die Rationalität der Indianer war durch die entblößten Köpfe fenntlich gemacht. Ein Prärie- Huhn und eine grüne Schildkröte neben dem Feuer deuteten an, daß das leste Mahl der verirrten Karavane aus diesen zwei Wildpretstücken bestand. Durch ein ebenso einfaches, wie sinnreiches Verfahren brachte er diese Zeich nung an Ort und Stelle an. Er nahm einen sechs bis sieben Fuß langen Pfahl, spaltete ihn an dem einen Ende und fügte den freien Seitenrand der Rinde in die Spalte. Endlich grub, er den Pfahl Schräg in den Boden, gegen den Punkt des Horizontes geneigt, wohin Der Zug feine Richtung nehmen wollte. An der Stelle, des Pfables, wo die Spalte endigte, schnitt er drei Kerbe ein, um anzumerken, daß die Reife bis dahin drei Tage gebauert hatte. Diese Inschrift sollte jedem Indianer, den der Zufall an den Plaß führen könnte, das Mißereigniß der Kommission zur Kunde bringen. ¡402 ned, me did

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*) Nach Schoolcraft's ,,Historical and Statistical Information respecting the History and Condition of the Indian Tribes of the United States *.

1858.

Im Januar 1849 fühlten einige Stämme an den Ufern des Obern See's, welche die Jagd nicht mehr ernähren konnte, die Nothwendigkeit, sich auf den Ackerbau zu legen. Da sie aber den größten Theil ihrer Ländereien an die Unionsregierung verkauft hatten und in Folge dessen sich auf ein zu enges Gebiet beschränkt sahen, i wandten sie sich an den Kongreß nach Washington, um eine Wiederabtretung der Grundstücke zu erwirken. Die abgesandte Deputation bestand aus fieben Häuptlingen und hatte zum Dolmetsch einen Engländer, Namens Martell, der Sachkenntniß und Redemacht genug befaß, ihre Sache zu führen. Judeß hielten es die armen Indianer für nüglich, ihr Gesuch durch piktographische Zeichen auszudrücken. Auf große Vierecke von Birkeurinde entwarfen sie die Umriffe der Ländereien, die sie inne hatten und die sie zurückverlangten. Freilich hatten diese plumpen Zeichnungen wenig Aehnlichkeit mit den Riffen unserer Ingenieure; allein mit Hülfe der zahlreichen Seen und Wasserströme, die das Land durchschneiden, machten sie, Lage, Ausdehnung und Gränzen andeutend, die verschiedenen Gegenden wohl bemerkbar. Die Abgeordneten selbst Die Abgeordneten selbst waren durch die Wappenschilde ihrer Stämme bezeichnet. Die Einmüthigkeit ihrer Wünsche war durch ein doppeltes Symbol angedeutet. Für's erste gingen Linien aus den Augen jedes einzelnen Bildes aus und liefen alle vereint in den Augen desjenigen zusammen, der an der Spige der Deputation stand. Ferner zogen sich, Linien aus den Herzen der finnbildlichen Thiere und ver einigten sich in dem Herzen des Kranichs, der das Symbol des vornehmsten Häuptlings war. Für gewisse bei diesem Schritt betheiligte Stämme, die keinen Vertreter bei der Deputation hatten, waren die Totems dieser Stämme auf einer Ergänzungskarte dargestellt, und die Linien, die aus den Augen der Wappenthiere ausliefen, nahmen ihre Richtung gegen die verlangten ihre Richtung gegen die verlangten Ländereien, um anzudeuten, daß auch diese Völkerschaften sich in dem Wunsch um die Rückgabe vereinigen. Auf einem besonderen Gemälde endlich war der Präsident des Kongresses, der ihnen Audienz gab, aufrecht stehend und mit seiner feierlichen Amtstracht bekleidet, in seinem Palaste abgebildet. In der linken Hand hielt er eine Kette, das Symbol des Unionbundes; die Rechte streckte er als Zeichen der Freundschaft dem vornehmsten Häuptling der Deputation entgegen. Dieser war durch sein Totem, einen Adler, vertreten und auch diese geflügelte Gestalt streckte einen langen Arm und eine offene Hand aus, um die herzliche Ergebenheit aus zudrücken. Die Linien, die aus den Augen der Abgeordneten famen, liefen vereinigt in das rechte Auge des Präsidenten aus, was symbo lisch die Bitte aussprach, daß er ihr Gesuch günstig aufnehme. Diese Figurengruppen waren auf fünf Blättern von Birkenrinde vertheilt, zuerst mit dem Grabstichel gezeichnet und dann bunt kolorirt, und auch diese Farbenschattirungen hatten ihre Bedeutung. Diese seltsam abgefaßte Petition erregte ein lebendiges Interesse in der Stadt Washington. Alle Bewohner wollten diese Gemälde sehen; bald aber machte die bloße Neugier dem edleren Gefühle des Wohlwollens Plas, und der Präfident bequemte sich nur dem allgemeinen Wunsch seiner Mitbürger, als er diesen geistig begabten, nothleidenden Stäm men ausgedehnte Landstrecken zurückgab..

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Neben der gemeinen Bilderschrift, Kekewin, besigen die Indianer noch eine geheime, Kekeknowin, in die man erst eingeweiht werden muß. Sie ist das Privilegium der Brüderschaft der Medas oder der Aerzte, der geheimen Gesellschaft des Wabeno und der Zeesufas ober Wahrsager. Durch die Freundschaft eines Meda war Schoolcraft schon 1820 in die Auslegung dieser esoterischen Bilderschrift weit vorgedrungen. Er hatte eines Tages ein viereckiges Stück Holz unter Händen, beiläufig 10 3oll lang und 2 Zoll breit, auf allen Seiten mit rothgemalten, bemerkenswerth fauber gezeichneten, in parallelen Linien gereihten Figuren bedeckt. Die Charaktere der ersten Fläche brückten die allgemeinen Vorschriften der Heilkunst, sowie die Namen und Merkmale der Hauptkrankheiten aus. Auf der zweiten Fläche waren die, Arzneien, angegeben, die fast ausschließlich in Pflanzen und Baumrinden bestanden. Die anderen beiden Seiten enthielten Zaubergefänge, denen man eine Heilkraft zuschrieb. Es war schwer,; Zeichen

von solchem Gedankenreichthum auf einem bloßen Stuck Holz zu sammenzudrängen. Der einfache', aber rhythmische Tonfall der erwähnten Gesäuge war durch ähnliche Zeichen wie unsere musikalischen Noten angedeutet.

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ausübten, hinzuzufügen. Sene Staaten sind sowohl nach der Ansicht des Verfaffers, wie nach der unsrigen, Florenz, Venedig und Rom. Der Verfaffer läßt sich Proemio pag. 10 folgendermaßen vernehmen: In den beiden ersten bekunden sich mit größerem Gewicht die einheimischen Bestandtheile: hier finden wir Florenzer, dort Ve In die Brüderschaft der Medas sind nicht gewisse Empiriker begriffen, welche die Krankheiten mit Hülfe natürlicher Mittel behandeln. mediger der dritte (Rom) zog schon ab antiquo fremde Kräfte Die Medas wenden nur zauberhafte Einflüsse an. Sie bilden geachtete aus jedem Theile Italiens, ja sogar der ganzen Welt, an sich, indem er allen den größten Wirkungskreis eröffnete, in Kirche, in StaatsBrüderschaften, zu denen, nach wunderlichen Feierlichkeiten, nur solche zugelassen werden, die Proben in seiner ist youre giebt feinen Anspruch auf diese Nom niemals schärfe gegeben haben. Die Geburt giebt keinen Anspruch auf diese Rom niemals Auszeichnung. Diese Gesellschaften rekrutiren sich aus den Geistbegabtesten und Schlauesten eines jeden Stammes.

von Geschicklichkeit und Verstandes kunst, in Sur (esclusive), sondern immer umfaffend

Wenn ein Meda einen Kranken behandeln soll, errichtet man ihm eine Zelle aus belaubten Baumzweigen. Nur Mitglieder der geheimen Gesellschaft bauen diese Laubhütte, denn nur sie wissen, welche Bauart fie dazu zu verwenden und welche sie auszuschließen haben. Auf diesen Punkt, sowie auf Form, Lage, innere und äußere Einrichtungen, wird großes Gewicht gelegt. Irgend welcher Fahrlässigkeit in dieser Be ziehung wird die Unwirksamkeit der Kur zugeschrieben. Sind die ersten Vorbereitungen gemacht, so erscheint der Meda, von einigen Bundesbrüdern und von den Verwandten des Kranken begleitet, mit Tamburin, Schellen und verschieden geformten Talismanen in der Hand. Er untersucht zuvörderst die Hütte von außen und macht einen Umgang unter Nezitirung von Zaubersprüchen. Dann tritt er ein und vollbringt darin neue Ceremonien. Endlich wird der Kranke hereingeführt über, wenn er zu schwach ist, auf einer Bahre herein getragen. Man streckt ihn auf ein Bett in der rituell vorgeschriebenen Lage; denn Alles, bis aufs Kleinfte, ist vorbedacht und geregelt. Keiner, der nicht eingeladen ist, darf hereinkommen; doch ist es den Zuschauern unverwehrt, um die Hütte zu stehen. Diese muß auf einem Hügel ge baut sein und eine freie Aussicht nach allen Seiten haben; sie ist un bedeckt, damit man den Himmel sehen kann, denn der Zustand der Luft, die Gestalt der Wolfen, die Richtung der Winde, kurz, alle Erscheinungen in der Atmosphäre, werden berücksichtigt. Eine bemerkenswerthe Eigenheit ist noch, daß die Medas nur in dem Falle ihr Verfahren in Anwendung bringen, wenn die Empiriker zuvor ihre Kunst ohne Erfolg erschöpft haben. Denn, sagen fie, man muß erst dann seine Zuflucht zu den Wundermitteln nehmen, wenn die Naturmittel fich als ungenügend erwiesen haben. Bewirken sie nun die Heilung, so gilt fie für ein Wunder; bleibt sie aus, so heißt es, die Ordnung der Natur muß ihren Lauf haben. (Fortfegung folgt.)

Italien.

Die neuesten Arbeiten Alfred v. Reumont's.

II.

Der Verfasser des hier in Rede stehenden Buches sammelte seit Jahren mit vielem Fleiß die wichtigsten Nachrichten über die Gesandten Italiens, über deren Eigenschaften vom dreizehnten bis zum sechzehnten Jahrhundert, über die Formen der Gesandtschaften und ihrer Unterhandlungen; er erläutert das Ganze durch Anmerkungen und durch Mittheilung von Urkunden, welche zeigen, wie be wundernswerthe Thätigkeit und Weisheit die Italiäner in der Führung öffentlicher Angelegenheiten entwickelten. Aber ein Trauer erweckender Gedanke beschleicht ihn, wenn er bedenkt, daß so große Thatkraft, fo hoher Geist, so umfassende bürgerliche Weisheit nicht durch Erreichung ihres Zieles gekrönt wurden, d. h. durch die Unabhängigkeit und die Freiheit.......,, und daß in dem Augenblicke, in welchem die Grundfäße (norme) des öffentlichen Rechts ihrer Erfüllung entgegen gingen, wozu sowohl in der Theorie wie in der Praxis Italien am meisten beigetragen hatte, dieses selbst durch eigene und Anderer Schuld nicht die Früchte ärndtete, deren allein sich alle von jedem ausländischen Uebergewicht (preponderanza) wirklich befreite Völker erfreuen."")

Sodann beginnt der Verfasser uns zu zeigen, wie auf die einzelnen, zeitweiligen Botschaften allmählich länger dauernde und zuleßt ständige folgten und daß in dieser Beziehung die Venediger die beste Ordnung befolgten, indem sie namentlich bei denjenigen Mächten Ständige Gesandtschaften einrichteten, bei welchen ihr Handels- und politisches Interesse eine solche ständige Vertretung am dringendsten erheischte, und nachdem der Verfasser das Gesandtschaftswesen vom dreizehnten bis zum Ende des funfzehnten Jahrhunderts, mit welchem der Gebrauch der ständigen Gesandtschaften beginnt, in seinen Ur sprüngen behandelt, begnügt er sich, wie wir bereits oben angedeutet haben, eine einfache Einzelbeschreibung zur allgemeinen Erklärung der gesandtschaftlichen Formen zu geben und einige Betrachtungen über die Staaten sowie über die hervorragendften Staatsmänner, welche einen unmittelbaren Einfluß auf die politischen Zustände Italiens

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(comprensiva), aneignend (assimilatrice), herrschend (dominatrice).“
Er erinnert daran, wie die Beförderung des Fortschrittes im
öffentlichen Recht den Italiänern von Rechts wegen gebührt. Das
römische Recht, wiederbelebt durch die wiedergeborne Freiheit, diente
als Leitstern, als es nöthig war, sichere Regeln und Nichtschnur
festzusehen in den Beziehungen der verschiedenen Staaten zu einander.
Diese Beziehungen wurden immer ausgedehnter von dem Zeitpunkte
an, wo an Stelle der Fremdherrschaft allmählich die Wiederherstellung
an, wo an St
der einzelnen Selbstherrschaften erfolgte. Und als zu derselben Zeit
die wiedererstandene Bildung in Europa in Italien, ihrer alten Wiege,
auf die veränderten Zustände des Lebens der Völker dasjenige der
römischen Bildung anwandte, was als anwendbar und gut im Leben
der Völker sich erwiesen hatte, begründete sie jene Regeln auf feste
So
Grundsähe und verbreitete sie unter die fremden Völker.
gaben die Bildungszustände der alten Welt den neueren Italiänern
die Mittel an die Hand, gewiffe Grundwahrheiten zur praktischen
Anwendung zu bringen, wozu sie ohne Unterlaß das Bedürfniß fühl-
ten, je mehr ihre Betriebsamkeit, ihre Handelsbeziehungen und Schiff-
fahrt, ihr sittliches Uebergewicht, ihre Macht und ihr Einfluß nach
außen sie mit den Völkern des Morgenlandes und des Abendlandes
in Berührung brachten. Daher kommt es, daß die Beförderung des
Fortschrittes in der Unterhandlungskunst, sowie in der Wissenschaft der
Staatskunft, den Italiänern als ihr Vorzügliches gebührt. Und wäh
rend man in dieser Beziehung in jedem anderen Staate mit unsicheren
Schritten vorging, zeichnete sich in Italien jene Kunst der Unterhand-
lungen und jene Wissenschaft des Staats schon in bestimmte Formen.
Besonders war das bei den am Meere gelegenen Freistaaten der Fall,
welche, indem sie sich bei guter Zeit das Morgenland dienstpflichtig
machten, von den ersten Jahrhunderten der Schifffahrt an jene Con-
suetudini di mare (Seegebräuche) schufen, die später das Gesetzbuch
des Handels, der Schifffahrt und des Seekrieges bildeten. Daher
tommt es, daß, gleichwie das italiänische Volk in dieser Hinsicht Bor-
läufer aller übrigen Völkerschaften war, seine Beziehungen darin auch
größeren Stoff zu Forschungen Barbieten.

,,Deshalb", bemerkt der Verfasser weiter, hat man von dem Zeitraum der griechischen Freistaaten an nirgendwo eine den italiänischen Bürgerschaften gleiche Lebensfülle und Lebenskraft gesehen, in der Zeit, welche von ihrer nicht mehr durch die verminderte Macht des Kaiserthums beeinflüßten politischen Selbständigkeit an bis zu jenem Zeitpunkt läuft, in welchem die Halbinsel von neuem in den Strudel der großen staatlichen Umwälzungen, die das neue Zeitalter begannen, gezogen wurde. Und der erstaunliche (stupendo) Zeitabschnitt, der diese beiden Zeiträume umfaßt, verdient unsere Aufmerksamkeit be sonders in Bezug auf die praktische Entwickelung der Beziehungen, welche gemeinhin,, zwischenvölkerliche“®) genannt werden.“

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Es ist nicht zu leugnen, daß die Staatsmänner Italiens, von den ältesten Zeiten an bis auf die unsrigen, durch ihre politische Schlauheit, durch Geschicklichkeit und Scharffinn im Unterhandeln mit Fürsten und mit Staaten und in der Leitung völkerrechtlicher Interessen großen Ruf erlangten und daß sie noch jeßt ebenso, wie einst, einen allen anderen Völkern weit überlegenen politischen Sinn besigen, davon geben sowohl alle italiänischen wie ausländischer Geschichtschreiber- Zeugniß, und Herr Reumont selbst erwähnt an verschiedenen Stellen seines Buches der glaubwürdigsten Zeugniffe, indem er hinzufügt, daß bis zum sechzehnten Jahrhundert die Florenzer Staatsmänner jedenfalls die berühmtesten waren. Während er von diesen spricht, beschränkt er sich auf die hervorragendsten, berichtet. über die Gesandtschaften Brunetto Latini's, Alighieri's, Petrarca's Boccaccio's, Matteo Biliotti's, Rinaldo da Romena's und Lapo da Castiglianchio's, berührt die Beziehungen zu Gregor XI., welcher ge gen die Florenzer den Bann in der allerstrengsten Form ausgesprochen hatte, indem er sowohl ihr Leben wie ihre Freiheit und ihre Güter vogelfrei erklärte, und erwähnt bei dieser Gelegenheit der Gesandt. schaft Donato Barbadori's, der mit noch einigen Anderen zum Papst geschickt war, um die Aufhebung des Bannes zu erbitten, Da der Papst keine Entschuldigung gelten laffen wollte, so wandte sich Bar badori in seiner Gegenwart an ein im Saale aufgehängtes Kreuzigungs bild, und, den Kopf entblößend, brach er fühner Weise in die Worle

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aus:,,An dich, Herr Jesus Christus, lege ich wegen des ungerechten Urtheils deines Statthalters Berufung ein an dem Tage, an welchem da felbft ohne Ansehen der Person Recht sprechen wirst" ID

In dem zunächst Folgenden wird dann von dem Verfasser über die hauptsächlichsten Sendungen während des langen Kampfes zwischen Mailand und Florenz berichtet. In diesen Kampf wurden viele Her ren und Staaten Italiens hineingezogen, namentlich die Modenaer, die Carraraer, die Gonzaga und die Päpste, sowie Bologna, Pisa und Lucca, während die lug berechnende Politik der Venediger diese Unruhen benußte, um sich in aller Gemächlichkeit in Italien ein Staatsgebiet zu bilden.

JA

Im funfzehnten Jahrhundert sieht man an Zahl, an Würde und an Wichtigkeit die Florenzer auswärtigen Beziehungen zunehmen, und der Verfasser spricht mit großem Behagen von den Gesandtschaften der beiden Capponi, Gero und Neri, welcher Leßtere in das Bündniß zwischen Venedig und Florenz sogar den Herzog von Mailand, Fran cesco Sforza, zu ziehen wußte. Bei dieser Gelegenheit erinnert der Berfaffer an das, was Macchiavelli über den wahrhaft fürstlichen Empfang des Neri Capponi in Venedig berichtet. *Den oben genannten Gesandten folgten dann insbesondere Palla Strozzi, Maso und Rinaldo degli Albizzi, Cosimo de' Medici, Giannozzo Manetti mit seinen vierzehn Sendschaften, Niccolo da Uzzano, Agnolo Acciajuoli, Lorenzo Ridolfi, Agnolo Pandolfini, Divtisalvi Neri und viele Andere. Jenes Jahrhundert schließen Lorenzo de' Medici und Piero Capponi. Mit dem Kommen der Franzosen jedoch begann jene lange Reihe von Kriegen, welche das GleichgewichtsSystem der italiänischen Staaten zerstörte, und die Politik, die sich bis dahin gleichsam auf Italien allein beschränkt hatte, wurde nun europäisch.

Neu ist die Richtung der Staatsmänner Italiens in jenen veränderten Zuständen, besonders die der Florenzer Politik, welche während jenes Zeitraums die berühmtesten Männer aufzuweisen hat, wie 3. B. Macchiavelli, Guicciardini, Francesco Vettori, Roberto Acciajuoli, Niccolo Capponi, Baldaffare Tarducci, Luigi Alamanni, Raffaelo Girolami u. f. w. Die Weisheit und die außerordentliche Geschicklichkeit der Florenzer Staatsmänner wurde während dieses Zeitraums auf ungewöhnliche und harte Proben gestellt, insofern sie mit Aufgebot aller ihrer Geisteskräfte gegen stärkere und kriegerischere Staaten zu kämpfen hatten, so daß ihre hervorragendsten Eigenschaften dadurch in Gefahr gefeßt wurden. Aber wie es in sehr schwierigen Zeiten und inmitten außerordentlicher Begebenheiten zu geschehen pflegt, so auch hier. Die großen und bewundernswerthen Charaktere hatten badurch ein weites Feld, sich zu entwickeln und sich dem erstaunten Europa gegenüber ins Licht zu seßen. Und zu jener Zeit schrieb der rückhaltlose Gabriel de Grammont (Bischof von Tarbes) von Rom aus an König Franz, während er von dem Einfluß der Florenzer sprach, ihre Freiheit aufrecht erhalten zu wollen: ils ont le coeur bon et résolu de maintenir leur liberté"; auch unterließ er nicht, den Papst darauf aufmerksam zu machen, daß er durch seine Politik die Kirche zu Grunde richtete und die Sache der Lutheraner beförderte: „Ich erklärte ihm", fährt Grammont fort,,,daß er dadurch weder Ehre noch Nußen, vielmehr bei allen kirchlichen Fürften nur Schande erlangen würde." Und indem sich der Papft stellte, als wenn er die Zerstörung des Freistaats und der Freiheit bedauerte, antwortete er: ,,qu'il estoit content que Florence n'eust jamais esté”.

Dr. August van Ruysbroed.

Griechenland. :

Literarisches aus Griechenland.

Nachdem im vorigen Jahre der vierte Band der „Geschichte des griechischen Aufstandes", von Trikupis (Towogía iñs Elλnvixns ta vaordσews, London, bei Taylor & Franz) erschienen und mit bem selben das ganze Werk, welches die Jahre 1821 bis 1830 umfaßt, abgeschloffen ist"), mag man sich wohl an das erinnern lassen, was

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So feindselig gestaltet hieß es dort, waren beim Beginn der griechischen Revolution die Absichten und war das Verhalten der Fürsten in Europa, welche im Namen Christi das Regiment führten, gegen die Griechen, welche auch Christen waren und welche nur ein unerträgliches und schimpfliches Joch von vier Jahrhunderten abzuwerfen unternahmen. Allein auch die Herrscher der Welt unterliegen der politischen Nothwendigkeit, wie einst die Götter des Olymp den Gefeßen des Schicksals unterworfen waren, und Dank der Ausdauer der Griechen und den Sympathieen, welche sich zu Gunsten ihrer Sache in der gesammten chriftlichen Welt erhoben, fah Europa's Diplomatie sich endlich gezwungen, ihr erstes- Urtheil zurückzunehmen und die Sache der Griechen, die sie erst verdammt hatte, zu der ihrigen zu machen, sie sogar mit bewaffneter Hand zu unterstüßen und ein freies und unabhängiges Griechenland aufzurichten. Die feindseligen Absichten der verbündeten Mächte in Betreff des griechifchen Aufstandes wurden vereitelt und sogar in das Gegentheil von dem verwandelt, was sie gewollt hatten. Die Verbündeten wollten die Integrität des türkischen Reiches, aber ein Theil des türkischen Reiches war frei und unabhängig, sie wollten das Mißlingen des griechischen Aufstandes, aber dieser Aufstand, obwohl er mit großen Gefahren und Schwierigkeiten der verschiedensten Art, von Innen und von Außen, zu kämpfen hatte, die sich mit jedem Schritte noch. zu vervielfältigen schienen, endigte mit einem glücklichen und sieg. reichen Ausgange; sie wollten die Türkei mächtig und stark, und sie selbst halfen einen Theil ihrer Macht bei Navarin zerstören und vers nichten; fie versuchten auf jede mögliche Weise den Krieg zwischen Rußland und der Türkei zu verhindern, und dieser Krieg brach gleichwohl aus!

,, Gar eine schöne Wissenschaft ist es um die Geschichte! Wie sollten wir selbst je an unserer Zukunft verzweifeln, da wir solche Lehren und Tröftungen vor uns haben? Die Ausdauer des griechischen Volkes während des Kampfes von 1821 bis 1827 wird sich auch ferner, wenn schon in anderer Nichtung, bewähren. Weit entfernt, durch be waffneten Aufstand flegen zu wollen, wird es vielmehr ernstlich bemüht sein, das Wohlwollen der civilisirten Welt durch die Fortschritte sich zu sichern, die es auf dem Gebiete der moralischen und materiellen Entwickelung macht; es wird mit Eifer danach streben, die Stellung einzunehmen, die ihm im Orient durch den Handel, die Schifffahrt, die Industrie, den Ackerbau, sowie nicht minder durch die Wissenschaften und durch den mächtigen Einfluß jener Sprache ge bührt, deren Schönheit und Kraft nie sterben zu sollen bestimmt scheinen. Als einst Perikles die vorwiegende Stellung der Stadt Athen inmitten der griechischen Welt bezeichnen wollte, nannte er fie,, Elλádog nuídevow", d. i. wie der Engländer Grote dies richtig überseßt, die, Lehrerin Griechenlands", und dies ist und bleibt fortwährend auch die Devise, die dem griechischen Volke in der neuen Stellung gilt, welche es im Orient hat.

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Als im Jahre 1854 der Aufstand in Epirus, Theffalien und Macedonien ausgebrochen, jedoch schon nach drei Monaten durch die Mitwirkung Englands und Frankreichs von der Pforte mit Gewalt und List unterdrückt worden war, machte man unter Anderem gegen ihn geltend, daß er so wenig sich zu entwickeln vermocht, daß er unter dem Einflusse von Unordnung und Verwirrung geftanden, und daß er namentlich durch den Mangel an eingebornen Griechen jener Proviazen selbst gelitten habe, die aufstehen und das türkische Joch: abwerfen zu wollen erklärt hatten. Die Darstellung der ersten Begebenheiten des Aufftandes von 1821 im Peloponnese, auf den Inseln und dem griechischen Festlande, die wir bei Trikupis finden, giebt auf jené Anklagen die entscheidende Antwort. Man hat den Muth, die Gewandtheit, die Ausdauer und die Entsagung bewundert, welche die Hydrioten in dem denkwürdigen Kampf gegen die vereinigten, Flotten von Konstantinopel, Alexandrien und Tunis bewiesen haben, und doch waren die Hydrioten die Leßten in. Griechenland, welche die Fahne der Freiheit erhoben, und sie, thaten es nur mit Widerstreben und fogar unter dem Einfluffe eines Aufstandes, der in Hydra von einem der am wenigsten angesehenen Männer dieser Insel, dem Capitain Antonios Dikonomos,, ausgegangen war. Sene hochherzigen Kämpfer, die mit ihrem Blute die Wälle Misfolonghi's besprigten und die im Jahre 1826 den ruhmwürdigen Ausfall bewerkstelligten, der in Europa alle Gemüther erbeben, machte, waren in den ersten Monaten des

*)5 Wir machen bei dieser Gelegenheit aufs neue eine Bemerkung zu welcher der vierte Band jener, Geschichte uns Beranlaffung giebt und die wir nicht unterdrücken können. Sie betrifft einerseits den griechischen Buchhandel, andererseits bezieht sie sich auf den lebendigen Zug des Patriotismus in dem Nationalleben des griechischen Volkes. Der griechische Buchhandel beruht im Allgemeinen und gerade bei bedeutenderen Erscheinungen desselben auf der vorher gewonnenen und ausdrücklich erklärten, durch Subscription ausgesprochenen Theilnahme des Bublikums. Daher könimt es auch, daß diesen griechischen Büchern, Subskribenten-Berzeichnisse beigedruckt werden, als eine Legitimation, mit der man fie in die Welt gehen läßt. Diese Verzeichnisse Laffen aber zugleich in die nationale Rührigkeit und in bas lebendige patriotis sche Bewußtsein der Griechen tiefe Blicke thun. So ist es auch bei der Ges schichte" des Trikupis. Das im vierten Bande enthaltene Subskribenten - Verzeichniß führt zum größten Theile reiche griechische Kaufleute in London, Manchester, Liverpool, Marseille, Bien, Triest, Livorno, Odessa, Kahira, Bus karest, Jassy, Galaß und Braila auf und viele dieser Subskribenten haben sich babei mit 10, mehrere mit 20, 30, und 50, ein Grieche in London, Pan-Jaffy haben viele Geistliche mit einem, "zwek, drei und vier Gremplaren fich tias Rallis, fogar mit 100 Exemplaren betheiligt. Und doch kostet das Grem betheiligt. In welchem Volke geschieht Aehnliches? Auch der Philhellene plar 16 Thaler! Ja Bufarest hat die Regierung für 12 Cremplare, und in Gynard in Genf findet sich mit 24 Gremplaren aufgezeichnet.

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es angeftiftet hatte, nachher sich

Jahres 1821 nicht selten von einem panischen Schrecken ergriffen, öfter, Aufstände in Griechenland, felbst wenn fie in der Uebermacht dem Feinde gegenüber flanden, und Lehren und Erfahrungen für die felbft überließ, und wie blutig diefe 6000 flohen vor Tripolizza, ohne einen Schuß zu thun, als 2700 Tür Griechen gewesen, der kann es auch felbft fich sagen, daß Griechen. ken einen Ausfall machten; allein wenige Tage barauf siegten fie land keinen besonderen Grund haben konnte, auf Rußlands Symnach einem hißigen Gefechte über den Feiub. Die Revolution von pathieen und auf deffen Uneigennüßigkeit irgendwie fich Rechnung zu 1821 brachte im Laufe der Jahre Männer, wie Kolokotronie, Miaulis, machen trog der Gleichheit des firchlichen Glaubens! Was die Karaiskakis, hervor; aber alle ausgezeichneten Männer der ersten Zeit Griechen im Jahre 1854 wollten, das war nur das Nämliche, was des Aufstandes waren von auswärts gekommen: Aler. Mavrokorbatos, fie im Jahre 1821 und in den folgenden Jahren gewollt hatten: politische Dimitr. Ypsilantis, Theod. Negris, ohne der Philhellenen, zu, gedenken, Unabhängigkeit und Freiheit für sich, nicht im Intereffe Rußlands. die von allen Seiten aus Europa nach Griechenland gekommen waren. Und dafür hatten fie gar keinen Grund, ftatt nur auf den, Der Muß man, doch einer jeden Insurrection einige Zeit laffen, um sich Reiche aufrichtet und Reiche umstürzt, auf Rußland sich zu verlaffen. zu erkennen, zu sammeln, zu organisiren, um ihre Helden zu bilden Diese Stellung der griechischen Christen zu Rußland, wird durch Triund ihre Führer zu finden. Besonders für die Christen in den Läns Eupis klar und einleuchtend dargelegt und erklärt, und sie rechtfertigt dern unter der türkischen Herrschaft bietet ein Aufstand im Beginn sich auch durch die geringen Erfolge, welche Griechenland, d. h. das ftets große Schwierigkeiten bar, und ein jeder dieser Aufstände wird navelor, gegen die Türkei und troß Rußlands, später erlangt und muß anfangs Nachtheile und Niederlagen erleiden... hat, in dem nämlichen Maße, als nur eine solche Stellung den griechis schen National Interessen entspricht. Diese Intereffen vertritt, der Grieche Erikupis in seiner Geschichte, und die aus diesen Intereffen sich ergebenden Absichten und Zwecke des griechischen Volkes erhellen auch aus dieser Geschichte" so deutlich, daß darin zugleich eine glänzende Widerlegung der unredlichen und unehrlichen Verdächtigung liegt, die ungescheut wider Trikupis laut geworden ist."

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„Ebenso lag es in den äußeren Verhältnissen und Umständen, daß jener griechische Aufstand in seinem Schooße keinen hervorragenden Mann hervorgebracht hat, der fähig gewesen wäre, die oberste Leitung feiner Hülfsmittel und seiner Geschicke in die Hand zu nehmen, und daß er im Gegentheil immer eine Zersplitterung der Gewalt, ein Zertheilen, ein gegenseitiges Schwächen der Kräfte, eine Unordnung in dem äußeren Gange der Angelegenheiten darstellte, wobei der Aufstand nicht selten an den äußersten Rand des Verderbens gelangte. Man hat hierauf eine Reihe von Anschuldigungen wider das griechi sche Volk gegründet und ist soweit gegangen, dessen Unfähigkeit zu politischen Organisationen und dessen Unvermögen zu behaupten, sich in einem Manne, der sie vertreten und beherrscht hätte, wie etwa Washing, tön oder Oranien, zu personifiziren. Allein man hat da zunächst vers geffen, daß der griechische Aufstand mit dem amerikanischen Freiheite kriege und mit dem Abfall der Niederlande wenig Aehnlichkeit hat. Ebenso in ven englischen Kolonieen Nord-Amerika's, wie in den Provinzen der Niederlande, fanden die Aufständischen eine politische und militärische Organisation vor, die sie ihren Gegnern entgegenstellen konnten, und sie hatten weiter nichts zu thun, als die vorhandenen, bereits zu einen gewiffen Ganzen gebildeten Elemente den Händen derer zu entziehen, die auf ihre Art und Weise mit ihnen umgingen, fie befaßen eine Verwaltung, fie hatten Mitizen und Führer, die seit lange in der Uebung der Geschäfte bewandert waren. Von dem Allen fand sich in Griechenland nichts vor. Es gab hier wohl eine Ges meinde Organisation, aber diese war jeden Tag den Mißbräuchen

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In dieser Weise sprach sich damals ein ungenannter patriotischer Grieche a. a. D. über diesen Gegenstand redlich und wohlmeinend aus. Was er sagte, hat im Wesentlichen seine Geltung auch für andere Zeiten, die im Südosten Europa's sich vorbereiten, und für ähnliche Verhältnisse und Verwirklichungen im Schoße der chriftlichen Völkerschaften der europäischen Türkei, die nicht ausbleiben fönnen. Die Politik Europa's, wenn ihre Zwecke dem Ganzen dienen und ihre Schöpfungen nicht blos ephemer sein sollen, kann und muß in dieser Hinsicht aus der Vergangenheit lernen, und für jeden Einzelnen wird es nach diesen Lehren der Geschichte zur Pflicht gemacht, sich durch die Irrgänge der Diplomatie nicht beirren zu lassen. Das Wort Fénelon's gilt auch noch heutzutage, und gerade jezt mehr denn je L'homme s'agite, Dieu le mene!

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einer unerhörten Willkür ausgefeßt, und sie konnte es daher zu keiner zufolge die Hindu's uns en den Griechen verbreiteten Gerüchtes, dem

feften Gestaltung und lebendigen Entwickelung bringen. Auch ist die Verwaltung einer kleinen Gemeinde unter allen Umständen keine Schule einer besonderen Vorbereitung zur obersten Führung der Angelegenheiten eines Staates. DŃ 156, 1

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Die Armatolen. Banden existirten nur auf dem griechischen Festlande, und es war in ihnen ebensowenig militärische Disziplin, als irgendwelche militärische Organisation vorhanden. Im Allgemeinen stellte sich das im Aufstand begriffene griechische Volk als ein form loses, verworrenes Ganze dar, das einerseits sich erst eine Regierung bilden und schaffen mußte, von welcher es nicht einen Schatten im Lande gab, `andererseits mußte es mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln, welche mit den Hülfsquellen des Feindes selbst in keinem Verhältnisse standen, diesen Feind bekämpfen.

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„Es ist leicht zu begreifen, daß das griechische Volk dieser doppelten Aufgabe nicht gleichmäßig gewachsen war, und daß es unter solchen Umständen gerade in Griechenland schwer war, einen jener seltenen Männer hervorzubringen, welche eine Revolution beherrschen und retten. Solche Männer wachsen nicht auf dem ersten besten BrachAcker, sondern sie bedürfen eines angebauten Grandes und Bodens, fie verlangen ein dazu wohl vorbereitetes Land, und sie wollen auch die nöthige Zeit für sich haben, um die Kraft und die Erfahrung zu gewinnen, deren es zur Erfüllung ihrer hohen Mission bedarf.

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Wenn übrigens im Jahre 1854, als die Insurrection in Epirus, Theffalien und Macedonien ausbrach, die Behauptung fast überall in Europa gegen die thatsächliche Wahrheit sich geltend zu machen suchte, daß diese Insurrection von Rußland veranlaßt worden sei, so waren gerade damals die ersten beiden Theile der Geschichte des griechischen Aufstandes von Trikupis zur rechten Zeit erschienen. Denn auch hier konnte man es "lesen, wie wenig Sympathieen die griechische Revolution des Jahres 1821 vom Anfange an → und so ist es auch lange nachher, selbst bis zu den Zeiten des Kaisers, Nie kolaus und dem Vorabende des orientalischen Krieges von 1853, gewe fen gerade in Rußland, d. H. von Seiten der ruffischen Regierung, gefunden habe. Wer überhaupt die neuere Geschichte Griechenlands fennt, und es weiß, wie Rußland, zuerst im Jahre 1769, und dann

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Die Zeitgeschichte vom orientalischen Standpunkt. Die Literary Gazette erwähnt eines in der Nähe von Damaskus kursirenden, angeblich ihre Nachbarn, die Ruffen, in Verbindung mit den Franzosen, über die Gränze gegangen, in England eingedrungen und nach London marschirt wären, diese Stadt erobert, geplündert und alle Einwohner niedergemeßelt, die Königin aber vertrieben hätten, Sie habe sich mit ihren Ministern nach Konstantinopel geflüchtet und sich dem Sultan zu Füßen geworfen, um feine Hülfe zu erbitten. Der Großherr habe sie jedoch ziemlich kühl aufgenommen und sie endlich aus seinem Palafte gejagt, als Strafe für die Aufmunterung, die fie kürzlich den Protestanten in Damaskus habe zukommen laffen. Diese Geschichte findet bei den Arabern und Türken vollen Glauben und soll als Vorwand zu einer Verfolgung dienen, die man gegen die dortigen Proteftanten erregen will.

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Guizot's Memoiren, Die in Leipzig erschienene, wohlfeile Ausgabe der Guizotschen Memoiren (1 Thlr. pro Band) trägt gleichzeitig die Firma der Herren F. A. Brockhaus in Leipzig und Michel Levy Frères in Paris, mit der Bezeichnung: „Edition interdite pour la France". Zugleich ist auf der inneren Seite des ersten Titelblattes bemerkt: Da dieses Werk› das Eigenthum der Herren Michel Levy Frères, Verleger in Paris, und des Herrn F. A. Brockhaus, Verlegers in Leipzig ist, so werden fie alle Nachdrucke und nicht autorisirte Uebersegungen gerichtlich verfolgen". Die Ausstattung der Leipziger Ausgabe bleibt nicht hinter der der Pariser zurück,

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Prinz Eugen, der edele Ritter. Das vor ungefähr drei Monaten im Verlage der Typographisch-literarisch artistischen» Anftalt von L. C. Zamarski, E. Dittmarsch & Comp. in Wien erschienene Prachtwerk, Prinz Eugen von Savoyen", von Alfred Arneth, hat eine so günstige Aufnahme und Verbreitung gefunden, daß die Ver lagshandlung foeben eine neue Ausgabe in 24 Heften à 30 fr. mit allen Stahlstichen, Karten und Plänen der ersten Prachtausgabe vers anstaltet hat. Diese Heft-Ausgabe wird noch im Laufe dieses Jahres vollständig erscheinen. Die Prachtausgabe ist, bis auf eine geringe Anzahl Exemplare, vergriffenact atte and nodo ཧཱུྃ་9¥23ད།H rj་རོན» }

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