verändern zu müssen geglaubt. Zwey Gefichtspunkte hat er vorzüglich im Auge gehabt, durch feine Verbefferungen weder die Concinnität in der Form der Infchr. zu zerstören, noch Fremdartiges in den Gedanken zu verbinden. Wenn eine oder die andre Ergänzung und Veränderung zweifelhaft fcheinen kann- und Rec. wird mehrere weiter unten nennen, wie er bereits einige in feiner Analyse genannt hat, denen er nicht beyftimmt, -fo wird Hr. B. an billige Beurtheiler nicht vergebens die Worte feiner Vorrede gerichtet haben: Si quid humani paffus hinc inde fuerim, non fugiet aequos judices, quam laboriofum fusceperim opus, quam impedita titulorum magna ex parte valde mutilatorum tractatio fit, denique quam facile in rebus abftrufis et fubtilibus labamur. Nur kleinliche Eitelkeit und neidifche Selbftfucht wird fich ein über das ganze Werk abfprechendes Urtheil erlauben, wenn es ihr gelingen follte, Einzelnes als unrichtig zu erhärten oder Befferes an deffen Stelle zu fetzen. Unftreitige Ergänzungen hat Hr. B. gleich in den Text aufgenommen, aber durch Klammern von demfelben gefchieden, fo jedoch, dafs wo jene vom Anfange der Zeile an angebracht werden, nur ein ] da fteht, wo diefelben aufhören; wo fie aber bis an's Ende reichen, ein [ da steht, wo fie anfangen. Der diefer Einrichtung gemachte Tadel ift bereits in unfrer Analyse beleuchtet. Ehe wir nun die letzte Foderung, welche fich auf die Erklärung bezieht, betrachten, wird es nöthig feyn, die äufsere Einrichtung des Werks zu fchildern. Jeder Infchrift geht in kleinerer Schrift die Angabe alles Aeufserlichen voran, als des Denkmals, an welchem fie fich befindet, des Fundorts, der Bücher, in denen fie fchon früher abgedruckt, ganz oder zum Theil erläutert ift, wem der Vf. die verfchiedenen Abfchriffen verdankt, u. ä.; darauf folgt der Text, dann die Varianten, mit denen zugleich die Nachweifung der Schriftzüge verbunden wird. Vielleicht wären die Varianten verwöhnten Lefern bequemer ins Auge gefallen, wenn fie mit kleinerer Schrift als der Commentar gedruckt, mehr durch blosse Zeichen als durch Worte angegeben worden wären, nach Art der Bekkerfchen (nicht der Griesbachfchen) VariantenSammlungen, wodurch fich wohl einiger Raum hätte erfparen faffen. Jedoch hat vielleicht Hn. B. die Vorftellung, dafs Zeichen zwifchen die Infchrift gefetzt, die Form der Infchr. felbft verändert, kleinere Schrift einen zu grofsen Aufwand von Schrift erfodert haben würde, von diesem Verfahren abgehal ten. Zuletzt fteht der Commentar; bey den gröfse ren Inschriften wird der Text vor dem Commentare oder zu den einzelnen §§ deffelben nochmals in Minuskeln wiederholt. Ueber den Werth diefer Erläuterungen und der vorangehenden palaeographischen Bemerkungen wird der Lefer fich fchon aus dem kurzen Auszuge ein Urtheil bilden können, den wir jetzt vorlegen. Kein Zweig der Alterthumswiffenfchaft geht ganz leer aus. Die Theilnahme des Palaeographen wird durch die Bemerkung über die Unficherheit aller aus blofsen palaeographifchen Beftimmungen abgeleiteten Urtheile über das Alter einer Infchr., was der Vf. von allen griech. Inschriften mit Ausnahme der attischen behauptet, in Anspruch genommen; bey Verschiedenheit der Länder und Menfchen beweift nach dem Vf. die Verfchiedenheit der Buchstaben nicht für ein höheres oder geringeres Alter (Vieles kommt auch auf die Schuld der Abfchrift); von fey M die ältefte Form, und doch werde jene in der Helminfchrift des Hiero gefunden, die mittlere in einem Denkmale vor Ol. 80; die Form neu bey den Athenienfern, fey alt bey andern Völkern. (S. 1.) Sodann gehört für den Palaeographen die Bemerkung über den orientalischen Charakter der Buchstaben auf der columna Naniana, was fich befonders im Jota zeigt, über ПNH, KH für 0, X und daher K für der alten Attiker XX ftatt des Simonideischen (S. 6.); ferner die Bemerkungen über die verfchiedenen Formen des Σ, C, u. f. w. (S. 85 fg.), des I, ▲, des L, F, A, des M und M, u. a., über die Anwendung der Simonideifchen Buchftaben, den Gebrauch der psoτpogrdov Schrift (1;17), der xovydov - Schrift (44). Ihn und befonders den Sprachforscher intereffiren die Bemerkungen über F vor einem P (S. 28), vor Y z. B. in uFvro (S. 25), was nach dem Vf. etwas grob wie affto auszufprechen ift, über die Vorfetzung eines B vor manchen Wörtern bey Dorern und Aeolern (S. 4 fg.) über E auch in Ionifcher Schrift für EI und HI und zwar befonders in den Fällen, wo aus den Dialekten fchon hervorgeht, dafs das & faft wie & gelautet hat, (S. 17; 40; 43; 258), über für OY, fogar für die Negation (43) und zwar felbft in Denkmälern nach Ol. 100, während in ouros fich der Diphthong schon vor Euclid findet, über die Verwandlung des I und Y (93), über die Auslaffung des Spirit. afp. in attischen Infchriften fowohl vor als nach Euclid (S. 116; 137; 225), die Vermeidung deffelben bey den Aeolern, namentlich bey den Eleern (S. 28) und die Anwendung deffelben in der Mitte der Wörter (43 fg.); über vor T, K, X, wo es nach dem Vf. wie Jch gelautet hat (ebend.), über die Schreibung Inouedov für Inn. die ein hohes Alterthum verräth, (4), Пpozóvηaos und Пoozovv. u. ä. (S. 18); aμergés, ovvμazía, Ohvvπίω (7; 20) εἰστήλην für εἰςστ. (133), ἐστήλῃ, ες Σι dun, és Zuu für iv o., èv, (126; 133; 222) y únov für x Σ (222); über die verfchiedene Ausbildung des aeolifchen Dialekts in Elis und Arkadien, in Böotien und Theffalien, in Lesbos und Kleinafien (27), über den achaeifchen und ionifchen Dialekt (74). Mit Recht erklärt der Vf. die Achaeer für Aeoler; vor dem Eindrinder Dorer mit den Herakliden in den Pelogen ponnes herrschte der acolische Dialekt allgemein im Peloponnes, mit Ausnahme von Aegialia, was die Ioner inne hatten, bis fie von den Achaeern verdrängt nach Attika und dann nach Kleinatien zogen; erft hier hat der ionische Dialekt die Weichheit und das Zerfliefsen angenommen, was in Aegialia und in Attika noch nicht fein Charakter war. Rec. erlaubt - U 2 fich - fich nur die Bemerkung, dafs die achaeifchen Aeoler zur Cecropis (124), Muỏģirovs und 'Orovýɛs zur Ae- nie unter den Prytanen, fondern immer unter den aloiros, diefer ftets unter den Prytanen aufgeführt werde (120); dafs diefe drey Staatsfchreiber und Senatoren waren, und sehr wohl von den eigentlichen Schreibern, z. B. bey den Behörden, unterfchieden werden müssten, die in Athen wie in Rom aus der niedrigften Klaffe der Bürger genommen, oft auch öffentliche Sklaven waren (ebend.); dafs da in keinem ältern Monumente der Name ,,PrytanieenSchreiber" vorkomme, fondern das Gefchäft deffelben, Dekrete auf Stein oder Erz eingraben zu laf fen u. f. w., dem Schreiber des Raths nnd Volks eingeräumt werde, wohl erft nach Euklid der erfte Name an die Stelle des letztern getreten fey, beide nicht zugleich neben einander beftanden hätten (148); dafs die bey aufserordentlichen Gelegenheiten, zum Aufzeichnen zu confiscirender Güter, ernannten ovλ20yes fehr wohl mit den ovλkoyɛis tov duov identisch feyn können, die, wie aus einigen Infchr. hervorgeht, gewiffe Opfer und Volks -Schmaufe zu beforgen hatten, indent confiscirtes Gut sehr häufig zu folchen nichtswürdigen Zwecken verwandt wurde (S. 138). Eben fo werden die Bemerkungen über die Dauer der Prytanieen in Schaltjahren(S. 143 fg. S.226), über die Verwaltung der Tribute der Bundesgenoffen und das in diefer Hinficht zu beobachtende Rechtsverfahren (113), über den attischen Cleruchen-Staat in Salamis (150 fg.), über die an attifche Cleruchen gegebene Diobelie (227), über die Einrichtung der von den attifchen Schatzmeistern angefertigten Abrechnungen (176 fgg.), über die Sorge der Athenienfer für die Erhaltung der Oelbäume (134), über die fogenannten yevdeлvvuoi, über die Hermes-Säulen des Hipparch u. a., als mit Scharffinn und Gelehrfamkeit aus dunklen Spuren gewonnene und doch zuverläffige Ergebniffe von dem Forscher der Staats-Alterthümer dankbar anerkannt werden. Der alten Kunftgeschichte bietet die treffliche Behandlung des BauProtokolls (n. 160), die Bemerkung über die ziemlich fpäte Bildnerey in Marmor und die gleichfalls erft fpät aufgekommene Ehrenbezeigung der Statue (S. 18 fg.), über die geftreiften Säulen (S. 7), über den Bildhauer Colotes aus Paros (S. 40 fg.), über die thebanischen Bildhauer Hypatodorus und Ariftogiton aus Ol. 102 (S. 42), über die drey Bildhauer Namens Ariftocles aus Cydonia, Sicyon und Attica (39), über die Rechte der Nachkommen des Phidias und Aristocles in Athen und Olympia (237) erwünschte Bereicherung dar. Wer fich für den Cult der Hellenen intereffirt, wird die Bemerkungen über die Eleufinifche èzeyolu (108 fg.), über den Zufammenhang der grofsen und kleinen Panathenaeen, über den CereaLifchen Charakter des Triopischen Cultus (45) mit Intereffe lefen. Und fo könnten wir ohne grofse: Mühe vielerley Bereicherungen nachweifen, welche der Gefchichtsforfcher überhaupt, der Literar- Hiftoriker insbefondere, noch aus dem vorliegenden Commentare fchöpfen könnte. Indefs glauben wir, fchon diefe kleine Probe von dem, was als baarer Gewinn für die Wiffenfchaft aus dem erften Hefte diefes etwa auf neun Hefte und drey Bände berechneten Werks hervorgeht, wird jeden, dem diefe Studien nicht fern liegen, zur aufmerksamen Lefung einladen. Wir halten es nunmehr, um unfer Urtheil im Einzelnen noch mehr zu belegen und die Parteylofigkeit unfers Verfahrens zu erhärten, für unfre Pflicht, einige bedeutende Partieen des Werks genauer durchzugehn, und einige Punkte, in welchen wir dem Vf. nicht beytreten zu dürfen glauben, dem Publikum und vorzüglich dem Vf. felbft zur Prüfung vorzulegen, überzeugt, dass diese Bemerkungen bey keinem Lefer die reine Freude am Gelingen eines Werks trüben werden, das alle wahren Freunde der Wiffenschaft auch aufserhalb Deutschland mit den besten Vorbedeutungen begrüfsen. Uebergehn aber werden wir Alles, worauf wir bereits in der Analyfe der Hermannfchen Recenf. (A. L. Z. Dec. 1825. Nr. 295–297) aufmerksam gemacht haben. Wir wenden uns daher gleich zu N. 3, der fogenannten Columna Naniana, oder der Melifchen Infchr. auf einer columna firiata; obgleich der Vf. hier Vorgänger, und zwar nicht wenige, hatte, fo kann man doch fagen, dafs erft durch ihn ein wahres und volles Verständnifs erreicht ift; er beweift erftens, dafs man nicht den geringften Grund habe, an der Echtheit der Infchr. zu zweifeln und dafs fie wahrscheinlich in die Zeit des Solon oder des Pifistratus gehöre, eine Vermuthung, bey der man fich weit eher beruhigen kann, als bey der lächerlichen Behauptung des Perelli, dafs fie in die Zeit des trojanifchen Krieges falle. Die ganze Erklärung des Hn. B. ift, bis auf das Wort yougar, unftreitig, und wenn beym letztern, welches durch youqar, incidere, erklärt und auf das Streifen der Säule bezogen wird, einiger Zweifel zurückbleibt, so ist es doch immer noch das beste von allem bisher Vorgebrachten; demnach ift es die geftreifte Säule, und wahrfcheinlich nichts weiter, was der Bildner Ecphantus dem Apoll geweiht hat. N. 4 in der Nähe des Bruttifchen Petilia gefunden und bisher faft allgemein falfch verftanden, hat Hr. B. trefflich erklärt, ohne dafs es dazu der geringften Aenderung bedurfte; denn was man früher für eine teffera hofpitalis gehalten hat, ift nunmehr von Hn. B. als teftamentarifche Schenkungsurkunde anerkannt worden, und die, mit Ausnahme der vielleicht italifchen Interpunction (.) nach jedem Worte, ganz reine, griechifche vor-Simonideifche Schrift berechtigt, die Urkunde zwifchen Ol. 40-60 zu fetzen. Bey der Abfaffung diefer Urkunde find einige Magiftratsperfonen, ein Damiurgus und fünf Proxeni zugezogen worden; denn der Vf. zeigt, dass wir bey den letztern nicht an die gewöhnlichen Proxeni zu denken haben, wie fie fich überall in Griechenland ftatt unfrer Handels-Confuln fanden, fondern an eine Behörde, wie wir fie diefes Namens nur in Sparta kennen; eben fo hat der Vf. treffend erwiefen, dafs Damiurgus ein allgemein dorifch - peloponnefifcher, aber auch delphifcher und theffalifcher Na Name für eine obrigkeitliche Behörde fey. Das Hin- Dafs N. 6, die Aufschrift auf einem Weihgefchenke Ilokvxgárne ȧvénze, auf den berühmten Samifchen Tyrannen zu beziehen fey, ift wenigftens nicht unwahrscheinlich. Bey der Sigeifchen Infchr. N. 8 hatte der Vf. Vorgänger wie Chishull und Bentley; dennoch wird man fehr viele Punkte finden, die erft durch ihn zur Entfcheidung gebracht sind. Dafs er die obere Infchr. für Ionifch, die untere für Attisch erkannte, ift allerdings fehr leicht; die Hypothefe, die er über die Wiederholung ziemlich derfelben Gedanken in verfchiedener Schrift und verfchiedenem Dialecte aufftellt, ift allerdings unficher, wiewohl fie wenigftens beffer als die Hermannfche die kunftlofe Ungenauigkeit der Schrift in dem obern Theile erklärt, zu geichweigen, dafs es bey der letztern ganz unerklärt bleibt, warum, da Platz genug übrig war, nicht oben alles wiederholt wurde, was unten fteht. Aber von der höchften Wichtigkeit ift die hier geführte Unterfuchung über das Alter diefer Infchr., die man gemeinhin in Solons Zeit gesetzt hat, während fie nach unserm Vf. etwa in die alexandrinische gehört. Die Gründe find fchlagend. 1) Beweift die fovoroogdor-Schrift und die Abwefenheit der Simonideilchen Buchstaben nichts für ein höheres Alter, da dergleichen Antiquitäten auch auf andern Monumenten aus blo fser Affectation angewandt wurden; und da auch die obere Inschrift, in welcher die ionifchen Buchstaben vorkommen, gleichfalls Bovoroor. gefchrieben ist, feit der Einführung diefer Buchstaben aber gewifs diefe Schrift nicht mehr in gewöhnlichem Gebrauche war, fo geht, welches Urtheil man fich auch über die Abfaffung beider Theile bilde, wenigftens für den obern Theil Affectation hervor; hierauf würde es auch immer hinauslaufen, wenn einer auch fagen wollte, dafs der Concinnität der Form wegen im obern Theile diefelbe Schreibart als im untern angewandt fey. 2) Die Worte Davodizov tiuí und die oben in der Mitte des Steins eingehauene breite Oeffnung beweifen, dafs die Infchr. zu einer Büfte des Phanodicus, und die Worte ἐὰν δέ τι πάσχω, μελεδαίνειν με, ftellten Marmorbüfte gehört hat; eine folche aber hat in alten Zeiten weder von den Sigeern (die überdiefs fchon durch die zuletzt citirten Worte ausgefchloffen werden), noch vom Phanodicus aufgeftellt werden können; jenes nicht, weil in jenen frühen Zeiten, wo Athen kaum für die ausgezeichnetsten Staatsdienfte die Ehre der Statue zuerkannte, wohl fchwerlich in Sigeum für fo winzige Gaben, als die des Phanod. waren, eine folche Ehre bewilligt warde; diefes nicht, weil die Küfte bey Lebzeiten des Phanodic. aufgeftellt feyn mufs, und bey feinen Lebzeiten feine eigne Büfte öffentlich aufzuftellen, hätte in jenen alten Zeiten für unerträglichen Uebermuth gegolten, da damals felbft den verdienteften Männern, wie dem Themiftocles, Pericles und Phidias, aus einem kaum ähnlichen Verfuche ein schwerer Vorwurf gemacht wurde. 3) Da zu Solons Zeiten die Bildnerey in Marmor kaum angefangen hatte, so hätten Haefopus und feine Brüder, die nach der infchrift diefe Marmorbüfte gemacht haben, und die der Vf. mit Recht für Künftler aus Proconnefus erklärt, was einen vortrefflichen, zu vielen Werken in der Nachbarfchaft gebrauchten, weifsen Marmor hatte, diefe Künstler alfo hätten, wenn das Werk jener alten Zeit angehörte, wie die Daedali und Smiles in der Kunftgefchichte allgemein genannt werden müffen, aber niemand weifs von ihnen, fo wenig als vom Phanod., wiewohl auch diefer, wenn für ihn ein fo frühes Kunftwerk gemacht worden wäre, ein berühmter Mann hätte feyn oder werden müffen. 4) Die Simplicität des Ausdrucks ift mehr scheinbar als wirklich und darum mitunter lächerlich, wie z. B. der Uebergang vom Bilde auf den Phanod. felbft. 5) Die vielen Verfehen des Steinmetzers laffen fich faft nur dann erklären, wenn wir vorausfetzen, dafs die angewandte Schriftart zu feiner Zeit ganz ausser Gebrauch war, fo wie die vorigen Gründe uns nöthigen, das Monument in eine Zeit herabzurücken, als bey grofsem Verfall der alten Sitten lächerliche Eitelkeit die Gemüther der Hellenen ergriffen und " fie veranlasst hatte, die öffentlichen Plätze mit Privat-Bildniffen anzufüllen. Denn in den alten Zeiten von Hellas waren die Belohnungen felten und klein, aber die Verdienfte häufig und grofs: die fpätere Zeit hat das Gegentheil gefehn. - Z. 2 v. o. zweifelt Rec., dafs Touquozoártos zu lefen fey, da hier kein q nach der hier vorkommenden Form, fondern ein zu feyn fcheint, daher Rec. lieber vorausfetzen möchte, dafs das P durch die Nachläffigkeit des Steinmetzers ausgefallen und rov Equoxoáτeos zu lefen fey, indem die Afpiration auf dem obern Theile ganz ausgefchloffen ift; derfelben Nachläffigkeit Ichreibt Rec. auch die Form Zvzɛɛvớiv zu, denn eine wirkliche provinzielle Form der Art fcheint unglaublich. Die Erklärungen des Hn. B. find vollkommen erschöpfend, nur das xày doxa, was vorausfetzen läfst, dafs entweder noch andere geschenkt haben, von denen aber in der Infchr. felbft nichts gemeldet wird, oder dafs, wenn xayo mit „und ich" zu überfetzen, auf ich ein gewiffer Nachdruck liege, was in beiden Fällen matt ift, hat keine Erläuterung erhalten, die es bedarf. N. 10 die Naxifche Inschr. auf Delos gehörte, wie der Vf. nach dem Vorgange anderer erkannt hat, zu der grofsen Naxifchen Statue, die bey einem Windftofse durch den von den attischen Feldherrn Nicias geweihten ehernen Palmbaum umgeworfen wurde, die obere Inschr. scheine daher vor Ol. 90, 3, die untere nach der Wiederherstellung des Monuments durch die Naxier verfafst zu feyn. In der Erläuterung folgt der Vf. Bentley, indem er die Unwahrscheinlichkeit aller andren Anfichten erweift, und die jener entgegenstehenden Schwierigkeiten vollkommen befeitigt. Zweifeln kann man nur über das aFurou, was nach dem Vf. afftu zu sprechen ift; denn es ift nicht sehr wahrscheinlich, dafs loner zu einer Zeit, wo fich die Weiche und Zartheit ihres Dialects schon vollkommen entfaltet hatte, folche grobe Laute ertragen konnten. N. 11. Den Anfang erklärt Schoemann richtig nicht für Auffchrift, fondern überfetzt ihn: Das ift der Vertrag zwifchen den Eleern und Heracern, was auch Rec. gethan hatte, ehe er durch Hn.Hermann verführt einen Titel annahm, an den er früher nicht gedacht hatte. Dennoch bleibt es wahr, dafs Titel auch im Griechischen zuweilen, wiewohl feltner, den Artikel bey fich haben. N. 12. Treffend zeigt der Vf., dafs diese Infchr. zu einer der Hermen gehöre, die der Pififtratide Hipparch auf der Mitte des Wegs von der Stadt, und zwar vom Altare der XII Götter auf dem Alten Markte, nach den verfchiedenen Demen aufgefteilt und mit moralischen Denkfprüchen von feiner eignen Erfindung gefchmückt hatte. N. 16. Da Hr. v. Bröndfted (Amalth. 3, 64) die, von Hn. B. nachgewiefene, Verfchiedenheit die fes von Hiero aus cumanifcher Beute dem olympifchen Gotte dargebrachten Weihgefchenks von dem durch den Sohn diefes Hiero wegen der olympifchen Siege feines Vaters dargebrachten, durch Onatas. verfertigten Anathema anerkennt, fo'ift es nicht nöthig, noch einige Behauptungen des Hn. v. B. zu be leuchten, wie z. B. dafs eben fo gut wie ȧvadeiva auch zapíoaoda fupplirt werden könne, was wohl nicht sprachgemäss ist; übrigens ift wohl Hn. B's Meinung ganz und gar nicht, dafs man zu Tvojarù grammatisch xoárn fuppliren folle, wogegen Hr. v. B. dxgodivia, kúgvou ergänzen zu müffen glaubt; denn grammatisch fehlt gar Nichts als etwa, wenn man will, avadata; fondern Hr. B. hat, wie Rec. glaubt, nur fagen wollen, dafs auch die beiden andren, an demfelben Orte gefundenen Helme eben fo gut, wie der, auf welchem die Infchrift fteht, zu dem Weihgefchenke des Hieron gehört haben. Der Fehler in der Hermannfchen Erklärung aber ift nicht blofs grammatischer Art, indem Hr. H. eine unerhörte Apokope Tvoav für Trouvav annimmt, fondern auch hiftorifcher Art, indem den Tyrrhenern als Beute abgenommene Helme bey Hn. H. zu Helmen aus etruscifchem Erze werden. auf diefem Monumente veranlafst den Vf., über AriN. 28. Die Erwähnung des Künstlers Ariftocles ftocles aus Cydonia, deffen Zeit mit Recht auf Ol. 70 bis 75 festgestellt wird (wiewohl Ref. anderswo zeigen wird, dafs die Bentleyfchen Anfichten über Anaxilas von Rhegium nicht, fo ganz ausgemacht find), über Ariftocles aus Sicyon und über die attische KünstlerFamilie zu fprechen, in der die Namen Ariftocles und Cleoetas abwechfeln; mit Recht erklärt der Vf. den Ariftocles auf unfrem Monumente für den Athennienfer. Mit diefer ganzen Darstellung ift Ref. einverftanden, aber dafs Cleoetas Zeitgenoffe und Gehülfe des Phidias gewesen, ist nicht erwiefen, N.24. Die Verbefferung Το Παρίω ποίημα Κολώ ta] mufs fo lange für unftreitig gehalten werden, bis ein andrer parilcher Bildner fich auffinden läfst, deffen Name mit K anfängt, und der nach Zeit und Verhältniffen hierher pafst. Dagegen ift où vás pevywv gewifs nicht richtig, fo wie es fehr zweifelhaft bleibt, dafs der Colotas des Paufanias und der des Plinius identifch find. N. 25, trefflich behandelt, bietet der Künstlergefchichte einige Bereicherung dar; dafs aber Ariftogiton des Hypatodorus Sohn gewelen, wird damit, dass aus der Familie des letztern fchon der Name Ariftides bekannt ift, nicht erwiefen. N. 26. Bey der Behandlung diefer, durch affectirte Alterthümlichkeit der Schriftzüge ausgezeich neten, Infchr. des Herodes Atticus hat der Vf. trotz der vielen bedeutenden Vorgänger doch das Verdienft, neben mehreren interessanten palaeographischen und Sprachbemerkungen das Verftändnis der Infchr. durch den Beweis, dafs auf jeder der beiden Seiten die kleinere Infchr. der gröfsern vorangesetzt werden müffe, erleichtert zu haben. Ueber den cerealischen Charakter der facra Triopia vgl. Müll. Dor. I, 400. N. 29. Die Verbefferung TAPIEIFOI ist zwar zweifelhaft, aber kommt doch der Wahrheit fehr nahe. Hr. Welker fagt, dafs diefer von den Argivern geweihte Helm fpolium ficticium wäre; diefe Behauptung be |