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lait à aucun prix, ces artistes ont été reçus à bras ouverts et jamais bravos ne furent plus unanimes, acclamations plus bruyantes, enthousiasme plus réel et mieux senti.

W. Scott est devenu populaire en France, grâce aux savantes traductions de Mr. de Fauconpret: Byron, dont le premier traducteur avait. passé une année entière sans trouver un libraire assez osé pour publier Childe Harold, Byron est plus lu peut-être de ce côté-ci du détroit qu'en Angleterre. Un roman de Bulwer, de James, de Marryat, est attendu avec autant d'impatience à Paris qu'à Londres, et ces écrivains fashionables disputent aux enfants gâtés de la presse française,. à tous les grands seigneurs de la littérature actuelle, la vogue et les suffrages d'un public éclairé. La scène française s'est vu presque envahir par les interprètes et les imitateurs des chefs-d'oeuvre du théâtre allemand; là où Corneille, Racine, Voltaire avaient régné si longtemps en monarques absolus, là où les Grecs et les Romains seuls avaient eu le privilège de se montrer, Marie Stuart nous a arraché de douces larmes, Jeanne d'Arc est montée sur le bûcher allumé par l'Angleterre, Guillaume Tell a fait retentir les voûtes des mots électriques d'indépendance et de liberté. Chose inouië! les romanciers d'Allemagne les moins connus ont trouvé des lecteurs en France, et malgré les voiles d'une traduction nécessairement infidèle, ils ont captivé puissamment notre imagination. Des traducteurs hardis jusqu'à la témérité ont brisé les portes du sanctuaire où Faust se dérobait aux regards de la foule, et cette énigme sublime n'est plus un mystère pour nous.

Mais, que sert de multiplier les exemples!? n'est-il pas évident pour tout homme sérieux que nous marchons vers une république universelle des intelligences, vers une fusion générale des nationalités ?

Tubingue.

Prof. Dr. Peschier.

Archiv f. n. Sprachen. XI.

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Studien zu Molière.

Bierter Artikel.

Die femmes savantes.

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Sollen wir je in Deutschland zum ersehnten Lustspiele gelangen, für das troß aller Preisausschreibungen und journalistischen Posaunenstöße noch immer nicht der oft verheißene Messias erscheinen will, so dürfen wir das Studium eines alten Meisters, der in Frankreich, dem classischen Lande der Comödie, noch immer für unerreicht gilt, nicht, wie wir es bisher gethan, vernachlässigen. Statt Scribe und Consorten uns in schlechtem Deutsch-Französisch ohne eigentliche Umschmelzung vorzusehen oder sie ohne Rücksicht auf die NationalVerschiedenheit sclavisch nachzuahmen, sollte man den Molière, den Picard, den Holberg und besonders die älteren noch wenig benußten spanischen Komiker frei studiren, da man, wie es scheint, nun einmal nicht ohne Anregung durch fremde Muster zum Produciren gelangen kann; dabei follte man es aber gerade so machen, wie unser Dichter. Keiner hat mehr als er von den Fremden, den Römern, Italienern und Spaniern entlehnt, und doch hat Frankreich keinen originaleren und nationaleren Dramatiker, als ihn. Er nahm, wie er selbst gesteht, sein Gut, wo er es fand, aber er hat fast nie Silber genommen, ohne Gold daraus zu machen; seine Entlehnungen sind nie mechanisch eingefügt, sondern organisch mit dem Ganzen verbunden, und man sieht nirgends die Löthpunkte; doch ich darf mich hier auf diesen interessanten Gegenstand nicht weiter einlassen.

Ich stelle es vorläufig als eine bloße Behauptung hin, daß Molière von uns mit Unrecht vernachlässigt wird, freue mich aber, zu sehen, daß Eduard Devrient in seiner Geschichte der deutschen Schauspielkunft ihm auf die frühere Entwickelung derselben einen bedeutenden Einfluß zuschreibt. Vielleicht dient eine genauere Analyse des obengenannten Stückes zur vorläufigen Bestätigung meiner Ansicht

und zeigt zugleich, daß Molière nicht so veraltet ist, wie er manchem, der sich durch den altfränkischen Rahmen von näherer Betrachtung des Bildes abhalten läßt, erscheint. Man kann in Molière's komischer Kunst drei Entwickelungsstufen unterscheiden, in denen er, abgesehen von den Poffen und Gelegenheitsstücken, die seine ganze Laufbahn bis zu den fourberies de Scapin begleiten, immer mehr er selbst wird und das Lustspiel, das immer umfassender in Tendenzund Seelenmalerei, und durch Form und Inhalt immer nationaler wird, zur Schule des Lebens, zum Spiegel seiner Zeit erhebt. Auf der ersten Stufe herrscht die Situation und die Intrigue, die noch ganz ihren ausländischen Ursprung verräth, vor; die Fäden derselben hält der Zufall oder einer jener schelmischen, aus Italien herübergekommenen Bedienten, heißen sie Mascarill oder Scapin, in Händen; die Handlungen und Ereignisse gehen weniger aus dem Charakter der Personen, als aus jenen hervor. Die Personen selber sind mehr für einzelne Schauspieler geschriebene Rollen mit einer sie fast ganz absorbirenden Eigenschaft, wie der Etourdi, als vollständig ausgemalte, individualisirte Charaktere, und entbehren dabei faft noch ganz der nationalen Eigenthümlichkeit. Sie haben noch etwas vom Abstracten der Masken in den mittelalterlichen Moralitäten. Ziel und Wirkung dieser Stücke sind das Lachen, aber nicht jenes geistige, das unsere Reflerion beim Widerspruch von Zweck und Mittel, Abficht und Erfolg, Schein und Wahrheit erst vermittelt, sondern jenes sinnlichere, plößlich beim Anblick des Unerwarteten, Grotesken und Tollen erwachende.

Auf der zweiten, besonders durch die école des maris und bie école des femmes charakterisirten Stufe werden die Rollen zu Charakteren, die Masken zu Individuen, die nicht mehr eine einzige Eigenschaft ausfüllt, die Handlungen gehen zum Theil schon aus dem Spiel der Leidenschaften hervor und, je nachdem sie vernünftig oder unvernünftig, sittlich berechtigt oder unberechtigt sind, harrt ihrer am Schlusse Erfolg oder Enttäuschung, Lohn oder Strafe, das heißt jene komische Strafe, durch welche die Thorheit gebeffert werden könnte, wenn Thorheit sich bessern ließe. Charakteristik, Tendenz, Moral und poetische Gerechtigkeit sind gefunden, aber es fehlt noch an Kunst und Dekonomie im Einzelnen, der Zufall greift noch willkührlich ein, und in die schon modern und französisch werdende Haltung des Ganzen spielen noch fremdartige, dem Plautus

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und Terenz entlehnte Motive, wie das Wiedererkennen geraubter, als Sclaven erzogener Kinder.

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Die dritte Stufe bezeichnet nun die haute comédie, die unser Dichter recht eigentlich geschaffen hat. Hier werden die früher nur skizzirten Charaktere zu vollständig ausgemalten, fein nüancirten Charakterbildern. Die Personen, ihre Stellung zur Welt und zu einander, die Verhältnisse und Ereignisse werden wichtiger, die verspotteten Fehler und Verkehrtheiten allgemeiner und bedeutungsvoller, der komische Kern liegt tiefer, mehr in den Widersprüchen des Geistes und Herzens, des Willens und der Leidenschaft, kurz in den Räthseln der Psychologie, als in äußerlichen Verwickelungen, Ueberraschungen, Mißverständnissen, drolligen Vorfällen und Situationen, Späßen und Theatercoups. Die Kunst des Dichters hebt an der allgemein menschlichen Thorheit, an einer besonderen Verkehrtheit, ja sogar an einem sittlichen Gebrechen, indem sie, das Häßliche lächerlich machend, das moralische Interesse stets in's ästhetische hinüberspielt, die komische Seite hervor, trifft aber auch bald mit leisen, bald mit starken Geißelhieben die mannichfachen Thorheiten der Zeit, der Gesellschaft und der verschiedenen Stände und fügt zu den Charakterbildern Portraits hinzu oder verschmilzt beide in einander. In dieser oft bei uns verschrieenen, halbprosaischen Gattung, die den zur Beobachtung, zu moralischen Aperçüs, zu Wiß, Satire und Perfiflage geneigten Franzosen besonders zusagt, zeichnen sich die femmes savantes durch Feinheit des Colorits aus, wenn sie auch weniger psychologische Tiefe, als der Misanthrop, weniger energifche Charakterdarstellung und Bühnenwirksamkeit enthalten, als der Tartüffe.

Durch diese drei Stücke erwarb sich Molière den Namen eines französischen Menander und ragt als solcher weit über seine Nachfolger hervor, die das Lustspiel sich immer mehr in peinliche Detailsmalerei des Privatlebens und kleinliche Portraitirung verlieren lassen, bis Beaumarchais, ein zweiter Aristophanes, erscheint, die neuere attische Comödie so zu sagen in die alte zurücklenkt, dieselbe zum Organ seiner Angriffe auf Staat und Gesellschaft macht und damit die erste Sturmglocke zur Revolution läutet.

Die Intrigue der femmes savantes ist mit zwei Worten folgende:

Madame Philaminthe, dem reicheren Bürgerstande angehörig, ist vom Fieber der Schöngeisterei befallen und will ihre Tochter dem

Herrn Trissotin, Schöngeist und Dichter von Profession, der sie damit angesteckt hat, verheirathen. Vater Chrysale, nichts weniger als Schöngeist, will sie dem jungen Clitander, dem Sohn eines alten Jugendfreundes, zuwenden. Der Poet, der sich hinter die Mutter steckt, um zur Tochter zu gelangen, oder vielmehr zur Mitgift, stegt in diesem Kampfe, denn Madame regiert im Hause mit dem Pantoffel, den sie stets unverhüllt in Händen trägt; er fällt aber noch zur rechten Zeit in eine ihm vom Schwager Ariste, der für die Liebenden wirkt, gelegte Falle. Im Augenblick der Contract: Unterzeichnung kommt ein Brief, der meldet, Chrysale habe sein Vermögen verloren; Trissotin tritt mit edler Resignation: et je ne veux point d'un coeur qui ne se donne pas, zurück und räumt dem Clitander, der auch ohne Mitgift liebt, das Feld. Schluß: Verlobung des Paars mit Einwilligung von Madame, die nicht ihrem Manne, sondern den Umständen weicht. Je le savais bien que vous l'épouseriez, sagt jener zu seiner Lieblingstochter und bildet sich ein, er allein hätte Alles gemacht und sein Wille trage den Sieg davon.

Mit dieser etwas dürftigen Handlung füllt der Dichter, ohne daß wir uns langweilen, fünf Acte aus und ersetzt den Mangel äußerer Dramatik durch ein frei entwickeltes Spiel der Leidenschaften, durch scharfe Charakterzeichnung und vor Allem durch eine Vollenbung der Sprache und des Verses, wie er sie bis dahin noch nicht erreicht hatte. Die Gattung einmal angenommen, kann ich auch nicht finden, daß Tendenz, Moral und Didaktik in diesem Stücke störend und prosaisch hervortreten; die Sentenzen und Discussionen sind so fein in das Ganze gewebt, stehen so sehr überall am rechten Fleck und dienen so sehr zur Charakteristik der Personen, daß sic fein müssiges Beiwerk find. Zumal bei dem Gegenstande, um den es sich hier handelt, war das Ueberwiegen der Conversation unvermeidlich, wenn er in seinem ganzen Umfang und mit voller Schärfe aufgefaßt werden sollte.

Damals hatte sich das pretentiöse, schöngeistige und pedantische Wesen, welches die höheren Stände sich aus dem hôtel Rambouillet geholt hatten, schon den ihnen nachstrebenden mittleren mitgetheilt, und die Frauen, bei ihrer leichten Reizbarkeit, waren am meisten davon inficirt worden. Die damaligen alten und jungen Blaustrümpfe begnügten sich nicht mit der Aesthetik, sondern verstiegen

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