Archiv für Litteraturgeschichte, Bind 1–2

Forsideomslag
Richard Gosche, Franz Schnorr von Carolsfeld
B.G. Teubner., 1872
Originally devoted to the history of literature in general. Beginning with v. 3 the history of German literature is the principal subject treated.

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Populære passager

Side 92 - Er hätte aus unsern alten dramatischen Stücken, welche er vertrieb, hinlänglich abmerken können, daß wir mehr in den Geschmack der Engländer als der Franzosen einschlagen; daß wir in unsern Trauerspielen mehr sehen und denken wollen, als uns das furchtsame französische Trauerspiel zu sehen und zu denken gibt; daß das Große, das Schreckliche, das Melancholische besser auf uns wirkt als das Artige, das Zärtliche, das Verliebte; daß uns die zu große Einfalt mehr ermüde als die zu große...
Side 512 - Viele folgten dir gläubig und haben des irdischen Lebens Rechte Wege verfehlt, wie es dir selber erging. Folgen mag ich dir nicht ; ich möchte dem Ende der Tage Als ein vernünftiger Mann, als ein vergnügter mich nahn. Heute gehorch ich dir doch und wähle den Pfad ins Gebirge, Diesmal schwärmst du wohl nicht, König der Juden, leb wohl.
Side 177 - Und woher weißt du, daß ich ihn nicht wirklich Zum besten habe? Daß ich nicht euch alle Zum besten habe? Kennst du mich so gut? Ich wüßte nicht, daß ich mein Innerstes Dir aufgetan — Der Kaiser, es ist wahr, Hat übel mich behandelt! — Wenn ich wollte, Ich könnt ihm recht viel Böses dafür tun. Es macht mir Freude, meine Macht zu kennen; Ob ich sie wirklich brauchen werde, davon, denk ich, Weißt du nicht mehr zu sagen als ein andrer.
Side 93 - Der Engländer erreicht den Zweck der Tragödie fast immer, so sonderbare und ihm eigene Wege er auch wählet, und der Franzose erreicht ihn fast niemals, ob er gleich die gebahnten Wege der Alten betritt.
Side 458 - Wette ?Doch nein; ich wollte nicht gern, daß man diese Äußerung für Prahlerei nehmen könne. Man merke also wohl, was ich hinzusetze: Ich werde es zuverlässig besser machen, - und doch lange kein Corneille sein, - und doch lange noch kein Meisterstück gemacht haben. Ich werde es zuverlässig besser machen; - und mir doch wenig darauf einbilden dürfen. Ich werde nichts getan haben, als was jeder tun kann - der so fest an den Aristoteles glaubet wie ich.
Side 412 - Die Erfüllung Der Zeiten ist gekommen, Bürgermeister. Die Hohen werden fallen, und die Niedrigen Erheben sich - Behaltets aber bei Euch! Die spanische Doppelherrschaft neiget sich Zu ihrem Ende, eine neue Ordnung Der Dinge führt sich ein - Ihr saht doch jüngst Am Himmel die drei Monde?
Side 92 - Denn ein Genie kann nur von einem Genie entzündet werden, und am leichtesten von so einem, das alles bloß der Natur zu danken zu haben scheinet und durch die mühsamen Vollkommenheiten der Kunst nicht abschrecket.
Side 405 - Reichtum erhalten, um auch •wirklich eine gewisse Existenz zu versinnlichen, und dadurch wird auch das 2 te erreicht, daß über der Menge der Figuren und einzelner Schilderungen dem Zuschauer unmöglich gemacht wird, einen Faden zu verfolgen und sich einen Begriff von der Handlung zu bilden, die darin vorkommt.
Side 251 - Klein, aber nett von Gestalt, ein allerliebstes Köpfchen, dessen zierlicher Form niedliche etwas abgestumpfte Züge vollkommen entsprachen; blaue Augen, blonde Haare, kurz ein Persönchen, wie mir unter nordischen Jünglingen von Zeit zu Zeit eins begegnet ist; einen sanften, gleichsam vorsichtigen Schritt, eine angenehme, nicht ganz fließende Sprache, und ein Betragen, das zwischen Zurückhaltung und Schüchternheit sich bewegend, einem jungen Manne gar wohl anstand.
Side 526 - Das Gesicht ist der edelste Sinn, die ändern vier belehren uns nur durch die Organe des Takts, wir hören, wir fühlen, riechen und betasten alles durch Berührung; das Gesicht aber steht unendlich höher, verfeint sich über die Materie und nähert sich den Fähigkeiten des Geistes.

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