100 Questenberg zu Octavio. Und zwischen beiden der erfahrne Rat. Octavio Questenbergen an jene vorstellend. Der Soldaten großen Gönner und Patron, Jllo nähert sich Questenbergen. Es ist das erste Mal nicht, Herr Minister, Schon einmal sah ich mich vor diesen Fahnen. 105 Und wissen Sie, wo das gewesen ist? 110 115 120 Questenberg. Zu flehn, Herr General? So weit ging weder Jllo. Nun, ihn zu zwingen, wenn Sie wollen. Ich Wenn sich der Fürst des Jammers nicht erbarme. Ja, ja! 's ist zu begreifen, Herr Minister, Questenberg. Wie sollt' ich nicht! Ist zwischen beiden doch Kein Widerspruch! Damalen galt es, Böhmen 125 Aus Feindes Hand zu reißen; heute soll ich's Befrei'n von seinen Freunden und Beschüßern. 130 135 140 145 150 Jllo. Ein schönes Amt! Nachdem wir dieses Böhmen Will man zum Dank uns aus den Lande werfen. Questenberg. Wenn es nicht bloß ein Elend mit dem andern Ei was! Es war ein gutes Jahr, der Bauer kann Questenberg. Ja, wenn Sie von Herden Und Weidepläßen reden, Herr Feldmarschall – Isolani. Der Krieg ernährt den Krieg. Gehn Bauern drauf, Questenberg. Und wird um so viel Unterthanen ärmer! Isolani. Pah! Seine Unterthanen sind wir alle! Questenberg. Mit Unterschied, Herr Graf! Die einen füllen So arg kann's auch nicht sein. Ich sehe ja, indem er sich vor ihn hinstellt und seinen Anzug mustert. Questenberg. Jllo. Da! der Slawata und der Martinig, 155 160 165 170 175 Auf die der Kaiser, allen guten Böhmen Zum Ärgernisse, Gnadengaben häuft Die sich vom Raube der vertriebnen Bürger mästen - Allein im öffentlichen Unglück ernten Mit königlichem Prunk dem Schmerz des Landes Den sie allein doch angezündet haben. Buttler. Und diese Landschmarußer, die die Füße Die wollen dem Soldaten, der vorm Feind liegt, Mein Lebtag denk' ich dran, wie ich nach Wien Wie sie von einer Antecamera Zur andern mich herumgeschleppt, mich unter Ich mußt' auch abziehn unverrichteter Ding'. Der Fürst nachher verschaffte mir in drei Tagen, Questenberg. 180 Ja, ja! Der Posten fand sich in der Rechnung; Ich weiß, wir haben noch daran zu zahlen. 185 Jllo. Es ist der Krieg ein roh, gewaltsam Handwerk. Frisch mitten durchgegriffen, das ist besser! 190 195 200 205 Verstehen sich aufs Flicken und aufs Stückeln Questenberg. Ja, das ist wahr! Die Wahl spart uns der Fürst. Jllo. Der Fürst trägt Vatersorge für die Truppen; Questenberg. Für jeden Stand hat er ein gleiches Herz Isolani. Drum stößt er uns zum Raubtier in die Wüste, Questenberg mit Hohn. Herr Graf! dies Gleichnis machen Sie Jllo. nicht ich. Doch, wären wir, wofür der Hof uns nimmt, Genommen ist die Freiheit, nicht gegeben; Jllo. Ein wildes Pferd erwarte man zu finden. Questenberg. Ein beßrer Reiter wird's besänftigen. Illo. Es trägt den einen nur, der es gezähmt. Questenberg. Ist es gezähmt, so folgt es einem Kinde. Jllo. Das Kind, ich weiß, hat man ihm schon gefunden. Questenberg. Sie fümmre nur die Pflicht und nicht der Name. Buttler der sich bisher mit Piccolomini seitwärts gehalten, doch mit sichtbarem Anteil an dem Gespräch, tritt näher. 210 Herr Präsident! Dem Kaiser steht in Deutschland 215 220 225 230 235 240 245 250 Ein stattlich Kriegsvolk da, es kantonieren Am Rhein und Main; in Schwaben bieten sechs, Die an der Grenz' die festen Pläße schirmen. Doch alle führt an gleich gewalt'gem Zügel Questenberg. Was ist der langen Rede kurzer Sinn? Buttler. Daß der Respekt, die Neigung, das Vertraun, Wie das Kommando kam in Friedlands Hände. Die ein gemachtes Heer ihm übergab, |