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1975

1980

1985

1990

Wallenstein.

Was geht der Schwed' mich an? Ich hass' ihn wie
Den Pfuhl der Hölle, und mit Gott gedenk' ich ihn
Bald über seine Ostsee heimzujagen.

Mir ist's allein ums Ganze. Seht! Ich hab'

Ein Herz, der Jammer dieses deutschen Volks erbarmt mich.
Ihr seid gemeine Männer nur, doch denkt

Ihr nicht gemein, ihr scheint mir's wert vor andern,
Daß ich ein traulich Wörtlein zu euch rede —

Seht! Fünfzehn Jahr' schon brennt die Kriegesfackel,
Und noch ist nirgends Stillstand. Schwed' und Deutscher!
Papist und Lutheraner! Keiner will

Dem andern weichen! Jede Hand ist wider
Die andre! Alles ist Partei und nirgends
Kein Richter! Sagt, wo soll das enden? Wer
Den Knäu'l entwirren, der sich endlos selbst
Vermehrend, wächst? - Er muß zerhauen werden.
Ich fühl's, daß ich der Mann des Schicksals bin,
Und hoff's mit eurer Hilfe zu vollführen.

Sechzehnter Auftritt.

Buttler. Vorige.

Buttler in Eifer.

Das ist nicht wohl gethan, mein Feldherr!

Wallenstein.

1995

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Graf Terzkys Regimenter reißen

Den kaiserlichen Adler von den Fahnen
Und pflanzen deine Zeichen auf.

2000

2005

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Verflucht sei dieser Rat und wer ihn gab!
Zu den Kürassieren, welche abmarschieren.

Halt, Kinder, halt- Es ist ein Irrtum - Hört-
and streng will ich's bestrafen — Hört doch! Bleibt!
Sie hören nicht. Zu zlo. Geh nach, bedeute sie,
Bring' sie zurück, es koste, was es wolle.

Jllo eilt hinaus.

Das stürzt uns ins Verderben - Buttler! Buttler!
Ihr seid mein böser Dämon, warum mußtet Ihr's
In ihrem Beisein melden! - Alles war

Auf gutem Weg-sie waren halb gewonnen
Die Rasenden, mit ihrer unbedachten

Dienstfertigkeit! — O, grausam spielt das Glück
Mit mir! Der Freunde Eifer ist's, der mich
Zu Grunde richtet, nicht der Haß der Feinde.

Siebzehnter Auftritt.

Vorige. Die Herzogin stürzt ins Zimmer. Ihr folgt Thekla und die Gräfin. Dann Jllo.

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Verzeih' mir, Bruder. Ich vermocht' es nicht,

Sie wissen alles.

Herzogin.

Was hast du gethan?

Gräfin zu Terzky.

Ist keine Hoffnung mehr? Ist alles denn

Verloren ?

Terzky.

Alles.

2015

Prag ist in des Kaisers Hand,
Die Regimenter haben neu gehuldigt.

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Mit seinem Vater über zu dem Kaiser.

Thekla stürzt in die Arme ihrer Mutter, das Gesicht an ihrem Busen verbergend. Herzogin fie in die Arme schließend.

Unglücklich Kind! Unglücklichere Mutter!

Wallenstein beiseite gehend mit Terzly.

2020 Laß einen Reisewagen schnell bereit sein

2025

2030

2035

Im Hinterhofe, diese wegzubringen. Auf die Frauen zeigend.
Der Scherfenberg kann mit, der ist uns treu,

Nach Eger bringt er sie, wir folgen nach. Zu Jllo, der wiederkommt.
Du bringst sie nicht zurück?

Jllo.

Hörst du den Auflauf?

Das ganze Korps der Pappenheimer ist
Im Anzug. Sie verlangen ihren Oberst,
Den Max, zurück; er sei hier auf dem Schloß,
Behaupten sie, du haltest ihn mit Zwang,
Und wenn du ihn nicht losgeb'st, werde man

Ihn mit dem Schwerte zu befreien wissen. Alle ftehn erstaunt.

Terzky.

Was soll man daraus machen?

Wallenstein.

Sagt' ich's nicht ?

Omein wahrsagend Herz! Er ist noch hier.

Er hat mich nicht verraten, hat es nicht
Vermocht - Ich habe nie daran gezweifelt.

Gräfin.

Ist er noch hier, o dann ist alles gut,

Dann weiß ich, was ihn ewig halten soll! Thekla umarmend.

Terzky.

Es kann nicht sein. Bedenke doch! Der Alte

Hat uns verraten, ist zum Kaiser über,

Wie kann er's wagen, hier zu sein?

2040

Jllo zu Wallenstein.

Den Jagdzug,

Den du ihm kürzlich schenktest, sah ich noch
Vor wenig Stunden übern Markt wegführen.

Gräfin.

O Nichte, dann ist er nicht weit!

Thekla hat den Blick nach der Thüre geheftet und ruft lebhaft.

Da ist er!

2045

2050

Achtzehnter Auftritt.

Die Vorigen. Max Piccolomini.

Mag mitten in den Saal tretend.

Ja! Ja! Da ist er! Ich vermag's nicht länger,
Mit leisem Tritt um dieses Haus zu schleichen,
Den günst'gen Augenblick verstohlen zu
Erlauren-Dieses Harren, diese Angst

Geht über meine Kräfte.

Auf Thekla zugehend, welche sich ihrer Mutter in die Arme geworfen.
Osieh mich an! Sich nicht weg, holder Engel!

Bekenn' es frei vor allen.

Fürchte niemand,
wir uns lieben.
Wozu es noch verbergen? Das Geheimnis
Ist für die Glücklichen; das Unglück braucht,
Das hoffnungslose, keinen Schleier mehr,

Es höre, wer es will, daß

Frei, unter tausend Sonnen kann es handeln.

Er bemerkt die Gräfin, welche mit frohlockendem Gesicht auf Thekla blidt. 2055 Nein, Base Terzky, seht mich nicht erwartend, Nicht hoffend an! Ich komme nicht, zu bleiben. Abschied zu nehmen, komm' ich- Es ist aus. Ich muß, muß dich verlassen, Thekla — muß ! Doch deinen Haß kann ich nicht mit mir nehmen. Nur einen Blick des Mitleids gönne mir, Sag', daß du mich nicht hassest. Sag' mir's, Thekla. Indem er ihre Hand faßt, heftig bewegt.

2060

Gott!-Gott! Ich kann nicht von dieser Stelle.
kann diese Hand nicht lassen.

Ich kann es nicht

Sag', Thekla, daß du Mitleid mit mir hast,

2065

2070

2075

2080

2085

2090

Dich selber überzeugst, ich kann nicht anders.

Thekla, seinen Blick vermeidend, zeigt mit der Hand auf ihren Vater; er
wendet sich nach dem Herzog um, den er jezt erst gewahr wird.
Du hier?- Nicht du bist's, den ich hier gesucht.
Dich sollten meine Augen nicht mehr schauen.
Ich hab' es nur mit ihr allein. Hier will ich,
Von diesem Herzen freigesprochen sein,

2095

2100

An allem andern ist nichts mehr gelegen.

Wallenstein.

Denkst du, ich soll der Thor sein und dich ziehen lassen
Und eine Großmutsscene mit dir spielen?

Dein Vater ist zum Schelm an mir geworden,

Du bist mir nichts mehr als sein Sohn, sollst nicht
Umsonst in meine Macht gegeben sein.

Denk' nicht, daß ich die alte Freundschaft ehren werde,
Die er so ruchlos hat verlegt. Die Zeiten
Der Liebe sind vorbei, der zarten Schonung,
Und Haß und Rache kommen an die Reihe.
Ich kann auch Unmensch sein wie er.

Max.

Du wirst mit mir verfahren, wie du Macht hast.
Wohl aber weißt du, daß ich deinem Zorn
Nicht troße, noch ihn fürchte. Was mich hier
Zurückhält, weißt du! Thekla bei der Hand fassend.
Sieh! Alles — alles wollt' ich dir verdanken,
Das Los der Seligen wollt' ich empfangen
Aus deiner väterlichen Hand. Du hast's
Zerstört; doch daran liegt dir nichts. Gleichgültig
Trittst du das Glück der Deinen in den Staub,
Der Gott, dem du dienst, ist kein Gott der Gnade.
Wie das gemütlos blinde Element,

Das furchtbare, mit dem kein Bund zu schließen,
Folgst du des Herzens wildem Trieb allein.
Weh' denen, die auf dich vertraun, an dich
Die sichre Hütte ihres Glückes lehnen,
Gelockt von deiner gastlichen Gestalt!
Schnell, unverhofft, bei nächtlich stiller Weile
Gährt's in dem tück’schen Feuerschlunde, ladet
Sich aus mit tobender Gewalt, und weg
Treibt über alle Pflanzungen der Menschen
Der wilde Strom in grausender Zerstörung.

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