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Wallenstein schnell zu Neumann.

Laß sie kommen! Neumann geht hinaus.

Davon erwart' ich etwas. Gebet acht,

Sie zweifeln noch und sind noch zu gewinnen.

fünfzehnter Auftritt.

Wallenstein. Terzky. Illo. Zehn Kürassiere, von einem Gefreiten geführt, marschieren auf und stellen sich nach dem Kommando in einem Glied vor den Herzog, die Honneurs machend.

Wallenstein

nachdem er sie eine Zeitlang mit den Augen gemessen, zum Gefreiten. 1830 Ich kenne dich wohl. Du bist aus Brügg' in Flandern, Dein Nam' ist Mercy.

Gefreiter.

Heinrich Merch heiß' ich.
Wallenstein.

Du wurdest abgeschnitten auf dem Marsch,
Von Hessischen umringt, und schlugst dich durch
Mit hundertachtzig Mann durch ihrer Tausend.

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Gefreiter.

1840

Die Ehr', mein Feldherr,

Um die ich bat, bei diesem Korps zu dienen.

Wallenstein wendet sich zu einem andern.
Du warst darunter, als ich die Freiwilligen
Heraus ließ treten auf dem Altenberg,
Die schwed'sche Batterie hinwegzunehmen.
Zweiter Kürassier.

So ist's, mein Feldherr.

Wallenstein.

Ich vergesse keinen,

Mit dem ich einmal Worte hab' gewechselt.

Bringt eure Sache vor.

Gefreiter tommandiert.

Gewehr in Arm!

Wallenstein zu einem dritten gewendet.

Du nennst dich Risbeck, Köln ist dein Geburtsort.

Dritter Küraffier.

1845

Risbeck aus Köln.

Wallenstein.

1850

Den schwed'schen Oberst Dübald brachtest du
Gefangen ein im Nürenberger Lager.

Dritter Kürassier.

Ich nicht, mein General.

Wallenstein.

Ganz recht! Es war

--

Dein ältrer Bruder, der es that du hattest
Noch einen jüngern Bruder, wo blieb der?
Dritter Küraffier.

Er steht zu Olmüß bei des Kaisers Heer.

Wallenstein zum Gefreiten.

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1860

Ein kaiserlicher Brief kam uns zuhanden,
Der uns befiehlt, die Pflicht dir aufzukünden,
Weil du ein Feind und Landsverräter seist.
Wallenstein.

Was habt ihr drauf beschlossen?

Gefreiter.

Unsre Kameraden

Zu Braunau, Budweis, Prag und Olmüß habe:

Bereits gehorcht, und ihrem Beispiel folgten
Die Regimenter Tiefenbach, Toscana.

Wir aber glauben's nicht, daß du ein Feind
Und Landsverräter bist, wir halten's bloß

1865 Für Lug und Trug und spanische Erfindung. Treuherzig.
Du selber sollst uns sagen, was du vorhast,
Denn du bist immer wahr mit uns gewesen,
Das höchste Zutraun haben wir zu dir,

Kein fremder Mund soll zwischen uns sich schieben, 1870 Den guten Feldherrn und die guten Truppen.

1875

Wallenstein.

Daran erkenn' ich meine Pappenheimer.

Gefreiter.

Und dies entbietet dir dein Regiment:
Ist's deine Absicht bloß, dies Kriegesscepter,
Das dir gebührt, das dir der Kaiser hat
Vertraut, in deinen Händen zu bewahren,
Östreichs rechtschaffner Feldhauptmann zu sein,
So wollen wir dir beistehn und dich schüßen
Bei deinem guten Rechte gegen jeden —
Und wenn die andern Regimenter alle
Sich von dir wenden, wollen wir allein
Dir treu sein, unser Leben für dich lassen.
Denn das ist unsre Reiterpflicht, daß wir
Umkommen lieber als dich sinken lassen.
Wenn's aber so ist, wie des Kaisers Brief
1885 Besagt, wenn's wahr ist, daß du uns zum Feind
Treuloserweise willst hinüberführen,

1880

1890

Was Gott verhüte! ja, so wollen wir

Dich auch verlassen und dem Brief gehorchen.

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Braucht nicht viel Worte. Sprich

Ja oder nein, so sind wir schon zufrieden.

Wallenstein.

Hört an. Ich weiß, daß ihr verständig seid,

Selbst prüft und denkt und nicht der Herde folgt.
Drum hab' ich euch, ihr wißt's, auch ehrenvoll

Stets unterschieden in der Heereswoge;

1895

1900

1905

1910

1915

1920

1925

1930

Denn nur die Fahnen zählt der schnelle Blick
Des Feldherrn, er bemerkt kein einzeln Haupt,
Streng herrscht und blind der eiserne Befehl,

Es kann der Mensch dem Menschen hier nichts gelten-
So, wißt ihr, hab' ich's nicht mit euch gehalten;
Wie ihr euch selbst zu fassen angefangen
Im rohen Handwerk, wie von euren Stirnen
Der menschliche Gedanke mir geleuchtet,
Hab' ich als freie Männer euch behandelt,
Der eignen Stimme Recht euch zugestanden —
Gefreiter.

Ja, würdig hast du stets mit uns verfahren,
Mein Feldherr, uns geehrt durch dein Vertraun,
Uns Gunst erzeigt vor allen Regimentern.
Wir folgen auch dem großen Haufen nicht,
Du siehst's! Wir wollen treulich bei dir halten.
Sprich nur ein Wort, dein Wort soll uns genügen,
Daß es Verrat nicht sei, worauf du sinnst,

Daß du das Heer zum Feind nicht wollest führen.
Wallenstein.

Das

Mich, mich verrät man! Aufgeopfert hat mich
Der Kaiser meinen Feinden, fallen muß ich,
Wenn meine braven Truppen mich nicht retten.
Euch will ich mich vertrauen - Euer Herz
Sei meine Festung! Seht, auf diese Brust
Zielt man! Nach diesem greisen Haupte !
Ist span'sche Dankbarkeit; das haben wir
Für jene Mordschlacht auf der alten Feste,
Auf Lüßens Ebnen! Darum warfen wir
Die nackte Brust der Partisan' entgegen;
Drum machten wir die eisbedeckte Erde,
Den harten Stein zu unserm Pfühl. Kein Strom
War uns zu schnell, kein Wald zu undurchdringlich,
Wir folgten jenem Mansfeld unverdrossen
Durch alle Schlangenkrümmen seiner Flucht;
Ein ruheloser Marsch war unser Leben,
Und wie des Windes Sausen, heimatlos,
Durchstürmten wir die kriegbewegte Erde.
Und jeßt, da wir die schwere Waffenarbeit,
Die undankbare, fluchbeladene, gethan,
Mit unermüdet treuem Arm des Krieges Last
Gewälzt, soll dieser kaiserliche Jüngling

1935

1940

1945

1950

Den Frieden leicht wegtragen, soll den Ölzweig,
Die wohlverdiente Zierde unsers Haupts,
Sich in die blonden Knabenhaare flechten -
Gefreiter.

Das soll er nicht, solang' wir's hindern können.
Niemand als du, der ihn mit Ruhm geführt,
Soll diesen Krieg, den fürchterlichen, enden.
Du führtest uns heraus ins blut'ge Feld
Des Todes, du, kein andrer, sollst uns fröhlich
Heimführen in des Friedens schöne Fluren,
Der langen Arbeit Früchte mit uns teilen

Wallenstein.
Wie? Denkt ihr, euch im späten Alter endlich
Der Früchte zu erfreuen? Glaubt das nicht.
Ihr werdet dieses Kampfes Ende nimmer
Erblicken! Dieser Krieg verschlingt uns alle.
Östreich will keinen Frieden; darum eben,
Weil ich den Frieden suche, muß ich fallen.
Was kümmert's Östreich, ob der lange Krieg
Die Heere aufreibt und die Welt verwüstet,
Es will nur wachsen stets und Land gewinnen.
Ihr seid gerührt - ich seh' den edeln Zorn
Aus euren kriegerischen Augen blißen.
O, daß mein Geist euch jezt beseelen möchte,
Kühn, wie er einst in Schlachten euch geführt!
Ihr wollt mir beistehn, wollt mich mit den Waffen
Bei meinem Rechte schüßen — das ist edelmütig!
1960 Doch denket nicht, daß ihr's vollenden werdet,
Das kleine Heer! Vergebens werdet ihr
Für euren Feldherrn euch geopfert haben.
Nein! Laßt uns sicher gehen, Freunde suchen,
Der Schwede sagt uns Hilfe zu, laßt uns

1955

Zutraulich.

1965 Zum Schein sie nußen, bis wir, beiden furchtbar,
Europens Schicksal in den Händen tragen
Und der erfreuten Welt aus unserm Lager
Den Frieden schön bekränzt entgegenführen.

1970

Gefreiter.

So treibst du's mit dem Schweden nur zum Schein?
Du willst den Kaiser nicht verraten, willst uns
Nicht schwedisch machen?

Sich, das ist's allein,

Was wir von dir verlangen zu erfahren.

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