305 310 315 320 325 330 335 Wachtmeister. Und wie lang' denkt Ihr's hier auszuhalten? Spaßt nur! Solange der thut walten, Da geht alles nach Kriegessitt', Hat alles 'nen großen Schnitt, Und der Geist, der im ganzen Korps thut leben, Auch den untersten Reiter mit. Da tret' ich auf mit beherztem Schritt, Jezt gefallt Ihr mir, Jäger! Ihr sprecht Erster Jäger. Der führt's Kommando nicht wie ein Amt, Zu des Landes Schirm und Schuß vollbracht? Sich alles vermessen und unterwinden Trompeter. Still! Wer wird solche Worte wagen! Erster Jäger. Was ich denke, das darf ich sagen. 340 345 350 355 360 365 Wachtmeister. So sagt' er, ich hört's wohl einigemal, Erster Jäger. Ob's just seine Wort' sind, weiß ich nicht; Zweiter Jäger. Ihm schlägt das Kriegsglück nimmer um, Doch unter des Friedländers Kriegspanieren, Er bannet das Glück, es muß ihm stehen. Wachtmeister. Ja, daß er fest ist, das ist kein Zweifel; Was wollt Ihr da für Wunder bringen! Nein, es ist die Salbe von Hexenkraut, Es geht nicht zu mit rechten Dingen! 370 375 Wachtmeister. Sie sagen, er les' auch in den Sternen Ein graues Männlein pflegt bei nächtlicher Frist Ja, er hat sich dem Teufel übergeben, Siebenter Auftritt. Vorige. Ein Rekrut. Ein Bürger. Dragoner. Rekrut tritt aus dem Zelt, eine Blechhaube auf dem Kopfe, eine Weinflasche in der Hand. Grüß' den Vater und Vaters Brüder! 380 385 390 395 Bin Soldat, komme nimmer wieder. Erster Jäger. Sieh, da bringen sie einen Neuen! Bürger. O, gieb acht, Franz! es wird dich reuen. Rekrut singt. Trommeln und Pfeifen, Krieg'rischer Klang! Wandern und streifen Die Welt entlang, Rosse gelenkt, Mutig geschwenkt, Schwert an der Seite, Frisch in die Weite, Flüchtig und flink, Frei wie der Fink, Auf Sträuchern und Bäumen In Himmels Räumen! Heisa! ich folge des Friedländers Fahn'!. 400 405 410 Zweiter Jäger. Seht mir, das ist ein wackrer Kumpan! Bürger. O, laßt ihn! Er ist guter Leute Kind. Wir auch nicht auf der Straße gefunden sind. Bürger. Ich sag' euch, er hat Vermögen und Mittel; Trompeter. Des Kaisers Rock ist der höchste Titel. Bürger. Er erbt eine kleine Müßenfabrik. Zweiter Jäger. Des Menschen Wille, das ist sein Glück. Bürger. Von der Großmutter einen Kram und Laden. Erster Jäger. Pfui, wer handelt mit Schwefelfaden! Bürger. Einen Weinschank dazu von seiner Paten, Den teilt er mit seinen Kameraden. Zweiter Jäger. Hör' du! wir müssen Zeltbrüder sein. Bürger. Eine Braut läßt er sigen in Thränen und Schmerz. Erster Jäger. Recht so, da zeigt er ein eisernes Herz. Bürger. Die Großmutter wird für Kummer sterben. Zweiter Jäger. Desto besser, so kann er sie gleich beerben. 415 420 425 430 435 440 445 Wachtmeister. tritt gravitätisch herzu, dem Rekruten die Hand auf die Blechhaube legend. Sieht Er, das hat Er wohl erwogen. Einen neuen Menschen hat Er angezogen; Mit dem Helm da und Wehrgehäng' Schließt Er sich an eine würdige Meng'. Muß besonders das Geld nicht sparen. Wachtmeister. Auf der Fortuna ihrem Schiff Ist Er zu segeln im Begriff; Die Weltkugel liegt vor Ihm offen, Wer nichts waget, der darf nichts hoffen. Es treibt sich der Bürgersmann, träg und dumm, Denn Krieg ist jetzt die Lojung auf Erden. Erster Jäger. Wenn Er nur lesen kann und schreiben. Da will ich Ihm gleich ein Exempel geben; Noch vor dreißig Jahren bei Köln am Rheine, That die Welt mit seinem Kriegsruhm füllen; |