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Dann können wir die Maske von uns werfen,
Den hiesigen Truppen den gethanen Schritt
Zugleich mit dem Erfolg zu wissen thun.
In solchen Fällen thut das Beispiel alles.
Der Mensch ist ein nachahmendes Geschöpf,
Und wer der Vorderste ist, führt die Herde.
Die Prager Truppen wissen es nicht anders,
Als daß die Pilsner Völker uns gehuldigt,
Und hier in Pilsen sollen sie uns schwören,
Weil man zu Prag das Beispiel hat gegeben.
Der Buttler, sagst du, hat sich nun erklärt ?
Jllo.

Aus freiem Trieb, unaufgefodert kam er,
Sich selbst, sein Regiment dir anzubieten.
Wallenstein.

Nicht jeder Stimme, find' ich, ist zu glauben,
Die warnend sich im Herzen läßt vernehmen.
Uns zu berücken, borgt der Lügengeist

Nachahmend oft die Stimme von der Wahrheit
Und streut betrügliche Drakel aus.

So hab' ich diesem würdig braven Mann,
Dem Buttler, stilles Unrecht abzubitten;
Denn ein Gefühl, des ich nicht Meister bin,

Furcht möcht' ich's nicht gern nennen, überschleicht
In seiner Nähe schaudernd mir die Sinne
Und hemmt der Liebe freudige Bewegung.
Und dieser Redliche, vor dem der Geist

Mich warnt, reicht mir das erste Pfand des Glücks.

Jllo.

Und sein geachtet Beispiel, zweifle nicht,

Wird dir die Besten in dem Heer gewinnen.

Wallenstein.

Jezt geh und schick' mir gleich den Isolan
Hieher, ich hab' ihn mir noch jüngst verpflichtet.
Mit ihm will ich den Anfang machen. Geh!

Jllo geht hinaus; unterdessen sind die übrigen wieder vorwärts gekommen.

Wallenstein.

Sieh da, die Mutter mit der lieben Tochter!
Wir wollen einmal von Geschäften ruhn
Kommt! Mich verlangte, eine heitre Stunde
Im lieben Kreis der Meinen zu verleben.

1465

1470

1475

Gräfin.

Wir waren lang' nicht so beisammen, Bruder.

Wallenstein beiseite, zur Gräfin.

Kann sie's vernehmen? Ist sie vorbereitet?

Noch nicht.

Gräfin.

Wallenstein.

Komm her, mein Mädchen! Sez' dich zu mir.

Es ist ein guter Geist auf deinen Lippen,
Die Mutter hat mir deine Fertigkeit

Gepriesen, es soll eine zarte Stimme

Des Wohllauts in dir wohnen, die die Seele
Bezaubert. Eine solche Stimme brauch'
Ich jezt, den bösen Dämon zu vertreiben,

Der um mein Haupt die schwarzen Flügel schlägt.

Herzogin.

Wo hast du deine Zither, Thekla? Komm.
Laß deinem Vater eine Probe hören

Von deiner Kunst.

1480

Thekla.

O meine Mutter! Gott!

Herzogin.

Komm, Thekla, und erfreue deinen Vater!

Thekla.

Ich kann nicht, Mutter

Gräfin.

Wie? Was ist das, Nichte?

Thekla zur Gräfin.

Verschont mich — Singen — jeßt — in dieser Angst
Der schwerbeladnen Seele — vor ihm singen —
Der meine Mutter stürzt ins Grab!

Herzogin.

Wie, Thekla, Launen? Soll dein güt'ger Vater
Vergeblich einen Wunsch geäußert haben?

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Hält das Instrument mit zitternder Hand, ihre Seele arbeitet im heftigsten Kampf, und im Augenblick, da sie anfangen soll zu singen, schaudert sie zusammen, wirft daš Instrument weg und geht schnell ab.

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Was ist dem Mädchen? Pflegt sie so zu sein?

Gräfin.

Nun, weil sie es denn selbst verrät, so will
Auch ich nicht länger schweigen.

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1495

Wallenstein.

Wie?

Gräfin.

Sie liebt ihn.

Wallenstein.

Gräfin.

Den Piccolomini liebt sie.

Hast du es nicht bemerkt? Die Schwester auch nicht?

Herzogin.

O, war es dies, was ihr das Herz beklemmte?
Gott segne dich, mein Kind! Du darfst

Dich deiner Wahl nicht schämen.

Gräfin.

Diese Reise

Wenn's deine Absicht nicht gewesen, schreib’s
Dir selber zu. Du hättest einen andern
Begleiter wählen sollen!

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1505

Wallenstein.

Die Friedländerin

Denkt er davonzutragen? Nun! Der Einfall

Gefällt mir! Die Gedanken stehen ihm nicht niedrig.

Gräfin.

Weil du so viele Gunst ihm stets bezeugt,

So

Wallenstein.

Will er mich auch endlich noch beerben. Nun ja! Ich lieb' ihn, halt' ihn wert; was aber Hat das mit meiner Tochter Hand zu schaffen? Sind es die Töchter, sind's die einz'gen Kinder, Womit man seine Gunst bezeugt?

Herzogin.

Sein adeliger Sinn und seine Sitten

Wallenstein.

1510 Erwerben ihm mein Herz, nicht meine Tochter.

1515

1520

1525

Herzogin.

Sein Stand und seine Ahnen

Wallenstein.

Ahnen! Was!

Er ist ein Unterthan, und meinen Eidam
Will ich mir auf Europens Thronen suchen.

Herzogin.

Olieber Herzog! Streben wir nicht allzuhoch
Hinauf, daß wir zu tief nicht fallen mögen.
Wallenstein.

Ließ ich mir's so viel kosten, in die Höh'
Zu kommen, über die gemeinen Häupter
Der Menschen wegzuragen, um zulezt
Die große Lebensrolle mit gemeiner
Verwandtschaft zu beschließen?

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Plöglich hält er inne, sich fassend.

Sie ist das Einzige, was von mir nachbleibt
Auf Erden; eine Krone will ich sehn
Auf ihrem Haupte, oder will nicht leben.
Was? Alles Alles sezz' ich dran, um sie
Recht groß zu machen — ja, in der Minute,
Worin wir sprechen

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1530

1535

Wie ein weichherz'ger Vater, was sich gern hat
Und liebt, fein bürgerlich zusammengeben?
Und jezt soll ich das thun, jezt eben, da ich
Auf mein vollendet Werk den Kranz will sezen
Nein, sie ist mir ein langgespartes Kleinod,
Die höchste, lezte Münze meines Schaßes,
Nicht niedriger fürwahr gedenk' ich sie
Als um ein Königsscepter loszuschlagen

Herzogin.

O mein Gemahl! Sie bauen immer, bauen
Bis in die Wolken, bauen fort und fort
Und denken nicht dran, daß der schmale Grund
Das schwindelnd schwanke Werk nicht tragen kann.
Wallenstein zur Gräfin.

Hast du ihr angekündigt, welchen Wohnsiz

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Noch nicht. Entdeck's ihr selbst.
Herzogin.

Wie? Gehen wir nach Kärnten nicht zurück?

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