1430 1435 1440 1445 1450 1455 1460 Dann können wir die Maske von uns werfen, Aus freiem Trieb, unaufgefodert kam er, Nicht jeder Stimme, find' ich, ist zu glauben, Nachahmend oft die Stimme von der Wahrheit So hab' ich diesem würdig braven Mann, Furcht möcht' ich's nicht gern nennen, überschleicht Mich warnt, reicht mir das erste Pfand des Glücks. Jllo. Und sein geachtet Beispiel, zweifle nicht, Wird dir die Besten in dem Heer gewinnen. Wallenstein. Jezt geh und schick' mir gleich den Isolan Jllo geht hinaus; unterdessen sind die übrigen wieder vorwärts gekommen. Wallenstein. Sieh da, die Mutter mit der lieben Tochter! 1465 1470 1475 Gräfin. Wir waren lang' nicht so beisammen, Bruder. Wallenstein beiseite, zur Gräfin. Kann sie's vernehmen? Ist sie vorbereitet? Noch nicht. Gräfin. Wallenstein. Komm her, mein Mädchen! Sez' dich zu mir. Es ist ein guter Geist auf deinen Lippen, Gepriesen, es soll eine zarte Stimme Des Wohllauts in dir wohnen, die die Seele Der um mein Haupt die schwarzen Flügel schlägt. Herzogin. Wo hast du deine Zither, Thekla? Komm. Von deiner Kunst. 1480 Thekla. O meine Mutter! Gott! Herzogin. Komm, Thekla, und erfreue deinen Vater! Thekla. Ich kann nicht, Mutter Gräfin. Wie? Was ist das, Nichte? Thekla zur Gräfin. Verschont mich — Singen — jeßt — in dieser Angst Herzogin. Wie, Thekla, Launen? Soll dein güt'ger Vater Hält das Instrument mit zitternder Hand, ihre Seele arbeitet im heftigsten Kampf, und im Augenblick, da sie anfangen soll zu singen, schaudert sie zusammen, wirft daš Instrument weg und geht schnell ab. Was ist dem Mädchen? Pflegt sie so zu sein? Gräfin. Nun, weil sie es denn selbst verrät, so will 1495 Wallenstein. Wie? Gräfin. Sie liebt ihn. Wallenstein. Gräfin. Den Piccolomini liebt sie. Hast du es nicht bemerkt? Die Schwester auch nicht? Herzogin. O, war es dies, was ihr das Herz beklemmte? Dich deiner Wahl nicht schämen. Gräfin. Diese Reise Wenn's deine Absicht nicht gewesen, schreib’s 1505 Wallenstein. Die Friedländerin Denkt er davonzutragen? Nun! Der Einfall Gefällt mir! Die Gedanken stehen ihm nicht niedrig. Gräfin. Weil du so viele Gunst ihm stets bezeugt, So Wallenstein. Will er mich auch endlich noch beerben. Nun ja! Ich lieb' ihn, halt' ihn wert; was aber Hat das mit meiner Tochter Hand zu schaffen? Sind es die Töchter, sind's die einz'gen Kinder, Womit man seine Gunst bezeugt? Herzogin. Sein adeliger Sinn und seine Sitten Wallenstein. 1510 Erwerben ihm mein Herz, nicht meine Tochter. 1515 1520 1525 Herzogin. Sein Stand und seine Ahnen Wallenstein. Ahnen! Was! Er ist ein Unterthan, und meinen Eidam Herzogin. Olieber Herzog! Streben wir nicht allzuhoch Ließ ich mir's so viel kosten, in die Höh' Plöglich hält er inne, sich fassend. Sie ist das Einzige, was von mir nachbleibt 1530 1535 Wie ein weichherz'ger Vater, was sich gern hat Herzogin. O mein Gemahl! Sie bauen immer, bauen Hast du ihr angekündigt, welchen Wohnsiz Noch nicht. Entdeck's ihr selbst. Wie? Gehen wir nach Kärnten nicht zurück? |