1045 Ich bin ein lust'ger alter Knab', und wär' Octavio. Darüber keine Sorge! Das gelang. Macht Euch Glück, sei uns auch so günstig bei den andern! 1050 1055 1060 Sechster Auftritt. Detavio Piccolomini. Buttler. Buttler. Ich bin zu Eurer Ordre, Generallieutnant. Octavio. Seid mir als werter Gast und Freund willkommen. Buttler. Zu große Ehr' für mich. Octavio nachdem beide Plaz genommen. Ihr habt die Neigung nicht erwidert, Buttler. Die Gleichgesinnten können es allein. Octavio. Und alle Guten nenn' ich gleichgesinnt, Dem Menschen bring' ich nur die That in Rechnung, Wozu ihn ruhig der Charakter treibt; Denn blinder Mißverständnisse Gewalt Drängt oft den Besten aus dem rechten Gleise. 1065 1070 1075 1080 Ic85 1090 Ihr kamt durch Frauenberg. Hat Euch Graf Gallas Buttler. Er hat verlorne Worte nur gesprochen. Octavio. Das hör' ich ungern, denn sein Rat war gut. Spart Euch die Müh' — mir die Verlegenheit, Die Zeit ist teuer, laßt uns offen reden. Ihr wißt, wie hier die Sachen stehn. Der Herzog Das Bündnis mit dem Feind vor wen’gen Stunden. Sich unter meiner Führung zu versammeln. Sein Los ist meines. Entschluß? Er ist's. Octavio. Ist das Euer leßter Buttler. Octavio. Bedenkt Euch, Oberst Buttler. Noch habt Ihr Zeit. In meiner treuen Brust Was? Diesen guten tapfern Degen Dank vom Haus Östreich! Er will gehen. Octavio läßt ihn bis an die Thüre gehen, dann ruft er. 1105 Buttler heftig auffahrend. Tod und Teufel ! Octavio talt. Ihr suchtet darum nach. Man wies Euch ab. Buttler. Nicht ungestraft sollt Ihr mich höhnen. Zieht! Octavio. Steckt ein. Sagt ruhig, wie es damit ging. Ich will Buttler. Mag alle Welt doch um die Schwachheit wissen, Ja! Generallieutnant, ich besiße Ehrgeiz, 1125 Es that mir wehe, daß Geburt und Titel Octavio. Ihr müßt verleumdet sein. Vermutet Ihr Sei's, wer es will! Ein niederträcht'ger Bube, Der Junker irgend eines alten Hauses, Dem ich im Licht mag stehn, ein neid'scher Schurke, 130 Den meine selbstverdiente Würde kränkt. Octavio. Sagt, billigte der Herzog jenen Schritt? Buttler. Er trieb mich dazu an, verwendete Sich selbst für mich mit edler Freundeswärme. Durch Zufall bin Buttler wird betroffen. ich im Besiz des Briefs, Kann Euch durch eignen Anblick überführen. Er giebt ihm den Brief. Buttler. Ha! was ist das? 1140 Octavio. Ich fürchte, Oberst Buttler, Man hat mit Euch ein schändlich Spiel getrieben. Von Euch, rät dem Minister, Euren Dünkel, Buttler hat den Brief gelesen, seine Knie zittern, er greift nach einem Stuhl, sezt sich nieder. 1145 1152 1155 1160 Kein Feind verfolgt Euch. Niemand will Euch übel. Zum blinden Werkzeug wollt' er Euch, zum Mittel Auf dem Ihr vierzig Jahre seid gewandelt. Buttler mit der Stimme bebend. Kann mir des Kaisers Majestät vergeben? Octavio. Sie thut noch mehr. Sie macht die Kränkung gut, Aus freiem Trieb bestätigt sie die Schenkung, Die Euch der Fürst zu bösem Zweck gemacht. Buttler will aufstehen, sinkt zurück. Sein Gemüt arbeitet heftig, er versucht zu reden und vermag es nicht. Endlich nimmt er den Degen vom Gehänge und reicht ihn dem Piccolomini. Octavio. Was wollt Ihr? Faßt Euch! Buttler. Nehmt! Octavio. Wozu? Besinnt Euch! Buttler. Nehmt hin! Nicht wert mehr bin ich dieses Degens. |