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1845

1850

1855

1860

Eh' seine schöne Liebe mich beseelte ?

Ich will auch von mir selbst nicht kleiner denken
Als der Geliebte. Der kann nicht gering sein,
Der das Unschäßbare besizt. Ich fühle
Die Kraft mit meinem Glücke mir verliehn.
Ernst liegt das Leben vor der ernsten Seele.
Daß ich mir selbst gehöre, weiß ich nun,
Den festen Willen hab' ich kennen lernen,
Den unbezwinglichen, in meiner Brust,
Und an das Höchste kann ich alles sehen.
Gräfin.

Du wolltest dich dem Vater widerseßen,
Wenn er es anders nun mit dir beschlossen ?
- Ihm denkst du's abzuzwingen? Wisse, Kind,
Sein Nam' ist Friedland.

Thekla.

Auch der meinige.

Er soll in mir die echte Tochter finden.

Gräfin.

Wie? Sein Monarch, sein Kaiser zwingt ihn nicht,
Und du, sein Mädchen, wolltest mit ihm kämpfen ?

Thekla.

Was niemand wagt, kann seine Tochter wagen.

Gräfin.

Nun wahrlich! darauf ist er nicht bereitet.

Er hätte jedes Hindernis besiegt,

Und in dem eignen Willen seiner Tochter

1865

Sollt' ihm der neue Streit entstehn? Kind, Kind!

Noch hast du nur das Lächeln deines Vaters,

1870

1875

Hast seines Zornes Auge nicht gesehen.

Wird sich die Stimme deines Widerspruchs,

Die zitternde, in seine Nähe wagen?

Wohl magst du dir, wenn du allein bist, große Dinge
Vorseßen, schöne Rednerblumen flechten,
Mit Löwenmut den Taubensinn bewaffnen.
Jedoch versuch's! Tritt vor sein Auge hin,
Das fest auf dich gespannt ist, und sag' nein!
Vergehen wirst du vor ihm, wie das zarte Blatt
Der Blume vor dem Feuerblick der Sonne.

- Ich will dich nicht erschrecken, liebes Kind!

1880

1885

Zum Äußersten soll's ja nicht kommen, hoff' ich –
Auch weiß ich seinen Willen nicht. Kann sein,
Daß seine Zwecke deinem Wunsch begegnen.
Doch das kann nimmermehr sein Wille sein,
Daß du, die stolze Tochter seines Glücks,
Wie ein verliebtes Mädchen dich gebärdest,
Wegwerfest an den Mann, der, wenn ihm je
Der hohe Lohn bestimmt ist, mit dem höchsten Opfer,
Das Liebe bringt, dafür bezahlen soll! Sie geht ab.

1890

1895

1900

1905

1910

Neunter Auftritt.

Thekla allein.

Dank dir für deinen Wink! Er macht
Mir meine böse Ahnung zur Gewißheit.
So ist's denn wahr? Wir haben keinen Freund
Und keine treue Seele hier — wir haben

Nichts als uns selbst. Uns drohen harte Kämpfe.
Du, Liebe, gieb uns Kraft, du göttliche!

O, sie sagt wahr! Nicht frohe Zeichen sind's,
Die diesem Bündnis unsrer Herzen leuchten.
Das ist kein Schauplah, wo die Hoffnung wohnt,
Nur dumpfes Kriegsgetöse rasselt hier,
Und selbst die Liebe, wie in Stahl gerüstet,
Zum Todeskampf gegürtet, tritt sie auf.

Es geht ein finstrer Geist durch unser Haus,
Und schleunig will das Schicksal mit uns enden.
Aus stiller Freistatt treibt es mich heraus,
Ein holder Zauber muß die Seele blenden.
Es lockt mich durch die himmlische Gestalt,
Ich seh' sie nah' und seh' sie näher schweben;
Es zieht mich fort mit göttlicher Gewalt,
Dem Abgrund zu, ich kann nicht widerstreben.
Man hört von ferne die Tafelmusik.
O, wenn ein Haus im Feuer soll vergehn,
Dann treibt der Himmel sein Gewölk zusammen,
Es schießt der Bliz herab aus heitern Höhn,
Aus unterird'schen Schlünden fahren Flammen,
Blindwütend schleudert selbst der Gott der Freude
Den Pechkranz in das brennende Gebäude! Sie geht ab.

Vierter Aufzug.

Scene: Ein großer, festlich erleuchteter Saal, in der Mitte desselben und nach der Tiefe des Theaters eine reich ausgeschmückte Tafel, an welcher acht Generale, worunter Octavio Piccolomini, Terzky und Maradas, sißen. Rechts und links davon, mehr nach hinten zu, noch zwei andere Tafeln, welche jede mit sechs Gästen beseßt sind. Vorwärts steht der Kredenztisch, die ganze vordere Bühne bleibt für die aufwartenden Pagen und Bedienten frei. Alles ist in Bewegung; Spielleute von Terzkys Regiment zieben über den Schauplaß um die Tafel herum. Noch ehe sie sich ganz entfernt haben, erscheint Mar Piccolomini; ihm kommt Terzky mit einer Schrift, Isolani mit einem Pokal entgegen.

1915

1920

1925

1930

Erster Auftritt.

Terzky. Isolani. May Piccolomini.

Isolani.

Herr Bruder, was wir lieben! Nun, wo steckt Er?
Geschwind an Seinen Play! Der Terzky hat
Der Mutter Ehrenweine preisgegeben;

Es geht hier zu wie auf dem Heidelberger Schloß.
Das Beste hat Er schon versäumt. Sie teilen
Dort an der Tafel Fürstenhüte aus,
Des Eggenberg, Slawata, Lichtenstein,
Des Sternbergs Güter werden ausgeboten
Samt allen großen böhm'schen Lehen; wenn
Er hurtig macht, fällt auch für Ihn was ab.
Marsch! Sez' Er sich!

Colalto und Göt rufen an der zweiten Tafel.
Graf Piccolomini !

Terzky.

Ihr sollt ihn haben! Gleich! — Lies diese Eidesformel,
Ob dir's gefällt, so wie wir's aufgeseßt.

Es haben's alle nach der Reih' gelesen,

Und jeder wird den Namen drunter seßen.

May liest.

,,Ingratis servire nefas."

Isolani.

Das klingt wie ein latein'scher Spruch — Herr Bruder,
Wie heißt's auf deutsch?

Terzky.

Dem Undankbaren dient fein rechter Mann!

Mar.

„Nachdem unser hochgebietender Feldherr, der Durchlauchtige Fürst von Friedland, wegen vielfältig empfan= gener Kränkungen des Kaisers Dienst zu verlassen gemeint gewesen, auf unser einstimmiges Bitten aber sich bewegen lassen, noch länger bei der Armee zu verbleiben und ohne unser Genehmhalten sich nicht von uns zu trennen: als verpflichten wir uns wieder insgesamt, und jeder für sich insbesondere, anstatt eines körperlichen Eides — auch bei ihm ehrlich und getreu zu halten, uns auf keinerlei Weise von ihm zu trennen und für denselben alles das Unsrige, bis auf den leyten Blutstropfen, aufzuseßen, soweit nämlich unser dem Kaiser geleisteter Eid es erlauben wird. Die lezten Worte werden von Isolani nachgesprochen. Wie wir denn auch, wenn einer oder der andere von uns, diesem Verbündnis zuwider, sich von der gemeinen Sache absondern sollte, denselben als einen bundesflüchtigen Verräter erklären und an seinem Hab und Gut, Leib und Leben Rache dafür zu nehmen verbunden sein wollen. Solches bezeugen wir mit Unterschrift unsers Namens.“

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winkt dem Neumann, der am Kredenztisch gewartet, und tritt mit ihm vorwärts. Bringst du die Abschrift, Neumann? Gieb! Sie ist Doch so verfaßt, daß man sie leicht verwechselt?

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