1845 1850 1855 1860 Eh' seine schöne Liebe mich beseelte ? Ich will auch von mir selbst nicht kleiner denken Du wolltest dich dem Vater widerseßen, Thekla. Auch der meinige. Er soll in mir die echte Tochter finden. Gräfin. Wie? Sein Monarch, sein Kaiser zwingt ihn nicht, Thekla. Was niemand wagt, kann seine Tochter wagen. Gräfin. Nun wahrlich! darauf ist er nicht bereitet. Er hätte jedes Hindernis besiegt, Und in dem eignen Willen seiner Tochter 1865 Sollt' ihm der neue Streit entstehn? Kind, Kind! Noch hast du nur das Lächeln deines Vaters, 1870 1875 Hast seines Zornes Auge nicht gesehen. Wird sich die Stimme deines Widerspruchs, Die zitternde, in seine Nähe wagen? Wohl magst du dir, wenn du allein bist, große Dinge - Ich will dich nicht erschrecken, liebes Kind! 1880 1885 Zum Äußersten soll's ja nicht kommen, hoff' ich – 1890 1895 1900 1905 1910 Neunter Auftritt. Thekla allein. Dank dir für deinen Wink! Er macht Nichts als uns selbst. Uns drohen harte Kämpfe. O, sie sagt wahr! Nicht frohe Zeichen sind's, Es geht ein finstrer Geist durch unser Haus, Vierter Aufzug. Scene: Ein großer, festlich erleuchteter Saal, in der Mitte desselben und nach der Tiefe des Theaters eine reich ausgeschmückte Tafel, an welcher acht Generale, worunter Octavio Piccolomini, Terzky und Maradas, sißen. Rechts und links davon, mehr nach hinten zu, noch zwei andere Tafeln, welche jede mit sechs Gästen beseßt sind. Vorwärts steht der Kredenztisch, die ganze vordere Bühne bleibt für die aufwartenden Pagen und Bedienten frei. Alles ist in Bewegung; Spielleute von Terzkys Regiment zieben über den Schauplaß um die Tafel herum. Noch ehe sie sich ganz entfernt haben, erscheint Mar Piccolomini; ihm kommt Terzky mit einer Schrift, Isolani mit einem Pokal entgegen. 1915 1920 1925 1930 Erster Auftritt. Terzky. Isolani. May Piccolomini. Isolani. Herr Bruder, was wir lieben! Nun, wo steckt Er? Es geht hier zu wie auf dem Heidelberger Schloß. Colalto und Göt rufen an der zweiten Tafel. Terzky. Ihr sollt ihn haben! Gleich! — Lies diese Eidesformel, Es haben's alle nach der Reih' gelesen, Und jeder wird den Namen drunter seßen. May liest. ,,Ingratis servire nefas." Isolani. Das klingt wie ein latein'scher Spruch — Herr Bruder, Terzky. Dem Undankbaren dient fein rechter Mann! Mar. „Nachdem unser hochgebietender Feldherr, der Durchlauchtige Fürst von Friedland, wegen vielfältig empfan= gener Kränkungen des Kaisers Dienst zu verlassen gemeint gewesen, auf unser einstimmiges Bitten aber sich bewegen lassen, noch länger bei der Armee zu verbleiben und ohne unser Genehmhalten sich nicht von uns zu trennen: als verpflichten wir uns wieder insgesamt, und jeder für sich insbesondere, anstatt eines körperlichen Eides — auch bei ihm ehrlich und getreu zu halten, uns auf keinerlei Weise von ihm zu trennen und für denselben alles das Unsrige, bis auf den leyten Blutstropfen, aufzuseßen, soweit nämlich unser dem Kaiser geleisteter Eid es erlauben wird. Die lezten Worte werden von Isolani nachgesprochen. Wie wir denn auch, wenn einer oder der andere von uns, diesem Verbündnis zuwider, sich von der gemeinen Sache absondern sollte, denselben als einen bundesflüchtigen Verräter erklären und an seinem Hab und Gut, Leib und Leben Rache dafür zu nehmen verbunden sein wollen. Solches bezeugen wir mit Unterschrift unsers Namens.“ winkt dem Neumann, der am Kredenztisch gewartet, und tritt mit ihm vorwärts. Bringst du die Abschrift, Neumann? Gieb! Sie ist Doch so verfaßt, daß man sie leicht verwechselt? |