1730 1735 Wo aber wäre Wahrheit hier für dich, Umschlungen, fest und ewig. Glaube mir, 1740 Sechster Auftritt. Gräfin Terzky zu den Vorigen. Gräfin preffiert. Mein Mann schickt her. Es sei die höchste Zeit. Da jene nicht darauf achten, tritt sie zwischen sie. Trennt euch! Fort, fort! Man vermißt Sie. Der Vater hat sich zweimal schon erkundigt. Thekla. Ei nun! der Vater! Gräfin. Das versteht Ihr, Nichte. Thekla. 1745 Was soll er überall bei der Gesellschaft? Es ist sein Umgang nicht; es mögen würd’ge, Für sie zu jung, taugt nicht in die Gesellschaft. 1750 Gräfin. Ihr möchtet ihn wohl lieber ganz behalten? Thekla lebhaft. Ihr habt's getroffen. Das ist meine Meinung. Gräfin. Habt Ihr den Kopf verloren, Nichte ? — Graf! Mar. Ich muß gehorchen, Fräulein. Leben Sie wohl. Er nähert sich ihr, ihre Augen begegnen sich; sie steht einen Augenblick schweigend, dann wirft sie sich ihm an die Brust, er drückt sie fest an sich. Gräfin. Weg! Wenn jemand käme! Ich höre Lärmen - - Fremde Stimmen nahen. Mar reißt sich aus ihren Armen und geht, die Gräfin begleitet ihn. Thekla folgt ihm anfangs mit den Augen, geht unruhig durch das Zimmer und bleibt dann in Gedanken versenkt stehen. Eine Guitarre liegt auf dem Tische, sie ergreift sie, und nachdem sie eine Weile schwermütig präludiert hat, fällt sie in den Gesang. 1760 1765 Siebenter Auftritt. Thekla spielt und singt. Der Eichwald brauset, die Wolken ziehn, Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer, Und weiter giebt sie dem Wunsche nichts mehr. Achter Auftritt. Gräfin kommt zurück. Thekla. Gräfin. Was war das, Fräulein Nichte? Fi! Ihr werft Euch Thekla indem sie aufsteht. 1770 Was meint Jhr, Tante ? Gräfin. Ihr sollt nicht vergessen, 1775 Wer Ihr seid, und wer er ist. Ja, das ist Euch Sprecht Ihr im Traum? Fürwahr, man wird ihn höflich noch drum bitten, Die reichste Erbin in Europa zu beglücken 1780 Mit seiner Hand. Thekla. Das wird nicht nötig sein. Gräfin. Ja, man wird wohl thun, sich nicht auszuseßen. Thekla. Sein Vater liebt ihn; Graf Octavio Wird nichts dagegen haben — 1785 1790 Gräfin. Sein Vater! Seiner! Und der Eure, Nichte ? Thekla. Nun ja! Ich denk', Ihr fürchtet seinen Vater, Gräfin sieht sie forschend an. Nichte, Ihr seid falsch. Thekla. Seid Ihr empfindlich, Tante? O, seid gut! Gräfin. Ihr haltet Euer Spiel schon für gewonnen - Thekla. Seid nur gut! Gräfin. Es ist noch nicht so weit. Thekla. Ich glaub' es wohl. 1795 1800 1805 Gräfin. Denkt Jhr, er habe sein bedeutend Leben In kriegerischer Arbeit aufgewendet, Jedwedem stillen Erdenglück entsagt, Nur um ein glücklich Paar aus euch zu machen ? Ward nicht gepflanzt, daß du mit kind'scher Hand Thekla. Was er mir nicht gepflanzt, das könnte doch 1810 1815 1820 1825 1830 1835 1840 Gräfin. Du siehst's wie ein verliebtes Mädchen an. Beim Brautfest dir den Reihen aufzuführen? Der Mutter Aug' in Thränen, auf der Wage liegt Laß jezt des Mädchens kindische Gefühle, So wurde mir's im Kloster vorgesagt. Und seines Lebens Schall, der auch zu mir drang, Ich sei bestimmt, mich leidend ihm zu opfern. Gräfin. Das ist dein Schicksal. Füge dich ihm willig. Thekla. Das Schicksal hat mir den gezeigt, dem ich Gräfin. Dein Herz, mein liebes Kind, und nicht das Schicksal. Thekla. Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme. Ist dieses neue Leben, das ich lebe. Er hat ein Recht an sein Geschöpf. Was war ich, |