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schliesslich auf den Standort des Ausgangs zurückzukommen hätten. Nicht auf frei (im Schwung der Phantasie) gezeichneten Luftwegen sind die Völker gewandert, sondern überall und stets längs der geographischen Geschichtswege einzig und allein, wie sie unabänderlich dem Globus eingegraben sind (oro- und hydrographisch).

Wenn in deduktiver Vergangenheit rationellerweise nach dem Zentrum gesucht werden konnte, um für systematisch weiterverfolgbare Sonderrichtungen den aus generalisierenden Abstraktionen hergeleiteten Ursprung einer arischen oder semitischen Rasse etwa [soweit unter kritischen Prüfungen die Wechselbeziehungen unter ihren (philologischen oder kraniologischen) Gleichungsformeln proportionsgemäss sich bewährt erwiesen hätten] zu überschauen, würde dagegen, in naturwissenschaftlicher Sprechweise, (um auf keinen Widersinn zu stossen) untersagt bleiben müssen, von einem Ursprungsort solcher Rasse zu reden, sowenig der landwirtschaftliche Zoologe nach dem der das Rennpferd (oder das Elektoral-Schaf) charakterisierenden Vollblutrasse suchen (oder fragen) würde, statt dies komplizierte Züchtungsprodukt auf die Stainmbäume seiner Komponenten zurückzuführen (und diese für ihre Ineinanderwirkungen durchzuprüfen). Was, unter Rückweisung auf Dishley, aus »small«, »large white< und >middle breed<< hervorgegangen, kann der Kultur für ihre Mitbethätigung die gebührenden Anteilscheine ausstellen, versenkt sich aber vor dem darüber hinausschauenden Blick in die, im Wildstand eingebetteten, Wurzelfasern (und deren Einverwebung in meteorologische und tellurischklimatische Agentien). Erst mit historischen Ansätzen beginnt die Chronologie ihre Zahlenreihen zeitlicher Datierung, welche in der Ewigkeit der Natur entschwinden, wenn deren Schöpfungen dem Studium vorliegen (auf ethno-anthropologischem Arbeitsfelde oder welch' anderem).

Indem vorläufig, um das vor dem Entdeckungsalter versagte Gleichgewicht herzustellen, der Induktion eine zeitweise Hegemonie zugestanden werden muss, bleibt jede Ineinandermengung induktiver und deduktiver Terminologie behutsam zu vermeiden, weil dadurch diametrale Gegensätze beim Widerspiel kontradiktorischer Aufhebung miteinander (unter Simultaneität addierender und subtrahierender Rechnungsoperationen) in einen unentwirrbar durcheinanderplappernden Jargon geführt sein würden, der erst, wenn der Zeitpunkt der Reife gekommen, zu verständlichem Ausdruck sich klären könnte, und dann allerdings zu höchst offenkundig deutlichstem, weil in Prüfung durch doppelte Kontrolle apodiktisch bewährt (im Zusammenarbeiten von Deduktion und Induktion).

Dass durchschnittlich die Mehrzahl der Kunstausdrücke ihre deduktive Färbung fortzubewahren haben, zumal wenn das psychische Gebiet gestreift wird in den Naturwissenschaften, ist eine aus dem überkommenen

Erziehungskursus unabweislich fliessende Folge. Umsomehr jedoch wird man sich die Ambiguität der Wortgebilde und sprachlichen Hilfsmittel, deren nicht entraten werden kann (und die Zweischneidigkeit des Schwertes, womit man ficht, in Wortfechtereien allzu oft), dauernd vergegenwärtigt zu halten haben, so oft induktive Gesichtspunkte als leitende gelten sollen auf dem eingeschlagenen Untersuchungsgange, und hier allein zunächst die soweit gültigen Richtungsweisen vorschreiben.

Der Volks- oder Völkergedanke, wie einfach durchsichtig markiert innerhalb der geographischen Provinzen (nach allgemein durchgehenden Grundzügen psychischer Primärorgane), kommt in den durch Wechselbeziehungen eingeleiteten Völkerverwandtschaften für die im historischen Wachstum gezeitigten Manifestationen zum nationalen Ausdruck, nachdem das Kulturvolk im engeren Kreisbezirk der ihm zugehörigen Weltgeschichte mit volkstümlich geprägten Charakterzügen sich umschrieben hat, und eingeschrieben in die Universalgeschichte einer international-kosmopolitisch anzubahnenden Zivilisation für die Aufgaben (des Menschengeschlechtes oder) der Menschheit in ihrer »Humanitas, ein >communis humanitatis corpus«, für jeden einzelnen zugleich denjenigen Gesellschaftskreis (um- und) begreifend, worin er sich selbst zu integrieren hat (zum eigenem Verständnis).

Wie auf dem geographischen Areal der ethno-geographischen Provinzen die im Gesamtbegriff des Klimas zusammentreffenden Faktoren ihre Effekte zeugen, bieten für die Völkerbeziehungen unter- und miteinander die im Gezimmer des Erdballs vorveranlagten Geschichtswege zuverlässige Leitungsfäden für ein komparativ-genetisches Studium, das bei den durch Ähnlichkeiten veranlassten Fragestellungen, nachdem das in dem psychischen Wachstumsprozesse voraus bedinglich Gleichartige eliminiert ist, prüfend sodann fortzuschreiten hat, um für rückbleibende Analogien die gemeinsame Herkunft aufzusuchen; denjenigen Bahnen folgend, welche mit wohlkonstatierten Thatsachen gangbar gepflastert sind. Und wo solch bequemer Strassenbau noch nicht gelungen sein sollte, mögen (und müssen oft) für Seitenwege experimentelle Lichtungen geschlagen werden, nicht jedoch, wie ratsam bleibt, allzuweit in den Urwald hinein aufs Geratewohl, sondern unter stetigem Festhalten der Orientierungsrichtungen, damit (wenn es allzu wild und bunt werden sollte in verführerischen Hypothesen) der Rückgang auf die offene Heerstrasse offen und ermöglicht bleibt, um mit frischen Atemzügen am hellen Tage diejenige Nüchternheit wiederzugewinnen, die bei streng exakten Untersuchungen nicht entbehrt werden kann, (wenn brauchbar verwendliche Resultate in Absicht stehen).

Wenn nach dem Forschungsgang der phyto-physiologischen aus

verfolgt, haben die psychischen Wachstumsvorgänge, die auf der Sphäre der (die Individualitäten einbegreifenden) Gesellschaftswesenheit in deren Denkreflexen entfaltet stehen, mit ihren Endwurzeln auf psycho-physische Verflechtungen zurückzuführen, (für anthropologisch anknüpfende Fragestellungen, und für erdkundliche weiterhin, auf dem Mutterboden der Erde die gemeinsame Basis sämtlicher Forschungszweige in naturwissenschaftlicher Ausgestaltung).

Unter den Aufgaben der Gegenwart ergiebt sich als brennendste Fragestellung die soziologische, die aus der Gesellschaftswesenheit des Menschen auf die Individualität zurückführt und so jeden einzelnen auf sich selbst in letzter Instanz.

Hier ist es, wo die in einem bestimmten Rahmen umschlossenen Arbeitsgrenzen der Ethnologie und Anthropologie hinüberstreifen in die » Lehre vom Menschen<<, um an deren induktivem Aufbau zur Abrundung einer momentan zerrissenen Weltanschauung mitzuhelfen, sofern nun dem naturwissenschaftlichen Zeitalter, durch Zutritt einer ethnisch-naturwissenschaftlichen Psychologie, die mangelnde Ergänzung gewährt werden könnte: auf noetischer Sphäre, wo jener Logos redet, der bald in religiösen bald in philosophischen Ausdrucksweisen sich gekündet hat, je nach den Phasen des Geschichtslaufs.

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Indem nun derartige Probleme (wie alle, die für deduktive Herleitung sich einst gestellt fanden) seitens der Induktionsmethode in Angriff zu nehmen waren, hatten auf dem dahin eingeschlagenen Wege Allgemeinbegriffe hervorzutreten, die der Sprache ihrer »termini technici« nicht entraten können, der »vocabula quibus utuntur artifices quasi privatis ac suis<< (ciceronianisch), sodass sie in diesem Falle, wie in jedem andern, mit mehrweniger befremdlichem Klange dasjenige Ohr zu treffen pflegen, das sich mit dem, was sie sagen wollen, noch nicht befreundet hat und dafür weder Veranlassung noch Neigung finden sollte, wenn durch die Kunstausdrücke eigener Disziplin genugsam bereits beansprucht.

Für die in näherer Vertrautheit Beteiligten handelt es sich darum, innerhalb solcher Allgemeinbegriffe, soweit sie sich in prinzipieller Verwendung bewährt haben, genauere Erklärung in Einzelheiten zu schaffen durch Austausch der Ansichtsverschiedenheiten in den Kontroversen, die sich stellen.

Und hierbei empfiehlt es sich, die Grenzen der Arbeitsteilung durch Umziehungslinien zu markieren, damit nicht bei undeutlichem Verwischen der Teilstriche Forschungsweisen, die getrennt zu halten wären, ineinander verlaufen mit den daraus folgenden Missverständnissen.

Es gilt dies vornehmlich für dasjenige Studium, worein die Ethnologie mit dem rasch gesteigerten Entwicklungsgange der jüngst verflossenen

Dezennien, eingetreten ist und wo vielfach neue Perspektiven auf verwandtschaftlich benachbarte Arbeitsfelder ausgeöffnet sind, ohne dass sich die Tragweite derselben bereits ermessen liesse, weil eben mit unermessbarer Steigerungsfähigkeit geschwängert für die seit dem Entdeckungsalter eingeleitete Umgestaltung der Weltanschauung, wie von den Bedürfnissen der Neuzeit verlangt.

Wenn hier, zum Anschluss an die Naturwissenschaften, die Psychologie den Ausgangspunkt zu bilden hätte, in ethnologischer (oder ethnischer) Fassung der Gesellschaftsgedanken, unter Fortführung derselben auf historisch-geographische Modifikationen in den Völkergedanken (und deren Konstituenten in gleichartig durchgehenden Elementargedanken), so verbleibt alles dieses allerdings in unauflöslich innigster Beziehung zur Ethnologie, (durch welche die thatsächlichen Unterlagen der Belegstücke beschafft worden sind), darf jedoch mit den lockenden Verführungen zu einem βίος θεωρητικός nicht von demjenigen ablenken, was der Ethnologie oder Ethnographie zur Bewältigung ihrer Arbeitslast für lange hinaus noch obliegt in nüchtern strenger Detailforschung, θεωρητικῆς μὲν γὰρ τέλος ἀλήθεια, πρακτικῆς δ ̓ ἔργον (bei damalig peripatetischer Fundamentierung des Wissensgebäudes), und erst, wenn das Werk, (das prov), gethan, kann Lohn einstens winken in aldera, oder doch eine Annäherung dahin sich merkbar machen, (soweit die Alyta und Adyta sich zugänglich erweisen).

Dieser praktische Charakter der Ethnologie tritt am überzeugendsten vor Augen innerhalb der für ihre Zwecke begründeten Museen, wo das vergleichungsfähige Material aufgehäuft liegt, um durch die komparative Methode in gegenseitigen Bestätigungen sicher Gefestigtes zum Einschlag zu benutzen, für Fortwebung an jenem φάρος μέγα τε καὶ καλόν (πεποικιλμένον), der über die Eiche (oder einen mit Yggdrasils Wurzeln im Weltenbau eingeschlagenen Schöpfungsbaum) gebreitet, besungen worden ist, die psychischen Wachstumsprozesse hervortreibend, das All zu umgreifen (mit dem Verständnis, soweit es reicht). Was hier melodisch einst gesummt hat zum Klange orphischer Leier, leiert sich ab im Bänkelsängerton auf dem Tagesmarkt im Geschäftsbetrieb des Lebens, wo das Gebot der Arbeit herantritt, wie zugefallen im Erdenlos, eine hart saure bei sozialistischen Schäden, aber eine fröhlich lustige für den Arbeitslustigen, der in ihr seine Lust zu finden weiss (aus der Arbeit Lohn).

Je scharf bestimmter die monographischen Detailarbeiten sich abgrenzen, desto reichbelohnender wird die Forschung sein beim Niedergraben in die Tiefen der abstufenden Schichtungen. Die mustergültigen Abhandlungen, die in solcher Hinsicht während der letzten Jahre hervorgetreten und in steter Mehrung begriffen sind, legen genügendes Zeugnis

ab, dass in Deutschland vor allem eine wohlgerüstete Streiterschaft fertig steht, eine Phalanx gründlich geschulter und durcherprobter Forscher, um auf dem Bereiche der Geisteswissenschaften der Induktionsmethode ihre Rechte zu erkämpfen im ununterbrochen allmählichen Fortgang, wo mit jedem weiteren Schritt neues Terrain hinzugewonnen ist für den Siegeszug der neuen Weltanschauung, wie er sich auf dem Gebiete der Kunst, der vergleichenden Rechtskunde, der Technik u. s. w. in glänzenden Erfolgen bereits proklamiert hat und so von allen Seiten her der Ethnologie wiederum zu gute kommt (zum besten ihrer eigenen Arbeiten, in besitzständiger Fachdisziplin). Und vor allem markiert sich diese in dem altüberlieferten Charakter der Ethnographie, als Hilfswissenschaft zur Geographie und Geschichte, in politischer Geographie (oder biologischer neben Pflanzen- und Tiergeographie), um innerhalb chorographischer Umrisse die rechtlichen, religiösen, technischen und sonst soziologischen Bilder zu schildern, unter welchen das jedesmalige Volksleben verläuft, im engeren oder schon entfernten Anschluss an die Natur heimat, die > tellurische Lebensmitte des individuellsten Gedeihens, gewissermassen das Paradiesesklima< (s. K. Ritter), je nach den geographischen Provinzen (in der Umkreisungssphäre ihres geschichtlichen Horizontes).

Ähnlich wie die Anthropologie der naturgemässen Verflechtung mit der medizinischen Fachwissenschaft ihre verhältnismässig frühere Pflege verdankt, die wiederum eine sekundäre Stütze für die Ethnologie geliefert hat, wird sich diese zur Ausverwertung auf diejenigen Leitungsbahnen hingewiesen finden, auf welchen ihr aus bereits begründeten Fachwissenschaften der Linguistik die Einströmung ernährungsfähiger Lebenssäfte in Erwartung stehen darf. Dadurch wird die indische Abteilung der ethnologischen Museen mit einem hervorragend beachtenswerten Charakter bekleidet; weil die, aus den (mit philologischer Kritik durchsichteten) Texten entnommenen, Kulturergebnisse sich einerseits in den Abstufungen graduellen Ausentwicklungsganges zurückprüfen lassen bis auf die den gleichen Boden noch bewohnenden Wildstämme und andrerseits aus den, durch Einwanderung angepflanzten, Abzweigungen fortverfolgt werden können bis auf den Grundstamm fremder Zivilisationen, woraus entsprossen. So schürzen sich hier aus einer Vielfachheit der Faktoren komplizierte Probleme, deren Rätsellösung, wenn glücklich gelungen, mit einer Flut neuer Belehrungen mehrfach bereits überschüttet hat.

Auch für Chinas uralte Kultur gewährt die sinologische Fachwissenschaft eine festbegründete Unterlage, um darauf hin in den chinesischen Sammlungen eines ethnologischen Museums die sozialistischen Bilder des Mittelreiches in ihren verschiedenen Schattierungen vorzuführen (nicht nur auf dem herrschenden Niveau der Gegenwart, sondern auch aus den Epochen

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