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Über die Pfeifen der Bali.

(Vorläufige Mitteilung.)

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Durch grössere und beinahe systematische Aufsammlungen Dr. Zintgraffs und des Frh. von Steinaecker ist das Museum in den Besitz einer recht beträchtlichen Sammlung aus dem Bali-Lande gelangt, jener Gegend im Hinterlande von Kamerun, die eine Zeit lang als der künftige eigentliche und natürliche Mittelpunkt uuserer westafrikanischen Kolonie erschienen war, jetzt aber dem Vernehmen nach wieder aufgegeben, bezw. ohne europäische Aufsicht gelassen werden soll.

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Unsere Bali-Sammlung wird daher von einzelnen Stücken, die jetzt da und dort in Deutschland zerstreut sind, abgesehen voraussichtlich lange Zeit völlig vereinzelt bleiben und bei der nun einmal eingeleiteten Zersetzung der ursprünglichen Verhältnisse des Bali-Landes für alle Zeiten ein wichtiges Denkmal seiner primitiven Zustände vor dem Auftreten der ersten Europäer bilden, wie es in gleicher Unverfälschtheit aus derselben Gegend wird niemals wie der beschafft werden können.

Eine ausführliche Veröffentlichung dieser wertvollen Sammlung erscheint daher mehrfach erwünscht und wird wohl in nicht allzu langer Frist ermöglicht werden, inzwischen werden einige der Pfeifenköpfe nebenstehend abgebildet, welche für das Bali-Land besonders bezeichnend sind.

Die Veröffentlichung erfolgt freilich meinerseits als eine gänzlich improvisierte und während meiner Abwesenheit vom Druckorte; ich beschränke mich daher auf einige Zeilen zur Erklärung der Tafeln.

Die Pfeifenköpfe der Bali, von denen aus einer hundert weit übersteigenden Zahl eine Auswahl getroffen ist, bestehen meist aus einem sehr weichen, brüchigen und schlecht gebranntem Thon von grauer oder grau

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brauner Farbe. Die Oberfläche ist meist schwarz oder ziegelrot gefärbt, nur einzelne Stücke sind grau oder schmutzig graubraun, auch dunkle Bemalung auf hellerem Grunde ist nicht selten; alle haben eine lackartig glänzende Oberfläche die anscheinend nicht bloss mechanisch geglättet ist. Die schwarzen Stücke sind häufig nach der Fertigstellung noch mit Fett und feinem Rotholzpulver eingerieben, so dass alle Vertiefungen rot erscheinen.

Es giebt ab und zu völlig einfache, unverzierte Stücke; viele tragen mehr oder weniger reiche geometrische Verzierungen, die meisten aber haben die Form eines menschlichen Kopfes oder einer menschlichen. Figur, häufig mit einem phantastischen Kopfputz, der an Korbgeflechte erinnert oder aus Affenköpfen zu bestehen scheint. Auch Gruppen von zwei und drei Figuren kommen vor, aber selten; ebenso ist ein wenig häufig vorkommender Typus der Bali-Pfeifen jener, bei dem Kopf und und Rohr aus demselben Stück geformt sind, wie bei gewissen hollän

dischen Pfeifchen; weitaus die meisten haben einen hinten unter sehr spitzen Winkel abgehenden, cylindrischen Hals, der gewöhnlich ebenso lang ist, als der Kopf selbst, nicht selten auch mit diesem zu einem Körper zusammengewachsen erscheint und zur Aufnahme eines Rohres dient. Dieses ist aus Holz, entweder einfach cylindrisch und mit Rotholz gefärbt, oder durch Kerbschnitt verziert, manchmal auch mit Stanniol überzogen, der aus dem Norden« gebracht und angeblich dort aus der Erde gewonnen wird, aber wohl sicher in letzter Linie aus Europa stammt. Die Länge des Rohres schwankt von 0,10 m bis zu 1 m und darüber; manchmal ist es oben einfach konisch verjüngt, meist trägt es oben noch ein besonderes Mundstück, gewöhnlich ein eisernes Röhrchen, zwischen 0.10 und 0.15 m lang, das sehr roh aus gehämmertem einheimischen Eisen zusammengebogen ist.

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v. Luschan.

Ein Bronzegerät aus China.

Das hier abgebildete 1, m lange Bronzegerät wurde seiner Zeit dem Museum mit der chinesischen Bezeichnung lama-chia-tszě, »Lamastütze« übersandt. Da diese Bezeichnung keinen rechten Sinn giebt, lag es nahe, dieselbe in la-pa-chia-tszě zu korrigieren, was »Trompetenstütze< bedeuten würde, eine Annahme, deren Richtigkeit mir durch den inzwischen verstorbenen Prof. Pander bestätigt wurde, freilich mit der Bemerkung, dass er nie ein ähnliches Stück gesehen habe. Posdnějew erwähnt jedoch in seinen Schilderungen aus dem buddhistischen Klosterleben in der Mongolei, S. 388, dass die Bläser der langen, üker-bürije genannten Posaunen, die letzteren auf Prozessionen auf besondere Stützen zu legen pflegen, die von je zwei Mönchen getragen werden. Offenbar haben wir es hier mit einer derartigen tragbaren Trompetenstütze zu thun.

W. G.

Die Dolmen auf Tonga.

Der Dolmen, dessen aus Tonga eingesandte Photographie in letztlicher Sitzung der Gesellschaft für Anthropologie und Ethnologie zur Vorlage kam (cf. Zeitschrift für Ethnologie, 1894 S. 163), findet sich neben den Grabmonumenten der Tuitonga, von denen ebenfalls photographische Aufnahmen zugegangen sind (die in späterer Beifügung folgen werden). Die Errichtung des Haamoga-Maui wird dem Heros zugeschrieben (beim Anlanden aus Bolotu). Für das Priesterkönigtum cf. «Archiv für Anthropologie<< Bd. XV. (1884) »Grundzüge der allgemeinen Ethnologie«, S. 116 u. a. 0.

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