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historischer Vergangenheit) und einen Anhalt zugleich für die Verzweigungen längs derjenigen Leitungsfäden, welche über die Grenzmauern hinaus in die fernen Weiten Zentralasiens verlaufen, auf dortige Zivilisationen hin (oder deren Trümmerreste oftmals nur), bis in unterste Schichtungen primären Wildzustands (unwirtlicher Öden).

Überall, wo es sich um schriftlose Wild- oder Naturstämme handelt, fällt deren Behandlung, ihrem Gesamtumfange nach, in die Domäne der Ethnologie, da bei ihnen die im Museum vereinigten Sammlungen die Texte repräsentieren und also alles dasjenige, was sich überhaupt an Hilfsmitteln bietet, um daraus das ethnische Geistesleben herauszulesen unter Entzifferung der symbolisch verkörperten Völkergedanken.

Hier gewährt Ozeanien den Vorzug insularer Differenzierungen, gruppenweise zerstreut über einen weitesten Flächenraum hin, während in Afrika kulturhistorische Abscheidungen und Rückwirkungen statthaben, wie bei den Küstenländern des Mittelmeerlandes, in den vom Nil bewässerten Kulturarealen ebenfalls auch, oder bei denen, welche im Flussgebiete des Nigers (und am Südrande der Wüste) Keimansätze für kulturellen Geschichtsbeginn aufweisen, hervortauchend aus dem mehr weniger gleichähnlich gebreiteten Niveau der Unkultur (weitesten Unterbaus).

Unter einem eigenartig gedoppelten Charakter treten im ethnologischen Museum die amerikanischen Abteilungen auf, gedoppelt in nördliche und südliche Hemisphäre und auf jeder derselben gedoppelt wieder in Wildstämme und Kulturvölker, wobei hier nun auch die letzteren für die Totalität ihrer Beziehungen in den Bereich der Ethnologie hineingehören, da die Deutungen der in Hieroglyphen verschlossenen Bilderschriften (oder sonstigen Schriftsubstitute) nur innerhalb des ethnologischen Studienkreises ihre wissenschaftliche Behandlung soweit erfahren haben.

Für die Probleme, die in menschlicher Kulturgeschichte gestellt sind, werden wichtigste Hilfsmittel geliefert sein, durch die in historisches Werden vertieften Einblicke, welche aufzuöffnen beginnen, mit zunehmender Einzelkenntnis derjenigen Kulturen, die durch die Entdeckungsschiffe auf transatlantisch isolierter Welt angetroffen wurden, um auf diesem Boden einer neuen, unserer alten daheim - objektiv reingezüchtete Seitenund Gegenstücke zu liefern: in komparativer Methode also verwendbare Parallelen, wie für den Fortgang auf induktivem Forschungsweg in Vorbedingung verlangt (zu gedeihlicher Förderung desselben).

Die Verquickung der in Menschen- und Völkerkunde neu entfalteten Lehren mit einer Neuen Welt liegt offenkundig zu Tage, da sie erst seit Entschleierung derselben ihren Geburtstag datieren und nun auf solchem Boden neuerdings zuerst genügend ausgestattet worden sind, auf Grund eines durch Staatsdotierung selbständig gemachten Wissensfaches in der res

M. f. V.

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publica erudita, als »bureau of ethnology«, dem gleichwertige Parallelen die Alte Welt noch keine aufweist, abgesehen vom Anschluss anthropologischer oder ähnlicher Institute an wissenschaftliche Vereine (privater Initiative).

Darin liegt, im übrigen, der naturgemässe Gang der Dinge ausgesprochen, wie er nach Natur derselben nicht anders sein konnte, da in amerikanischer Naturgeschichte der Mensch ebenfalls als Naturobjekt figuriert, soweit innerhalb der Kulturstaaten im Wildzustande noch überlebselnd, und deshalb auch vom Staatshaushalt diejenigen Rücksichtnahmen heischend, wie sie in den Ländern europäischer Kultur nur bei den transmarin kolonialen Filialen in Betracht kommen könnten.

Die überall dem Menschen als Endziel der Forschung hingestellte Kenntnisnahme von seiner eigenen Wesenheit setzt für ihre Inangriffnahme eine über die Gesamtfläche des Globus gebreitete Basis voraus, da der Mensch über fünf Kontinente dahin wohnt und deshalb das in ihm (sich selbst) gestellte Problem nicht in dem bruchstückartigen Teilganzen gelöst werden konnte, worin es bisher die einzelnen Kulturvölker, ein jedes für sich, gesucht haben (innerhalb jedesmalig zugehörigem orbis terrarum). Um nun zugleich nach dem Postulat der genetischen Methode, beim Ansetzen vom Einfachen für den aufklärenden Fortschritt zum Zusammengesetzten, den primärst gegebenen Ausgangspunkt zu gewinnen, bieten sich, in den Kryptogamen des Menschengeschlechtes, die Wildstämme, deren Behandlung der Ethnologie oder Ethnographie erbeigentümlich übertragen worden ist, seitdem sie zuerst als Hilfswissenschaft der Geographie und Geschichte anerkannt wurde, um die der Universalhistorie bedürftige Arbeitsteilung vorzubereiten. Unter den Aspekten ihrer heutigen Epiphanie steht sie auf dem Boden der geographischen Provinzen, um längs der geographisch dem Globus eingegrabenen Geschichtswege die organischen Wachstumsprozesse der Kultur auszuverfolgen, wie sie zu wechselnden Entfaltungen gelangt ist, in sämtlichen Wandlungen des Menschengeschlechts auf dem Erdenrund (unter gleichartig durchgehenden Grundzügen biologisch psychischer Gesetzlichkeiten).

Betreffs ihrer Aufstellung 1) haben die ethnographischen Museen, vorderhand, die topographische festzuhalten für Unterbreitung faktisch gesicherter Grundlagen, während kulturhistorische Gruppierungen innerhalb scharf

1) Unter den durch die Schrankanordnung gebotenen Ausnutzungen kommt (soweit die Raumverhältnisse erlauben) eine Trennung der Sammlungsobjekte nach dem Stoffmaterial zur Empfehlung, auch in Anbetracht der Konservierungsmethoden, worüber experimentell bewährte Erfahrungen willkommenen Anlass zu Erörterungen bieten werden, um die praktisch erlangten Resultate in Vergleich zu stellen. In älteren Beständen der Museen hat manch' kostbares Wertstück derartigen Verfall erlitten, um eine Ausrangierung zu benötigen,

umgrenzter und streng durchsichteter Areale mitunter (auch jetzt bereits) haben gewagt werden dürfen, und hier möchten besonders Erleichterungen sich anbahnen lassen durch Austausch der Erfahrungen (und hervorgerufenen Ansichten) mittelst litterarischer Erörterungen in dem Sprechsaal einer gemeinsamen Museumsschrift, oder, ehe eine solche bereits zu praktischer Ausführung gelangen kann, in den lokalen Publikationen der einzelnen Museen (wie oben bemerkt).

Und so mag die vorliegende Veröffentlichung als Experiment dienen; denn >> Probieren geht über Studieren<<.

A. B.

und indem jetzt chemische Künste zu verbessernden Aushilfen herbeigezogen werden, bliebe zugleich in Betracht zu ziehen, wieweit momentan günstig erwiesene Präparierungen eine Garantie bieten für die Zukunft. Neben den archäologischen Gegenständen monumentalen Dauerbestandes erweisen sich die dem Tagesleben entnommenen (in der Ethnologie) als mehrweniger ephemere Gebilde, Eintagsfliegen, die gehascht sein müssen, wie sie vorüberstreifen, gleich den psychischen Originalitäten der Wildstämme, (und abzuheben mit zarter Hand, damit nicht im Akt des Sammelns selber schon das feinere Geäder geschädigt sei). Für Kostümfiguren wird die anatomisch richtige Unterlage des Gerüsts durch zunehmende Geübtheit anthropologisch geschulter Reisender in Herstellung von Abgussformen verbessert werden, und was durch die Verbesserung der photographischen Verfahrungsweisen erreicht ist, verbleibt mit lebhaften Bildern in Erinnerung derer, welchen die Rückschau bis auf erste Anfänge hinausreicht. Wenn, wie in Aufträgen für die Reisenden bereits in Betracht genommen war (obwohl ohne praktisches Resultat bis soweit), ein Schrank mit Phonogrammen sich den ethnologischen zwischenfügen liesse, würde dies auch der Linguistik zu gute kommen. Die europäische Abteilung der ethnologischen Museen führt auf das Kapitel der Volkstrachten, als anachronistisch verknöcherter Moden, und die Aufschlüsse, die dadurch im Geschichtsgewoge des Kulturlebens gewährt werden, über die Stimmungslaunen der ihren Gischt aufspritzenden Tageswellen, worüber die Geschichtswogen gesetzmässig geregelt dahinrollen. Für geeignete Illustrierungen haben die Etikettierungsweisen an den gesamten Schrankinhalt sowohl, wie an die Einzelstücke sich anzuschliessen, unter zugefügten Erklärungen, zur Vervollständigung der Angaben im „Führer“, (bis zur Herstellung eines „Catalogue raisonné"). Die geographische Orientierung wird durch Einlegen von topographisch lokalen Kärtchen erleichtert werden, und die Welt- oder Erdkarte muss stets in der Aula ausgehängt sein (bei dortigen Demonstrationen). In der angeschlossenen Bibliothek bedarf es neben den zur Hand gestellten Hand- und Lehrbüchern (und eines Aufliegens der für die verschiedenen Fachabteilungen massgebenden Zeitschriften) ausreichender Vorsorge, um mit den im Fortgang neuer Entdeckungen hervortretenden Publikationen gleichen Schritt zu halten und (innerhalb der Sammlungen für deren Anordnungen) auf dem Laufenden zu bleiben, während (und solange) direkt persönliche Auskunft von den Gewährsmännern noch erlangbar ist, damit die aus bisher unbekannten Regionen hinzutretenden (oder verbleibenden) Fragestellungen rechtzeitig sogleich richtig gestellt werden können, zumal wenn die Reise-Ergebnisse unter verschiedenen Ankäufen vielleicht verteilt und zersplittert worden sind. Für all' diese und ähnlich anschliessende Punkte dürfte es sich als angezeigt erweisen, dass, seitdem die Fundamentierungsarbeiten eines neuen Wissensgebäudes begonnen haben, die dafür Berufenen in das Konklave ihrer sobezüglichen Bau-Kommission zusammentreten, sei es in Jahresversammlungen oder beim Zusammentreffen in dem Sprechsaal einer periodischen Publikation, die den inneren Angelegenheiten der Museen im besonderen gewidmet ist (und zwar je eher, desto besser).

König Manamê.

Manamê ist nach Orientalist I, 1884, S. 184 ff. der Name eines sinhalesischen Königs, welcher in einer Episode des Kôlan-kavipota eine Rolle spielt. An der genannten Stelle wird der ganze Vorgang ausführlich erzählt; ganz kurz ist es etwa folgendes: König Manamê und seine erste Königin verirren sich auf der Jagd. Sie geraten in das Gebiet der Väddâ (Vädirața), der König derselben kommt hinzu und tötet den Manamê, während die Königin sich in ihn verliebt. Sie folgt ihm, aber auf ihrem Wege nach der Höhle der Väddâ treffen sie auf einen Fluss, welchen sie überschreiten müssen. Der Väddâ-König beredet die Königin, ihm Kleider und Schmuck zu geben, er werde sie hinüber tragen, dann zurückkehren und sie selbst holen. Aber der Väddâ lässt die Königin auf dem anderen Ufer sitzen und flieht mit dem Schmuck und den Kleidern in den Wald. Während die untreue Königin im Grase sitzt, kommen Çakra, Mâtali und noch ein Dêva vom Himmel herab; Mâtali in Gestalt eines Habichts, Çakra in Gestalt eines Fuchses mit einem Stück Fleisch im Maule und der dritte Déva in Gestalt eines Fisches. Der Fuchs lässt das Fleisch fallen und springt ins Wasser, den Fisch zu holen. Das Fleisch fasst der Habicht und fliegt fort damit; der Fisch entkommt dem Fuchse leicht.

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Vom Fuchse verspottet, stirbt die Königin am »gebrochenen Herzen<<. Unter den zum Kôlannaṭana vâ gehörigen Masken, welche das Königliche Museum für Völkerkunde besitzt, die Erwerbung derselben wurde angebahnt bei Gelegenheit der Reisen des Direktors dürften nun die nebenbei abgebildeten Masken zur Darstellung der beschriebenen Scene dienen. Die Nummern 2, 3, 5, 7, 10 bilden eine ältere, gut bezeichnete Gruppe, welche durch gütige Vermittlung des Herrn Freudenberg erworben wurde, die Nummern 1, 4, 6, 8, 9 eine jüngere, von weniger guter Aus

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