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werden! schwarzer tödtender Gedanke! der jedes Herz entgegen wallet, wo sie mit unüberwinds lichen Reißen erscheint! O höre, Höre mich, Mächtigster der Götter!

Amor lehnte den einen Arm an deinen Busen hin, oben am Lilienweissen Hals, und in der Rechten hielt er den siegreichen Bogen empor. — Sie haben unsichtbar die Grazien erzogen, (ro redt er, mir nur hörbar,) und jeden ihrer Reiße haben die Liebesgötter zur Vollkommenheit ges pflegt. Ihr Blick und ihr Lächeln sind siegreich. wie ich, ihr muntrer Scherz ist wie die Pfeile meines Köchers; wer sie hårt, ist entzückt, und wer fie sieht, muß sie lieben. Sie liebt dich, aus allen Sterblichen hat sie dich gewählt; fie soll dich lieben, das schwör ich bey jedem meis ner siegreichen Pfeile! Sie, die jeden Liebreiß vereint besißt, die sonst im ganzen Gefolge der Venus zerstreut entzücken; glücklichster unter den Sterblichen!

So sprach Amor, und flatterte den schönsten Busen hinunter, stieg in den Rosenwagen. Ist eil ich nach Gnidus, so sprach er, Chloens Bild soll in glänzendem Marmor neben dem Bild meiner Matter stehn; sie soll das Bildniß getreuer Liebe seyn, und wer getreue Flammen in seinem Busen nåhrt, foll Blumenkrånge an ihrem Altar ihr opfern.

Ist schwamm das Rosenblatt wieder in die Luft empor; du sahst mein stummes Erstaunen, aber mein Entzücken kount' ich dir nicht sagen, nur an meine Brust dich drücken, an deinen Hals mich schmiegen und feufzen.

Der Frühling. Welche Symphonie, welch heilig Entzücken, jagt mir den gauckelnden Morgentraum weg? Ich seh, o himmlische Freude! ich seh dich la? chenden Jüngling, dich Lenzen! Aurora im Purs purgewand führt dich im Osten herauf; der frohe Scherz, das laute Gelächter, und Amor, schon lächelt er hin nach den Büschen und Fluren, den künftigen Siegen entgegen, und schwinget den scharfgespanneten Bogen, und schüttelt den Kdz cher; auch die Grazien mit umschlungenen Armen begleiten dich, fröhlicher Lenz! Auf den glänzenden Stralen der Morgensonne kommt ihr daher; die Vögel schwärmen froh in dem röthlichten Son: nenstral, euch mit Gesängen einzuholen. Voll Ungeduld drången sich die jungen Rosen aus der Knospe; jede will die erste mit offenem Schoos und lieblichen Gerüchen dir entgegen lachen. Die Zephir verkündigen euch gauckelnd; sie hüpfen vom Hågel ins Thal, und schwärmen durch Bůsche und Wälder, und lachen schalkhaft, wenn fie die Derter vorbeyhüpfen, wo sie dem liebens den Schäfer die horchende Spröde im Busche verrathen, oder schalkhaft beym Reihentanz die hüpfenden Mädchen schamroth gemacht; sie hů pfen zerstreut durch Gebüsche und Wälder, und lispeln den schlafenden Nymphen und den Faus nen in den Grotten eure Ankunft zu. Sie sprins gen taumelnd hervor, die geißfüßigen Satyren und die Faunen, und rufen den fröhlichen Nyms phen mit frohem Geschrey, und mit der vielröhs rigen Pfeife. Die Nymphen der Bäche öffnen

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ihre Krüge wieder, die sie im Winter verschloss fen, und giessen sprudelnde Bäche zwischen Baume unter grånen Gewölben von Acsten hervor, oder von buschigen Hügeln herunter, in man chem rauschenden Fall; sie schlängeln sich durch Fluren, und sammeln sich in Büschen und Hainen zu glatten Seen, und umfassen da oft die zarten Glieder badender Mädchen.

Komm, Lenz! komm Stifter der Freude! Du herrschetest, Lenz! als unser wankendes Schiff, ihr Brüder! die glatte See durchschwamm; eine Schaar filberner Wellen umhüpfte uns; frohe Zephire gauckelten mit ihnen, und jagten sie um das Schiff her, wenn sie muthwillig an selbigem aufhüpften und klatschten; sie jagten sie vom Schiff ans schattige Ufer, wo der Wiederhall uns nachlachte; sie flohen in den winkenden Schilf, und hüpften dann wieder ans Schiff; da kröns tet ihr mich, Brüder! mit Rebschoffen am Ufer zum König; da war Freud und Entzücken in unfrer Mitte. Auch da herrschete der Lenz, ihr Brüder! als wir auf jenes Berges erhabenem Rücken eine Hütte von grünen Zweigen uns baus ten, in deren Schatten wir, ins Grüne gestrecket, tranken, und uns umarmend frohe Lieder sangen die Waldgötter behorchten uns, und sangen leise die Lieder uns nach; ißt singen sie die Lieder in den Hainen und Klüften des Bergs, beym Tanz und beym vollen Krug.

Eile, Lenz! beblůme die Triften, und belaube den Wald, das Gebüsch und die Lauben. Bacz chus und Silen und sein Gefolge lachen dir ent gegen; denn wo lachet man froher, als im grůz nen Schatten der Lauben? Amor besuchet ihn oft,

den fröhlichen Bacchus, im kühlen Schatten der Lauben; auch die Musen besuchen ihn; denn er liebet Gefänge. Bacchus singt dann und erzählt, und lacht, daß das Weinblatt, das umkränzend fein halbes Gesichte beschattet aufhüpft. Er ers zählt bey voller Schaale seine Reisen durch das entfernte Indien, und wie er die braunen Natio nen besiegt, und wie er im Raubschiff als Kind die Räuber in Delphine verwandelt, und Reben und Epheu um Masibaum und Ruder sich wins den, und füssen Wein håbe sprudeln lassen; dann leert er die Schaale, und lacht und erzählet wies der, wie er die Rosen geschaffen. Ich wollt eine junge Nymphe umfassen, so sagt er, das Måds chen flog mit leichten Füssen über die Blumen weg, und lachte schalkhaft zurück, wenn es mit unsicherm Fuß mich hinter sich her taumeln sah; beym Styr! ich hätte das Mädchen nicht erreicht, wenn nicht ein zackichter Dornbusch sich in sein fliegend Gewand gewickelt håtte; ich lief froh zu dem Mädchen hin, uhd streichelt ihm freundlich die Wangen, und sagte: Mädchen! sey nicht so blöde, ich bin Bacchus, der Gott des Weins und der Freude, der ewige Jüngling; da ließ sich das Mädchen voll Ehrfurcht küssen. Da belohnt ich den Dornbusch, ich berührt' ihn mit meinem Stab, und hieß Blumen wachsen, so lieblich roth, als des Mädchens Wangen, da es sich schämte; da wuchsen die Rosen.

Pan lehnt sich auf das moosichte Polster, und legt aufmerksam sein Haupt, mit Tannreisern bes krånzt, auf den unterstüßenden Arm; du warst glücklicher, Bacchus! als ich, da ich die Siring verfolgte; da haft du mich heftig verwundet, so

sagt er zum Amor, der ißt des Streiches noch lachet; sie ward in Rohre verwandelt; dann sieht er traurig nach der siebenröhrigen Pfeife, dann nach dem Becher, und trinket den Gram weit von sich. Auch Amor erzählt seine Siege, und wie er die Spröden gebändigt. Ach! wie entzückt' werd' ich seyn, braunes Mädchen! wena er einst von dir ein Siegeslied fingt!

An den Wafferfall. Ist das der Ort, wo sonst Entzücken

Im sanften Schatten auf mich kam? Bist du es, Fels! wo cus den Sträuchen Die Quelle hoch herunterstürzt ?

Da wo sonst deine klare Quelle'

Auf Schaum und Moos sich fläubend stürzt;
Da blinkt von Eis ist eine Säule
Vom hohlen Felsen hoch herab.

Bie dd, wie nackt sind die Gesträuche,
Wo sonst im dunkeln Laubgewölb
Die Zephir mit den Blüthen spielten,
Und mit dem sanftbewegten Laub,
Das schnell verschwundne Sonnenstralen
Auf Wellen, Schaum und weichem Moos,
Wie Lichter durch den Schatten bligen;
Wie dd, wie nackt hångt ihr herab!
Doch bald, bald kömmt der Frühling wieder,
Hångt über dich ein frisch Gewölb,
und öffnet die verschloßne Quelle,
Daß Kühlung mit den Wellen fließt.
O dann nimm mich in deine Schatten,
Wo keine bange Sorg mich findt,

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