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Welches deutlich erweisst, dass die Wollust beiden gemein sey.

Hat bey Vermischung vielleicht mit männlichem Saamen, das Weib ihn Plötzlich mit Kraft besiegt, und ihn heftiger in sich gesogen; Werden dann ähnlich der Mutter die Kinder vom Samen der Mütter, Und den Vätern vom Saamen des Vaters: doch, wo du der beiden Aehnliche Bildung erblickst, die vermischten Züge der Eltern, Sind sie entstanden aus beiderlei Blut, durch gleichen Naturreitz, Und die Obergewalt hat keines von beiden erhalten..

Auch bisweilen geschieht's, dafs Kinder den Eltern der Eltern Aehnlicher werden; ja oft den Vorderahnen noch gleichen.. Dieses entspringt, weil oft sich verheimlichen mehrere Stoffe,

'. Auf verschiedene Weise gemischt im Blute der Eltern; Welche sich nach und nach in der Folge der Zeugungen kund thun.

So bringt Venus hervor den Wechsel verschiedener Bildung;

Von Voreltern stellt sie uns dar, die Züge, die Stimme,

Auch die Haare sogar: denn auch diese sind aus bestimmtem

Urstoff; wie das Gesicht und alle die Glieder des Körpers.

Und so entsteht auch ein weiblich Geschlecht aus männlichem Saamen, Wie aus dem Saamen der Mutter sich Knaben mögen erzeugen:

Denn zu jeder Geburt ist doppelter Saame vonnöthen:

Aber welchem von beiden das Kind am mehresten gleich ist,

Eius habet plus parte aequa, quod cernere possis,

Sive virûm suboles, sive est muliebris origo.

Nec divina satum genitalem numina quoiquam 1230 Absterrent, pater a gnatis ne dulcibus umquam Adpelletur, et ut sterili Venere exigat aevom; Quod plerumque putant, et multo sanguine moestei Conspargunt aras; adolentque altaria donis,,

Ut gravidas reddant uxores semine largo.
1235 Nequidquam divôm numen, sorteisque, fatigant:
Nam steriles nimium crasso sunt semine partim,
Et liquido praeter iustum, tenuique vicissim.
Tenue, locis quia non potis est adfigere adhaesum,
Liquitur ex templo, et revocatum cedit abortu.
1240 Crassius heic porro, quoniam concretius aequo
Mittitur, aut non tam prolixo provolat ictu,

Aut penetrare locos aeque nequit, aut penetratum
Aegre admiscetur muliebri semine semen:

Nam multum harmoniae Veneris differre videntur;

1215 Atque alias aliei conplent magis, ex aliisque

Subscipiunt aliae pondus magis, inque gravescunt:
Quom multae steriles Hymenaeis ante fuerunt

Pluribus, et nactae post sunt tamen,

unde puellos

Subscipere, et partu possent ditescere dulci;

1250 Et, quibus ante domi fecundae saepe nequissent

Uxores parere, inventa est illis quoque conpar

Natura, ut possent gnatis munire senectam.

Von dem hat es den mehresten Theil; sey männlichen Stammes,
Oder sey es vom Weibergeschlecht; diefs zeigt die Erfahrung.
Nicht der Götter Zorn versaget es einigen, dafs sie

Keine Frucht der Erzeugung sehn, von kindischen Lippen.
Nie zulallen sich hören den süssen Namen des Vaters;

In unfruchtbarer Eh' ihr einsames Leben vertraurend.

Zwar sie glauben's; und sprengen daher mit dem Blute der Thiere

Oft den Altar, und schmücken ihn aus mit herrlichen Gaben,
Um mit befruchtendem Keime der Gattin Schoos zu erfüllen.
Doch sie ermüden umsonst die Götter und ihre Orakel:
Denn aus natürlichem Grund ist hier der Saame zu dichte,
Dort zu flüssig und dünn: der dünne doch kann an den Orten
Nicht bekleiben, und löset sich auf, und fliefset zurücke;
Dahingegen der dichte, indem er zusammengedrängter
Ausfliesst, oder auch nicht mit gehörigem Triebe hervorspringt,
Nicht hinlänglich die Orte durchdringt; und ist er durchdrungen,
Nicht sich gehörig vermischt. Auch ist ein mächtiger Grund hier,
Mangel der Harmonie: denn leichter erzielet Befruchtung
Mit dem einen das andere Weib; ein Mann mit der andern.
Manche lebten zuvor unfruchtbar in mehreren Ehen,

Die nachher in Gemeinschaft mit einem anderen Manne,
Ausgestattet noch wurden mit reichlichem Segen der Kinder.
Mancher wünschte vergebens von der sonst fruchtbaren Hausfrau
Erben, und fand nachher die Natur, die mehr für ihn passte,
Kinder damit zu erzielen, den Schutz und die Zierde des Alters.

Usque adeo magni refert, ut semina possint

Seminibus conmisceri genitaliter apta,

1255 Crassaque conveniant liquidis, et liquida crassis. Atque in eo refert, quo. victu vita colatur: Namque aliis rebus concrescunt semina membris, Atque aliis extenuantur, tabentque, vicissim.

Et quibus ipsa modis tractetur blanda voluptas, 1260 Id quoque permagni refert; nam more ferarum, Quadrupedumque magis ritu, plerumque putantur Concipere uxores, quia sic loca sumere possunt, Pectoribus positis, sublatis semina lumbis.

Nec molles opus sunt motus uxoribus hilum : 1265 Nam mulier prohibet se concipere, atque repugnat, Clunibus ipsa viri Venerem si laeta retractet;

Atque exossato ciet omni pectore fluctus:

Eicit enim sulcum recta regione viaque

Vomeris, atque locis avortit seminis ictum: 1270 Idque, sua caussa consuerunt scorta moveri,

Ne conplerentur crebro, gravidaeque iacerent;
Et simul ipsa viris Venus ut concinnior esset:
Coniugibus quod nihil nostris opus esse videtur.
Nec divinitus interdum, Venerisque sagittis,

1275 Deteriore fit ut forma muliercula ametur:
Nam facit ipsa suis interdum femina factis,
Morigerisque modis, et mundo corpore culta,
Ut facile insuescat secum vir degere vitam.

So von Bedeutung ist's, ob beiderlei Stoffe der Zeugung Ihrer Beschaffenheit nach zusammenpassen, und ob sich Mit dem Flüss'gen das Zähe, sich jenes mit diesem vermische. Auch viel lieget daran, von welcherlei Nahrung wir leben: Diese särket den Körper und hilft verdichten den Saamen, Andere löfset ihn auf und nimmt die gehörige Kraft ihm. Auch gleichgültig ist nicht die Art und Weise, mit der man Treibet der Liebe Geschäft: man glaubet, auf Art wie die Thiere Meist sich begatten, empfange das Weib gewisser und leichter. Aber das mindeste trägt nicht dazu die geile Bewegung

Bei; sie hindert vielmehr und störet das Werk der Empfängnifs.

Dieses wissen die Dirnen, indem sie sich solcher bedienen,

Um die Empfängniss zu hindern, und mehr noch die Wollust zu reitzen: Unseren Frauen jedoch sind nicht vonnöthen die Künste.

Nicht durch der Götter Gunst, und nicht durch die Pfeile der Venus, Fesselt zuweilen ein Mädchen von minderer Schönheit ein Herz sich; Sondern sie selbst, durch Betragen und Art, durch Sitten und Anmuth, Durch gefälligen Sinn, und ihren reinlichen Anstand,

Macht dafs leichtlich ein Mann mit ihr sich zu leben gewöhnet.

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