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Keinen konnte der buhl'rische Reiz der lachenden Fläche

Tückischer Weise jemals in Trug und Schaden verlocken;
Denn die verderbliche Kunst der Schiffahrt lag noch verborgen.
Mangel an Speise gab die ausgezehreten Glieder

Damals dem Tod; und anjetzt erdrückt sie die schwelg'rische Fülle:
Aus Unwissenheit schenkten sie oft sich selber das Gift ein;
Das man geschickter anjetzt für andere sucht zu bereiten.

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Nachher, als sie sich Hütten verschafft, und Feuer und Felle, Und mit dem Manne das Weib begann zusammen zu wohnen; Als die ergötzliche Frucht der keuschen Ehen erkannt ward Im gesonderten Liebesverein, und man Kinder aus sich sah; Dann erst nahm das Menschengeschlecht die weichere Bildung. Denn des Feuers Gebrauch erzeugete frostige Körper, Nicht vermögend wie vor, die Strenge des Himmels zu tragen: Auch der Liebe Genuss erschwächte die Kräfte; der Kinder Schmeichelndes Kosen beugte den Sinn der trotzigen Eltern. Dann auch traten zusammen die Nachbarn grenzender Fluren, Freundschaft zu stiften, sich Leid nicht zuzufügen noch Schaden. Auch empfahlen sie sich die Kinder zum Schutz', und die Weiber, Mit Geberden und Stimm'; indem sie mit Stammeln bezeigten, Immer müsse man sich der Geringen und Schwachen erbarmen. Freilich herrschte noch nicht bei allen gleiches Verständnifs; Aber ein grofser und guter Theil hielt treu das Gelobte: Aufgerieben hätten sich sonst die Menschen schon damals, Und es konnte sich nicht ihr Geschlecht fortpflanzen bis jetzo.

Doch die Natur zwang selbst die verschiedenen Töne der Sprache

Mittere, et utilitas expressit nomina rerum:

Non alia longe ratione atque ipsa videtur 1030 Protrahere ad gestum pueros infantia linguae;

Quom facit, ut digito, quae sint praesentia, monstret: Sentit enim vim quisque suam quod possit abuti. Cornua nata prius vitulo quam frontibus exstent, Illis iratus petit, atque infestus inurguet: 1035 At catulei pantherarum, scymneique leonum, Unguibus, ac pedibus iam tum morsuque repugnant, Vix etiam quom sunt dentes unguesque createi. Alitum proporro genus alis omne videmus

Fidere, et a pennis tremulum petere auxiliatum. 1040 Proinde, putare aliquem tum nomina distribuisse Rebus, et inde homines didicisse vocabula prima, Desipere est: nam quur hic posset cuncta notare Vocibus, et varios sonitus emittere linguae,

Tempore eodem aliei facere id non quisse putentur?

1045 Praeterea, si. non aliei quoque vocibus usei
Inter se fuerant, unde insita notities est ?
Utilitas etiam, unde data est huic prima potestas,

Quid vellet facere, ut sciret, animoque videret?
Cogere item plureis unus, victosque domare,

1050 Non poterat, rerum ut perdiscere nomina vellent:
Nec ratione docere ulla, suadereque surdis,

Quid sit opus facto; faciles neque enim paterentur:
Nec ratione ulla sibi ferrent amplius aureis

Von sich zu schicken; Bedürfnifs erdrang der Dinge Benamung.
Fast auf die nämliche Art, wie das Unvermögen zu sprechen
Kinder zu treiben scheint mit Geberden sich Hülfe zu geben,
Ùnd mit dem Finger auf das was gegenwärtig zu deuten:
Jedem verräth die eigene Kraft wozu sie ihm nütz sey.
Ehe dem jungen Stier an der Stirne die Hörner hervorstehn,
Stöfst er im Zorne damit, und drängt erzürnt auf den Gegner:
Aber die junge Brut der Pantherthiere, der Löwen,

Beifst frühzeitig um sich, und wehrt sich mit Tatzen und Klauen,
Wann sich die Zähne noch kaum und die Krallen an ihnen erweisen.
Ferner sehen wir auch, dass alle Geschlechter der Vögel

Nur auf die Flügel vertraun, und im Flattern sich suchen die Hülfe. Thöricht ist es daher, sich einzubilden, es habe

Irgend ein einzelner Mensch den Dingen die Namen ertheilet;

Nachher hätten sie erst von diesem die andern erlernet.

Denn wie hätte der Eine gewusst zu bezeichnen der Dinge
Jedes mit Stimm' und Wort, und hervor die Töne zu bringen,
Während zur selbigen Zeit es keiner der andern vermocht hat?
Ferner, wann ähnlich sich nicht auch andre der Sprache bedienten,
Woher entstand davon der Begriff? wie hatte der Eine

Nur das Vermögen zu wissen, und durchzusehen den Nutzen
Dessen, was könnt' entstehn, was er selbst vorhatte zu machen?
Einer Katte doch auch nicht Macht zu zwingen die Mehrern,
Dass sie die Namen der Dinge gelehrig mussten erlernen;

Hätt' auf keinerlei Art die Tauben bereden und lehren

Können, was nöthig zu thun; denn keiner war je so gefällig,

Vocis inauditos sonitus obtundere frustra.

1055

Postremo, quid in hac mirabile tanto opere est re,

Si genus humanum, cui vox, et lingua, vigeret,

Pro vario sensu varias res voce notaret;

Quom pecudes mutae, quom denique secla ferarum,

Dissimileis soleant voces variasque ciere,

1060 Quom metus, aut dolor, est; et quom iam gaudia gliscunt?
Quippe et enim licet in rebus cognoscere apertis.
Inritata canum quom primum magna Molossum

Mollia ricta fremunt, duros nudantia denteis,
Longe alio sonitu rabies districta minatur,

1065 Et quom iam latrant, et vocibus omnia conplent.
At catulos blande quom lingua lambere tentant,
Aut ubi eos lactant pedibus, morsuque potentes,
Subspensis teneros imitantur dentibus haustus,
Longe alio pacto gannitu vocis adulant,

1070

Et quom desertei baubantur in aedibus, aut quom
Plorantes fugiunt, submisso corpore, plagas.

Denique, non hinnitus item differre videtur,
Inter equas ubi equus florenti aetate iuvencus
Pinnigeri saevit calcaribus ictus Amoris;

1075 Et quom sic alias, concussis artubus, hinnit,
Et fremitum patulis sub naribus edit ad arma?
Postremo, genus alituum, variaeque volucres,
Adcipitres, atque ossifragae mergeique, marinis

Würd' auch nicht mit Geduld es ertragen haben, die Ohren
Unnütz ihm zu betäuben mit ungewohntem Getöne.

Was ist endlich hierin so grofser Bewunderung würdig,
Dafs das Menschengeschlecht, mit Zung' und Stimme begabet,
Nach dem verschied'nen Gefühl ansprach die verschiedenen Dinge?
Giebt ja das stumme Vieh, auch selber die wilden Geschlechter,
Laut und Stimme von sich; die ungleichartig verschallen,

Treibet sie Furcht oder Schmerz, und wandelt sie fröhliche Lust an. Täglich giebt die Erfahrung hievon uns klare Beweise.

Rümpft der Moloss'sche Bracke die weichen hangenden Lefzen, Wenn man ihn reitzt, und knurrt, und zeigt die geschliffenen Zähne; Dann ist anders der Laut, womit sein fletschender Grimm droht, Als wann mit lautem Gebell er ringsher alles erfüllet. Doch wann die Jungen er nun mit schmeichelnder Zunge belecket, Sie mit den Pfoten kollert, mit zärtlichen Bissen sie anfällt, Und mit behutsamem Zahn gleichsam zu verschlingen sie scheinet, Gleicht bei weitem dann nicht sein schmeichelndes spielendes Klaffen Jenem, wann eingesperrt er das Haus durchheulet, noch wann er Winselnd den Schlägen entflieht mit eingezogenem Rücken.

Und dann, scheinet nicht auch verschieden das Wiehern der Rosse; Wann der blühende Hengst voll Jugendkraft im Gestüte

Tobt, vom Sporne gereitzt des Flügelbeschwingeten Gottes;

Oder zu anderer Zeit aufwiehert mit zitternden Gliedern,

Und zum Kampfe bereit durch die Nüstern schnaubet und aufbraust? Endlich verschiedene Arten der Vögel, des bunten Geflügels, Habicht, Adler und Möwen, die wohnen auf Wogen des Meeres, Lucret. II.

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