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950 Et partim plano scatere, atque erumpere, campo.

Nec dum res igni scibant tractare, neque uti

Pellibus, et spoliis corpus vestire ferarum:

Sed nemora, atque cavos monteis, sylvasque, colebant;
Et frutices inter condebant squalida membra,

955 Verbera ventorum vitare, imbreisque, coactei.

960

Nec conmune bonum poterant spectare, neque ullis
Moribus inter se scierant, nec legibus, uti.
Quod quoique obtulerat praedae fortuna, ferebat;
Sponte sua sibi quisque valere, et vivere, doctus.
Et Venus in sylvis iungebat corpora amantum:
Conciliabat enim vel mutua quamque cupido,

Vel violenta viri vis, atque inpensa lubido;
Vel pretium, glandes, atque arbuta, vel pira, lecta.
Et, manuum mira fretei virtute, pedumque,

965 Conflictabantur sylvestria secla ferarum
Missilibus saxis, et magno pondere clavae;
Multaque vincebant, vitabant pauca latebris:
Setigerisque pares subus sylvestribus, membra
Nudabant terrae, nocturno tempore captei,

970 Circum se foliis, ac frundibus, involuentes.

Nec plangore diem magno, solemque, per agros
Quaerebant, pavidei palantes noctis in umbris;
Sed tacitei respectabant, somnoque sepultei,

Dum rosea face sol inferret lumina coelo.

975 A parvis quod enim consuerant cernere semper,

Theils auf eb'nem Gefild ausbrach und sprudelnd hervorquoll.

Noch verstanden sie nicht zu behandeln die Dinge mit Feuer, Nicht der Felle Gebrauch, noch in Raub sich zu kleiden der Thiere; Sondern bewohnten die Büsche, die Wälder und Höhlen der Berge: Bargen unter Gesträuch die schmuzigen Glieder, gezwungen Sich vor Regen und Wut der stürmenden Winde zu schützen. Auf das gemeinsame Wohl ward keine Sorge gerichtet; Sitten kannten sie nicht, und nicht den Gebrauch der Gesetze. Was der Zufall jeglichem gab, das nahm er zum Raub hin; Jeder nach seinem Trieb nur besorgt für Leben und Wohlseyn.

Venus fügte zusammen der Liebenden Leiber in Wäldern: Theils ergab sich das Weib aus gegenseitiger Neigung, Oder durch Mannesgewalt, und der übermäfsigen Lustgier; Oder auch um ein Geschenk von Eicheln, Birnen und Beeren. Sicher auf ihrer Fäuste Gewalt und die Schnelle der Füsse, Wurden von ihnen verfolgt Geschlechter der Thiere des Waldes, Mit geschleuderten Steinen und schwerem Gewichte der Keule; Viele wurden erlegt, vor manchen verbarg man sich wieder: Wurden sie aber berückt von der Nacht, so warfen die Glieder Nakt auf den Boden sie hin, dem wilden und borstigen Schwein gleich; Eingehüllet in Blätter und laubige Zweige der Bäume.

Nicht mit grofsem Geheul und langumirrend vor Schrecken,

Suchten in finsterer Nacht sie den Tag und die Sonn' auf den Feldern; Sondern sie warteten still, und tief in Schlummer begraben,

Bis mit rosiger Fackel die Sonn' am Himmel das Licht trug.

Denn von Kindheit auf schon gewöhnt den Wechsel der Tage
Lucret. 11.

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Alterno tenebras, et lucem, tempore gigni,
Non erat, ut fieri posset mirarier unquam,

Nec diffidere, ne terras aeterna teneret

Nox, in perpetuum detracto lumine solis:
980 Sed magis illud erat curae, quod secla ferarum
Infestam miseris faciebant saepe quietem;
Eiecteique domo, fugiebant saxea tecta
Spumigeri suis adventu, validique leonis;

Atque intempesta cedebant nocte, paventes, 985 Hospitibus saevis instrata cubilia frunde.

Nec nimio tum plus, quam nunc, mortalia secla Dulcia linquebant lamentis lumina vitae.

Unus enim tum quisque magis deprensus eorum

Pabula viva feris praebebat, dentibus haustus:
990 Et nemora ac monteis gemitu, sylvasque, replebat,
Viva videns vivo sepeliri viscera busto:

At, quos ecfugium servarat, corpore adeso,
Posterius, tremulas super ulcera tetra tenentes

Palmas, horrifereis adcibant vocibus Orcum: 995 Denique, eos vita privarant vermina saeva,

Experteis opis; ignaros, quid volnera vellent:
At non multa virum sub signis milia ducta
Una dies dabat exitio; nec turbida ponti

Aequora laedebant naveis ad saxa, virosque:

1000 Nec, temere, in cassum frustra, mare, saepe coortum, Saevibat; leviterque minas ponebat inaneis.

nur,

Und der Nächte zu sehn, wie konnten sie irgend sich wundern,
Oder befürchten auch es möchte die Erde beherrschen
Ewige Nacht, sich auf immer das Licht entziehen der Sonne?
Grösser war ihre Besorgniss, dass nicht durch reissende Thiere
Werde die Ruhe der Nacht feindselig den Armen gestöret.

Aus der Behausung gejagt, entflohn sie den steinernen Höhlen,
Wann ein schäumender Eber heran, ein mächtiger Leu, kam;
Ueberliefsen bei feindlicher Nacht den grausamen Gästen
Voller Schrecken ihr Lager mit laubigen Aesten bestreuet.

Doch kaum mehrere Menschen, als jetzt, verliefsen des Lebens Süfses Licht zur selbigen Zeit mit Klagen und Wehmuth. Wurde dann einer noch mehr erhascht von den reifsenden Thieren, Ihrem zerfleischendem Zahn ein lebendes Futter, so füllt' er Weit umher das Gehölz' und Wald und Gebirg mit Geheul an; Sah den lebendigen Leib im lebenden Grabe verschlossen. Wer durch die Flucht noch entrann, mit angefressenem Körper, Rief nachher, mit bebender Hand die scheuslichen Wunden Deckend, und gräfslich brüllend, herbei den Tod, bis zuletzt er Unter folterndem Schmerz und gewaltigen Zuckungen hinstarb; Aller Hülfe beraubt, unkundig heilender Mittel.

Aber Tausende führte noch nicht Ein Tag zum Verderben

Unter den Fahnen dahin: es wurden Männer und Schiffe

Nicht, von den stürmenden Wogen zerschellt, an Klippen geschleudert:

Gegen sie rasten noch nicht die oft vergeblich empörten

Wogen des Meers; auch legten sie leicht ihr eiteles Drohen.

Nec poterat quemquam placidi pellacia ponti
Subdola perlicere in fraudem ridentibus undis:

Inproba navigii ratio tum caeca iacebat.

1005 Tum penuria deinde cibi languentia leto Membra dabat; contra nunc rerum copia mersat. Illei inprudentes ipsei sibi saepe venenum

Vergebant; nunc dant aliis solertius ipsei.

Inde casas postquam, ac pelleis, ignemque, pararunt; 1010 Et mulier, coniuncta viro, concessit in unum, Castaque privatae Veneris connubia laeta

Cognita sunt, prolemque ex se videre creatam;
Tum genus humanum primum mollescere coepit.
Ignis enim curavit, ut alsia corpora frigus.
1015 Non ita iam possent coeli sub tegmine ferre:
Et Venus inminuit vireis; puereique parentum
Blanditiis facile ingenium fregere superbum.
Tunc et amicitiem coeperunt iungere habentes
Finitumei inter se, nec laedere, nec violare;
1020 Et pueros conmendarunt, muliebreque seclum,
Vocibus, et gestu; quom balbe significarent,
Inbecillorum esse aequum misererier omni.

Non tamen omnimodis poterat concordia gigni:

/ Sed bona magnaque pars servabat foedera, castei; 1025 Aut genus humanum iam tum foret omne peremptum,

Nec potuisset adhuc perducere secla propago.

At varios linguae sonitus natura subegit

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