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gaudentem patrios findere sarculo
agros Attalicis condicionibus
numquam demoveas, ut trabe Cypria
Myrtoum pavidus nauta secet mare.
luctantem Icariis fluctibus Africum
mercator metuens otium et oppidi
laudat rura sui, mox reficit rates
quassas indocilis pauperiem pati.
est qui nec veteris pocula Massici

den Schiffern gefürchteten Ägäi-
schen Meere (s. II 16, 2). Endlich
der Africus V. 15, griechisch Mix,
Südwestwind, war auf dem Etrus-
kischen und nicht minder auf dem
Ägäischen Meere gefürchtet. Vgl.
I 3, 12 u. 13, wo derselbe prae-
ceps genannt wird und decertans
Aquilonibus in derselben dem Grie-
chischen nachgeahmten Verbindung
von decertans mit dem Dativ wie
hier luctans. S. auch III 23, 5.
29, 57. epod. 16, 22 und öfter.

11. Das Gut ist im Gegensatz zu den libyschen Latifundien so klein, dafs der Besitzer es mit der Hacke allein bestellen kann; aber es ist ererbter heimatlicher Besitz und daher um so werter. S. c. I 12, 44. Unergiebigkeit des Bodens ist nicht bezeichnet; das sarculum wurde auch auf dem besten Boden gebraucht, wie aus Plinius und den Agrarschriftstellern zu ersehen ist. Vgl. ligonibus versare glaebas III 6, 38. non tacta ligonibus arva epist. I 14, 27. Lucan. Phars. 1, 169 antiquos Curiorum passa ligones rura im Gegensatz zu den Latifundien der späteren Zeit.

13, dimoveas geben die Hschr. Cruq., auch Ber. 5 u. a.; doch ist demoveas gut bezeugt u. von Lambin passend erklärt de instituto sententiave deducere. Wenn freilich Peerlkamp ihm folgend sagt, aliquem dimoveri exiguo tempore inde, quo mox redit, demoveri in perpetuum, so heifst vielmehr demovere oder amovere abbringen,

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entfernen von einem feststehenden Punkte, hier also von den agri, die er besitzt; dagegen erstreckt sich bei dimovere die Bewegung auf beide Teile ―aus einander. Vgl. damit demovebit III 8, 10. demovet IV 5, 14. Dagegen dimovere I 23, 7 u. a. So deripere c. IV 15, 7. I 9, 23. III 5, 21. III 28, 7 u. öfter, während diripere plündern heifst. Ähnlich deicere u. disicere, demittere u. dimittere, defundere (IV 5, 34) u. diffundere, deferre u. differre, deponere u. disponere u.

a. m.

17. tuta ziehen noch jetzt einige mit Acidalius, dem Bentley beistimmt, der Lesart rura vor. Allein der Vergleich ist treffender, wenn mit dem Seehandel der friedliche Ackerbau (denn otium und rura gehören unmittelbar zusammen, wodurch sich auch Bentl.s Bedenken hebt, dafs man rura oppidi nicht sagen könne) zusammengestellt, als wenn die Sicherheit des städtischen Lebens den Gefahren der Seefahrt entgegen gehalten wird. Horaz lobt häufig nicht sowohl die Sicherheit der Stadt, als er vielmehr ihre Belästigungen und ihr unruhiges Treiben im Gegensatz zu der angenehmen Ruhe des Landlebens tadelt. Vgl. III 29, 9-16, wo allerdings von Rom speciell die Rede ist, besonders aber epist. I 10. Man würde hier etwas vermissen, wenn die Bezeichnung des Landes fehlte.

19. mons Massicus mit berühm

nec partem solido demere de die
spernit, nunc viridi membra sub arbuto
stratus, nunc ad aquae lene caput sacrae.
multos castra iuvant et lituo tubae
permixtus sonitus bellaque matribus
detestata. manet sub love frigido
venator tenerae coniugis immemor,
seu visa est catulis cerva fidelibus,
seu rupit teretes Marsus aper plagas.

ten Weinpflanzungen auf der Grenze
von Latium und Campania. Vgl.
II 7, 21. III 21, 5. sat. II 4, 51.
Aufser diesem Weine gehören bei
Hor. zu den gepriesensten Sorten
der Falerner, Calener, Cäcuber und
Formianer, fast alle aus Campanien.
Plin. nat. hist. III 5, 60 hinc felix
illa Campania est. ab hoc sinu
incipiunt vitiferi colles hinc
Setini et Caecubi protenduntur
agri. his iunguntur Falerni, Ca-
leni. dein consurgunt Massici,
Gaurani Surrentinique montes.

20. demere de die bezeichnet den Mittagsschlaf, die sogen. meridiatio; ähnlich Varro r. r. I 2, 5 diffindere diem somno. Dafs Horaz in der hier beschriebenen Weise lebte, erzählt er selber sat. I 6 Ende. Wenn er also auch auf sich bestimmt erst von V. 29 übergeht, so hindert das nicht, dafs er hier nicht bereits mit einer gewissen heiteren Selbstverspottung an sich selber gedacht hätte. solidus wie integer IV 5, 38.

21. arbutus, griech. xóμapos, ein stets grünender etwas gröfserer Strauch, dessen den Erdbeeren ähnliche Früchte von den Armen gegessen wurden.

22, Das sacrum eines Flusses ist die Quelle, fons manalis in der Auguralsprache wie puteus peremnis. Fest. 245 peremne dicitur auspicari, qui amnem aut aquam, quae ex sacro oritur, auspicato transit.

23. litui waren aus gekrümmtem,

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tubae aus geradem Erze gemacht; diese waren bei den Fufsgängern, jene bei den Reitern im Gebrauch. Vgl. II 1, 18. Ov. met. I 98 non tuba directi, non aeris cornua flexi.

25. Iuppiter wie griech. Zevs & ὑέτιος καὶ αἴθριος metonymisch häufig für den Himmel selbst. S. I 22, 20. epod. 13, 2. Vgl. auch sub divo II 3, 23 u. III 2, 5. Claudian. ep. 24, 2 sogar Scythico sub love.

28. plagas teretes erklären die meisten als festgedrehte = ex contortis funiculis factas, wofür sich anführen läfst tereti habena Verg. Aen. 11, 579 u. Lucan. Phars. 3, 565 teretesque catenae; andere als runde von den rundlichen Maschen wie II 4, 21 teretes suras, Verg. Aen. 5, 313 tereti gemma, wenn nicht an beiden Stellen die Bedeutung „glatt" vorzuziehen ist. So Verg. buc. 8, 16 olivae. Aen. 6. 207 truncos. 7, 665 mucrone (bei Hom. z. B. Od. 14, 225 ἄκοντες εΰξεστοι). Stat. Theb. 4, 66 fundas. Liv. 21, 8 hastile. Caes. b. G. 7, 73 stipites u. a. Man könnte auch hier an die glatten Stellhölzer denken wie epod. 2, 33 amite levi von der Stellgabel; indes die Vergleichung mit teres filum bei Plin. n. h. XI 24, 80 vom Spinngewebe läfst es vorziehen, zu feine Netze anzunehmen, die der Kraft eines Ebers nicht widerstehen. Ähnlich Senec. Hipp. 45 teretes laqueos. Wenn Ps. Acr. u. Comment. Cruq. erklären de terete fune factas, bleibt der Sinn zweifelhaft. Cruq.' eigene Deutung ex denso et

SO

me doctarum hederae praemia frontium dis miscent superis, me gelidum nemus Nympharumque leves cum Satyris chori secernunt populo, si neque tibias Euterpe cohibet nec Polyhymnia Lesboum refugit tendere barbiton.

crasso fune conexas läfst sich aus teres schwerlich ableiten. Zu Marsus aper vgl. Sabellicus sus Verg. georg. III 255 u. Aen. X 708 u. 709 Eber vom Vesulus und aus dem Laurentischen Sumpfe.

29. Im Epilog schildert der Dichter seinen Beruf so kurz wie treffend mit den Worten hedera, nemus, Nympharum chori, tibia, Lesboum barbiton. Der dem Bacchus heilige Epheu diente häufig zur Bekränzung der im atrium aufgestellten Bildsäulen; hier ist er allgemein Schmuck der Dichterstirn. So epist. I 3, 25 hederae victricis praemia. Verg. buc. 7, 25 hedera nascentem ornate poetam. Pers. prol. 5 quorum imagines lambunt hederae sequaces. docti heifsen die Dichter wie die Musen selbst doctae, weil sie wirklich viel wissen. Hom. II. II 485 loτε tε лávτа. Hesiod. theog. 38 soovoa (nach Schoemann st. εἰρεῦσαι) τά τ ̓ ἐόντα τά τ ̓ ἐσσόμενα πρό τ ̓ ἐόντα. Verg. Αen. 7, 645 et meministis enim divae et memorare potestis. Für einen römischen Dichter um so passender, als ein lateinisches Gedicht ohne Studium der griechischen Litteratur und vielfältige Gelehrsamkeit kaum denkbar war. Vgl. sat. I 9, 7. epist. II 1, 117. Ov. amor. III 9, 62 docte Catulle. Sogar docti amnes, aus denen die Dichter schöpfen (allerdings sehr gesucht) Stat. silv. I 2, 259. Zu V. 30 s. krit. Anhang.

32. si bezeichnet nicht selten wie εἴ περι εἰ δή eine Bedingung, deren Realität nicht in Zweifel gezogen wird. So III 18, 5. 24, 5. IV 9, 5 u. 9. c. s. 37 u. 65. Recht

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33. Euterpe speziell Muse des lyrischen Gesanges, den sie mit der Flöte begleitet. Sonst gebraucht H. die erst von Hesiod (theog. 77 ff.) erfundenen, bei Homer noch nicht vorhandenen Namen der Musen ohne Unterscheidung der verschiedenen Arten der Poesie. Wie hier Euterpe und Polyhymnia, die Vorsteherin der Hymnen, so ruft er I 12, 2 Klio an, die Muse der Geschichte, III 4, 2 Kalliope, die Meisterin des epischen Gedichtes, und erteilt ihr sogar die Flöte, I, 24, 3 u. IV 3, 1 Melpomene, Herrin der Tragödie, u. a. In Lesbos ehrt H. das Vaterland des Alcaeus, der Sappho, Erinna, den Hauptsitz der melischen Poesie, bevor Pindar und seine Zeitgenossen die chorische Lyrik zur höchsten Vollendung brachten. S. Einleitung S. 7 f.

34. Das Barbiton (auch barbitos masc. u. fem.) ein gröfseres der Leier ähnliches siebensaitiges Instrument, bei Theokr. 16, 45 u. Athen. IV 182 € πολύχορδος. Erfinder war nach Athenaeus XIV 635 d, wo er sich auf Pindar beruft (τόν ῥᾳ Τέρπανδρός ποθ ̓ ὁ Λέσβιος εύρεν κτλ. fr. 102 bei Bergk p. 1.), der lesbische Dichter Terpander; nach demselben IV 175 c

quodsi me lyricis vatibus inseris, sublimi feriam sidera vertice.

II.

Iam satis terris nivis atque dirae grandinis misit pater et rubente

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35. quod si hat wie I 24, 13 u. III 1, 41 mehr die Bedeutung des Emphatischen als die einer logischen Folgerung. Über inseris (st. inseres) vgl. krit. Anhang.

36. Sappho fr. 37 yavŋv ópávw. Ov. ex Pont. II 5, 57 huic tu cum placeas et vertice sidera tangas.

I, 2. Das Gedicht, von unglücklichen Naturereignissen, namentlich einer Tiberüberschwemmung, ausgehend, schildert die Leiden, die infolge der Ermordung Cäsars durch Bürgerkriege über Rom gekommen seien, und wendet sich dann von V. 25 zu den Mitteln der Heilung: die Götter allein müssen Rettung bringen, entweder unmittelbar (25 bis 40) oder indem sie in menschlicher Gestalt auf die Erde kommen. Und dies letzte sei schon geschehen in der Person des Cäsar Octavianus (41 bis Schlufs), der durch göttlichen Willen dazu ersehen sei, dem Erdkreis den verlorenen Frieden zu bringen und die Würde des Reiches nach innen und aufsen herzustellen.

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Mit der Überschwemmung ist sicher auf ein bestimmtes Ereignis hingedeutet; aber welche der historisch überlieferten Tiberüberschwemmungen ist gemeint? Nach der 5. Strophe denkt man am natürlichsten an die, welche nach Porphyr. (u. Ps. Acron) nebst anderen prodigia, über die s. Verg. georg. I 466 ff., in Cäsars Todesjahre 44 v. C. stattgefunden hat. In der That sind alle in diesem Gedichte geschilderten Unglücksfälle, die man im einzelnen nicht urgieren darf (s. zu V. 3), so sehr als Folge des göttlichen Zornes über jenen Frevel dargestellt, desgleichen Octavian v. 44 so bestimmt Cäsars Rächer genannt und dadurch mit dem erbitterten Strom (V. 18 se iactat ultorem) so augenscheinlich und absichtlich zusammengestellt, dafs man ohne die letzten Strophen mit vollem Rechte das Gedicht unmittelbar nach der Schlacht bei Philippi, d. h. etwa 41 v. C., ansetzen würde. Allein der damals 23 jährige Jüngling konnte nicht (V.50) pater atque princeps genannt werden, noch weniger konnte von ihm V. 51 eine Rache an den Parthern (Medern) erwartet werden, mit denen er vor Antonius' Sturz nichts zu schaffen hatte; auch konnte H. damals über Männer, an deren Seite er selbst gekämpft hatte, nicht ein so herbes Urteil fällen, ohne sich selbst der äussersten Gesinnungslosigkeit zu zeihen. Zu persönlichem Danke gegen Octavian hatte er, durch Verlust seines Erbguts verarmt, geringe Veranlassung, er hätte denn die ihm mit vielen anderen gewährte Amnestie so hoch

dextera sacras iaculatus arces
terruit urbem,

anschlagen müssen, sich aus einem
Freunde der hartnäckigsten Repu-
blikaner sofort in einen geschmei-
digen Hofmann umzuwandeln; und
in irgend eine nähere Beziehung
war er bisher nicht einmal zu Mae-
cenas, geschweige zu Oct., getreten.
Ähnliches gilt von der Annahme
(Plüfs Horazstudien), dafs dies Ge-
dicht in die Zeit unmittelbar nach
dem sicilischen Kriege (38-36)
falle;
dafür lässt sich nichts geltend
machen als die sehr vage Analogie
mit der Schilderung der Unglücks-
fälle Italiens in Vergils Georg. 1,
466 ff. Bekanntlich hat Aug. selbst
diesen Krieg erbärmlich geführt;
die Gefahr vor S. Pompeius wurde
erst im J. 35 durch Meuchelmord
beseitigt, dazu Krieg in Pannonien
u. Dalmatien, Aufstand der Veteranen
in Italien u. s. w. Es war die Zeit,
in der H. die besten Satiren des
ersten Buches schrieb; und in keiner
derselben ist die geringste Spur
einer bis zur Anbetung gehenden
Ergebenheit gegen Octavian.
Andrerseits ist man, indem man
sich nach ähnlichen Naturereignissen
umsah, in der Zeit zu tief hinab-
gegangen. So dachte Masson (und
nach ihm Orelli u. a.) an die Über-
schwemmung, die nach Dio Cass.
54, 1 im J. 22 v. C. mit Pest und
Hungersnot in Italien eintrat. Allein
damals erfreute das Reich sich seit
8 Jahren der segensvollsten Ruhe,
auswärtige Fürsten und Völker
huldigten dem römischen Namen,
der lanustempel war 2 mal ge-
schlossen worden, in Spanien hatte
Augustus neue Lorbeeren erworben,
kurz Cäsars Ermordung war längst
gesühnt. Näher kommen die der
Wahrheit, welche die nach Dio
Cass. 53, 20 in der Nacht nach
Octavians Ernennung zum Augustus
eingetretene Überschwemmung an-
nehmen. Jene Ernennung geschah

auf Antrag des Munatius Plancus am 17. Januar (Censorin. de die nat. 22) oder am 13. (Ovid. fast. I 587-590) 27 v. C. Octavian bekleidete damals sein 7. Konsulat und hatte im J. 28 als magister morum um die inneren Volkszustände sich so verdient gemacht, dafs er schon zu Ende des Jahres zum beständigen princeps senatus erklärt wurde. Hierauf deuten die Worte V. 50 pater atque princeps unz weideutig hin; und wenn Franke nach T. Faber und Dacier für das Gedicht das J. 29 ansetzt, so macht er jene Worte zu einer leeren Phrase. V. 47 ist offenbar auf Aug.' strenge Censur angespielt; aber auch diese führte er ja (gemeinschaftlich mit Agrippa) erst im J. 28. Dafs gar das Gedicht vor Octavians Rückkehr aus Asien verfafst sei, weil in der letzten Strophe ihm Triumphe und Ehrentitel erst in Aussicht gestellt werden, ist unrichtig; ames triumphos und dici princeps bezeichnet Geschehenes, erst der folgende Vers weist auf die Zukunft. Da nun Dio Cass. 53, 3-12 erzählt, dafs Octavian beim Antritt seines 7. Konsulats im J. 27 dem Senat den Entschlufs kundgegeben, das imperium niederzulegen, dann aber dasselbe doch auf 10 Jahre wieder übernommen habe, so liegt die Vermutung nahe, dafs H. auf jenen erheuchelten Entschlufs hindeutet und damit die Bitte verbindet, von demselben abzustehen, um neue Wirren im Staate zu verhüten. Über jenen durch Plancus veranlafsten Senatsbeschlufs darf man aber nicht hinabgehen; denn hatte Octav. schon den Namen Augustus, so wäre es undenkbar, dafs H. diesen von Dio Cass. 53, 16 göttlich genannten Titel, über dessen Bedeutung vgl. Ov. fast. I 608-616, verschwiegen hätte. Dann

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