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beizuzählen sein, während von dem Ionischen System (Nr. 3) die Monostichie durch Hephaestion ausdrücklich bezeugt ist. Dafs Ep. 17 monostichisch ist, versteht sich von selbst. Das Resultat wäre demnach: Alle Oden sind tetrastichisch aufser III 12, welche einen besonderen Charakter hat, und I 4, 7, 28. II 18. IV 7, welche durch ihr aus Daktylen bestehendes oder aus Daktylen und Iamben, resp. Trochäen gemischtes Metrum an das Epodische erinnern.

Q. HORATII FLACCI

CARMIN V M

LIBER PRIMVS.

I.

Maecenas atavis edite regibus,

I, 1. Widmung an C. Cilnius Maecenas. Derselbe stammte von einer etruskischen Königsfamilie ab, die nach Liv. X 3 im J. 301 v. C. infolge innerer Unruhen aus Arretium vertrieben, nach X5 in demselben Jahre vom Dictator M. Valerius Maximus zurückgeführt wurde. Vgl. Hor. III 29, 1. sat. I 6, 1. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, Geburtstag 13. April nach IV 11, 14-16; gestorben ist er kurz vor H. selber 8 v. C., nachdem er in den letzten Jahren an Fieber und Schlaflosigkeit viel gelitten hatte. S. II 17. Er begnügte sich gleich dem C. Maecenas zur Zeit des Volkstribunen M. Drusus, den Cicero pro Cluent. 56, 153 zu den robora P. R. zählt, mit dem Ritterstande (I 20, 5 u. III 16, 20. Dio Cass. 55 7) und lehnte bürgerliche Ämter ab, ausser dafs er während des Seekrieges mit S. Pompeius 36 v. C. nach Dio Cass. 49, 16, desgleichen nach Dio Cass. 51, 3. Vell. Pat. II 88. Tac. ann. 6, 11 während des Aktischen Krieges mit den Befugnissen eines Stadtpräfekten in Italien blieb (III 8, 17. III 29, 25), nachdem er die Absicht, Octavian zu begleiten (epod. I 1-4), aufgegeben hatte. Nach Dio Cass. 52, 1-41 war er der Hauptförderer der monarchischen Einrichtungen, nachdem er wiederholt Friedensvermittler zwischen Octavian und Antonius ge

wesen war, namentlich 40 v. C. zu Brundisium und 37 zu Tarent. Sein Einfluss bestimmte Oct. zu milderen Mafsregeln gegen seine Feinde, worüber Dio Cass. 55, 7. In späteren Jahren zog er sich von der Politik zurück, während er Gönner der Kunst und Litteratur blieb, auch selbst sich schriftstellerisch versuchte; doch wurden seine Verse, besonders wegen geziert-affektierten Ausdrucks und gesuchter Wortstellung, von vielen, u. a. von Quintil. (instit. or. IX 4, 28) und Seneca (ep. ad Lucil. 114), getadelt. Über seine Gattin Terentia s. zu II 12 und sonst, über sein hohes Haus auf den Esquilien III 29, 10, u. epod. 9, 3. Sein Leben war üppig und weichlich (Vell. Pat. 2, 88), entsprechend seiner Vorliebe für Schauspiel, Pantomimen, kostbare Steine u. s. w. H. wurde mit ihm befreundet durch Vergil und Varius (sat. I 6, 55) und erhielt von ihm sein Sabiner Gut. S. Einleit. S. 3. Aufser diesem Gedichte hat H. an ihn gerichtet I 20. II 12, 17, 20. III 8, 16, 29, von den Epoden 1, 3, 9, 14, von den Satiren I 1, 6, von den Episteln I 1, 7, 19; auch sonst erwähnt er ihn oft und stets in dankbarer Gesinnung. Hier rechtfertigt er seinen Dichterberuf: Im Gegensatze zu den aufregenden Bestrebungen des Ehrgeizes oder der Habsucht, desgleichen zu einem

o et praesidium et dulce decus meum, sunt quos curriculo pulverem Olympicum collegisse iuvat metaque fervidis

evitata rotis palmaque nobilis

bequem-müfsigen oder einem unruhig-thätigen Leben, dem andere sich ergeben, folge er dem Rufe der Musen und freue sich der Anerkennung, die ihm durch Maecenas bereits zu teil geworden sei. Das Gedicht macht den Abschlufs der ganzen aus den 3 ersten Büchern bestehenden Sammlung und ist daher ins J. 24 oder 23 v. C. zu setzen. S. Einleitung S. 8 f.

2. Über den Hiatus s. metr. Übers. S. 12. Der Ausdruck ähnlich wie c. II 17, 4. epist. I 1, 103. Vgl. auch Verg. georg. II 40 o decus, o famae merito pars maxuma nostrae. Tac. Agr. 6 decus ac robur. Unrichtig denkt bei praesidium Cruquius an Rettung durch Maecenas, mit dem er erst lange nach der Schlacht bei Philippi bekannt geworden ist; H. hatte durch ihn eine gesicherte Lebensstellung und Ehre gewonnen.

3. Über sunt qui mit dem Ind. s. zu sat. I 4, 24. Von den isooì ayaves der Griechen, den Olympischen, Pythischen, Nemeischen, Isthmischen, nehmen die ersten dem Iuppiter geweihten die vornehmste Stelle ein, so dass ein Sieg in denselben den gröfsten Thaten gleich erachtet wurde. So werden sie hier den höchsten römischen Würden (V. 8) sogar vorangestellt. Olympium st. Olympicum Fea, Peerlkamp u. a. vielleicht richtig trotz der Autorität der Handschriften. H. u. a. Dichter gebrauchen Gentiladjektiva statt der possessiven mit Vorliebe, wie Maurus I 22, 2. II 6, 3. III 10, 18. Gaetulus I 23, 10. III 20, 2. Syrus I 31, 12. Bithynus I 35, 7. Hispanus III 6,

31. Medus I 27, 5. II 9, 21. Colchus II 13, 8. Poenus II 12,3. Italus

5

II 13, 18. IV 15, 13. Marsus I 1, 28. Tyrrhenus III 29, 1. IV 15, 3. Lydus IV 15, 30 u. a. m. Auch sagte man nicht Ολυμπικά (ἱερά), Ολυμπικοί (θεοί), Ολυμπικονίκης, sondern Ολύμπια, Ολύμπιοι, Ολυμπιονί κης. I curriculum kann die Rennbahn, das στάδιον, sein oder der Wettlauf, wenn nicht wegen des folgenden rotis, das so eine bestimmtere Beziehung erhält, lieber der Rennwagen selbst. So wahrscheinlich Ov. trist. IV 8, 36 curriculo gravis est facta ruina meo. Die Enallage des Casus (curriculo pulverem Olympicum st. curriculo Olympico p.), eine der gebräuchlichsten dichterischen Figuren, hat ihre Erklärung darin, dafs ein adverbialer Ausdruck adjektiviert doppelt bezogen werden kann. So ist aus Olympiae das Adjektiv geworden; dies gehört zunächst zu curriculo, kann aber nach dem Gesetz der Metonymie auch auf pulverem bezogen werden. collegisse nicht aoristischer Infinitiv, sondern wie gaudeo, satis habeo und in späterer Latinität contentus sum u. a. mit Infin. praeterit., um die Freude oder Genugthuung über eine geschehene, nicht erst geschehende Handlung auszudrücken. So III 18, 15 gaudet pepulisse. Der Ausdruck selbst wie sat. I 4, 31 pulvis collectus turbine. Es heifst also auch hier: „Staub aufregen", nicht selbst davon staubig werden". Zu fervidis vgl. Ov. a. a. III 396 metaque ferventi circumeunda rota.

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5. Die höchste Kunst des Wagenlenkers bestand im geschickten Umbiegen um die Meta; es kam darauf an, um dieselbe möglichst kurz umzulenken, um nicht einen an

terrarum dominos evehit ad deos; hunc, si mobilium turba Quiritium certat tergeminis tollere honoribus; illum, si proprio condidit horreo,

deren zuvorkommen zu lassen, zugleich aber den Wagen vor Umwerfen zu bewahren. S. klassische Stellen Hom. II. 23, 327-345. Soph. El. 681-760 u. bes. 741-748. Der Palmenzweig war Preis der Olympischen Sieger neben dem Kranz vom heiligen wilden Ölbaum, der ἐλαία καλλιτέφανος am Eingang in den Altishain. nobilis palma ist nicht geradezu kausativ für nobilitans, so wenig wie beatae gazae 129, 1. ambigua Salamis 17, 29 und ähnliche Ausdrücke. Vielmehr liegt das Poetische darin, dafs leblose Gegenstände durch unmittelbare Beilegung seelischer Eigenschaften belebt werden. Vgl. turpe solum II 7, 11. triste lignum II 13, 11. laetis sedibus I 10, 17. pascuis IV 4, 13. miser cupido epist. I 1, 33 u. a.

6. dominos mit ad deos zu verbinden; es auf quos, also die Olympionicae, zu beziehen ist wunderlich, zumal da domini terrarum das eigentliche Attribut der Götter ist, nicht nur der Könige, wie Lucan. Phars. VIII 208. So Ov. ex Pont. I 9, 36. Dals IV 2, 18 die Sieger in den Spielen caelestes heilsen, und auch Pindar Isthm. II 29 ihnen ἀθάνατοι τιμαί zuschreibt, dient gerade zur Bestätigung: der Dichter sagt auch hier, sie werden zu den Göttern erhoben, d. h. sie erlangen unsterblichen Namen, darf sie aber darum nicht Herren der Erde nennen. Eher könnte man die Römer verstehen, wenn das nur sonst für den Sinn der Stelle passte, in der bis hierhin nur von griechischen Sitten die Rede ist. Über die von Bentley erhobenen Bedenken s. kritischen Anhang.

8. honoribus nicht Dativ:

=

ad

ter

honores; in tollere liegt der Begriff von augere und decorare, wobei der Ablativ nicht das Ziel, sondern Mittel bezeichnet. I 21,9 tollite laudibus, wo der Dat. unmöglich ist. Tac. annal. 1, 3 Marcellum pontificatu et aedilitate extulit. Dagegen beginnt Sil. Ital. Pun. ordior arma, quibus caelo se gloria tollit Aeneadum, also hier unzweifelhaft mit Dat. geminis nicht allgemein von hohen oder vielfachen Ehren, sondern mit bestimmter Hinweisung auf die 3 kurulischen Würden, Konsulat, Prätur, Ädilität. Zum Ausdruck vgl. Lucr. 5, 28 tripectora tergemini vis Geryonai. Verg. Aen. 8, 202 tergemini Geryonae. Stat. silv. I 1, 91 ignis (vom Blitz). Theb. 10, 366 figura (von der Diana). septemgeminus (Nilus) hat Catull. 11, 7. centumgeminus (Briareus) Verg. Aen. 6, 287. Aufgelöst ter amplum Geryonen Hor. c. II 14, 7.

9. Den Ruhm- und Ehrsüchtigen werden im 2. Bilde die Habsüchtigen entgegengestellt. Und wie von jenen einige mit dem Ruhm an sich zufrieden sind, andere mit demselben Macht verbinden wollen, so finden von den Reichen die Landbesitzer im ruhigen Genufs ihrer Güter Befriedigung, während andere das Glück nicht sowohl im Besitz als im beständigen Erwerb durch Handel und Seefahrt suchen; und da der Reichtum an sich keine Begrenzung hat (πλούτου δ ̓ οὐδὲν τέρμα πεφασμένον ἀνδράσι κεῖται Solon 13, 71 Bergk poet. lyr.), so halten sie jede Stufe des Besitzes für Armut im Verhältnis zu dem, was ihnen noch fehlt, und verfallen mithin in Unersättlichkeit. Vgl. zu dem bis V. 18 scharf und klar aus

quicquid de Libycis verritur areis.

geprägten Gedanken III 24, 63 u. sat. I 1, 28 ff. — In einem 3. Doppelbilde wird dann von V. 19-28 das friedliche und zugleich bequem müssige Leben des Genufssüchtigen zusammengestellt mit den wechselvollen Schicksalen derer, die in den Gefahren und Aufregungen des Krieges oder in den Anstrengungen der Jagd ihre Freude suchen. Wie also im ersten Bilde Ruhm und Macht, im zweiten Besitz und Erwerb, so werden im dritten Mufse und Thätigkeit einander gegenübergestellt. Zu der ganzen Reihe von Bildern lässt sich vergleichen Sol. 13, 43 ff. (Bergk p. 1.) oлevder d' ἄλλοθεν ἄλλος· ὁ μὲν κατὰ πόν τον ἀλᾶται ἐν νηυσὶν χρήζων οἴκαδε κέρδος ἄγειν ἰχθυόεντ', ἀνέμοισι φορεύμενος ἀργαλέοισιν, φειδωλὴν ψυχῆς οὐδεμίαν θέμενος· ἄλλος γῆν τέμνων πολυδένδρεον εἰς ἐνι αυτὸν λατρεύει, τοῖσιν καμπύλ ἄροτρα μέλει· κτλ. Zu condidit horreo vgl. c. III 16, 27.

10. Die Fruchtbarkeit der libyschen, d. h. der ehemaligen karthagischen Gefilde war sprichwörtlich, bewundert bereits von dem älteren Cato.

Vgl. c. II 2, 10 u. Stat. silv. III 3, 91 quod messibus Afris verritur. Übrigens ist bei diesen wie bei den folgenden Epithetis Attalicis (V. 12), Cypria (13), Myrtoum (14), Icariis und Africum (15) die namentlich von den alexandrinischen Dichtern überkommene Sitte oder Unsitte zu beachten, statt allgemeiner Qualitätsbestimmungen specielle von Eigennamen entlehnte Epitheta zu setzen. Diese Sitte kann der Sprache durch Hindeutung auf bestimmte allgemein bekannte Verhältnisse in Natur oder Menschenleben lichtvolle Klarheit, Glanz und Eigentümlichkeit verleihen; aber sie kann auch leicht in affektiertes Haschen nach dem Absonderlichen, Spreizen mit einem

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Schein von Gelehrsamkeit, insbesondere in Dunkelheit ausarten und die ursprüngliche Frische und Naivetät des poetischen Ausdrucks beeinträchtigen. Dadurch sind zum Teil schon die späteren griechischen, besonders aber die römischen Dichter häufig ungeniefsbar geworden; und auch H. hat sich von diesem Fehler seiner Zeit nicht völlig frei erhalten, so sehr er auch im allgemeinen bemüht gewesen ist, mehr aus den lauteren Quellen der älteren griechischen Lyriker zu schöpfen. Die hier gebrauchten Beiwörter, mit denen er die Fruchtbarkeit und Ausdehnung des Bodens, die Fülle des Reichtums, die Vorzüglichkeit der Schiffe, die Gefahren und Stürme der Wogen bezeichnet, sind so leicht verständlich und erregen die Phantasie in so angenehmer Weise, dafs man sie schwerlich tadeln kann, wenn sie auch etwas gehäuft sein mögen. Attalus III., der im J. 133 v. C. in einem Anfall von Schwachsinn sein schönes Pergamenisches Königreich mit allen seinen Schätzen den Römern (s. II 18, 5 u. 6) vermachte und damit eine ergiebige Saat von Zwietracht und habsüchtigen Begierden in Rom selbst ausstreute, war jedem Römer eine so wohl bekannte Persönlichkeit, dafs der Dichter die bösen Verlockungen des Reichtums nicht schlagender und kürzer bezeichnen konnte als durch die condiciones (Anerbietungen wie Cic. ad Quint. I 1, 8 nullas pecuniae condicione ab integritate deduci) Attalicae. Nicht minder war der Reichtum der Insel Cypern an Cedern und jeder Art vorzüglichen Schiffsbauholzes so bekannt, dafs an der trabs Cypria Niemand Anstofs nehmen konnte. Ähnliches gilt von dem Myrtoischen und Ikarischen, überhaupt dem wegen seiner Stürme, Klippen und Untiefen von

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