(Man hört einen lugubren Marsch mit gedämpften Trommeln. Sie kommt! Sie kommt! Still! Welche Klagmusik! (Der Aufzug erfolgt ganz auf dieselbe Weise und mit denselben Bweiter Auftritt. Pantalon. Heil'ge Katharina! (Zu Tartaglia.) Geht heim! Laßt euch den Bart auszwicken, Doctor! Auhöchster Tien! Mein Verstand steht still! Alles verloren! Alle Hoffnung todt! Wer steht mir bei? Ach, mir kann niemand helfen! Warum hab' ich die Räthsel gestern nicht Borige. Turandot. Adelma. Zelima. Ihre Stlas Und meine bange Seele hätte Luft. vinnen und Verschnittenen. Turandot Warum, zu güt'ger Kaiser, mußtet ihr (nachdem sie ihren Thron bestiegen, und eine allgemeine Stille Daß ich mit meinem Haupt dafür bezahlte, erfolgt, zu Kalaf). Dies Traurgepränge, unbekannter Prinz, O, läse Turandot in meinem Herzen, Prinz, der Herablassung ist sie nicht werth. Turandot. Man schreite Wenn sie mein Räthsel aufgelöst So wäre (Ein unwilliges Gemurmel entsteht im Hintergrund.) Kalaf! Mein Alter unterliegt dem Schmerz; Sein tiefer Jammer rührt mich, Zelima! O, so ergebt euch einmal! Macht ein Ende! An diesem Augenblick hängt Tod und Leben! Kalaf. Und braucht's denn des Gesetzes Schwert, ein Leben (Er tritt an den Thron der Turandot.) --- Sich hier den Kalaf, den du kennst den du - 706 Meiner Verzweiflung denkst du zu gebieten? Und nur aus Haß gehandelt, wie ich that. Den theuren einz'gen Sohn raubt ihm das Schichfal. | Selbst die Verleumdung spart' ich nicht (Er will sich tödten.) Turandot (wirft sich ihm in die Arme).' Lebt, Kalaf! Leben sollt ihr und für mich! Ich bin besiegt. Ich will mein Herz nicht mehr Belima. Ach, und wie gerne! Adelma (für sich). Eile! Es ist Zeit zu sterben. Träum' ich, Götter? Turandot. es wiss' Ich will mich keines Ruhms anmaßen, Prinz, zur Flucht Mit mir ihn zu bereden; doch umsonst! Nur eins steht noch in meiner Macht. Ich stamme In dir muß ich die blut'ge Feindin hassen. Verzweiflung zückte' diesen Dolch; er hat Faßt euch, Adelma! Gesiegt, nicht ich, und euer ist der Preis. Doch nicht bloß, um Gerechtigkeit zu üben Adelma. Auch ich, mein Vater, Ums Himmelswillen, Sire, schreibt ihr den Laufraß, Die Vorigen, ohne Adelma. Timur bei dir? Wo ist er? Freue dich, Dies Blatt enthält das Ende deines Unglücks. wirft einen Blick hinein und steht eine Zeit lang in sprache loser Rührung.) Götter des Himmels! Mein Entzücken ist Gegen das Ende Timur, Droben bei euch — die Lippe ist versiegelt. Kalaf. Mein Vater, o, wo find' ich dich, wo bist du, (In diesem Augenblick öffnet sich der Saal. Timur und Barat treten herein, von Zelima und ihrer Mutter begleitet. Wie Kalaf seinen Vater erblickt, eilt er ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen. Barak finkt zu Kalafs Füßen, indem sich Zes lima und ihre Mutter vor der Turandot niederwerfen, welche gerührt. Unter diesen Bewegungen fällt der Vorhang.) Daß ich die Fülle meines Glücks in deinen Busen sie gütig aufhebt. Altoum, Pantalon und Tartaglia stehen Ausgieße? Der Paraht oder die Kunft sein Glück zu machen. Ein Lustspiel nach dem Französischen. eben meine Verbeugung machen, als Sie hereintraten. Und gut, daß Sie mich störten! Denn was hätte ich ihr sagen können! Meine Verwirrung mußte ihr sichtbar werden, und meine Gefühle verrathen! Ich beherrsche mich nicht mehr. Seit den sechs Monaten, daß ich von ihr getrennt bin, ist sie mein einziger Gedanke sie ist der Inhalt, Karl. Welch glücklicher Zufall! - Denken Sie die Seele meiner Gedichte der Beifall, den man doch, Bater! Firmin. Was ist's? Karl. Ich habe sie wieder gefunden. Karl. Charlotten. Seitdem ich in Paris bin, suchte ich sie an allen öffentlichen Plätzen vergebens und das erstemal, daß ich zu Ihnen aufs Bureau komme, führt mein Glücksstern sie mir entgegen. Firmin. Aber wie denn? Karl. Denken Sie doch nur! Dieses herrliche Mädchen, das ich zu Colmar im Haus ihrer Tante besuchte diese Charlotte, die ich liebe und ewig lieben werde sie ist die Tochter! Firmin. Weffen? Karl. Ihres Principals, des neuen Ministers. Ich kannte sie immer nur unter dem Namen Charlotte. Firmin. Sie ist die Tochter? Karl. Des Herrn von Narbonne. Firmin. Und du liebst sie noch? Karl. Mehr als jemals, mein Vater! Sie hat mich nicht erkannt, glaub' ich; ich wollte ihr mir gezollt, ihr allein gebührt er; denn meine Liebe ist der Gott, der mich begeistert. Firmin. Ein Poet und ein Verliebter überredet sich Vieles, wenn er zwanzig Jahre alt ist. — Auch ich habe in deinen Jahren meine Verse und meine Zeit verloren. Schade, daß über dem schönen Wahn des Lebens beste Hälfte dahin geht. Und wenn doch nur wenigstens einige Hoffnung bei dieser Liebe wäre! - Aber nach etwas zu streben, was man niemals erreichen kann! - Charlotte Narbonne ist eines reichen und vornehmen Mannes Tochter Unser ganzer Reichthum ist meine Stelle und deine Lieutenantsgage. Karl. Aber ist das nicht ein wenig Ihre eigene Schuld, mein Vater? Verzeihen Sie! Mit Ihren Fähigkeiten, wornach könnten Sie nicht streben! Wollten Sie Ihren Werth geltend machen, Sie wären vielleicht selbst Minister, anstatt sein Commis zu sein, und Ihr Sohn dürfte ungescheut seine Ansprüche zu Charlotten erheben. Firmin. Dein Vater ist das größte Genie, wenn man dich hört! Laß gut sein, mein Sohn, Karl. Aber auch nicht zu wenig auf uns halten! Wie? Sollten Sie nicht unendlich mehr werth sein, als dieser Selicour, Jhr Vorgesetzter dieser aufgeblasene Hohlkopf, der unter dem vorigen Minister alles machte, der sich durch Niederträchtig feiten in seine Gunst einschmeichelte, Stellen vergab, Pensionen erschlich, und der jetzt auch schon bei dem neuen Minister Alles gilt, wie ich höre? Firmin. Was hast du gegen diesen Selicour? Wird sein Geschäft nicht gethan, wie es sein soll? Karl. Ja, weil Sie ihm helfen. Sie können nicht läugnen, daß Sie drei Viertheile seiner Arbeit verrichten. Firmin. Man muß einander wechselseitig zu Gefallen sein. Verseh' ich seine Stelle, so versieht er auch oft die meinige. Karl. Ganz recht! Darum sollten Sie an seinem Plate stehen, und er an dem Jhren. Firmin. Ich will keinen andern aus seinem Plate verdrängen, und bin gern da, wo ich stehe, in der Dunkelheit. Karl. Sie sollten so hoch streben, als Sie reichen können. Daß sie unter dem vorigen Mi nister sich in der Entfernung hielten, machte Ihrer Denkungsart Ehre, und ich bewunderte Sie darum | nur desto mehr. Sie fühlten sich zu edel, durch die Gunst erlangen zu wollen, was Ihrem Verdienst gebührte. Aber Narbonne, sagt man, ist ein vortrefflicher Mann, der das Verdienst aufsucht, der das Gute will. Warum wollen Sie aus übertriebener Bescheidenheit auch jetzt noch der Unfähigfeit und Intrigue das Feld überlassen? Firmin. Wer Sie kennt, muß Ihnen das Zeugniß geben. Karl. Aber wer kann Ihnen diesen schlimmen Dienst geleistet haben? La Roche. Wer? Es ist ein Freundschaftsdienst von dem Selicour. Karl. Jst's möglich? La Roche. Ich hab es von guter Hand. La Roche. Der Selicour ist aus meinem Ort, wie Sie wissen. Wir haben beide gleiches Alter. Sein bischen Schreiben hat er von mir gelernt, denn mein Vater war Cantor in unserm Dorf: _Ich hab' ihn in die Geschäfte eingeführt. Zum Dank dafür schickt er mich jetzt fort, um, ich weiß nicht welchen Vetter von dem Kammerdiener unsers neuen Ministers in meinen Platz einzuschieben. Karl. Ein saubres Plänchen! Firmin. Aber wäre da nicht noch Rath zu Firmin. Deine Leidenschaft verführt dich, Selicours Fehler und mein Verdienst zu übertreiben. Sei es auch, daß Selicour für sein mittelmäßiges Talent zu hoch hinaus will, er ist redlich und meint es gut. Mag er seine Arbeit thun oder durch einen andern thun lassen wenn sie nur gethan wird! Und gesetzt, er taugte weniger, tauge ich um deffentwillen mehr? Wächst mir ein Verdienst zu aus seinem Unwerth? Ich habe mir bisher in meiner Verborgenheit ganz wohl gefallen, und nach keinem höhern Ziel gestrebt. Soll ich in meinem Alter meine Gesinnung ändern? Mein Platz sei | Sie denken rechtschaffen. zu schlecht für mich! Immerhin! Weit besser, als wenn ich zu schlecht für meine Stelle wäre! Karl. Und ich müßte also Charlotten ent sagen? Bweiter Auftritt. La Roche. Beide Firmin. Firmin. Kommt da nicht La Roche? La Roche (niedergeschlagen). Er selbst. schaffen? Firmin! La Roche. Den erwart' ich von Ihnen, Herr Zu Ihnen wollt' ich mich eben wenden. Hören Sie! Um meine Stelle ist mir's nicht zu thun; aber rächen will ich mich. Dieser unverschämte Bube, der gegen seinė Obern so geschmeidig, so kriechend ist, glaubt einem armen Schlucker, wie ich bin, ungestraft ein Bein Aber nimm dich in unterschlagen zu können. Der verachtete Gegner Acht, Freund Selicour! soll dir sehr ernsthafte Händel anrichten! sollt' es mir meine Stelle, meine Versorgung auf immer kosten ich muß Rache haben! Für meine Freunde gehe ich ins Feuer; aber meine Feinde mögen an mich denken. Und |