Wenn wir mit trüglichem Schicksalswort Ins Verderben führen den edeln Helden, Ihn verlocken zu Sünd' und Mord. Dritte Hexe.
Er kann es vollbringen, er kann es lassen; Doch er ist glücklich, wir müssen ihn hassen. Zweite Here.
Wenn er sein Herz nicht kann bewahren, Mag er des Teufels Macht erfahren. Dritte Here.
Wir streuen in die Brust die böse Saat, Aber dem Menschen gehört die That. Erste Hexe.
Er ist tapfer, gerecht und gut;
Warum versuchen wir sein Blut?
Bweite und dritte Hexe.
Strauchelt der Gute, und fällt der Gerechte,
Dann jubilieren die höllischen Mächte.
Dort führt Macbeth sein Heer zurück. Baeite Here.
Dort verkünden wir ihm sein Glück! Erste Here.
Aber die Meisterin wird uns schelten,
Padok ruft. Wir kommen! Wir kommen! Regen wechsle mit Sonnenschein!
Häßlich soll schön, Schön häßlich sein! Auf! Durch die Luft den Weg genommen! (Sie verschwinden unter Donner und Blig.)
Der König. Malcolm. Donalbain. Gefolge.
Sie begegnen einem verwundeten Ritter, der von zwei Soldaten geführt wird.
Hier bringt man einen Ritter aus der Schlacht; Jezt werden wir des Treffens Ausschlag hören. Malcolm.
Es ist derselbe Ritter, ich erkenn' ihn, Der mich ohnlängst aus Feindes Hand befreit. Willkommen, Kriegsgefährte! Sag' dem König, Wie stand das Treffen, als du es verließest? Ritter.
Es wogte lange zweifelnd hin und her, Wie zweier Schwimmer Kampf, die, aneinander Geklammert, Kunst und Stärke ringend messen. Der wüth'ge Macdonal, werth ein Rebell Zu sein, führt' aus dem Westen wider dich Die Kernen und die Galloglassen an, Und wie ein reißender Gewitterstrom Durchbrach er würgend unsre Reihen, alles Unwiderstehlich vor sich nieder mähend. Verloren war die Schlacht, als Macbeth kam, Dein heldenmüth'ger Feldherr. Mit dem Schwert Durch das gedrängteste Gewühl der Schlacht Macht' er sich Bahn bis zum Rebellen, faßt' ihn, Mann gegen Mann, und wich nicht, bis er ihn Vom Wirbel bis zum Kinn entzweigespaltet Und des Verfluchten Haupt zum Siegeszeichen Vor unsrer aller Augen aufgesteckt.
Nun bittet König Sueno dich um Frieden, Doch wir gestatteten ihm nicht einmal Die Freiheit, seine Todten zu begraben, Bis er zehntausend Pfund in deinen Schatz Bezahlt hat auf der Insel Sanct Columbus. König.
Nicht länger spotte dieser eidvergessne Than Von Cawdor unsers fürstlichen Vertrauens! Sprecht ihm das Todesurtheil und begrüßt Macbeth mit seinem Titel.
Was er verlor, gewann der edle Macbeth.
Eine Heide.
Vierter Auftritt.
Einen Fischer fand ich, zerlumpt und arm, Der flickte singend die Neße
Und trieb sein Handwerk ohne Harm, Als besäß' er köstliche Schätze,
Und den Morgen und Abend, nimmer müd, Begrüßt' er mit seinem lustigen Lied. Mich verdroß des Bettlers froher Gesang, Ich hatt's ihm geschworen schon lang und lang Und als er wieder zu fischen war, Da ließ ich einen Schatz ihn finden; Im Neße, da lag es blank und baar, Daß fast ihm die Augen erblinden. Er nahm den höllischen Feind ins Haus, Mit seinem Gesange, da war es aus.
Die zwei andern Hexen.
Er nahm den höllischen Feind ins Haus, Mit seinem Gesange, da war es aus! Erste Here.
Und lebte wie der verlorne Sohn, Ließ allen Gelüsten den Zügel,
Und der falsche Mammon, er floh davon, Als hätt' er Gebeine und Flügel. Er vertraute, der Thor! auf Herengold, Und weiß nicht, daß es der Hölle zollt! Die zwei andern Hexen.
Er vertraute der Thor! auf Hexengold, Und weiß nicht, daß es der Hölle zollt! Erste Here.
Und als nun der bittere Mangel kam, Und verschwanden die Schmeichelfreunde, Da verließ ihn die Gnade, da wich die Scham, Er ergab sich dem höllischen Feinde. Freiwillig bot er ihm Herz und Hand Und zog als Räuber durch das Land. Und als ich heut will vorüber gehn, Wo der Schatz ihm ins Neß gegangen, Da sah ich ihn heulend am Ufer stehn, Dit bleich gehärmeten Wangen, Und hörte, wie er verzweifelnd sprach: Falsche Nixe, du hast mich betrogen! Du gabst mir das Gold, du ziehst mich nach! Und stürzt sich hinab in die Wogen.
Die zwei andern Hexen.
Du gabst mir das Gold, du ziehst mich nach! Und stürzt sich hinab in den wogenden Bach! Erste Here.
Trommeln! Trommeln! Macbeth kommt. Alle Drei (einen Ring schließend). Die Schicksalsschwestern, Hand in Hand, Schwärmen über See und Land, Drehen so im Kreise sich, Dreimal für dich
Und dreimal für mich,
Noch dreimal, daß es Neune macht, Halt! Der Zauber ist vollbracht!
Sprecht, wenn ihr eine Sprache habt, wer seid ihr? Erfte Here.
Heil dir, Macbeth! Heil dir, Than von Glamis ! Bweite Here.
Heil dir, Macbeth! Heil dir, Than von Cawdor! Dritte Hexe.
Heil dir, Macbeth, der einst König sein wird! Banquo u Macbeth).
Wie? Warum bebt ihr so zurück und schaudert Vor einem Gruße, der so lieblich klingt? (Zu den Heren.)
Im Namen des Wahrhaftigen, Sprecht, seid ihr Geister, oder seid ihr wirklich, Was ihr von außen scheint?
Ihr grüßet meinen edeln Kriegsgefährten Mit gegenwärt'gem Glück und glänzender Verheißung fünft'ger königlicher Größe.
Mir sagt ihr nichts. Vermögt ihr in die Saat Der Zeit zu schauen und vorher zu sagen, Welch Samenkorn wird aufgehn, welches nicht, So sprecht zu mir, der eure Gunst nicht sucht, Noch eure Abgunst fürchtet.
Zu grüßen, und in diesem neuen Titel Heil dir, ruhmwürd’ger Cawdor, denn du bist's! Banquo (für sich).
Wie? Sagt der Teufel wahr? Macbeth.
Der Than von Cawdor lebt. Wie kleidet ihr mich in geborgten Schmuck? Rosse.
Der einstens Than gewesen, lebt, doch nur So lange, bis das Bluturtheil an ihm Vollstreckt ist. Ob er mit dem Normann, ob Mit den Rebellen einverstanden war, Ob er mit beiden sich zum Untergang
Des Reichs verschworen, weiß ich nicht zu sagen. Das ist gewiß, daß Hochverrath, erwiesen Und von ihm selber eingestanden, ihn Gestürzt.
Und Than von Cawdor zu suchen. Es ist wunderbar! Und oft Lockt uns der Hölle schadenfrohe Macht
Wörtlich und buchstäblich.
Vorige. Rosse. Angus. Rosse.
Ruhmgekrönter Macbeth!
Dem König kam die Freudenbotschaft zu Von deinen Siegen, wie du die Rebellen Verjagt, den furchtbarn Macdonal besiegt;
Das schien ihm schon das Maß des ird'schen Ruhms. Doch seine Zunge überströmte noch
Auf dem Weg hieher. (Banquo spricht seitwärts mit beiden.) Macbeth (für sich).
Zwei Theile des Orakels find erfüllt, Ein hoffnungsvolles Pfand des höchsten dritten!
Habt Dank, ihr Herren Diese wunderbare Nicht gut sein. Wär' sie böse, warum fing Eröffnung kann nicht böse sein sie kann Sie an mit einer Wahrheit? Ich bin Than
Von deinem Lob, als er das Größre schon vernahm, | Von Cawdor! Wär' sie gut, warum
Was du im Kampfe mit dem furchtbaren Norweger ausgeführt, wie du der Retter Des Reichs geworden; dicht wie Hagelschläge Kam Post auf Post, jedwede schwer beladen Mit deiner Thaten Ruhm, und schüttete Dein Lob in sein erstauntes Ohr.
Gesandt, dir seinen Dank zu überbringen,
Als Herolde dich bei ihm aufzuführen,
Der größern Ehren, die er dir bestimmt, Befahl uns der Monarch, dich Than von Cawdor
Beschleicht mich die entsetzliche Versuchung, Die mir das Haar aufsträubt; mir in der Brust Das eisenfeste Männerherz erschüttert ? Die Handlung selbst ist minder grausenvoll, Als der Gedanke der geschreckten Seele. Dies Bild, die bloße Mordthat des Gehirns, Regt meine innre Welt so heftig auf, Daß jede andre Lebensarbeit ruht Und mir nichts da ist, als das Wesenlose. Banquo u den andern). Bemerket doch, wie unser Freund verzückt ist.
Will es das Schicksal, daß ich König sei, So fröne mich's, und ohne daß ich's suche!
Ist die Sentenz an Cawdor schon vollstreckt? Sind, die wir abgesandt, noch nicht zurück? Donalbain.
Sie sind noch nicht zurückgekehrt, mein König, Doch sprach ich einen, der ihn sterben sah. Er habe seinen Hochverrath aufrichtig Bekannt und tiefe Reue blicken lassen! Das Würdigste in seinem ganzen Leben War der ergebne Sinn, womit er es Verließ! Er starb wie einer, der aufs Sterben Studierte, und das kostbarste der Güter Warf er gleichgültig hin, als wär' es Staub. König.
Es gibt noch keine Kunst, die innerste Gestalt des Herzens im Gesicht zu lesen! Er war ein Mann, auf den ich alles baute!
Borige. Macbeth. Banquo. Roffe. Lenox. König. Otheurer Vetter, Stüße meines Reichs! Die Sünde meines Undanks lastete So eben schwer auf mir! Du bist so weit Voraus geeilt, daß dich der schnellste Flug Der Dankbarkeit nicht mehr erreichen kann! Fast möcht' ich wünschen, daß du weniger
So groß, daß sie vom Kummer Thränen borgt, Sich zu entladen. Söhne! Vettern! Thans! Und die zunächst an meinem Throne stehn! Wißt, daß wir Malcolm, unsern Aeltesten, Zum künft'gen Erben unsers Reichs bestimmt Und ihn zum Prinzen Cumberlands ernennen. Der einz'ge Vorzug soll ihn kennbar machen Aus unsrer trefflichen Baronen Zahl, Die gleich Gestirnen unsern Thron umschimmern! (Zu Macbeth.)
Jetzt, Vetter, nach Inverneß! Denn wir sind Entschlossen, euer Gast zu sein heut Abend. Macbeth.
Ich selbst will eurer Ankunft Bote sein Und meinem Weib den hohen Gast verkünden! Und so, mein König, nehm' ich meinen Urlaub! König (ihn umarmend).
Mein würd'ger Cawdor!
(Er geht ab mit dem Gefolge.) Macbeth (allein).
Prinz von Cumberland! Das ist ein Stein, der mir im Wege liegt, Den muß ich überspringen, oder ich stürze! Verhüllet, Sterne, euer himmlisch Licht, Damit kein Tag in meinen Busen falle! Das Auge selber soll die Hand nicht sehen, Damit das Ungeheure kann geschehen!
Vorhalle in Macbeths Schloß. Neunter Auftritt.
Lady Macbeth allein, in einem Briefe lesend. "Ich traf sie grade an dem Tag des Siegs, „Und die Erfüllung ihres ersten Grußes „Verbürgte mir, sie wissen mehr als Menschen.
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