Billeder på siden
PDF
ePub
[blocks in formation]

Von einem tapfern Volk aus seinem Reich geschlagen, | Sie schnell in sich, verweilt bei diesem theuren Orte, Gerissen aus des Sohnes Armen,

Such' er bei Fremdlingen Erbarmen

Und sehe schaudernd der Gefährten Mord!

112.

Und fügt er sich entehrenden Verträgen,
So mög' er nimmer sich des Throns noch Lebens freun,
Er falle vor der Zeit! Dies sei mein letzter Segen,
Mit diesem Wunsch geh' ich dem Styr entgegen,
Im Sande liege grablos sein Gebein!
Dann, Tyrier, verfolgt mit ew'gen Kriegeslasten
Den ganzen Samen des Verhaßten!
Dies soll mein Todesopfer sein!

113.

Kein Friede noch Vertrag soll jemals euch vereinen,
Ein Rächer wird aus meinem Staub erstehn,
In ihren Pflanzungen mit Feu'r und Schwert erscheinen,
Früh oder spät, wie sich die Kräfte tüchtig sehn.
Feindselig drohe Küste gegen Küste,

Nachgierig thürme Fluth sich gegen Fluth,

Läßt noch einmal den Thränen freien Lauf,
Schwingt dann aufs Bette sich hinauf

Und scheidet von der Welt durch diese letzten Worte:

118.

Geliebte Reste! Zeugen meiner Freuden,
So lang's dem Glück, den Himmlischen gefiel!
Entbindet mich von meinen Leiden,

Empfangt mein fließend Blut! Auf euch will ich ver-
scheiden,

Ich bin an meines Lebens Ziel.
Vollbracht hab' ich den Lauf, den mir das Loos
beschieden,

Jetzt fliehet aus des Lebens wildem Spiel
Mein großer Schatten zu des Grabes Frieden.

119.

Gegründet hab' ich eine weitberühmte Stadt,
und meine Mauern sah ich ragen;
Bestraft hab' ich des Bruders Frevelthat,
Der Rache Schuld dem Gatten abgetragen.
Ach! hätte nie ein Segel sich

Schwert blige gegen Schwert, der späten Enkel Brüste Aus der Trojaner fernem Lande
Entflamme unversöhnte Wuth!

114.

Sie sprach's und sann voll Ungeduld, die Bande
Des traurigen Lebens zu zerreißen, rief

Sichäus' Amme (ihre eigne schlief

Gezeigt an meines Tyrus Strande,
Wer war glückseliger, als ich!

120.

Sie spricht's und drückt ins Kiffen ihr Gesicht.
Und ohne Rache, ruft sie, soll ich fallen?

Den langen Schlummer schon im mütterlichen Lande). Doch will ich fallen, doch! gerächet oder nicht!

Laß, spricht sie, theure Barce, schnell
Die Schwester sich mit frischem Quell

[blocks in formation]

So ziemt's, ins Schattenreich zu wallen!
Es sehe der Barbar vom hohen Ocean

Mit seinen Augen diese Flammen steigen
Und nehme meines Todes Zeugen

Zum Plagedämon mit auf seiner Wogenbahn.

121.

Eh diese Worte noch verhallen,
Sehn ihre Frauen sie, durchrannt
Vom spitz'gen Stahl, zusammenfallen,

Das Schwert mit Blut beschäumt, mit Blut die Hand.
Ihr Angstgeschrei schlägt an die hohen Säulen
Der Königsburg. Sogleich macht des Gerüchtes Mund
Die grauenvolle That mit tausendstimm'gem Heulen
Dem aufgedonnerten Karthago kund.

[blocks in formation]

Stürzt weinend an der Schwester Hals, bestrebt,
An ihrer warmen Brust ins Leben sie zu rufen,
Die schon der Frost des Todes überflogen,
Zu trocknen mit dem Kleid des Blutes schwarze Wogen.
126.

Umsonst versucht, aus weitgespaltnem Munde
Pfeift unter ihrer Brust die Wunde,
Umsonst die Sterbende den schwerbeladnen Blick
Dem Strahl des Tages zu entfalten,

Rafft dreimal sich empor, von ihrem Arm gehalten,
Und dreimal taumelt sie zurück,

Durchirrt, das füße Licht der Sonne zu erspähen, Des Aethers weiten Plan und seufzt, da sie's gesehen. 127.

Erweicht von ihrem langen Kampf, gebeut
Saturnia der Fris fortzueilen,

Der Glieder zähe Bande zu zertheilen,
Zu endigen der Seele schweren Streit.
Denn da kein Schicksal, kein Verbrechen,
Berzweiflung nur sie abrief vor der Zeit,
So hatte Hekate den unterird'schen Bächen
Das abgeschnittne Haar noch nicht geweiht.

128.

Jezt also kam, in tausendfarbem Bogen,
Der Sonne gegenüber, feucht von Thau,
Die Goldbeschwingte durch der Lüfte Grau
Herab aufs Haupt der Sterbenden geflogen.
Dies weih' ich auf Befehl der Gottheit dem Cocyt,
Ruft sie, vom Leibe frei mag sich dein Geist erheben.
Sie sagt's und löst die Locke; schnell entflieht
Der Wärme Rest, und in die Lüfte rinnt das Leben.

[blocks in formation]
[blocks in formation]
[blocks in formation]

Mein Ohr umtönt ein Harmonieenfluß,
Der Springquell fällt mit angenehmem Rauschen,
Die Blume neigt sich bei des Westes Kuß,
Und alle Wesen sch' ich Wonne tauschen;
Die Traube winkt, die Pfirsche zum Genuß,
Die üppig schwellend hinter Blättern lauschen;
Die Luft, getaucht in der Gewürze Fluth,
Trinkt von der heißen Wange mir die Gluth.

Hör' ich nicht Tritte erschallen?
Rauscht's nicht den Laubgang daher?
Nein, die Frucht ist dort gefallen,
Von der eignen Fülle schwer.

Des Tages Flammenauge selber bricht
In süßem Tod, und seine Farben blassen;
Kühn öffnen sich im holden Dämmerlicht
Die Kelche schon, die seine Gluthen haffen.
Still hebt der Mond sein strahlend Angesicht,
Die Welt zerschmilzt in ruhig große Massen;
Der Gürtel ist von jedem Reiz gelöst,
Und alles Schöne zeigt sich mir entblößt.

Seh' ich nichts Weißes dort schimmern ?
Glänzt's nicht wie seidnes Gewand?
Nein, es ist der Säule Flimmern
An der dunkeln Taxuswand.

sehnend Herz, ergötze dich nicht mehr,
Mit süßen Bildern wesenlos zu spielen!
Der Arm, der sie umfassen will, ist leer,
Kein Schattenglück kann diesen Busen kühlen.
führe mir die Lebende daher,

Laß ihre Hand, die zärtliche, mich fühlen!
Den Schatten nur von ihres Mantels Saum
Und in das Leben tritt der hohle Traum.

Und leis, wie aus himmlischen Höhen
Die Stunde des Glückes erscheint,

So war sie genaht, ungesehen,
Und weckte mit Küffen den Freund.

[blocks in formation]

10.

Versöhne du nur erst der Götter Zorngericht
Durch frischer Opfer Blut. Die Fremdlinge zu halten,
Laß königlich des Gastrechts Fülle walten;
An Gründen, sie zu fesseln, fehlt es nicht.
Seht die zerbrochnen Schiff'! Seht, wie die Nebel rauchen,
Die See noch stürmt, Orion Regen zieht!
So wußte die zur Gluth den Funken aufzuhauchen,
Die Hoffnung naht, und das Erröthen flieht.

11.

Jeht fragt sie das Geschick an blutigen Altären.
Dir, Phöbus, der das Künftige enthüllt,
Dir, städtegründende Demeter, quillt
Zweijähr'ger Ninder Blut, dir, Bromius, zu Ehren,
Vor Allen, Juno, dir, der Ehen Schüßerin.
Vor dem Altar sieht man die schönste aller Frauen,
Den Becher in der Hand, Karthagos Königin,
Des weißen Rindes Haupt mit heil ger Fluth bethauen.

12.

Bald geht sie vor der Götter Angesicht

An den noch dampfenden Altären auf und nieder, Beschenkt die schon Beschenkten wieder

Und forscht, was rauchend noch das Eingeweide spricht. Bethörtes Sehervolk! Befreien

Gebet und Opfer wohl das schwerbefangne Herz? Am innern Mark zehrt der verhehlte Schmerz Und spottet eurer Träumereien.

13.

Der Flammen unheilbare Pein

Treibt sie, die Tyrerstadt im Wahnsinn zu durcheiten.
So flieht die Hindin, die in Kretas Hain
Mit zwedlos abgeschoffnen Pfeilen

Der ferne Jäger traf. In ihrem Fleisch das Rohr
Des Todes, das der Feind verlor,
Bethaut sie die durcheilten Felder

Mit ihrem Blut und Diktes finstre Wälder.

14.

Jetzt führt sie durch Karthago ihren Gast,
Zeigt prahlend ihm der Mauern stolze Last
Und läßt vor seinem Blick die Größe Sidons prangen.
Ein flüchtiges Gespräch wird schüchtern angefangen,
Schnell reißt die Furcht es wieder ab. Kaum bricht
Der Abend ein, so winkt das Mahl; sie fodert
Von Trojens Fall aufs neu von ihm Bericht
Und nährt die Gluth, die in dem Herzen lodert.

15.

Trennt endlich sie der strenge Ruf der Nacht,
Und winkt der Sterne sinkend Licht zum Schlummer,
So nährt sie einsam ihren Kummer,
Und sein verlassnes, Polster wird bewacht.
Abwesend hört sie ihn, verschlingt sie seine Züge,
Herzt in Askan des theuren Vaters Bild,
Ob sie vielleicht die Leidenschaft betrüge,
Die glühend ihren Busen füllt.

16.

Der Thürme hochgeführte Lasten Erlahmen bald in ihrem muntern Lauf; Kein Wall, kein Giebel steigt mehr auf, und tausend fleiß'ge Hände rasten.

[merged small][ocr errors]

Habt ihr vollbracht, du und dein wackrer Sohu!
Mit reichem Raub zieht ihr davon!

Ein wahres Heldenwerk, ein Weib zu überlisten! Werth, daß zwei Götter sich mit ihrer Allmacht rüsten! 18.

und meiner Puner Treu' nicht sonderlich getraut?
So scheint es doch, man habe meinen Sihen
Doch wo das Ziel? Wozu in Kämpfen uns erhitzen?
Laß Friede sein, und Dido werde Braut!
Du hast's erreicht, sie liebt, sie ras't von Liebesflammen.
Sei's denn! Sie werde dieses Phrygers Magd,
Dir sey der Tyrer Volk zur Mitgift zugesagt,
Wir beide schützen es zusammen.

19.

Idalia durchdrang der Rede list'gen Sinn,
Das Reich Hesperiens, den Teukriern entrissen,
In Libyens Grenzen einzuschließen,

Und schlau erwiedert ihr der Schönheit Königin:
Wer wäre Thor genug, mit deiner Macht zu streiten
Und dein Erbieten feindlich zu verschmähn ?
Nur müßte, was durch uns geschehn,
Das Glück zum guten Ende leiten.

20.

zu wenig bin ich selbst mit dem Geschick vertraut, Doch wird es Jupiter gestatten,

Daß der Trojaner an den Tyrer baut,
Daß beide Stämme sich in Eins zusammen gatten,
Zu einem Volk vereint durch ew'gen Bund?
Du, seine Gattin, magst dich bittend an ihn wenden,
Neig' ihn durch deinen hochberedten Mund,
Ich will das Uebrige vollenden.

21.

Darüber laß Saturnien gewähren,
Gibt ihr des Himmels Königin zurück.
Doch, wie dies dringende Geschäft mit Glüc
Zu enden sei, laß mich vor allem dich belehren.
Sobald der erste Morgen tagt,

Und Titans Strahlen kaum die junge Welt bescheinen,
Führt in den nächstgelegnen Hainen

Die Liebestrunkene den Teukrer auf die Jagd.

22.

Wenn das Geschwader nun auf flügelschnellen Roffen
Dahinschwebt, mit dem Garn das Wildgeheg'umzäunt,
Send' ich von oben her, vermengt mit schwarzenSchlossen,
Ein Ungewitter ab; der ganze Himmel scheint.
Im Wolkenbruch herabgeflossen,

Durch die zerrissnen Lüfte kracht

Mein Donner, und Gewitternacht

Trennt von dem Fürstenpaar die fliehenden Genossen.

« ForrigeFortsæt »