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Quae medicamenta non sanant, ferrum sanat, quae ferrum non sanat, ignis sanat.

Hippocrates,

Vorrede.

Man nehme dieses Schauspiel für nichts anders,

als eine dramatische Geschichte, die die Vortheile der

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Das Laster wird innern Räderwerk

hier n mit sammt seinem ganzen

dramatischen Methode, die Seele gleichsam bei ihren die verworrenen altet. Es löst in Franzen all

geheimsten Operationen zu ertappen, benutzt, ohne sichtige Abstractionen auf,

zäunen, oder

dem aften!

übrigens in die Schranken eines Theater gewinn bei|ligion hinweg. Wer es einmal so theatralischer Bertorperung 31

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des Gewissens in ohnmäch skeletisiert die richtende Em-. einzu pfindung und scherzt die ernsthafte Stimme der Reweit gebracht hat Man wird mir (ein Ruhm, den wir ihm nicht beneiden), seinen Ber einräumen, daß es eine widersinnige Zumuthung ist, stand auf Unkosten seines Herzens zu verfeinern, dem Einnen drei Stunden drei außerordentliche Menschen ist das Heiligste nicht heilig mehr dem ist die zu erschöpfen, deren Thätigkeit von vielleicht tausend | Menschheit, die Gottheit nichts beide Welten find Räderchen abhängt, so wie es in der Natur der nichts in seinen Augen. Ich habe versucht, von einem Dinge unmöglich kann gegründet sein, daß sich drei Mißmenschen dieser Art ein treffendes, lebendiges außerordentliche Menschen auch dem durchdringendsten Conterfei hinzuwerfen, die vollständige Mechanik seines vierundzwanzig Stunden ent- Lastersystems auseinander zu gliedern und ihre Straft blößen. Hier war Fülle in einander gedrungener Realitä- an der Wahrheit zu prüfen. Man unterrichte sich demnach ten vorhanden, die ich unmöglich in die allzu engen im Verfolg dieser Geschichte, wie weit ihr's gelungen Palissaden des Ariftoteles und Batteur einkeilen konnte. hat. Ich denke, ich habe die Natur getroffen. Nun ist es aber nicht sowohl die Masse meines Nächst an diesem stehet ein anderer, der vielleicht Echauspiels, als 'vielmehr sein Inhalt, der es von nicht wenige meiner Leser in Verlegenheit seyen der Bühne verbannet. Die Dekonomie deffelben machte möchte. Ein Geist, den das äußerste Lafter nur reizet es nothwendig, daß mancher Charakter auftreten mußte, um der Größe willen, die ihm anhänget; um der das feinere Gefühl der Tugend beleidigt und der Kraft willen, die es erheischet; um der Gedie Zärtlichkeit unserer Sitten empört. Jeder Men-fahren willen, die es begleiten. Ein merkwürschenmaler ist in diese Nothwendigkeit gesetzt, wenn diger, wichtiger Mensch, ausgestattet mit aller Kraft, er anders eine Copie der wirklichen Welt, und keine nach der Richtung, die diese bekömmt, nothwendig idealischen Affectationen, keine Compendien-Menschen entweder ein Brutus oder ein Catilina zu werden. will geliefert haben. Es ist einmal so die Mode in der | Unglückliche Conjuncturen entscheiden für das Zweite, Welt, daß die Guten durch die Bösen schattiert werden, und erst am Ende einer ungeheuren Verirrung geund die Tugend im Contrast mit dem Laster das langt er zu dem Ersten. Falsche Begriffe von Thätig. lebendigste Colorit erhält. Wer sich den Zweck vor- keit und Einfluß, Fülle von Kraft, die alle Geseze gezeichnet hat, das Laster zu stürzen und Religion, | übersprudelt, mußten sich natürlicher Weise an bürgerMoral und bürgerliche Gesetze an ihren Feinden zu lichen Verhältnissen zerschlagen, und zu diesen enthusiagrächen, ein solcher, muß das Laster in seiner nackten | stischen Träumen von Größe und Wirksamkeit durfte Abscheulichkeit enthüllen, und in seiner kolossalischen sich nur eine Bitterkeit gegen die unidealische Welt Größe vor das Auge der Menschheit stellen, er gesellen, so war der seltsame Don Quixote fertig, selbst muß augenblicklich seine nächtlichen Labyrinthe | den wir im Räuber Moor verabscheuen und lieben,

bewundern und bedauern. Ich werde es hoffentlich Aber eben darum will ich selbst mißrathen haben, nicht erst anmerken dürfen, daß ich dieses Gemälde dieses mein Schauspiel auf der Bühne zu wagen. so wenig nur allein Räubern vorhalte, als die Satire Es gehört beiderseits, beim Dichter und seinem Leser, des Spaniers nur allein Ritter geißelt. schon ein gewisser Gehalt von Geisteskraft dazu: bei

Auch ist jetzt der große Geschmack, seinen Witz | jenem, daß er das Laster nicht ziere, bei diesem, auf Kosten der Religion spielen zu lassen, daß man daß er sich nicht von einer schönen Seite bestechen beinahe für kein Genie mehr passiert, wenn man nicht | lasse, auch den häßlichen Grund zu schäßen. Meinerseinen gottlosen Satyr auf ihren heiligsten Wahrseits entscheide ein Dritter aber von meinen heiten sich herumtummeln läßt. Die edle Einfalt | Lesern bin ich es nicht ganz versichert. Der Pöbel, der Schrift muß sich in alltäglichen Assembleen von worunter ich keineswegs die Gassenkehrer allein will den sogenannten wißigen Köpfen mißhandeln und verstanden wissen, der Pöbel wurzelt (unter uns geins Lächerliche verzerren lassen; denn was ist so hei sagt) weit um, und gibt zum Unglüc den Ton lig und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht, an. Zu kurzsichtig, mein Ganzes auszureichen, zu nicht belacht werden kann? Ich kann hoffen, daß kleingeistisch, mein Großes zu begreifen, zu boshaft, ich der Religion und der wahren Moral keine mein Gutes wissen zu wollen, wird er, fürcht' ich, gemeine Rache verschafft habe, wenn ich diese muth- fast meine Absicht vereiteln, wird vielleicht eine Apowilligen Schriftverächter in der Person meiner schänd- | logie des Lasters, das ich stürze, darin zu finden lichsten Räuber dem Abscheu der Welt überliefere. meinen, und seine eigene Einfalt den armen Dichter

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Aber noch mehr. Diese unmoralischen Charaktere, entgelten laffen, dem man gemeiniglich alles, nur von denen vorhin gesprochen wurde, mußten von | nicht Gerechtigkeit widerfahren läßt. gewissen Seiten glänzen, ja oft von Seiten des Es ist das ewige Da capo mit Abdera und Geistes. gewinnen, was sie von Seiten des Her | Demokrit, und unsere guten Hippokrate müßten ganze zens verlieren. Hierin habe ich nur die Natur gleich-Plantagen Nieswurz erschöpfen, wenn sie dem Unsam wörtlich abgeschrieben. Jedem, auch dem Laster-wesen durch ein heilsames Decoct abhelfen wollten. haftesten, ist gewissermaßen der Stempel des göttlichen | Noch so viele Freunde der Wahrheit mögen zusamEbenbildes aufgedrückt, und vielleicht hat der große menstehen, ihren Mitbürgern auf Kanzel und SchauBösewicht keinen so weiten Weg zum großen Rechtschaffenen, als der kleine; denn die Moralität häl: gleichen Gang mit den Kräften, und je weiter die Fähigkeit, desto weiter und ungeheurer ihre Verirrung, desto imputabler ihre Verfälschung.

bühne Schule zu halten, der Pöbel hört nie auf, Pöbel zu sein, und wenn Sonne und Mond sich wandeln, und Himmel und Erde veralten wie ein Kleid. Vielleicht hätt' ich, den Schwachherzigen zu frommen, der Natur minder getreu sein sollen; aber wenn jener Käfer, den wir alle kennen, auch den Mist aus den Perlen stört, wenn man Exempel hat, daß Feuer verbrannt und Wasser ersäuft habe, soll darum Perle Feuer und Wasser confiscirt

werden?

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Klopstocks Adramelech weckt in uns eine Empfindung, worin Bewunderung in Abscheu schmilzt. Miltons Satan folgen wir mit schauderndem Erstaunen durch das unwegsame Chaos. Die Medea der alten Dramatiker bleibt bei all ihren Gräueln noch ein großes, staunenswürdiges Weib, und Shake- Ich darf meiner Schrift, zufolge ihrer merk speare's Richard hat so gewiß am Leser einen Be- würdigen Katastrophe, mit Recht einen Platz unter wunderer, als er auch ihn haffen würde, wenn er den moralischen Büchern versprechen; das Laster ihm vor der Sonne stünde. Wenn es mir darum nimmt den Ausgang, der seiner würdig ist. Der zu thun ist, ganze Menschen hinzustellen, so muß Verirrte tritt wieder in das Geleise der Gesetze. Die ich auch ihre Vollkommenheiten mitnehmen, die auch Tugend geht siegend davon. Wer nur so billig gegen dem Bösesten nie ganz fehlen. Wenn ich vor dem mich handelt, mich ganz zu lesen, mich verstehen zu Tiger gewarnt haben will, so darf ich seine schöne wollen, von dem kann ich erwarten, daß er blendende Fleckenhaut nicht übergehen, damit man den Dichter bewundere, aber den rechtschaffenen Mann nicht den Tiger beim Tiger vermisse. Auch ist ein | in wir hochschätze.

Mensch, der ganz Bosheit ist, schlechterdings kein Gegenstand der Kunst, und äußert eine zurückstoßende Kraft, statt daß er die Aufmerksamkeit der Leser sesseln sollte. Man würde umblättern, wenn er redet. Eine edle Seele erträgt so wenig anhaltende moralische Dissonanzen, als das Ohr das Gekriyel eines Messers auf Glas.

Geschrieben in der Ostermesse 1781.

Der Herausgeber.

nicht

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Saal im Moorischen Schloß.

Franz. Der alte Moor.

franz. Ist es das, alter Mann, so lebt wohl wir alle würden noch heute die Haare ausraufen über eurem Sarge.

D. a. Moor. Bleib!
kleinen kurzen Schritt zu thun
Willen! (Indem er sich niedersezt.)
Väter werden heimgesucht im
Glied
laß ihn's vollenden.

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Es ist noch um den

laß ihm seinen Die Sünden seiner dritten und vierten

Frauz (nimmt den Brief aus der Tasche). Ihr kennt unsern Correspondenten! Seht! den Finger meiner rechten Hand wollt' ich drum geben, dürft’ich sagen, er ist ein

franz. Aber ist euch auch wohl, Vater? Ihr Lügner, ein schwarzer, giftiger Lügner

seht so blaß.

D. a. Moor. Ganz wohl, mein Sohn, hattest du mir zu sagen?

Franz. Die Post ist angekommen

von unserm Correspondenten in Leipzig

Faßt euch!

Jhr vergebt mir, wenn ich euch den Brief nicht selbst was lesen lasse Noch dürft ihr nicht alles hören. D. a. Moor. Alles, alles mein Sohn, du ersparst mir die Krücke.

ein Brief

Franz (liest). „Leipzig, vom 1sten Mai.

D. a. Moor (begierig). Nachrichten von meinem „Verbände mich nicht eine unverbrüchliche Zusage, Sohne Karl?

Franz. Hm! Hm!

fürchte ich weiß nicht

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„dir auch nicht das Geringste zu verhehlen, was ich

So ist es. Aber ich | „von den Schicksalen deines Bruders auffangen kann, eurer Geliebster Freund, nimmermehr würde meine unschul

ob ich

Ist euch wirklich ganz wohl, mein „dige Feder an dir zur Tyrannin geworden sein.

-

„Ich kann aus hundert Briefen von dir abnehmen,

„durchbohren müssen; mir ist's, als säh' ich dich „schon um den Nichtswürdigen, den Abscheulichen“ – (Der alte Moor verbirgt sein Gesicht.) Seht, Vater! ich ich lese euch nur das Glimpflichste „den Abscheu

D. a. Moor. Wie dem Fisch im Wasser! Von,wie Nachrichten dieser Art dein brüderliches Herz meinem Sohne schreibt er? Wie kommst du zu dieser Besorgniß? Du hast mich zweimal gefragt. Franz. Wenn ihr krank seid — nur die leiseste Ahnung habt, es zu werden, so laßt mich will zu gelegenerer Zeit zu euch reden. (Halb vor sich.) | „lichen in tausend Thränen ergossen;" Ach, sie Diese Zeitung ist nicht für einen zerbrechlichen Körper. | flossen stürzten stromweis von dieser mitleidigen D. a. Moor. Gott! Gott! was werd' ich hören? | Wange „mir ist's, als säh' ich schon deinen alten, Franz. Laßt mich vorerst auf die Seite gehn „frommen Vater todtenbleich“ Jesus Maria! Jhr und eine Thräne des Mitleids vergießen um meinen | seid's, eh' ihr noch das Mindeste wisset? verlornen Bruder ich sollte schweigen auf ewig

denn er ist euer Sohn; ich sollte seine Schande verbüllen auf ewig - denn er ist mein Bruder. Aber euch gehorchen, ist meine erste, traurige Pflicht - darum vergebt mir.

D. a. Moor. Weiter! Weiter!

Franz. ,,todtenbleich in seinen Stuhl zurück„taumeln und dem Tage fluchen, an dem ihm zum | „erstenmal Vater entgegengestammelt ward. Man „hat mir nicht alles entdecken mögen, und von dem D. a. Moor. O Karl! Karl! wüßtest du, wie „Wenigen, das ich weiß, erfährst du nur Weniges. deine Aufführung das Vaterherz foltert! wie eine „Dein Bruder scheint nun das Maß seiner Schande einzige frohe Nachricht von dir meinem Leben zehn | „gefüllt zu haben; ich wenigstens kenne nichts über Jabre zusehen würde mich zum Jüngling machen,,dem, was er wirklich erreicht hat, wenn nicht sein würde da mich nun jede, ach! einen Schritt näher „Genie das meinige hierin übersteigt. Gestern um Mitter ans Grab rüdt! „nacht hatte er den großen Entschluß, nach vierzig,

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,,tausend Ducaten Schulden" ein hübsches Taschen- | Genie, wie es das Del seines Lebens in sechs Jährgeld, Bater „nachdem er zuvor die Tochter eines chen so rein weggebrannt hat, daß er bei lebendigem „reichen Bankiers allhier entjungfert, und ihren Ga- Leibe umgeht, und da kommen die Leute, und find „lan, einen braven Jungen von Stand, im Duell so unverschämt und sagen: c'est l'amour qui a fait „auf den Tod verwundet, mit sieben Andern, die er|ça! Ah! seht doch diesen kühnen, unternehmenden „mit in sein Luderleben gezogen, dem Arm der Ju- Kopf, wie er Plane schmiedet und ausführt, vor denen stiz zu entlaufen.“ Bater! Um Gotteswillen! die Heldenthaten eines Cartouches und Howards Vater, wie wird euch? verschwinden! Und wenn erst diese prächtigen D. a. Moor. Es ist genug. Laß ab mein Sohn! | Keime zur vollen Reise erwachsen was läßt sich Franz. Ich schone eurer – „Man hat ihm auch von einem so zarten Alter Vollkommenes er„Steckbriefe nachgeschickt, die Beleidigten schreien laut | warten? Vielleicht, Vater, erlebet ihr noch die „um Genugthuung, ein Breis ist auf seinen Kopf Freude, ihn an der Fronte eines Heeres zu erblicken, gesetzt der Name Moor“ Nein! meine armen das in der heiligen Stille der Wälder residieret und Lippen sollen nimmermehr einen Vater ermorden! dem müden Wanderer seine Reise um die Hälfte der (Zerreißt den Brief.) Glaubt es nicht Vater! glaubt Bürde erleichtert vielleicht könnt ihr noch, eh' ihr ihm keine Silbe! zu Grabe geht, eine Wallfahrt nach seinem Monumente thun, das er sich zwischen Himmel und Erden errichtet vielleicht, o Vater, Vater, Bater! seht euch nach einem andern Namen um, sonst deuten Krämer und Gassenjungen mit Fingern auf euch, die cuern Herrn Sohn auf dem Leipziger Marktplatz im Portrait gesehen haben.

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D. a. Moor (weint bitterlich). Mein Name! Mein ehrlicher Name!

D. a. Moor. Und auch du, mein Franz, auch du? O meine Kinder! wie sie nach meinem Herzen

Franz (fällt ihm um den Hals). Schändlicher, dreimal schändlicher Karl! Ahnete mir's nicht, da er, noch ein Knabe, den Mädels so nachschlenderte, mit Gassenjungen und elendem Gesindel auf Wiesen und Bergen sich herumhette, den Anblick der Kirche, wie ein Missethäter das Gefängniß, floh, und die Pfennige, die er euch abquälte, dem ersten dem besten zielen! Bettler in den Hut warf, während daß wir daheim Frauz. Ihr seht, ich kann auch wißig sein, mit frommen Gebeten und heiligen Predigtbüchern | aber mein Witz ist Skorpionftich. Und dann der uns erbauten? Ahnete mir's nicht, da er die trockne Alltagsmensch, der kalte, hölzerne Franz, und Abenteuer des Julius Cäsar und Alexander Magnus | wie die Titelchen alle heißen mögen, die euch der und anderer stockfinsterer Heiden lieber las, als die Contrast zwischen ihm und mir mocht' eingegeben Geschichte des bußfertigen Tobias? Hundertmal hab' haben, wenn er euch auf dem Schooße saß, oder in ich's euch geweissagt, denn meine Liebe zu ihm die Backen zwickte der wird einmal zwischen seinen war immer in den Schranken der kindlichen Pflicht Grenzsteinen sterben und modern, und vergessen werder Junge wird uns alle noch in Elend und den, wenn der Ruhm dieses Universalkopfs von einem Echande stürzen! O, daß er Moors Namen nicht Pole zum andern fliegt Ha! mit gefaltenen Häntrüge! daß mein Herz nicht so warm für ihn schlüge! den dankt dir, o Himmel! der kalte, trodne, hölzerne Die gottlose Liebe, die ich nicht vertilgen kann, wird | Franz daß er nicht ist, wie dieser! mich noch einmal vor Gottes Richterstuhl anklagen. D. a. Moor. O, meine Aussichten! Meine goldenen Träume!

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Franz. Das weiß ich wohl. Das ist es ja, was ich eben sagte. Der feurige Geist, der in dem Buben | lodert, sagtet ihr immer, der ihn für jeden Reiz von Größe und Schönheit so empfindlich macht, diese Offenheit, die seine Seele auf dem Auge spiegelt, diese Weichheit des Gefühls, die ihn bei jedem Leiden in weinende Sympathie dahinschmelzt, dieser männliche Muth, der ihn auf den Wipfel hundertjähriger Eichen treibet, und über Gräben und Palissaden und reißende Flüsse jagt, dieser kindische Ehrgeiz, dieser unüberwindliche Starrsinn und alle diese schönen glänzenden Tugenden, die im Vatersöhnchen keimten, werden ihn dereinst zu einem warmen Freund eines Freundes, zu einem trefflichen Bürger, zu einem Helden, zu einem großen, großen Manne machen Seht ihr's nun, Vater! der feurige Geist hat sich entwickelt, ausgebreitet, herrliche Früchte hat er getragen. Seht diese Offenheit, wie hübsch sie sich zur Frechheit herumgedreht hat! seht diese Weichheit, wie zärtlich sie für Koketten girret, wie so empfindsam für die Reize einer Phryne! seht dieses feurige

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D. a. Moor. Vergib mir, mein Kind; zürne nicht auf einen Vater, der sich in seinen Planen betrogen findet. Der Gott, der mir durch Karln Thränen zusendet, wird sie durch dich, mein Franz, aus meinen Augen wischen.

Franz. Ja, Vater, aus euren Augen soll er fie wischen. Ener Franz wird sein Leben dran sehen, das eurige zu verlängern. Euer Leben ist das Drakel, das ich vor allen zu Rathe ziehe über dem, was ich thun will; der Spiegel, durch den ich alles betrachte

keine Pflicht ist mir so heilig, die ich nicht zu brechen bereit bin, wenn's um euer kostbares Leben zu thun ist. Ihr glaubt mir das?

D. a. Moor. Du hast noch große Pflichten auf dir, mein Sohn Gott segne dich für das, was

du mir warst und sein wirst!

Franz. Nun sagt mir einmal wenn ihr diesen Sohn nicht den euren nennen müßtet, ihr wär't ein glücklicher Mann?

D. a. Moor. Stille! o stille! da ihn die Weh mutter mir brachte, hub ich ihn gen Himmel und rief: Bin ich nicht ein glücklicher Mann?

Franz. Das sagtet ihr. Nun, habt ihr's gefunden? Ihr beneidet den schlechtesten eurer Bauern,

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