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der Endoxe (Fetissero) an einen dünnen Faden (von Spinngewebe) in der Luft aufwärts zu Zambu und erhält von ihm die Medicin (Longo oder Milongho), durch welche mit der Lockspeise einer Ziege der Leopard gerufen wird, der sich dann in ein Doppelgeschöpf1) verwandelt, halb Mensch und halb Thier, und so, als zu Menschen gehörig, Menschen rauben kann. Dem Himmelsfaden oder Ekoko Nemadia (Faden des Nemadia) kann sich der Doko im Lande der Mussoronghi von Nemadia verschaffen, der ihn in seinen Werkstätten bei Shark's Point verfertigt.

In Kanje (bei Banana) lebt eine Familie, die den Fetisch Mankulu besitzt und denselben in eine Palmholz-Kiste aus dem Embryo frühgeborener Kinder zubereitet hat. Durch denselben erhalten ihre Mitglieder die Fähigkeit, sich im Dunkel des Waldes in Leoparden zu verwandeln und dort angetroffene Menschen niederzuwerfen. Sie dürfen solche indess nicht verletzen, weil sie, vom Blute trinkend, noch immer in dem Zustand eines Leoparden zu verbleiben haben würden.

Unter den Munorongho werden Leute angetroffen, die durch einen am Oberarm getragenen Strickfetisch die Fähigkeit besitzen, sich in Crocodille zu verwandeln. Sie ergreifen dann Menschen, die sie unter das Wasser schleppen, um sie zu ersticken, und wenn sie mit ihnen an die Oberfläche des Wassers zurückkommen, beleben sie die Gestorbenen wieder, um sie an einer andern Stelle auf's Neue zu ertränken. Wird deshalb beim Baden der Strick

1) The Waboni or fuwano are reputed to possess all manner of magic power (transforming themselves at will, into serpents, crocodiles, hippopotami, cattle), feared by the Gallas (nach New). Having assumed some bestial shape the man who is eigi einhammo is only to be recognized by his eyes, which by no power can be changed (Gould). Von den Hottentotten wird, wie bei den Neuri in Wölfe, und zwar (nach Olaus Magnus) um Weinachten (in Litthauen) die Verwandlung in Löwen vorausgesetzt, unter den von Pierre Bourgot (im Gegensatz zu Michel Verdung) vorgenommenen Proceduren, wie sie von Euanthes und Petronius erzählt sein könnten, während die dem Geschlecht des Antàus zukommende Eigenthümlichkeit (s. Johann von Nürnberg) dem ossyrischen zugeschrieben wird. St. Patrik is said to have changed Vereticus, king of Wales, into a wolf, and St. Natalis, the abbot, to have pronounced an anathema upon an illustrions family in Ireland, in consequence of which every male and female take the form of wolves for seven years and live in the forest and career over the bogs, howling mournfully. In Frankreich sind manche Processe, der Wehrwölfe (loup-garou) wegen, geführt und bei den Ashango (nach du Chaillu) über menschliche Verwandlungen in Leoparden The Danes still know a man who is a werewolf by his eyebrows meeting and thus resembling a butterfly, the familiar type of the soul, ready to fly off and enter some other body (Tylor). The modern Greeks instead of the classic luzavłownos adopt the Slavonic term pooxokazas, (Bulgarian orkolak). Vers la fin du XVI siècle, la démonomanie, la lycanthropie et la démonopathie se declarèrent (dans le Jura). Boguet (grand juge du lieu) se vantait (suivant le dire de Voltaire) d'avoir fait périr á lui seul plus de six cents lycanthropes ou démonolâtres (Calmeil). Les lycanthropes doivent être brulés vifs, les sorciers ordinaires sont étranglés et brulés aprés la mort. Das Mal de Laïra (maladie d'aboi) manifestirte sich (1613) unter den Frauen der Gemeinde Amou (bei dax oder Acqs). Die Erzählungen von Nebucadnezzar, von den Töchtern des Proteus, von Odysseus Gefährten u. s. w. werden auf eine insania zoanthroprica zurückgeführt.

Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1874.

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fetisch an Jemandes Arme bemerkt, so erschlagen ihn die Anwesenden und werfen ihn in's Wasser.

Der Doko beschwört den Teufel (Shimbi) Tuankatto in Bulambembe (am Zaire), um von ihm die Riech-Medicin (Masunga-sunga) zu erlangen, durch deren Aufschnüffeln sich ein herbeigerufenes Crocodill (Handu) halbseits mit dem Manne vereinigt. Dieses Doppelgeschöpf, der Längslinie des Körpers nach, getheilt, geht dann darauf aus, Menschen zu rauben und sich an ihrem Frass zu ergötzen. Die Buda verwandeln sich in Hyänen, die Buschfrauen in Löwen und in Kambodia ist der Wolf (der Werwolfssagen durch den Tiger ersetzt. A. B.

Ueber den Ursprung der Sage von den goldgrabenden Ameisen.

Von

Dr. Frederik Schiern,

Professor der Geschichte an der Universität zu Kopenhagen.

Aus den Verhandlungen der Kgl. Dän Gesellschaft der Wissenschaft übersetzt. Leipzig. Alfred Lorentz. 1863. 53 Seiten Grossoctav (mit einem Kärtchen).

Die Lösung des so lange ungelöst gebliebenen Räthsels, die schon so oft, immer aber vergeblich versucht worden, hat der Verfasser obiger Arbeit endgültig gefunden und sollen die Ergebnisse hier in aller Kürze mitgetheilt werden. Die älteste Meldung über die goldgrabenden Ameisen, die uns Herodot bietet, lautet nämlich so: „Andere Indier sind die Grenznachbarn der Stadt Kaspatyros und der Landschaft Paktyika; sie wohnen gegen Mitternacht und den Nordwind von den andern Indiern und führen ein ähnliches Leben wie die Baktrier. Dies sind auch die streitbarsten von den Indiern und eben die, welche nach dem Golde geschickt werden. In jener Gegend nämlich findet sich die Sandwüste und in derselben Wüste und diesem Sande giebt es Ameisen, an Grösse zwar kleiner als Hunde, aber grösser als Füchse, man hat sogar einige bei dem Könige, welche von dorther gefangen sind. Diese Ameisen also, indem sie sich unter der Erde anbauen, graben den Sand auf, wie die Ameisen bei den Hellenen und in derselben Weise und sehen auch gerade so aus. Der aufgegrabene Sand aber ist goldhaltig. Nach diesem Sande werden die Indier in die Wüste geschickt, wozu jeder drei Kameele anschirrt .. Wenn nun die Indier in jene Gegend kommen, haben sie lederne Beutel mit, und sobald sie diese mit Sand gefüllt haben, ziehen sie in grösster Eile zurück, denn nach der Erzählung der Perser verfolgen die Ameisen sie, sobald sie ihre Nähe riechen und sie sind von einer Schnelligkeit wie nichts Anderes, so dass, wenn die Indier nicht einen Vorsprung gewinnen, während die Ameisen sich sammeln, nicht ein Einziger von ihnen unangefochten davonkommen würde. . . . Auf diese Weise verschaffen die

Indier sich, nach der Angabe der Perser, das meiste Gold; anderes, nur viel weniger, wird auch in ihrem Lande gegraben." So lautet Herodot's Bericht und der Verfasser zeigt nun, dass unter zaonάrvoos, wofür eine der besten Handschriften zαonúяvoos liest, Kasjapura d. i. Kaschmir, unter der Hazrvizi zoon aber Afghanistan, dessen Bewohner (láztves) sich im Westen Paschtun, im Osten Pakhtun nennen, zu verstehen sei. Wenn ferner die nach dem Golde der Ameisen ausziehenden Indier von Herodot nicht namentlich bezeichnet werden, so geschieht dies doch bei Strabo und Plinius, wo sie oder und Dardae heissen, das sind die Darder, die ebenso Daradi wie Paschtu redenden Bewohner des heutigen Dardistan, die gleich den Kaschmirianern ihre Raubzüge bis tief hinein nach Tibet ausdehnen oder doch vor Kurzem noch ausgedehnt haben. Tibet aber ist das Land, in welchem wir die goldgrabenden Ameisen zu suchen haben. Denn auf Tibet weisen zuvõrderst die an dasselbe gränzenden den Himalaya bewohnenden Khasier, welche nach dem Mahabharata dem Könige Judhischtira als Tribut sowohl Ameisengold (paipilika) und Honig aus Himavats blumen eine „schwarze schöne Kamara und andere weisse, dem Monde an Glanz ähnliche" darbringen. Himavat aber ist nur eine andere Form für Himalaya und unter Kamara werden die Fliegenwedel verstanden, welche in Indien nur die Könige hinter sich tragen lassen dürfen und die aus dem Schweife des gerade in Tibet heimischen Yak (bos grunniens) verfertigt werden. Dort auch befinden sich, wie aus neueren Reiseberichten erhellt, sehr reiche Goldfelder, die nach den tibetanischen Chroniken schon im 10. Jahrh. bekannt waren und noch jetzt mit bestem Erfolg von den Bewohnern des Landes ausgebeutet werden. Diese Goldgräber nun sind die goldgrabenden Ameisen des Alterthums, welche Herodot in eine Wüste, Strabo auf eine Hochebene (opo.tédiov) versetzt, Ortsbezeichnungen, welche zu der die Goldlager enthaltenden öden Hochterrasse der tibetanischen Provinz Nari Kharsum im allgemeinen sehr wohl passen. Ferner berichten Strabo und Plinius, dass die Ameisen die Erde im Winter nach Gold aufgraben, wozu die Angabe eines neuern Reisenden genau stimmt, dass nämlich die Goldgräber in Tibet trotz der Kälte es vorziehen im Winter zu arbeiten, und die Anzahl ihrer Zelte, welche sich bei Thok Jalung im Sommer auf 300 beläuft, steigt im Winter bis beinahe 600. Sie ziehen den Winter vor, weil die gefrorene Erde dann stehen bleibt und sie nicht leicht weiterer Störung durch Einsinken aussetzt. Im Winter aber sind alle Goldgräber in Pelzwerk gekleidet und so erklärt es sich auch, weshalb sie die Vorstellung von Thieren haben erwecken können. Man erwäge ferner, dass für Fremde von arischer Race jene Vorstellung schon allein durch die tibetanische Gesichtsbildung hervorgerufen werden musste, wozu dann auch noch die sonderbaren Gebräuche der Tibetaner kommen, denn ihre gewöhnliche Art einander zu grüssen besteht darin, dass sie die Zunge herausstecken, die Zähne fletschen, mit dem Kopfe nicken und sich die Ohren kratzen; auch gilt von ihnen allen, dass sie, wenn sie schlafen

wollen, die Kniee an den Kopf hinaufziehen und auf ihnen und den Ellbogen ruhen. „Man denke sich nur einige hundert Goldgräber mit Pelzen bedeckt in dieser Stellung schlafend!" Da endlich die Zelte der letzteren ohne Ausnahme in Vertiefungen von 7 oder 8 Fuss unter der Oberfläche der Erde aufgestellt sind um so den Wind abzuhalten, Herodot aber in Betreff der goldgrabenden Ameisen erfahren hatte, dass auch diese sich unter der Erde anbauen“, so hat diese buchstäbliche Uebereinstimmung in Verbindung mit dem emsigen Fleisse der Goldgräber gewiss auch die erste Veranlassung zur Anwendung des Ameisennamens auf dieselben im Alterthum gegeben.

Noch sind die Hunde zu erwähnen, welche die tibetanischen Goldgräber zum Schutz gegen die Räuber bei sich haben und von denen ein Reisender berichtet, dass sie zweimal so gross sind wie die in Hindostan und so stark und muthig, dass sie es, wie man sagt, mit den Löwen sollen aufnehmen können. Es lässt sich leicht denken, dass diese wilden und riesenhaften Hunde bisweilen mit ihren Herren selbst verwechselt wurden und sich auf sie bezieht was sich bei Herodot, Megasthenes und Chrysostomos von den goldgrabenden Ameisen gemeldet findet. Die Nachricht des Nearch dagegen, er habe Felle der letzteren gesehen, welche den Pantherfellen ähnlich waren, bezieht sich vielleicht auf die Pelzkleidung der Goldgräber. Wenn endlich Plinius berichtet, dass im Herculestempel zu Erythrae ein Paar Hörner einer indischen Ameise als Wunder aufbewahrt wurde, so erklärt auch dieses Wunder sich durch den Umstand, dass es Tibetaner giebt, welche sich auf solche Weise in das Fell des Yakochsen einhüllen, dass sie auch die Hörner desselben, die nicht abgenommen werden, auf dem Kopfe tragen.

So weit Schiern, dessen ebenso anziehende wie gelehrte Arbeit ich nur kurz resumiren konnte. Ehe ich letztere jedoch verlasse, will ich erst noch eine oder zwei Bemerkungen hinzufügen; so zu der Stelle, wo es heisst (S. 17): „Bei den Stämmen der amerikanischen Race fehlt es auch nicht an Beispielen, dass Thiernamen als Bezeichnungen besonderer Menschenklassen angewandt sind." So angewandte Thiernamen finden sich aber auch sonst noch. Wagner in seiner Ausgabe von Bailey-Fahrenkrüger's Wörterb. der englisch. Sprache sagt s. v. Muscovito: „Ursprünglich Volk des Fliegengottes Moscus, wie sich andere von Ameisen Myrmidonen, von Heuschrecken Lokrer, von Mücken Magyaren, von Läusen Phtheires, von Mäusen Myonier, Mysier nannten." Ferner möchte scheinen, dass die Sage von den goldhütenden Greifen vielleicht eigentlich dieselbe ist wie die von den goldgrabenden Ameisen; beide Sagen sehen sich nicht wenig ähnlich, und wenn Herodot die Arimaspen, welche den Greifen ihr Gold rauben, als Nachbarn der Sasedonen anführt, so nennt Aelian (H. A. 3, 4) letztere als Nachbarn der Ameisen. Wie dem aber auch sei, so will ich noch auf einen andern Umstand aufmerksam machen, an den mich die Greife erinnern. Nonius Marcellus (p. 152) sagt nämlich: Picos veteres esse voluerunt quos Graeci yous appellant Plaut. Aulularia: Pici divitiis, qui aureos montes colunt, ego solus sapero."

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Hier also werden die pici für goldhütende Greife erklärt und leicht möglich, dass auch schon zu Plautus' Zeit die ursprüngliche Bedeutung des Wortes picus vergessen war, so dass man die bekannten Greife darunter verstand; diese wie die Spechte gehörten doch wenigstens beide dem Vogelgeschlecht an. Allein mir scheint, dass picus ursprünglich auch (oder nur) die Ameise bedeutete und daher an jener Stelle des Plautus eigentlich die goldgrabenden Ameisen gemeint und unter den aureos montes jenes oponédion des Strabo zu verstehen sei. Zur Unterstützung dieser Deutung dient das englische pismire mire die Ameise. Schon Wagner (a. a. O. s. v. mire) bemerkt: „Mire ist das pers. mur, isländisch maur, griech. μύρμος, μύρμηξ, βόρμιξ, formica, nieders. Miere. Daher pismire, wo die erste Sylbe unstreitig aus Picus ist, der Dritte der Aboriginum in Italien, den Circe in einen Specht verwandelte, worüber seine Gemahlin Canens sich grämend als Ton verklang. Nach dem Mythus waren die ersten Menschen Bienen und Ameisen gewesen und in der Sage von Hispaniola laufen die ersten Menschen (vielmehr Frauen) als Ameisen an dem Baum herauf und der Specht macht ihnen mit dem Schnabel das weibliche Zeugungsglied." Abgesehen von der sehr gewagten mythologischen Deutung (wobei Wagner Petrus Martyr Dec. I. 1. 9 p. 331 im Auge hatte) dünkt er mir doch in Betreff der ersten Sylbe von pismire Recht zu haben. Ist dem aber so, dann sehe ich in letzterem Worte eine jener pleonastischen Bildungen, welche zum Theil entstehen, wenn „das zweite Wort den verdunkelten Sinn eines ihm vorherstehenden erfrischen soll, z. B. affalter-boum." Grimm Gr. 2, 547; füge hinzu Diez Etymol. W. B. 2, 363 ,eoup-garou, cormoran, Mongibello" und meine Bem. in den GGA. 1874 S. 31. Ob nun aber ein dem lat. picus in der Bed. Ameise ähnliches Wort sich auch in andern Sprachen findet, weiss ich zwar nicht; doch wage ich auf das sskr. pipilika (Ameise) hinzuweisen, dessen erste beide Sylben in

Betracht der Verwandtschaft von p und k (inлos = = equus, λύκος lupus

u. s. w. u. s. w.) vielleicht auf picus hinweisen möchten. Sollte man aber fragen, wie dieses picus (Ameise) nach England gekommen sei, so kann ich nichts anderes antworten, als Diez bei ähnlicher Gelegenheit (2, 96): Die Wege der Wörter sind zuweilen seltsam."

Schliesslich noch die Bemerkung, dass durch Schiern's Arbeit wiederum eine Warnung gegen übereilte mythologische Erklärungen ertheilt wird, indem dieselbe die goldgrabenden Ameisen dem Gebiete der Mythologie, in welches sie ein unlängst erschienenes Werk versetzt hat, entzieht und auf das unwiderleglichste dem der Wirklichkeit zuweist.

Lüttich.

Felix Liebrecht.

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