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leicht möglich war - soweit verlängert sind, dass die den Schädel tragenden Nadeln die Unterlage nicht berühren. Bei dieser Construction konnten die Nadeln durch die Kanten des Würfels gelegt und dadurch die störenden Querstäbe entbehrlich gemacht werden, welche bei dsr Lucae'schen Form des Apparates die Nadeln und die Klemmschrauben tragen. Die zum Zeichnen dienende, von einem hölzernen Rahmen eingefasste Glassplatte legt man passenderweise nicht auf die Verlängerungen es würde dadurch die Entfernung von dem zu zeichnenden Gegenstande zu gross und in Folge dessen die Genauigkeit der Zeichnung beeinträchtigt werden sondern zwischen derselben und befestigt dieselbe der grösseren Sicherheit wegen mit zwei Klemmschrauben.

Ein Vorzug dieses Apparates, den ich nicht unerwähnt lassen will, ist seine grössere Wohlfeilheit. Das optische Institut des Herrn A. Wichmann (Hamburg, Schopenstehl 27) liefert denselben, excl. Orthoskop und Verpackung' zum Preise von 12 Thalern. Der Apparat ist also um mehr als die Hälfte billiger, als der Lucae'sche. I. W. Spengel.

Anthropologisch-ethnologisches Album in
Photographien

von

C. Dammann in Hamburg.

Herausgegeben mit Unterstützung aus den Sammlungen der Berliner Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.

Verlag von Wiegandt, Hempel und Parey in Berlin.

Wohl keinem Freunde der Anthropologie, Ethnographie und der verwandten Wissenschaften ist es heutigen Tages noch zweifelhaft, ein wie dringend gefühltes Bedürfniss für den erfreulichen Fortschritt unserer Erkenntniss gute Abbildungen der verschiedenen Völker sind. Was in dieser Richtung aus früherer Zeit vorliegt, ist ausserordentlich dürftig, da gewandte Portraitmaler, welche der Aufgabe gewachsen wären, fremde Typen schnell und sicher wiederzugeben, nicht übermässig häufig gefunden werden und im eigenen Lande ein zu gutes Auskommen haben um sich allzu sehr nach barbarischen Wildnissen zu sehnen. Selbst, wo die Gunst der Verhältnisse es wirklichen Künstlern möglich machte, fremde Nationen in umfassender Weise darzustellen, ist es nicht schwer nachzuweisen, dass die persönliche Auffassung derselben, sowie das unwillkürliche Zurückfallen der Hand in die gewohnten europäischen Formen das Originelle des Bildes getrübt hat.

Nur ein Mittel giebt es den billigen Anforderungen der Anthropologen an eine möglichst umfangreiche Portraitsammlung der verschiedenen Völker gerecht zu werden: dies ist die photographische Herstellung einer solchen, indem die Photographien auch als Correctiv für die persönliche Auffassung in den besten Darstellungen von künstlerischer Hand dienen können, und allein eine sichere Vergleichung erlauben.

Mit Freude sollte daher jeder Anthropologe das Erscheinen eines Werkes begrüssen, dass dem Mangel in ergiebigster Weise abzuhelfen verspricht und dies Versprechen auch sicher erfüllen dürfte, wenn die Theilnahme des Publikums sich dem Unternehmen in verdientem Maasse zuwendet. Es ist dies: Das anthropologisch - ethnologische Album von Photographien, herausgegeben von C. Dammann, von welchem bereits 6 Lieferungen erschienen sind. Man vergleiche nur, eine wie bedeutende Fülle der Anschauung eine einzige Lieferung dieses Prachtwerkes der in ihrer Weise gewiss klassischen Zusammenstellung physiognomischer Typen in Schadow's Polyclet gegenüber enthält, um sich den enormen Vortheil der photographischen Darstellung ganz zu vergegenwärtigen.

Die Ausstattung des Albums ist sehr reich, sowohl durch das gewählte Format, das verwandte Material und den geschmackvollen Druck der näheren Bezeichnungen. Es ist Herrn Dammann's angestrengten Bemühungen gelungen, eine grosse Anzahl der seltensten Typen zusammen zu bringen, und zwar zum grossen Theile in Originalnegativen, von denen die Abzüge je nach der Grösse in verschiedener Zahl auf Foliocartons vereinigt werden; unter jeder Photographie findet sich die Bezeichnung, am Fusse des Blattes auch kurze Notizen über die in Rede stehenden Stämme, die Urheber der Aufnahmen und Aehnliches.

Der grosse Nutzen, den das Unternehmen der Wissenschaft zu leisten vermag, dürfte jedem Beschauer schon bei flüchtiger Betrachtung einleuchten. Es ist aber ebenso begreiflich, dass dies verdienstvolle Werk nur gedeihen kann durch die gütige Unterstützung zunächst der Fachgelehrten, aber es dürfte sich auch dem grösseren Publikum durch seine Originalität dringend empfehlen. Möchten doch die bemittelten Kreise den nicht unerheblichen Preis, welcher für die Lieferungen gefordert werden musste, als einen freiwilligen Beitrag für die erfolgreiche Fortführung und Beendigung dieses mit grossen Opfern aber auch schon jetzt mit grossen Erfolgen ins Leben gerufenen Unternehmens ansehen. Wird doch der Fachmann wie der Laie, der Gelehrte wie der Künstler aus demselben reiche Belehrung mit Vergnü... gen zu schöpfen vermögen.

Ist das Werk einmal vollständig zusammen gebracht, so dürfte es möglich sein, daraus auch zu mässigeren Preisen für den Unterricht eine übersichtliche Zusammenstellung zu geben, eine Errungenschaft auf die Deutschland gewiss Grund hätte, stolz zu sein, die aber freilich ohne Opfer nicht zu erkaufen ist.

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Ueberblicken wir kurz, was in dem bisher veröffentlichten Theil vorliegt, so sehen wir in der ersten Lieferung besonders die Ostküste von Afrika, Sibirien, Japan, Siam vertreten; die zweite enthält hauptsächlich die SundaInseln, den Archipel des stillen Oceans, Nordamerika; die dritte Vorder- und Hinter - Indien, Borneo und Celebes, Süd-Afrika; die vierte Aegypten, SüdAmerika und Neucaledonien; die fünfte die fünfte Australien, den malayischen Archipel und das Gebiet des Amazonen-Stromes, von letzterem besonders ausserordentlich prächtige Typen sowohl durch Auswahl wie Ausführung; die sechste endlich ausser einem Blatt über dasselbe Gebiet, Siebenbürgen, Wallachei, Polen und Peru.

Es geht aus dieser Aufzeichnung, welche von den fünf Blatt jeder Lieferung stets nur die hervorragenderen erwähnte, hervor, dass in der vorliegenden Vertheilung die Länder nicht streng geschieden sind; eine solche Anordnung war durch das allmälige Ansammeln der Typen selbst geboten, doch stehen die zusammengehörigen stets möglichst vereinigt, so dass nach Abschluss des Werkes eine systematische Gruppirung der losen Blätter sich ohne Schwierigkeit ausführen lässt.

Soweit noch Lücken in dem einen oder andern Gebiet sich fühlbar machen, wird jeder, der Interesse an dem Gedeihen des Ganzen nimmt, auch durch Leihen von etwa in seinem Besitz befindlichen guten Typen an den Herausgeber dem Unternehmen hülfreich sein können, wie dies bereits auch durch die Berliner anthropologische Gesellschaft sowie durch verschiedene Private nach Möglichkeit geschehen ist. Unvollendet wie das Album augenblicklich noch ist, stellt es doch schon wie die obige Inhaltsangabe lehrt, die umfangreichste und am meisten Authenticität beanspruchende Quelle einer allgemeinen Vergleichung der Rasseneigenthümlichkeit des Menschen dar, während es gleichzeitig auch massenhafte ethnographische Details enthält.

Selbst der Botaniker geht bei der Betrachtung nicht ganz leer aus, indem viele der einzelnen Figuren und Gruppen in ihrer Umgebung charakteristische Pflanzen der betreffenden Gegenden in natürlichen Wachstumsverhältnissen erkennen lassen.

Möchte das verdienstvolle Unternehmen daher Allen, welche Interesse an der Erkenntniss unseres eigenen Geschlechtes nehmen, dringend empfohlen sein und in richtiger Würdigung der Thatsachen der hohe Preis kein Hinderungsgrund sein, dem Werke auch in weiteren Kreisen Eingang zu verschaffen! Dr. Gustav Fritsch.

Aus Schwaben.

Sagen, Legenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche,
Ortsneckereien, Lieder, Kinderreime.

Neue Sammlung von Anton Birlinger.

Zwei Bände. Wiesbaden Heinrich Killinger. 1874. Erster Band. VIII u 512 Seit. Octav. Der Name dessen, der die vorliegende, ebenso reiche wie schätzbare Sammlung unternommen, ist durch seine früheren Arbeiten, namentlich auf dem betreffenden Felde, zu vortheilhaft bekannt, als dass es erforderlich wäre, hier ausführlich auf den Inhalt jener einzugehen, wie denn auch Birlinger selbst sich in seinem Vorwort sehr kurz gefasst hat, es jedem Leser überlassend, sich das ihn besonders Interessirende herauszunehmen. Von dem, was namentlich meine eigene Aufmerksamkeit schon beim ersten Durchgehen erweckte, will ich hier unter Vielen nur Einzelnes hervorholen, da ich auf Anderes bei anderer Gelegenheit zurückzukommen gedenke. So war es dann z. B. gleich die allererste Sage: „Die Herzogin Hedwig in Epfendorf bei Rotweil", welche die bemerkenswerthe Angabe enthält: „Dass auf dem Schenkenberg einstens es grossartig hergegangen sein muss, mag die Sage von dem kostbaren Brunnen auf Hegnen, einem dem Schenkenberg gegenüberliegenden Berge, bestätigen. Bleierne Deuchel gingen unterirdisch unter dem Neckar hindurch auf das Schloss. Von dergleichen unterirdischen Röhrenleitungen, vermittelst deren von einem Orte nach dem andern Wein geschafft wurde, ist nämlich sowohl in noch anderen deutschen (zwischen Trier und Cöln) wie in italienischen (zwischen Rom und Neapel) und spätgriechischen Sagen die Rede, so meine Anzeige von Zacher's Pseudocallisthenes in dem Heidelb. Jahrb. 1868, S. 101. Eine Spur von dem Vorhandensein derselben in Spanien findet sich in Trueba's Cuentos Populares. Leipzig 1866 S. 101: „Este despacho consistia en un gran salon lleno de bancos y mesas, y el vino de la bodega se trasladaba á el por una serie de tubos, que pasaban por debajo de la plaza y remataban en el despacho, semejando la tubería de un òrgano. No. 20: Die Gösslinger Weiber. „Sie sollen, wie von anderen Orten so häufig die Sage geht, einstens auch einen Prädikanten mit Stöcken und mit Besen zur Kirche und zum Flecken hinausgejagt haben. Sonst pflegte man den Weibern eine besondere Ehre dafür anzuthun, etwa sie beim Opfern vorgehen zu lassen vor den Männern u. s. w. Das häufige Wiederkehren dieser Sage bezeugt hinlänglich, dass sie eben nirgends speciell zu Hause ist und in der That weist sie auf die urältesten Zeiten und Zustände zurück und findet sich daher auch sonst noch in und ausserhalb Europa wieder, so in Schweden, woher Rochholtz Glauben und Brauch. 2,308 und folgendes anführt: „Eine noch zur Zeit Karls XI. lebendig gewesene schwedische Sage erzählt von der Heldenthat der smaländischen Frauen, die, während ihre Männer im auswärtigen Kriege sind, von dänischen Raubschaaren überfallen wurden. Schon waren einzelne dieser

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Räuber erschlagen, da unternahm es die Hausfrau Blända, aus dem KungaHärad im Wärendbezirke, den Feind ganz zu vertilgen, und mit Hülfe der mitverbündeten Frauen von fünf benachbarten Härads gelang es. Sie gingen mit reichlichen Vorräthen von Speise und Trank ins Lager des Dänenkönigs Sverker, und als die Mannschaft bezecht war, wurde sie bis auf den letzten niedergemacht. Blända selbst erschlug den Führer Taxe. Seitdem haben die Wärendischen Frauen das Vorrecht, mit den Männern zu gleichen Theilen zu erben, während der schwedischen Frau anderwo nur ein Drittel zufällt; sie dürfen in Helm und Brünne auf der Brautbank sitzen und bei der Trauung Kriegsmusik vor sich her spielen lassen." Zu dieser schwedischen Sage stelle ich zuvörderst die altrömische über den Ursprung des Festes der Mägde an den Nonae Caprotinae bei Macrob. Sat. 1, 11 (p. 215 f. Bip. vgl. Plut. Camillus 35), wo die Berauschung der Feinde von Seiten der Mägde gleichfalls wiederkehrt; auf einen Kampf mit denselben und deren Tödtung, weist der Umstand, dass bei der Festfeier die Mägde einander schlugen und mit Steinen warfen, zur Erinnerung daran, wie sie den Römern im Kampfe Beistand geleistet; der „ornatus, quo tunc erant usae" und den der Senat bei jenem Feste zu tragen gestattete, entspricht dem Helm und Panzer der schwedischen Bräute. Die nordische Version der Sage hat ein älteres Ansehen, während die römische späterer Auffassung angepasst scheint. Sklavinnen waren freilich alle Frauen in der Urzeit, d. h. sie wurden als solche behandelt und mussten mit in den Krieg ziehen, von welcher Pflicht (abgesehen von dem eigentlichen Amazonenthum, wie es in Europa durch die böhmische Libussa noch jetzt im Andenken fortlebt) erst eine spätere Zeit sie befreite, obwohl mancherlei Sitten und Gebräuche darauf zurückwiesen; so der, frenatus equus et scutum cum framea gladioque welche nach Tacitus, der Bräutigam der Braut schenkte als Erinnerung, wie ich glaube, an deren einstige Pflicht thätiger Kampfgenossenschaft, welche Pflicht in Irland sogar erst im Jahre 697 nach Christi Geburt durch ein Gesetz Adamnán's, des neunten Abtes von Jona, abgeschafft wurde. Women were in slavery und in oppression at that time, till came Adamnán, son of Rónan. The woman that was best of women (in ben ba dech de mnaiph) had to go to battle, „her wallet of food on one side of her, her baby on the other side, her lance at her back, thirty feet in height, a sickle of iron at one end of it. . . her husband behind her, a hegde-sake in his hand beating her to battle." The Ms. then tells at length how Adumnán's mother extorted from him a promise to exempt women from such liabilities. . The date of the imposition of Adamnan's law was 697." Whittey Stokes, Fis Alamnain etc. Simla 1870 p. 36. Vgl. auch noch die von Maurer Germania XVI., 46 erwähnte Sitte, wo namentlich eine Lanze bei Hochzeiten noch im 17. Jahrh. eine hervorragende Rolle spielte; und so möchte sich endlich auch noch erklären wie der Kriegsgott Odin (gleich Mars) nicht blos weil er Frühlingsgott war, auch zugleich Ehe- und Liebesgott sein konnte; vgl. Gervasius on Tilbury ed. Liebrecht S. 178. Weiter

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