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Birlinger, Anon, Aus Schwaben. Sagen, Legenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche,
Ortsneckereien, Lieder, Kinderreime .

70.

Dalton, Colonel, Regierungs-Commissar von Chutia Nagpur, Beschreibende Ethnologie Bengalens, Deutsch bearbeitet von Oscar Flex, Gossnerschem Missionar in Ranschi 229. 340. 357

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Dammann, C., in Hamburg, Anthropologisch-ethnologisches Album in Photographien
Endemann, K., Missionar, Mittheilungen über die Sotho-Neger. Vortrag, gehalten in
der Berliner anthropologischen Gesellschaft am 13. Januar 1874
Hildebrandt, J. M,, Einige Körpermaasse Ost-Afrikanischer Volksstämme, I, ausgeführtt
in Sansibar 1873

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;

318.

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Koner, W., Uebersicht der Literatur für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte im
Jahre 1873

118.

Gesammelte Notizen über Landwirthschaft und Viehzucht in Abyssinien und den östlich angrenzenden Ländern. :

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Lissauer, Dr. in Danzig, Crania Prussica. Ein Beitrag zur Ethnologie der Preussischen
Ostseeprovinzen. (Hierzu Taf. III—VI).
Metschnikoff, Elias, Professor der Zoologie an der Universität zu Odessa, Ueber die
Beschaffenheit der Augenlider bei den Mongolen und Kaukasiern
Schiern, Dr. Frederik, Professor der Geschichte an der Universität zu Kopenhagen, Ueber
den Ursprung der Sage von den goldgrabenden Ameisen. Aus den Verhandlungen
der Kgl. Dänischen Gesellschaft der Wissenschaft übersetzt von Felix Liebrecht
Schwartz, Dr. W., Gymnasialdirektor in Posen, Der (rothe) Sonnenphallos der Urzeit
- -, Nachträge zu dem Aufsatz vom Sonnenphallos

188.

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153.

98

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167.

409.

Spengel, J. W., Ueber eine Modification des Lucaeschen Zeichnen-Apparates
Sprachliches von West-Afrika

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Thaulow, Dr. Gustav, Rathschläge für anthropologische Untersuchungen
Weisbach Dr. A., k. k. Regimentsarzt, Bemerkungen über Slavenschädel
Wetzstein, Dr. J. G. Bemerkungen zu Liebrechts's Artikel: „,Ueber die golgrabenden
Ameisen"

102.

306.

316.

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Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. (Ein specielles Inhalts-Verzeichniss der Verhandlungen, sowie ein alphabetisches Sach-Register befinden sich am Schluss derselben.)

289366

Verzeichniss der Tafeln.

Taf. I. Maurinnen und Eunuch in Algier, nach Photographien.

Taf. II. Babongo, nach Photographien von Dr. Falkenstein, z. Z. in Chinxoxo, Loango-Küste. (Verhandlung. d. anthr. Ges. S. 8.)

Taf. III-VI. Crania prussica.

Taf. VII. Gesang der Winnebago Indianer auf Holz (Verh. S. 75).

Taf. VIII. Die Aeltesten der Six-Nations (Fig. 1). Gesichtsvase von Cozumel (Fig. 2-3). Thonfigur von Orizaba (Fig. 4). Silbergruppe aus einem peruanischen Grabe (Fig. 5). (Verh. S. 76)

Taf. IX. Abzeichnungen nackter europäischer und afrikanischer Füsse. (Verh. S. 127).
Taf. X. Bronzeschwert von Brandenburg. (Ebend S. 128).

Taf. XI. Alterthümer von Neu-Ruppin (Ebend. S. 165)

Taf. XII. Fig. 1-3. Beinschlitten aus dem Salzkammergut (Verh. S. 176).
Kevelaer (S. 184).

Votivtafel von

Taf. XIII. Fig. 1-3. Thongeräthe des Cunco-Indianer (Verh. S. 178) Fig. 49. Feuerstein

geräthe aus Livland (S. 182).

Taf. XIV. Hölzerne Fischotter-Falle (Verh. S. 180).

Taf XV. Alterthümer von Zaborowo (Verh. S. 217).

Taf. XVI. Mützenurne von Rombczyn (Verh. S. 224).

Taf. XVII. Chamaecephale Schädel aus Nordwestdeutschland (Verh. S. 239).

Zum westafrikanischen Fetischdienst.

Der afrikanische Feticismus erhielt seinen Namen aus dem Portugisischen, da das zur Zeit der grossen Seefahrten in Europa grassirende Hexenwesen den ersten Entdeckern die Analogien für die an der Westküste angetroffenen Verhältnisse abgab. Die Hexenfurcht mit der daraus sich ergebenden Verfolgung ist eine durchgehende Erscheinung, die sich bei allen Naturstämmen in Polynesien (besonders auf abgelegenen Inseln Melanesien's) sowohl, wie bei den Patagoniern oder nördlichen Indianerstämmen und dann durch ganz Afrika findet. Die Leiden, zu denen die Menschennatur geboren, führen zur buddhistischen Resignation, und in activen Charakteren, die sich nicht gleich den schlaffen Völkern Ostasien's willenlos ihrem Geschicke oder Missgeschicke hinzugeben vermögen, regt der Schmerz des Leidens zur Nachspürung seiner Ursache an, die als im Bilde des Feindlichen versinnlicht, am nächsten in dem Mitmenschen gesucht wird, da von ihm im geselligen Verkehr die Auffassung als Feind, ebenso sehr oder mehr noch verständlich ist, wie als Freund. So finden wir bei allen primitiven Anschauungskreisen, dass die Ursächlichheit jedes Unglücksfalles in den bösen Willen eines Nebenmenschen verlegt wird, und nur mit zunehmender Aufklärung verscheucht das Licht des Wissens die Gespenster eines mittelalterlichen Aberglaubens, obwohl sie in einsamen Localitäten bekanntermassen, selbst an den Centralstätten europäischer Civilisation bis auf heute fortspuken mögen.

Wie jedes Bedürfniss seine Abhülfe verlangt, so findet sich auch bei allen den von Hexenfurcht geplagten Stämmen, eine Klasse von Helfern, der (indianische) Medicinmann, der Hexenriecher (wie bei den Kaffern gesagt wird), die gegen böswillige Angriffe des geheimen oder unsichtbaren Feindes schützen, oder die schlimmen Folgen derselben zu heilen versprechen. Diese unter einer anerkannten Religion als orthodox geachteten Priester mögen in Folge ihres Verkehrs mit dämonischen Mächten, und Bekämpfung der in

Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1874.

1

ihren Augen bösen mit den für sie guten, ihrerseits wieder zu Handlungen verführt werden, bei denen sich in den in einander überlaufenden Schattirungen schwarzer und weisser Magie der Priester in den Zauberer verkehrt oder dieser in jenen.

In einem religiösen (oder doch theologischen) System hat der Priester zum Kampf mit Satan und zur Exorcisation seiner Teufeleien ein geregeltes Formelschema, mit dem er kraft seiner Weihe hanthiert. In einer buchlosen Religion dagegen ist der Fetischmann auf seine eigene Discretion und Combinationsgaben hingewiesen, um sich die Gaben der Natur aus Steinen, Pflanzen und dem Thierreich dienstbar zu machen, und um sie dann, sei es als medicinische, sei es als zaubrische Heilmittel, die deshalb mit verehrungsvoller Scheu betrachtet werden, zu verleihen.

Hierneben mag die in unbestimmten Ahnungen schwankende Auffassung einer ersten Grundursache vorhanden sein, als grosser Geist unter den Rothhäuten, als Yankupon oder Sambi ampungu in Afrika, und bei einem Anlauf zu systematischer Gliederung mögen dann die die Naturgegenstände durchdringenden Wong als Emanationen von Oben erscheinen und sich wieder, wie es stets geschieht, mit den aus den Gräbern aufsteigenden Seelen durcheinander schieben.

Eine moralische Tendenz blickt in den Religionen der Naturvölker kaum hindurch, da die in complicirten Gesellschaftsverhältnissen wachsende Gelegenheit und Anleitung zu Verbrechen selten ist oder fast ganz fehlt. Der Diebstahl wird durch die Staatsgewalt, selbst wenn diese noch eine patriarchalische ist, zu streng bestraft, um bei den geringen Vortheilen und der Schwierigkeit der Verbergung häufig zu sein, und über den Mord wacht die Blutfehde. Die schauderhaften Gräuel, die in Wirklichkeit vorkommen, sind eben durch die in der Hexenfurcht angedichteten Verbrechen hervorgerufen und von den Priestern nicht nur sanctionirt, sondern in Anfachung der Verfolgungen noch gefördert. Bei contemplativen Naturen füllt sich indess beim Nachdenken über jenes im Höchsten geahnte Allmächtige das Herz mit andächtigen Regungen, die veredelnd auf das Naturell zurückwirken mögen.

An der Loango-Küste wird der Fetiçero, (der oder die Hexe), als Endoxe bexeichnet, und ihm gegenüber steht der priesterliche Ganga, der Meister der Zauberer, der aber oft selbst wieder ein Zauber- oder Hexenmeister ist. Der Endoxe ist eben Jedermann oder Niemand. Niemand (mit gewissen Ausnahmen) wird sich als solcher bekennen und in Jedermann mag man ihn argwöhnen. Der Ganga dagegen ist ein anerkannter, und in gewissen Fällen vom Fürsten selbst eingesetzter oder bestätigter Stand, der durch die Arbeitstheilung nach verschiedenen Functionen eine Art Hierarchie gliedert. Die Hauptaufgabe des Ganga ist, wie gesagt, gegen die Angriffe des Endoxe zu schützen, sieunschädlich zu machen, und so wendet man sich an ihn bei jedem Unglücksfall, welcher Art immer, denn hinter jedem steckt ein Endoxe, wie im Mittelalter die Hexe nicht nur das Käsen der Milch verhinderte, son

dern an Krankheit und Tod alleinige Schuld trug. Diese Ansicht findet den vollsten Beifall der Neger, wie aller Naturstämme überhaupt, die keinen Todesfall aus natürlicher Ursache zulassen, sondern in jedem ein boshaftes Abschneiden des Lebensfadens sehen.

Sobald also ein Familienglied in Unglück geräth, sich verletzt, krank wird oder stirbt, wenden sich die Verwandten an den Ganga ihres Dorfes, der dann durch zaubrische Ceremonien den Schwarzkünstler ausdeutet, der solches Unheil veranlasst hat. In einigen Ländern des Südens genügt eine solche Erklärung des Ganga, um den Beschuldigten (aus dessen Körper dann, wie in Siam, der Zaubersack als pathologische Concretion extrahirt wird) einem grausamen Tode zu überliefern, in Congo und Loango dagegen muss erst die Probe eines Gottesgerichts (in der Form des Feuers, Wassers, Trankes u. s. w.) vorhergehen. Wird dieselbe von dem Angeklagten bestanden, so hat die Parthei, die ihn in den Anklagezustand versetzt hat, hohe Entschädigung zu zahlen, der Ganga dagegen geht frei aus, während in Araucanien, wie einst bei den Scythen, die falschen Wahrsager dem Tode überliefert werden. Bei eclatanten Fällen des Betrugs soll ein Verbrennen falscher Propheten indess auch an der Loango-Küste vorgekommen sein.

Sobald sich die teuflische Anklage erhebt, ergreift eine jener Wahnsinnsepidemien, welche zur Zeit der europäischen Hexenzeit herrschte, den Geist, und das vergossene Blut vermehrt den Blutdurst statt ihn zu stillen. Entgeht der erste Beschuldigte, so setzt die Familie des Klägers alle ihre Mittel daran, um dem Ganga für eine neue Anschuldigung zu zahlen, bis sie im fremden Tode die Sühne für den Eines der Ihrigen erlangt zu haben glaubt. Nimmt nun das Ordal sei es (wie in der Mehrzahl der Fälle) gleich am ersten, sei es bei einem späteren Male, einen fatalen Ausgang für den Angeschuldigten, so ist es mit seinem Tode nicht genug, sondern das Anklagen, Probiren und Morden geht fort, bis oft neben einem natürlichen Todesfall, das Land durch ein halbes oder ganzes Dutzend künstlicher entvölkert ist. Hier begeht man die entsetzlichsten Verbrechen, um imaginäre Verbrechen zu hindern oder zu strafen, aber diese letzteren wieder werden keineswegs auf moralischer Wagschaale gewogen. Der Endoxe ist ein gefährlicher Mensch, den man zu vermeiden und, wenn möglich, zu zertreten hat, aber er wird seinen Nachbar nur dadurch gefährlich, weil er ihn an Verstand und Kenutnissen überragt, sich dadurch also mancherlei Naturkräfte dienstbar machen kann, deren Benutzung jenem versagt ist. Dass nun aber Jemand, der sich seiner Superiorität über seinen Nachbar bewusst ist, diese zur Knechtung desselben bedienen wird, ist dem Hirn des Negers aus dem Rechte des Stärkeren sonnenklar, und so wird er seinen Nebenmenschen, der ihn (wegen eifriger Betriebsamkeit) an glücklichen Handeln, wegen sorgfältigerer Bebauung an ergiebigen Ernten übertrifft, als Endoxe fürchten, und geneigt sein, Krankheitsund andere Unglücksfälle, die ihn treffen, Geheimmitteln oder -kräften zuzuschreiben, die nicht ihm, aber seinem geistig überlegenen Nachbar bekannt

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