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Viehbesitzer oder glückliche Jäger haben. Daher man das Fleisch auch von gefallenem Vieh nicht verschmäht. Dagegen Fische mag man nicht, während diese von den Koapa (Knoopneuzen) gegessen werden. Sonst haben die Sotho nicht sehr viele uns unnatürlich scheinende Genüsse. Zu diesen gehören einige grosse dicke Raupensorten, sowie sowie die Termiten, wenn sie flügge sind. Erstere werden am Feuer gebraten, letztere gekocht. Eine Speise, welche auch für mich Wohlgeschmack hat, ist die Wanderheuschrecke, wenn sie gekocht ist. Je mehr ich davon ass, desto mehr Appetit bekam ich darauf. Menschen, Hunde, Katzen und Federvieh verzehren sie gleich gern. Ja, einmal sah ich ein Pferd mit Wohlbehagen eine Korbschüssel voll getrockneter Heuschrecken fressen. Von wildlebenden Thieren werden ausser den Zweihufern gegessen: Quagga, Giraffe, Stachelschwein, Ameisenbär, Schuppenthier, auch der Igel, der viel kleiner ist als bei uns. Alle diese Fleischsorten habe ich gekostet und, etwa den Ameisenbär ausgenommen (der nach Wanderameisen schmeckt), schmackhaft gefunden, besonders die Giraffe und das Schuppenthier. Letzteres ist ein Leckerbissen, der nur den Häuptlingen zukommt. Von Amphibien werden die Landschildkröte, kulu, und der Riesenfrosch, Mártamerto, gegessen. Dass Schakal, Pavian, Krähe oder Habicht gegessen wird, kommt selten vor; es ist besondere Geschmackssache in Ermangelung besserer Dinge. Kälber werden nicht geschlachtet, das gilt als to senya (verwüsten). Was die Zubereitung von Speisen betrifft, so wird die Kafferhirse theils ganz gekocht als Gemüse (kyove), was aber nur ein Nothbehelf ist; theils, wie schon erwähnt, als Brei, und zwar süss wie sauer (mit saurer Milch). Zu diesem Behufe wird das Korn von den Weibern zwischen Steinen zu Mehl zermahlen. Durch Schütteln weiss man die Kleien abzusondern. Wohlschmeckend ist ein Gemisch von Kafferkorn, Bohnen und Linsen, auch ein Brei von Mehl und Kürbis. Man macht auch eine Art grosse Rösstklösse von Mehl mit Sauerteig, senkyva genannt. Dieses Brot ist aber nicht das tägliche. Die wilden Gurken werden gekocht wie Kürbisse. Die Speisen sind meist ohne Salz. Wo Salpeterlager in der Nähe sind, da holt man von der salzigen Erde und kocht das Wasser für die Speisen damit ab. Von starken Getränken sind zu nennen das Kafferbier und das RulaBier. Kafferbier (aus Kafferkorn) wird in verschiedenen Sorten bereitet; das dickste, beste, wohlschmeckendste ist auch das berauschendste. Das gewöhnliche dünne berauscht erst in grösseren Quantitäten genossen. Die Farbe des Kafferbieres ist ein röthliches Grau; es wird nie klar und durchsichtig. Der Geschmack ist säuerlich; es hat eine angenehme Schärfe. Ueberhaupt, wer an Kafferbier sich gewöhnt hat, für den ist ein Schluck, besonders von der guten Sorte, wenn man ermüdet und hungrig oder durstig ist, ein wahres Labsal. Das Rula-Bier wird aus dem Safte der Rula-Frucht bereitet. Der Rula-Baum, der eine schöne schattige Krone bildet, erinnert nach Blättern und Früchten sehr an den Wallnussbaum, weshalb ihn die holländischen boers auch wilde ockernootboom nennen. Nur gehört er nicht in dieselbe

Linné'sche Classe, da es gesondert männliche und weibliche Bäume gibt. Die Schale der blassgelben Rula-Frucht ist dickledrig, ohne Naht. Unter derselben 'befindet sich reichlicher, angenehm schmeckender Saft. An dem sehr harten Steine sitzt etwas weisses Fleisch. Die Frucht ist etwa im Februar reif. Zur Bierbereitung quetscht man die Früchte auf, lässt den Saft in eine Schüssel laufen und wirft die Schalen weg; den Stein mit dem Fleische daran that man mit in den Saft. Zu diesem wird Wasser gegossen, je nachdem man das Bier stärker oder schwächer machen will. Dasselbe lässt man dann stehen und gähren. Wenn das Getränk zum Gähren gekommen, dann schmeckt es angenehm süsssäuerlich, fast limonadenartig; es ist aber berauschend. Je mehr der Gährungsprozess fortschreitet, desto saurer wird der Geschmack, desto berauschender auch die Wirkung. Schon die Früchte, wenn man deren viele aussaugt, bringen einen Zustand wie Berauschung zu

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Als ich die Früchte kennen lernte, las ich unter einem Baume sie fallen, wenn reif, alsbald von selbst ab nach Herzenslust auf und saugte aus. Ich hatte eine gute Anzahl genossen, da auf einmal ward mir der Kopf schwer, als ob ich zu viel starkes Getränk zu mir genommen hätte; ich musste nach Hause gehen und mich hinlegen. Andere vertragen freilich die Früchte ohne Beschwerden.

Als Feuerheerd dient eine runde in den Hof vor dem Hause oder in den Fussboden des Hauses eingelassene runde, flache Vertiefung; einige Steine bilden den Untersatz für die Töpfe. Wo man nicht schon Zunderbüchsen mit Feuerstahl u. dgl. hat, da macht man Feuer vermittelst zweier Hölzer, eines zugespitzten Stabes von hartem Holze und eines Stückes von weicherem Holz, in welches Löcher gebohrt sind, so dass die Spitze des ersteren Holzes hineinpasst. Dieses wird aufrecht in eins der Löcher gestellt und dann damit in schneller Bewegung gequirlt, bis das Holz in Brand geräth. Hat man glimmende Kohlen und will Feuer anmachen, so nimmt man trockenes Gras, steckt die Kohle hinein, bläst sie an und schwenkt das Gras stark hin und her, bis es brennt.

Mahlzeiten hat der Sotho drei, früh das Frühstück, etwa um 11 Uhr Vormittags die zweite und Abends die Hauptmahlzeit, selalelo, das Schlafessen. Der Sotho meint um so süsser zu schlafen, je besser er sich vollgegessen. Die Speise wird in sauber gescheuerten Holzschüsseln vorgesetzt; in Ermangelung deren langt man gemeinsam in den Topf. Löffel, Messer und Gabel werden nicht vorgelegt, es geht auf gut Türkisch zu.

Seit Einführung des Tabaks durch die Europäer ist Rauchen und Schnupfen allgemeine Volkssitte; ersteres bisher nur bei den jüngeren Männern, letzteres bei beiden Geschlechtern. Wer raucht, der schnupft nur gelegentlich; die Nichtraucher schnupfen sämmtlich. Die Schnupftabaksdose besteht aus einem Büchschen aus der ausgehöhlten Schale einer Baumfrucht (cicas) oder einem kleinen Kalebass-Kürbiss. Den Stöpsel bildet ein kleiner Zapfen. Bekommt man nun Appetit auf eine Prise, so wird etwas Tabak in die Hand

geschüttet oder in ein Fellstückchen, das man zusammengerollt am Halse oder an der Hüfte trägt (ein Schnupftüchlein in andrem Sinn als bei uns); und dann wird mit grossem Behagen geschnupft. Die Prisen werden so stark genommen, dass sie das Wasser aus den Augen treiben, was unter Begleitung eines wonnigen Stöhnens geschieht. Die Sitte, Andere mitschnupfen zu lassen, haben die Sotho auch angenommen. Ihren Tabak bauen die Sotho selbst. Den Schnupftabak bereitet man, indem man trockene Tabaksblätter zwischen Steinen mahlt. Das Pulver wird angefeuchtet und zu einer Art länglichen Brotchen geformt, die man trocknen lässt. Diese Brotchen bringt man in den Handel. Wenn man davon gebrauchen will, wird ein Stück abgebrochen, wieder gemahlen und ein wenig angefeuchtet; so wandert es in die Dose und in der Folge nach und nach in die geräumigen Nasenlöcher. Schnupfen ist noch mehr, wie Essen, ein so wichtiger Act, dass man sich dabei nicht stören lässt. Zum Rauchen nimmt man Blätter, die man hat schwitzen und dann trocknen lassen; man bewahrt sie in Bündeln zusammengelegt und in Gras oder kleine Matten gewickelt auf. Will man davon gebrauchen, so bricht man etwas ab und zerdrückt es in der Hand, so dass es sich in die Pfeife stopfen lässt. Die Pfeifen kauft man von europäischen Händlern oder schneidet sie sich aus Serpentinstein.

Wir gehen nun weiter dazu über, das Leben und Treiben der Sotho zu beschreiben. Die meiste Arbeit fällt den Weibern zu. Wasserholen, Kornmahlen, Kochen, Brennholz holen, das ist bei ihnen täglich das Genannte. Ausserdem kommt ihnen die Töpferei, die Aufführung der Hausmauern und die Herstellung des Fussbodens zu. Töpfe, Schüsseln, Körbe, Holzbündel u. dgl. werden von den Weibern auf dem Kopfe getragen. Trotzdem erinnere ich mich nicht, ein Sotho-Weib mit einem Kropfe gesehen zu haben. Die irdenen Töpfe und Schüsseln werden von den Weibern mit der Hand geformt, darauf im Freien gebrannt. Nach dem Brennen werden sie geputzt, d. h. mit rothem Ocker oder Graphit angestrichen und polirt, so dass sie ganz glatt werden und glänzen. Die Töpfe haben fast kugelige Form. Unter dem nach aussen umgebogenen Rande umbindet man das Geschirr gern mit einem dünnen nassen Riemen, der, trocken geworden, grössere Haltbarkeit verleiht. In den Rand wird beim Formen meistens aussen eine zackige Kante gekritzelt, die hernach auch oft besonders gefärbt wird, etwa schwarz bei rothem, und weiss bei schwarzem Geschirr. - Zur Aufführung der Hausmauern wird gute rothe Erde genommen, diese soweit angefeuchtet, dass sie, aufeinander gestampft, an einander hängt. Die Maurerei geschieht durch Kneten und Stampfen mit den Händen, was ebenso, wie das Formen, xo vopa heisst. Das Verfertigen der Matten ist auch hauptsächlich, doch nicht ausschliesslich, Weiberarbeit. Man nimmt dazu Binsen und Rietgras, wovon die einzelnen Halme an etwa handbreit von einander entfernten Bindfaden aufgereiht und an den Enden durch Bindfaden verknüpft werden, so dass Kanten entstehen.

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Männerarbeit ist die Korbflechterei, die Seilerei, die Arbeit in Holz und Metall, wie in Fellen, die Aufführung der Steinmauern und die Besorgung des Viehes. Männer tragen auf der Schulter, nicht auf dem Kopfe. Kleine Korbschüsseln und Körbe werden aus dünnen, schwanken, biegsamen und zähen Ruthen geflochten, grössere auch aus Bast, die ganz grossen Kornkörbe aus Gras mit Bast oder Ruthen genäht. Die Körbe haben fast dieselbe kugelige Gestalt wie die Töpfe. Im Geflechte bringt man gern zackige Muster an. Zur Aufbewahrung von Korn werden mitunter ungeheuer grosse, wohl 6, 7' hohe Körbe geflochten, in welche wohl mehr hineingeht, als in den Bunzlauer grossen Topf. - Die Seilerei besteht im Fertigen von Bindfaden, Stricken zu Sprenkeln und Zäunen u. s. w., von Netzsäcken, die geknüpft werden. Das Rohmaterial dazu ist Baumbast, der zu Faser zerkaut und dann mit den Händen gedreht wird. Man weiss auch aus wilder Baumwolle vermittelst einer Spindel Garn zu drehen. Beim Hausbau besorgen die Männer den Dachstuhl. Es werden Stangen gehauen, diese auf der Erde zusammengesetzt und mit dünneren Querstangen oder Ruthen verbunden; letztere werden mit nassen dünnen Fellriemen oder einer Art zähem Grasflechtband befestigt. Ist der Dachstuhl fertig, dann wird er auf die Mauer des Hauses gesetzt. Darauf folgt das Decken mit Gras oder Rohr, wozu ebenfalls nasse Fellriemen oder Grasband benutzt wird. Oft wird das Gras nur mit der Hand ausgerupft, nicht mit Messer oder Sichel geschnitten, dann lose auf dem Dachstuhl über einander gelegt und von aussen von oben her mit Grasband umwunden. Diese rohe Art zu decken ist dauerhafter und widersteht auch heftigem Winde mehr, als man denken sollte. Das kleine Beil, mit dem die Stangen gehauen werden, läuft nach hinten spitz zu; mit diesem spitzen Ende ist es in den keulenförmigen nach oben sich verdickenden und mit einem Loche versehenen Stiel eingelassen. Zum Festnähen des Deckgutes hat man hölzerne platte Nadeln, etwa 1 bis 14' lang. Die Gitterthüren, Thürschieber, Pfahlzäune werden ebenfalls von den Männern besorgt, resp. gezimmert. Ebenso das Holzgeschirr. Zum Aushauen desselben hat

ein dem Beil ähnliches kleineres Werkzeug, bei dem das Eisen aber quer steht, also eine Art Dächsel. Zum Glattfeilen dienen rauhe Sandsteine. Für die Metallarbeit wird das Rohmaterial meist von den Roka, einem nördlicheren Volksstamme, bezogen. Auch kauft man viel Eisen und MessingDraht von Europäern. Die Schmiede bilden eine besondere Zunft. Wer das Handwerk lernen will, muss theures Lehrgeld an Vieh bezahlen. Zum Schmie den hat man einen Doppelblasebalg; derselbe besteht aus zwei Fellsäcken, die nach vorn zwei in eine Thonröhre auslaufende Mündungen haben, hinten offen und mit einer Art Rahmen und mit Handhaben versehen sind, ähnlich wie die Oeffnung einer Reisetasche. Um die Kohlen anzufachen, werden abwechselnd im Takt die beiden Säcke geöffnet und geschlossen. Der Betreffende, der kauernd niederhockt, hat dabei in jeder Hand den Henkel eines Sackes. Den Amboss des Schmiedes bildet ein harter platter Stein. Schmiede

kohlen bereitet man aus geeignetem Holze, welches man ausgeglüht und dann mit Wasser gelöscht. Einzelne Schmiede sind sehr geschickt, besorgen z. B. feine Gewehrreparaturen, die sie sogar künstlich zu verzieren wissen.

Das Gerben von Fellen geschieht, soweit ich es beobachtet, auf folgende Weise. Grosse Felle, von Rindern z. B., die man zu Karossen verarbeiten will, werden frisch oder eingeweicht, glatt auf der Erde ausgespannt und mit langen Dornen als Speilern befestigt. Ist das Fell getrocknet, so wird es mit dem Dächsel gerauhet, um Fett- und Fleischtheile zu entfernen, überhaupt um es dünner zu schaben. Dann wird es mit Fett eingeschmiert und mit den Händen weich gerieben und geknetet. Zu letzterem Behufe sitzt eine ganze Gesellschaft um das Fell herum, von der jeder Theilnehmer seines Ortes daran arbeitet, was gern taktmässig unter lustigem Gesange geschieht. Kleine Felle von Schakalen, wilden Katzen u. dgl. werden am liebsten frisch in ihrem eigenen Fettgehalte gerieben und geknetet, bis sie trocken und zugleich weich genug sind. Zum Nähen von Karossen oder Fellsäcken (für welche die Felle enthaart werden) dienen Sehne in Fasern als Garn und Pfriemen als Nadel. Die Nähte werden sehr sauber und kunstfertig ausgeführt. Auf der Fleischseite bringt man auch eingeschnittene Arabesken und dgl. Figuren als Zier an. Zu einem ordentlichen Schakalkaross gehören 20 schöne grosse Felle; zu einem Dachskaross 40; zu einem Pantherkaross etwa 6. Die Schanz- und Viehhofmauern werden aus geschickt auf einander geschichteten Bruchsteinen ohne Mörtel aufgeführt. Einzelne Eingeborene verstehen auch schon recht hübsche viereckige mit Mörtel gemauerte Häuser aus solchen Steinen zu bauen; aber zum Mauern mit Ziegelsteinen stellen sie sich noch ungeschickt an. Ziegelformen verstehen dagegen schon sehr Viele. Mit dem Viehe hat das Weibervolk nichts zu thun. Schafe und Ziegen werden von Knaben, das Rindvieh von Jünglingen gehütet. Melkgefässe sind Schüsseln. Die Kühe werden so gewöhnt, dass sie sich freistehend melken lassen. Die zu wilden werden mit einem Riemen um die Hörner an einen Pfahl angebunden. Häufig sieht man Kühe, die einen Zaumstrick durch die Nase haben, welcher über den Nacken geht. In diesen Strick wird am Maule ein Hakenstock gehängt. Sobald dies geschehen, steht die Kuh still zum Melken. Wahrscheinlich hat sie die Idee, dass sie angebunden ist. Die Hinterbeine werden oberhalb der Knie mit einem Riemen umbunden, damit. die Kuh während des Melkens nicht ausschlage oder zu unruhig sei. Vor dem Melken wird erst das Kalb zugelassen, um anzusaugen, sonst erhält man keine Milch. Eine Kuh, deren Kalb todt ist, hört alsbald auf, Milch zu geben. Hat das Kalb angesaugt, so wird es weggejagt, wozu man gewöhnlich einen Stab, kotelo (von kotela-wegschlagen) genannt, gebraucht. Unnütze Hirten kriechen mitunter im Felde unter eine Kuh, die stillhält, und melken sich deren Milch in den Mund. Noch häufiger geschieht es von Knaben bei Ziegen. Derartige Melkerei ist also nicht blos in den Alpen zu Hause. - Das Vieh wird eingeübt, bestimmten Pfiffen zu folgen. So suchte

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