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kleine himmelblaue meist beliebt, besonders auch grössere blaue, kantig geschliffene, die man phetha-martapa,,,Steinperlen", nennt. Sonst sind kleine weisse, lila (besonders bei den Kɣarta), auch grüne (doch nicht überall), besonders aber gelbe und schwarze gangbar. Schwarz und gelb, also österreichisch, sind in Perlen die Lieblingsfarben der Sotho. Die beliebteste und theuerste Perlensorte ist in diesen beiden Farben eine kantige, matte, die im Aussehen Aehnlichkeit hat mit einer grossen Art Schmelzperlen. Wo sie herrührt, kann niemand sagen; auch in Venedig ist sie, wenigstens gegenwärtig, nicht zu haben. Auf Gürtel, Bandeliere und Böden von Pulverhörnern näht man gern Perlen verzierungen auf, Vierecke oder Sterne von Lila in blauem Felde, von Schwarz und Weiss u. s. w. Die dicken Perlenreife um Nacken oder Hüften sind so gewunden, dass z. B. ein Stück Schwarz immer mit einem Stück Gelb abwechselt oder schwarze Vierecke auf gelbem Grunde erscheinen u. s. w. Aus Strausseneierscherben macht man kleine runde Knöpfe mit einem Loche, welche aufgereiht und besonders kleinen, Kindern um die Lenden gehängt werden. Ein besonderer Schmuck ist mitunter ein Dreieck aus Messing mit abgerundeten Ecken, welches im Nacken getragen wird. Männer schmücken sich gern' mit einem vor der Stirn hangenden Sterne aus abgestreiftem und zu einer Scheibe zusammengepresstem Felle vom Eichhörnchenschwanz, ähnlich den Haarsternen, wie unsre Jäger sie so gern am Hute tragen. An die vier Ecken der Tonsur hängt man oft Quasten aus Antilopenschwänzen. Die Tonsur besteht aber darin, dass das wollige Haupthaar rund herum in der Weise abrasirt wird, dass eine längliche Haarkrone stehen bleibt. Männer lassen mitunter vorn und hinten an jeder Seite einen abgerundeten Zipfel stehen, was dann fast aussieht, als hingen vier Eckquasten herab. Die Haare werden zum Schutz gegen gewisse Sechsfüssler, die bei den Eingeborenen Südafrika's nicht grau, sondern schwarz und von dünnem Leibe sind, tüchtig mit Fett eingerieben, das durch die ihm oft sich zugesellenden Bestandtheile, wie Schmutz und Staub, mit der Zeit im Verein mit den Haaren eine feste Kruste bildet. Putzes halber wird das Haar auch mit Eisenglanz eingepudert, dass es glitzert. — Das Rasiren geschieht, indem man das Haar mit Wasser netzt und es dann mit einem scharfen viereckigen Stahlplättchen, dessen zwei Schneiden etwas abgerundet sind, abkratzt, wobei es Hautritze genug gibt. Rasiren des Bartes, welches sehr beliebt ist, geschieht in derselben Weise; stehenbleibende Barthaare, die besonders bei den runzlichen Gesichtern der Alten vorkommen, lässt man sich mit einem Messer abrupfen. Nach Belieben kann man den Bart auch stehen lassen. Sehr gern schmiert man sich den Leib mit Fett ein, weil dies die sonst leicht aufspringende Haut sehr schützt. Besonders schön findet man es, sich mit rother Ockersalbe einzuschmieren, was bei festlichen Gelegenheiten nie fehlt. Ausser den Schmucksachen sieht man vielfach vorn am Halse Amulete hangen, als: Wurzelstückchen, Löwenklauen, Schlangenzähne, kleine, mit Fell von Schlangen, vom Crocodil oder vom Monitor niloticus überzogene Röhr

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Viehbesitzer oder glückliche Jäger haben. Daher man das Fleisch auch von gefallenem Vieh nicht verschmäht. Dagegen Fische mag man nicht, während diese von den Koapa (Knoopneuzen) gegessen werden. Sonst haben die Sotho nicht sehr viele uns unnatürlich scheinende Genüsse. Zu diesen gehören einige grosse dicke Raupensorten, sowie sowie die Termiten, wenn sie flügge sind. Erstere werden am Feuer gebraten, letztere gekocht. Eine Speise, welche auch für mich Wohlgeschmack hat, ist die Wanderheuschrecke, wenn sie gekocht ist. Je mehr ich davon ass, desto mehr Appetit bekam ich darauf. Menschen, Hunde, Katzen und Federvieh verzehren sie gleich gern. Ja, einmal sah ich ein Pferd mit Wohlbehagen eine Korbschüssel voll getrockneter Heuschrecken fressen. Von wildlebenden Thieren werden ausser den Zweihufern gegessen: Quagga, Giraffe, Stachelschwein, Ameisenbär, Schuppenthier, auch der Igel, der viel kleiner ist als bei uns. Alle diese Fleischsorten habe ich gekostet und, etwa den Ameisenbär ausgenommen (der nach Wanderameisen schmeckt), schmackhaft gefunden, besonders die Giraffe und das Schuppenthier. Letzteres ist ein Leckerbissen, der nur den Häuptlingen zukommt. Von Amphibien werden die Landschildkröte, kuļu, und der Riesenfrosch, Mártamerto, gegessen. Dass Schakal, Pavian, Krähe oder Habicht gegessen wird, kommt selten vor; es ist besondere Geschmackssache in Ermangelung besserer Dinge. Kälber werden nicht geschlachtet, das gilt als to senya (verwüsten). Was die Zubereitung von Speisen betrifft, so wird die Kafferhirse theils ganz gekocht als Gemüse (ove), was aber nur ein Nothbehelf ist; theils, wie schon erwähnt, als Brei, und zwar süss wie sauer (mit saurer Milch). Zu diesem Behufe wird das Korn von den Weibern zwischen Steinen zu Mehl zermahlen. Durch Schütteln weiss man die Kleien abzusondern. Wohlschmeckend ist ein Gemisch von Kafferkorn, Bohnen und Linsen, auch ein Brei von Mehl und Kürbis. Man macht auch eine Art grosse Rösstklösse von Mehl mit Sauerteig, senkyva genannt. Dieses Brot ist aber nicht das tägliche. Die wilden Gurken werden gekocht wie Kürbisse. Die Speisen sind meist ohne Salz. Wo Salpeterlager in der Nähe sind, da holt man von der salzigen Erde und kocht das Wasser für die Speisen damit ab. Von starken Getränken sind zu nennen das Kafferbier und das RulaBier. Kafferbier (aus Kafferkorn) wird in verschiedenen Sorten bereitet; das dickste, beste, wohlschmeckendste ist auch das berauschendste. Das gewöhnliche dünne berauscht erst in grösseren Quantitäten genossen. Die Farbe des Kafferbieres ist ein röthliches Grau; es wird nie klar und durchsichtig. Der Geschmack ist säuerlich; es hat eine angenehme Schärfe. Ueberhaupt, wer an Kafferbier sich gewöhnt hat, für den ist ein Schluck, besonders von dør guten Sorte, wenn man ermüdet und hungrig oder durstig ist, ein wahres Labsal. Das Rula-Bier wird aus dem Safte der Rula-Frucht bereitet. Der Rula-Baum, der eine schöne schattige Krone bildet, erinnert nach Blättern und Früchten sehr an den Wallnussbaum, weshalb ihn die holländischen boers auch wilde ockernootboom nennen. Nur gehört er nicht in dieselbe

Linné'sche Classe, da es gesondert männliche und weibliche Bäume gibt. Die Schale der blassgelben Rula-Frucht ist dickledrig, ohne Naht. Unter derselben 'befindet sich reichlicher, angenehm schmeckender Saft. An dem sehr harten Steine sitzt etwas weisses Fleisch. Die Frucht ist etwa im Februar reif. Zur Bierbereitung quetscht man die Früchte auf, lässt den Saft in eine Schüssel laufen und wirft die Schalen weg; den Stein mit dem Fleische daran thut man mit in den Saft. Zu diesem wird Wasser gegossen, je nachdem man das Bier stärker oder schwächer machen will. Dasselbe lässt man dann stehen und gähren. Wenn das Getränk zum Gähren gekommen, dann schmeckt es angenehm süsssäuerlich, fast limonadenartig; es ist aber berauschend. Je mehr der Gährungsprozess fortschreitet, desto saurer wird der Geschmack, desto berauschender auch die Wirkung. Schon die Früchte, wenn man deren viele aussaugt, bringen einen Zustand wie Berauschung zuwege. Als ich die Früchte kennen lernte, las ich unter einem Baume - sie fallen, wenn reif, alsbald von selbst ab nach Herzenslust auf und saugte aus. Ich hatte eine gute Anzahl genossen, da auf einmal ward mir der Kopf schwer, als ob ich zu viel starkes Getränk zu mir genommen hätte; ich musste nach Hause gehen und mich hinlegen. Andere vertragen freilich die Früchte ohne Beschwerden.

Als Feuerheerd dient eine runde in den Hof vor dem Hause oder in den Fussboden des Hauses eingelassene runde, flache Vertiefung; einige Steine bilden den Untersatz für die Töpfe. Wo man nicht schon Zunderbüchsen mit Feuerstahl u. dgl. hat, da macht man Feuer vermittelst zweier Hölzer, eines zugespitzten Stabes von hartem Holze und eines Stückes von weicherem Holz, in welches Löcher gebohrt sind, so dass die Spitze des ersteren Holzes hineinpasst. Dieses wird aufrecht in eins der Löcher gestellt und dann damit in schneller Bewegung gequirlt, bis das Holz in Brand geräth. Hat man glimmende Kohlen und will Feuer anmachen, so nimmt man trockenes Gras, steckt die Kohle hinein, bläst sie an und schwenkt das Gras stark hin und her, bis es brennt.

Mahlzeiten hat der Sotho drei, früh das Frühstück, etwa um 11 Uhr Vormittags die zweite und Abends die Hauptmahlzeit, selalelo, das Schlafessen. Der Sotho meint um so süsser zu schlafen, je besser er sich vollgegessen. Die Speise wird in sauber gescheuerten Holzschüsseln vorgesetzt; in Ermangelung deren langt man gemeinsam in den Topf. Löffel, Messer und Gabel werden nicht vorgelegt, es geht auf gut Türkisch zu.

Seit Einführung des Tabaks durch die Europäer ist Rauchen und Schnupfen allgemeine Volkssitte; ersteres bisher nur bei den jüngeren Männern, letzteres bei beiden Geschlechtern. Wer raucht, der schnupft nur gelegentlich; die Nichtraucher schnupfen sämmtlich. Die Schnupftabaksdose besteht aus einem Büchschen aus der ausgehöhlten Schale einer Baumfrucht (cicas) oder einem kleinen Kalebass-Kürbiss. Den Stöpsel bildet ein kleiner Zapfen. Bekommt man nun Appetit auf eine Prise, so wird etwas Tabak in die Hand

knochen, Knochenpfeifen u. s. w.; auch Nasenreiniger, eine Art Spatel von Eisen; ferner Schweisslöffel, ebenfalls eine Art eiserner Spatel etwa in Form eines schmalen Pfeiles mit breitrunder Spitze; knöcherne kleine Schnupflöffel und Schnupftabaksdöschen; auch Pfriemen mit einem Kopfe in ledernen Scheiden, zum Fellnähen oder Entfernen eingetretener Dornen; ebenso rohe dolchartige, aber nicht als Waffe dienende Messer mit Holzgriff in Scheiden. Frauen und erwachsene Mädchen tragen oft vor der Brust ein Fell von edlem Wild, etwa von einer wilden Katze oder von einem Affen. Häuptlinge tragen auch solche Brustlätze; es sind gleichsam ihre Servietten. Mit europäischer Kleidung schmückt man sich gern, lieber mit Röcken, Westen und Hemden, als mit Hosen, welche wenig Credit geniessen. Gehen die Kleider entzwei, dann werden oft Flicken auf Flicken gesetzt (wobei es auf Stoff und Farbe nicht ankommt), bie sie schliesslich so morsch sind, dass sie buchstäblich in Fetzen vom Leibe fallen. Baumwollene und wollene Decken an Stelle der Karosse sind schon sehr in Aufnahme gekommen, weil dergleichen im Ganzen leichter zu beschaffen ist, als Felle. Nur die theueren Panther-, Schakal- und Klippdachs-Karosse behaupten ihren Platz. Kleine Kinder gehen ganz nackt. Wenn sie aber allein laufen und schon einigermassen in gewisser Beziehung sich selbst zu besorgen im Stande sind, bekommen auch sie ihre Bekleidung, am ehesten die Mädchen. Es findet auch hierin mehr Anstand und Schamhaftigkeit statt als bei den Kaffern.

Das Bettgeräth der Sotho besteht aus einer Binsen- oder Rietgrasmatte als Unterlage, einem Stein mit einigen Lumpen darauf oder auch einem länglichen Stück Holz oder auch einer Art hölzernen Bänkchen als Kopfkissen, und dem Kaross oder der Decke. Der Stein als Kopfkissen erinnert an den Erzvater Jakob, der jedenfalls nicht solch grossen Stein unter seinen Häupten gehabt, als die Phantasie der Maler ihn oft auf die Leinwand hinzeichnet. Geschlafen wird völlig entkleidet; die Zudecke zieht man über den Kopf.

Die Wohnung der Sotho ist ein Haus aus etwa 4 bis 5 Fuss hoher, mitunter auch noch höherer, kreisrunder Erdmauer mit spitzem Gras- oder Rohrdache. Der Fussboden ist Tenne aus festgeschlagener, durch Reiben mit Steinen geglätteter und mit dünnem Kuhmist überstrichener Erde. Beim Streichen des Kuhmistes, was mit der Hand geschieht, werden gern in Felder getheilte Streifen oder zackige und wellige Linien angebracht. Vor der Schwelle macht man gern ein Pflaster aus den harten Samenkapseln eines Rankengewächses (Uncaria?); diese Kapseln haben an der Oberseite zwei Dornen, mit welchen sie in die Erde festgesteckt werden. Die Hausmauer wird mit geschlemmter röthlicher Erde geputzt und geglättet. Oben bringt man an derselben gern eine Sims kante von weissen oder weissen und schwarzen Streifen an, die sich kreuzen oder Zacken, auch auf der Ecke stehende Vierecke bilden und gewöhnlich oben und unten von je einem weissen Streifen eingefasst sind. Der Eingang zum Hause ist entweder so hoch wie die ganze Mauer oder etwa halb so hoch, auch noch niedriger, so dass man

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hineinkriechen muss. Er wird, wenn höher (was das Gewöhnlichere), mit einer Thür von Rohr, wenn niedriger, mit einem hölzernen Schieber verschlossen. Das Dach steht häufig so weit vor, dass es eine Art Veranda bildet; oft wird aber auch geradezu eine niedrige Veranda auf Pfählen an der Vorderseite des Hauses angebracht. Die Häuser des Kopa'schen Stammes haben innen ein Schlafgemach. Dasselbe ist ebenfalls kreisförmig gebaut und zwar so, dass man von der Hausthür aus nach beiden Seiten einen schmalen Gang hat, der hinten geschlossen ist. Der Eingang zum Schlafgemach ist nur zum Hineinkriechen eingerichtet und wird mit einem Schieber verschlossen. Ausser von den Menschen sind die Häuser von zahlreichem Gethier bewohnt, nämlich von Wanzen. Diese sind mitunter so massenhaft vorhanden, besonders im Dache, dass man sie beim Eintreten schon riechen kann. Vor dem Hause hefindet sich ein umzäunter Hof, dessen Fussboden dem des Hauses gleicht. Solcher Hof sieht gewöhnlich sehr sauber aus, da er, wie das Haus, mit einem Grasbüschel häufig gefegt wird. Die Hofumzäunung besteht aus Rohr oder Ruthen. Stehen mehrere Häuser zusammen, so haben diese noch ausserdem einen gemeinsamen Vorhof, der ebenfalls mit einer Wand von Rohr, Ruthen, Stangen oder Kafferkornstrünken eingezäunt ist. Die Hofthüren sind von demselben Material oder von rohem Holzgitterwerk. Abtheilungen von 5 bis 20 und mehr Wohnungen, welche zusammengebaut sind, stehen gewöhnlich in einem Halbkreis; den Raum davor bildet das kyoro, der öffentliche Platz. Ein grösserer Ort hat auch in seiner Mitte noch einen grossen öffentlichen Platz, den Markt, tátzoa, der gewöhnlich, wie auch das koro, mit Pfählen eingefasst ist. An einer Seite des kyoro befindet sich in der Regel der Viehhof (šaka), der auch mit Pfählen oder Feldsteinmauer eingefasst ist. Früher baute man sich mehr in der Ebene an. Seit Einführung des Feuergewehres sucht man natürliche Festungen auf, unzugängliche Berge oder Höhlen, die man auch durch Schanzmauern aus aufeinander gefügten Feldsteinen noch stärker befestigt.

Die Nahrung der Sotho ist hauptsächlich steifer Brei von Kafferkornmehl, welches der steifgekochten Buchweizengrütze sehr ähnlich sieht, aber gröber von Geschmack und schwerer zu verdauen ist. Ausserdem hat man Kafferbohnen, eine Art Linsen, Kürbisse, Wassermelonen, auch eine Art wilde. Gurken und das sogenannte unechte Zuckerrohr. Mais wird in neuerer Zeit besonders da gebaut, wo die Kafferhirse weniger gedeiht. Auch eine Art Kolbenhirse giebt es mit kleinen grauen Körnern; sie gehört aber zu den weniger gebauten Leckereien. Als Zugemüse zu dem Hirsebrei wird Grünkraut von jungen Kürbisblättern, die man auch für den Winter trocknet, besonders aber von den Blättern einer dem Fuchsschwanz ähnlichen am Boden

kriechenden Pflanze, thepe*) genannt, gekocht. Wer es haben kann, isst Fleisch zum Gemüse, wie bei uns. Regelmässig können es nur die reichen

*) Den Fuchsschwanz, der durch Europäer eingebürgert ist, nennt man thepe e kolo "grosse thepe".

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