schende und übergreifende ist und der Einzelne demgemäss dort nicht zum Bewusstsein des Ichs gelangt. Da erzählte mir nun ein Offizier der deutschen Marine, er habe einmal bei einem Chinesen zu Mittag gegessen und nach dem Essen eine Cigarre bei ihm geraucht. Da der Chinese selbst keine Cigarre anzündete, habe er ihn gefragt, ob er nicht rauche; da habe er geantwortet: wenn die Mutter es erlaubt". Der Chinese war selbstständig und die Mutter nur bei ihm zum Besuch. Wie bestätigt dieser Fall das Wesen des chinesischen Geistes? Habe ich vorher der Museen erwähnt, wie deren Besuch und Studium eine so unentbehrliche und vortreffliche Vorbereitung für die wissenschaftlichen Bestrebungen der Marine auf ihren Expeditionen sind, so sind es wiederum gerade diese Museen, die Ihren Arbeiten und Sendungen mit Spannung entgegensehen und Ihnen den eigentlichen Dank bringen werden. Ein Beispiel liegt unmittelbar in unserer nächsten Nähe vor. Der Commandant des deutschen Geschwaders, das nach Westindien gegangen ist, Herr Capitain zur See Werner, hatte sich vor der Abreise in liebenswürdigster Weise erboten, für die hiesige Universität Sammlungen zu veranstalten. Diesseits ging man natürlich mit Dank darauf ein, und das zoologische Museum stattete die Schiffe mit einigen Fässern Spiritus, Glasgefässen und Fanggeräthen aus. Hierzu hatte Capitain Werner noch aus eigenen Mitteln Gefässe und Schleppnetze hinzugefügt. Seit dem Januar sind dann bis jetzt bereits 8 Kisten mit verschiedenen werthvollen Objecten an die Universität gesandt worden, grösstentheils für das zoologische Museum, zum Theil auch für das mineralogische bestimmt. Die Zoologische Ausbeute begreift sowohl Meer- als Landthiere, bisher von 6 Fundorten, der Kap Verdischen Inseln, Barbados, la Guayra und Puerto Cabello in Venezuela, Sabanilla in Neu - Granada und Jamaika. Von Landthieren sind zahlreiche Vogelbälge, Eidechsen, Schlangen, und verschiedene Insekten gesandt worden, von letzteren eine reichhaltige Sammlung künstlich präparirter Schmetterlinge; hierbei ist dem Capitain die Hülfe eines im Behandeln von Schmetterlingen erfahrenen Ober-Maschinisten auf dem Friedrich Carl sehr zu statten gekommen. Interessanter als diese Ausbeute zu Land sind die Ergebnisse der Schleppnetze, bis zu 60 Faden Tiefe, von den erwähnten Stellen. Besonders reich sind die Sendungen an Schwämmen und Korallen, so dass das zoologische Museum mit einer hübschen Collection dieser Gebiete aus der Fauna des westindischen Meeres versehen worden ist. Strahlthiere, Würmer, Weichthiere, Krebsthiere uud Fische schliessen sich daran. Alles ist, Dank meisterhafter Zubereitung und Packung in vortrefflichem Zustande angekommen und Sie können sich die Freude vorstellen, welche hier Capitain Werner den betreffenden Professoren gemacht hat. Möchte dieses Beispiel reiche Nachahmung finden. Ich darf nicht ausführlicher sein als ich gewesen bin und habe so schon Ihre Zeit und Aufmerksamkeit in reichlichem Maasse in Anspruch genommen. In einen einzigem Vortrage sollte die ganze Aufgabe beleuchtet werden und ich brauche nicht zu erwähnen, auf wie grosse Nachsicht ich daher rechnen muss. Von einer erschöpfenden Aufgabe der Behandlung kann nicht die Rede sein. Nur zum gründlichen Studium der Brochüre anzuregen, ist mein Wunsch und meine Absicht. Wir müssen den Männern, die sie verfasst haben, alle sehr dankbar sein. Ich will nur noch auf eins aufmerksam machen, wenn es nicht schon geschehen ist, dass nämlich alle Consuln des deutschen Reichs in den Besitz der Brochüre der anthropologischen Gesellschaft in Berlin gelangen und aufgefordert werden müssen, die Herren Offiziere zu unterstützen und vor ihrem Kommen nach der Instruction der Rathschläge für anthropologische Untersuchungen zu sammeln und Forschungen anzustellen. Ich kann diesen Vortrag nicht schliessen, ohne der Kaiserlichen Deutschen Marine meinen „Glückwunsch“ zuzurufen, dass sie an ihrer Spitze einen Chef hat, der Beides, ihre reale und ideale, ihre militärische und ihre culturhistorische Stellung, in so grossem Style umfasst und fördert. Uebersicht der Literatur für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte im J. 1873. Zusammengestellt von W. Koner. Allgemeines und Einleitendes. Congrès international d'anthropologie et d'archéologie préhistorique. Compte rendu de la 6. Session. Bruxelles 1872. gr. 8. (10 Thlr.) Die vierte allgemeine Versammlung der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte zu Wiesbaden am 15.-17. September 1873. Nach stenographischen Aufzeichnungen red. von A. v. Frantzius. Braunschweig 1874. 4. Die vierte Versammlung deutscher Anthropologen zu Wiesbaden. Ausland. 1873. No. 43 Fraas, Ueber die anthropologischen Ausstellungen in Wien. 4. Versamml. d. deutschen Ges. f. 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