Und fasst man mich, so geht's mir ans Leben. Fluch ihm, der auf mich zu stören wage! Deus. Kain! Kain! Kain. Wer ist's, wer rufet mir? Kannst Du nicht sehen, ich bin hier. Deus. Kain, wo ist Dein Bruder Abel? Kain. Was fragst Du mich? Ich glaub', in der Höll! Sehe zu, wer dort ist zu dieser Frist. Wann hatt ich zu hüten sein Leben? Deus. Kain, Du warst in Wahnes Grimme, Kain. Für Dich behalte Deinen Fluch, Da meine Sünde so furchtbar ist, Und wo mich Jemand finden mag, Der soll mich unverzagt begraben, Wo die Geier krächzen und die Raben. Deus. Nein, Kain, mein Wille das nicht erträgt, Archiv f. n. Sprachen. LIV. Kain. Denn wer da tödtet jung oder alt, Gemach, ich wusste, dass die Hölle, 's ist kein Gewinn, um Gnade flehen, He, Scheuerndieb, Taugnichts, he, Scheuerndieb, he! Knecht. Herre, Herre! Kain. Hörst Du, Bursch, da hast 'nen Pudding in den Topf, Und das und noch Eins an den Kopf! Knecht. Ich fluchte Dir den Schädel unterm Hut, Kain. Wärst Du mein Herr von Fleisch und Blut! Und bin der Schemel unter Deinem Fuss. Still, Mann, ich übte nur meine Hand!" Knecht. Fort mit Dir, Dieb, Begingst Du Brudermord? Kain. Um Gotteswillen, Mann, mässige Dein Wort, Knecht. Aus Furcht vor Strafe sagst Du das! Mir grauet vor der Strafe Mass, .. Kain. Ach, Herr, hör auf, ich fleh Dich an, Knecht. Willst Du zu schweigen mich flehn, sag an, Kain. Das will bei Gott ich schwören! " Wolle mich, und Alle beschwören, Zu schweigen. Wer nach mir thut desgleichen, (Knecht. Heisse Flüche auf den Schädel Dein!) (Knecht. Mein Herr speist die Brühe nur kalt!) Kain. Der König schreibet euch inzwischen (Knecht. Hab nie Speise genug auf meinen Tischen!) (Knecht. Ja, meine Kehle möchte sich am Trinken laben!) Kain. Heiss Jedermann sie grüssen ehrfurchtsvoll! (Knecht. Ja, schwenk den Eimer, so siehst du, wessen er voll!) Kain. Heiss Jedermann mit ihnen freundlich sein! (Knecht. Ja, miss Don, deinem Gaul, das Heu nur ein!) Kain. Nun komm herab, zwanzig Teufel schlagen drein! Der Teufel soll Dich holen, Wär's nicht um Abel meinen Bruder, Ich hülf" Dir anders auf die Sohlen! Knecht. Nun, Alt und Jung, eh dass ihr geht, Den Gott im Himmel meinem Herrn gegeben. Kain. Komm herab, beim Teufel, Mann, Und nimm den Pflug, wohlan Dich weisen andre Lehre. Ich warn Dich, Bursch, hör' an, Nur einmal und nicht mehre, Bring nicht mich in Zorn und Feuer! Sonst häng, bei Gott, ich Dich an diesen Pflug Bei Ihm, der erkaufte mich theuer! Nun, lebt mir wohl, ihr Leute, Denn ich muss gehn von diesem Ort Und bin des Teufels Beute. Und muss leibeigen ihm dienen fort und fort, Da, wo noch Keiner sich freute, Und Satan ist mein Hort. Verflucht sei, wie gestern so heute, Wer mich dahin gesandt mit hartem Wort Zu dieser Stunden. Lebt wohl, dahin ich eile, Ich jemals werd' gefunden. Finis. Anhang. 1) Im Osterspiel ist der Knecht (servus) Rubin ein dem altenglischen verwandter Schalk; er preist sich dem Kaufmann an: Herre, wie dunket euch umbe mich? Ich bin jung und hofelich. Ich kan den alten weiben Die beutel abesneiden; Auch kann ich stelen und gar wol verslan, Da wart ich durch die backen gebrant: Man hette mich vorwar gehangen. Medicus dicit: Nu sage, lieber Rubein, Rubein. Was ist das lon Dein? Herre, mein lon ist gar stark: Ein pfunt pulze (Pilze) und ein gebraten quark Medicus dicit: Rubein, ich wil Dir den quark geben, Rubein. Dass Du das jar musst überleben, Und auch ein fladen darzu, Den da machet die ku: Das ist ein grosses lon zwar, Das ich Dir gebe zuvor. (Käse). Herre, in euerem Dienst will ich leben; (Dazwischen die 3 h. Frauen.), 1 Was welt ihr, herre meister mein? |