Abel. Was half's mir, so mich abzuhetzen, Das gäbe dem Vater üble Ruh! Sind wir nicht Brüder, ich und Du? Kain. Nur zu, wenn's denn geschehen soll! Abel. Kain. Sei Er nun freundlich, sei Er im Zorn, Nicht doch, lieb Bruder, nicht solches Gespräch! Gelobet sei Gott, der Himmel ist helle! Leg hin Dein Bündel auf den Hügel hier. Abel. Gern, Bruder, folg ich Dir. Kain. Gott des Himmels, nimm es gnädig an! So fang denn an, wahnwitziger Mann! Abel (am Altar). Gott, der so Erd als Himmel schuf, Dich bitt ich, höre meinen Ruf! Kain. Nimm als Dank, wenn es Dein Wille ist, Gott dem Herrn, von dem all mein Gewinn. Nun lass auch mich, da Du Dein Theil gethan. Es Pflicht, Dank zu wissen mir! Denn wie mir diese Opferstücke selber nöthig, Hier ist an Vieh und Korn mein Theil, Abel. Den besser ich brauchte zu eigenem Heil! Von diesen vieren, so lange ich kann, Sieben, sieben, nun sind's acht Bruder, Du bist nicht auf Gott bedacht! Kain. Hab' ich das gesagt denn je? Mein Gut zu verschleudern, o weh! Hätt' ich Ihm dies aber als Zehnt gegeben, Nicht leicht mich zu trennen von meinem Gute. Abel. Kain, opfre richtig, Stück um Stück! Kain. Weh, diese sechszehn kommen nie zurück! Abel. Kain, Du opferst falsch und bringst vom Schlechten! Nun geht mir's nicht gut in Tagen und Nächten! Abel. Lasst sehn mich, wie die Sache steht. Kain. Der hat nun mehr der Teufel schlage mich todt - Das Schaaf und dies und jenes Thier, Und eh ich sie schor und zu Stalle gebracht, Drum schweig und lass Dein Widerstreben, Kain. Ich opfre, wie ich will, lass mich in Ruh! Abel. Doch giebst auf meinen Zehnten Du weiter Acht, Nimm die nun, zwei hat er dann, Und damit ist es abgethan! Auch das mir fast das Herz zerreisst, Gleichviel, ob Er's gut, ob Er's nicht gut heisst! Kain, spende Dein Opfer allhier, Dass Gott Du machest zum Freunde Dir. Kain. Zum Freund? Ja, wenn Er mag! Ich schafft' Ihm nie 'nen bösen Tag! Und wenn auch nicht mein Feind Er wär', Aendre Dein Herz, wie ich das meine. Opferst Du nicht die schlechtesten Schweine? Abel. Wenn recht Du zehntest, findest es Du. Den Teufel geh und häng Dich auf, Wenn Du mich störst in meinem Lauf, Kannst Du den Mund nicht halten, Und zehnte ich gute oder böse Gaben, Wie, was? Hilf mir und blase auch! Das will nicht brennen, kommt nur Rauch. Nun brenne, in des Teufels Namen. Was für ein Höllenteufel da sich rührt, Das stank wie der Teufel in der Hölle, Nein, nein, ich gehe gleich auf der Stelle. Abel. Kain, Du hast um nichts viel Worte gemacht, Kain. Lass mich in Ruh, beim Element, Siehst Du nicht, wie es immer schlechter brennt? Feuer und Schaafe und das ganze Gescheere. Deus. Kain, was bist Du so Rebell Kain. Abel. Musst zürnen nicht noch schelten, Zehntest Du recht, so will ich's vergelten, Wer, wer ist der Guck über'n Zaun? Gott ist nicht bei Verstand. Komm mit, Abel, und lass uns gehn von hier, O Kain, Bruder, das ist übel gethan. Kain. Mit nichten. Treten wir die Wandrung an. Abel. Lieb Bruder, auf die Felder werde Kain. Bleib, ich habe noch ein Wort mit Dir, Ha denke, wie Du mit mir stehst! Mit Dir hab ich noch einen bösen Strauss, Abel. Bruder, was bist Du so in Zorneswuth? Kain. Was, Spitzbub, brannte Dein Opfer so gut? Abel. Kain. Abel. Als wollt' es zuschnüren die Kehlen. Ich meine, dass es Gottes Wille war, Du sollst's bereuen, das wirst Du sehn! Ich höre nicht auf, eh mit zerbrochnem Gebein Da lieg, und nimm den Rest dazu, So ziemt's für Burschen sich wie Du." Rache, Rache, höre mich, o Gott, Schuldlos schlug mich der Mörder todt! I Kain. Ja, lieg da, Verdammter, und klage Deine Noth. Denkt Einer von Euch, ich that nicht recht, Dann will ich's bessern, und nicht schlecht, Dass alle Menschen können sehn, Was mir dünket gerecht; Viel schlimmer noch soll es ergehn. Doch jetzt, da er zu Schlafe ist gebracht, |