Beurtheilungen und kurze Anzeigen. Besprechung von Bernhard Beumelburgs Lehrgang der franzö sischen Sprache. I. Theil: Elementargrammatik. II. Theil: Grammatik. Der 1. Theil in zweiter, der II. Theil in erster Auflage in Chemnitz bei Eduard Focke erschienen. Die hier zu besprechende französische Grammatik nennt sich „Praktischer Lehrgang zur gründlichen und schnellen Erlernung der französischen Sprache und stellt sich auf den Stanılpunkt der methodischen Lebrbücher von Plötz, welche bis vor kurzer Zeit fast unbeschränkt auf unseren Schulen geherrscht haben. Erst seit wenigen Jahren hat sich, einem allgemein gefühlten Bedürfniss folgend, eine Anzahl deutscher Schulmänner der Aufgabe unterzogen, neue französische Grammatiken für unsere Lehranstalten zu schallen. Durch den Aufschwung der Realschulen in unserem Staate, an denen dem französischen Sprachunterrichte zum Tbeil oder ganz und gar die Aufgabe der formalen Bildung zufällt, welche an den Gymnasien das Latein hat, wurde es ein Erforderniss, den theoretischen Bildungswerth, wel. cher der französischen Sprache innewohnt, durch wissenschaftlicheren Unterricht Hüssig zu machen. Diese Aufgabe dem Lehrer ohne eine, dieser Anforderung entsprechende Grammatik allein zu überlassen erwies sich aus mehreren Gründen als nicht thunlich. Die Schulgrammatik von Plötz ist bei allen ihren Vorzügen nicht wissenschaftlich und systematisch genug gehalten, um eine tüchtige grainmatische Schulung zu ermöglichen, sie setzt vielmelır eine durch andere Sprachen gewonnene grammatische Basis voraus und giebt in methodisch fortschreitender Weise in einzelnen Lectionen je ein Stückchen Grammatik, Phraseologie, Vocabeln, Uebungssätze und Aussprache; von rein praktischen Gesichtspunkten ausgehend bringt sie den Stoff in mechanischer Anordnung, unbekümmert um die Auseinanderreissung der aus inneren Gründen zusammengehörenden sprachlichen Erscheinungen. Es fehlt der Plötzischen Grammatik an systematischer Gruppirung des Stoffes und an jedem Hinweis auf die Sprachgesetze, denen die einzelnen Erscheinungen sich unterordnen müssen. Hieraus erklärt sich, dass durch den Unterricht nach Plötz an den vorher bezeichneten Schulen auch nicht einmal nach der praktischen Seite bin den Erwartungen entsprochen worden ist. Es war also geboten, Grammatiken zu schaffen, welche wissenschaftlicher verfahren ohne unpraktisch zu werden. Ein praktisches Verfahren ist auch ohne Oberflächlichkeit recht wohl denkbar: sollte nicht vielmehr bei Schülern, die allmählich gewöhnt sind in die Tiefe einzudringen, die wissenschaftlichere Methode bald die praktischere werden, da bei ihr das positive wenn Wissensmaterial nicht mehr mechanisch auswendig gelernt zu werden braucht, sondern durch das Gefüge eines als Organismus erkannten Baues im Geiste festgehalten wird ? Von diesem Standpunkte aus sind Grammatiken wie die von Benecke, sowie die von Steinbart willkommen zu heissen, auch erstere namentlich im elementaren Theil der Verbesserung bedürftig, letztere noch nicht in vielen Partien der Billigung praktischer Schulmänner sicher sein sollte. So nothwendig nun einerseits die Einführung von systematischer gearbeiteten Grammatiken erscheinen mag an Schulen nämlich, welche eines gründlichen lateinischen Unterrichts entbehren – , so ungerechtfertigt ist die Anfertigung von französischen Lehrbüchern, welche den Lernstoff ' noch mechanischer darbieten als Plötz. Dieser feine Kenner der französischen Sprache hat die Seidensticker’sche Methode zu einer Vollendung gebracht, mit welcher sich die Anhänger derselben zufrieden stellen können; ausserdem sind seine Uebungsbeispiele schlagend und für den Gesichtskreis der Schüler ihrem Inhalt nach passend gewählt, weder zu trivial noch zu geistreich, sondern einfach, auch ohne den Zusammenhang, aus welchem sie mitunter herausgerissen sind, allgemein verständlich, meist sprachlich und sachlich belehrend zugleich. Auch tritt namentlich aus den letzten Auflagen hervor, dass der Autor eifrig bemüht ist, kleine Mängel und Lücken seines Buches zu beseitigen. Der Grund dafür, dass diese relativ gute Grammatik für viele Lehranstalten unbrauchbar ist, liegt eben in dem Mangel an systematischer Behandlung des Materials ; sobald eine solche eintrate, würde ja auch die Methode verlassen sein. Sonach werden die Plötz'schen Lebr. bücher an Anstalten, deren wissenschaftliches Streben durch gründliche Erlernung der alten Sprachen ausser allem Zweifel steht, gewiss erfolgreich weiter wirken, denn sie ermöglichen eine schnelle Erlernung des Französischen. Die Grammatik, welche wir hier zu besprechen baben, schlägt still. schweigend die Plötz'sche Methode ein und verspricht auf ibrem Titelblatt nehen einer schnellen auch eine gründliche Erlernung des Französischen zu gewähren. Eine eingehende Untersuchung mag dar thun, ob sie dieses Versprechen erfüllt. Sie zerfällt in zwei Theile, in eine Elementargrammatik und eine Grammatik. Elementargrammatiken haben, wie der Name angiebt, den Zweck, die Elemente, die Formen zu lehren. Was von syntactischen Regeln der unentbebrlichen Uebungsbeispiele wegen aufgenommen werden muss oder zur Vermeidung einer mechanischen Einübung der Formen unerlässlich ist, wird sparsam und in der knappsten Form zu geben sein, damit die Continuität des Auf baues nicht gestört werde. Während sich beim lateinischen elementaren Unterricht die Auseinandersetzung und Einübung, einiger schwierigeren syntactischen Erscheinungen, wie des Accusativ mit dem Infinitiv und der Ablativi absoluti nicht vermeiden lässt, kann man sich im Fragzösischen mit weit Geringerem begnügen und muss es thun, um zu den Schwierigkeiten der Aussprache und Orthographie, welche den Anfanger nebst den ungewohnten romanischen Formen bestürmen, nicht ohne Noth neue hinzuzufügen. Ausserdem ist eine knappe, sich auf das Nothwendigste beschränkende Form für die Elementargrammatik schon deshalb geboten, weil der Schüler die Schulgrammatik, mit welcher er sich innig vertraut machen soll, nicht früh genug in die Hand bekommen kann. Wer diese Ansichten billigt, wird die Beumelburg'sche Elementargrammatik für nicht ganz zweckmässig erklären. Sie umfasst auf ihren 246 Seiten, deren die Grammatik nur 297 zählt, die Formenlehre und dazu die Syntax in nuce, wodurch in der Grammatik lastige Wiederholungen eintreten; sie ist als Elementargrammatik zu ausgedehnt, als Schulgrammatik aber nicht ausgedehnt genug. Der Verfasser hebt in der Vorrede hervor, dass es 'hauptsächlich sein Bestreben gewesen sei, den Schülern das Erlernen der Conjugation möglichst zu erleichtern und dass er dieses Ziel unter Anderem auch zu erreichen suche durch die Trennung des Indicativ vom Conjunctiv, durch Trennung der sogenannten dritten Conjugation von den drei übrigen, durch Eintheilung der unregelmässigen Verben in nur zwei Klassen, nämlich in solche mit regelmässiger und in solche mit unregelmässiger Bildung der Zeiten. Was den erster. Punkt, die Trennung des Indicativ vom Conjunctiv anlangt, so wird der Autor wohl kaum einen Beurtheiler finden, welcher mit ihm hierin eine Erleichterung erblickte, gewiss aber sehr viele, die sich über die gewaltsame Zerreissung von Zusammengehörigem beklagen. Die Ausscheidung der dritten Conjugation ist lobenswerth, aber nur dann, wenn in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht Kapital daraus geschlagen wird. In diesem ganz auf das Praktische gerichteten Buche wäre es wohl angebracht gewesen, den Schüler mindestens darauf zu verweisen, dass sich aus dem Intinitiv der drei übrigen regelmässigen Conjugationen sämmtliche Verbalformen ableiten lassen. Statt nun die dritte Conjugation den unregelmässigen Verben einzureihen, wird sie vor denselben als Paradigma gebracht. Ferner werden die unregelmässigen Verben nur in zwei Klassen eingetheilt, nämlich in solche mit regelmässiger und in solche mit urregelmässiger Bildung. Abgesehen von dem Ausdruck: unregelmässige Verben init regelmässiger Bildung, ist die Sache verfehlt. Die Verben battre, rompre, welche unter der ersten Abtheilung vor Lection 90 aufgezählt werden; sind ganz regelmässig; bei battre fällt das eine t in bestimmten Formen nach einem durchgreifenden Lautgesetz aus, bei ron pre stellt es sich in der 3. P. Sing. des Präsens im Indicativ wieder ein. Unregelmässig würden die Formen sein, wenn sich diese Wandlung nicht vollzöge. Aehnlich verhält es sich mit der Orthographie des regelmässigen Verbs vaincre. Die Biegung dieser Wörter sowie der Heterocliten (saillir hervorragen) assaillir und tressaillir, welche keine unregelmässigen Formen aufweisen, auch die kleinen Anomalien in saillir hervorragen und cueillir mit seinen Compositen waren beim regelmässigen Verb zu besprechen. Die Eintheilung in starke und schwache Verben ist bei der geringen Anzahl starker Perfectformen in einer lediglich auf das Praktische gerichteten Schulgrammatik unbrauchbar, namentlich wenn dem Schüler die Kennt. niss des Latein abgeht. Das schwierigste Tempus ist das Präsens, dessen Stamm noch dazu die meisten Ableitungen bietet; wer also praktisch verfahren will, wird Normen aufzusuchen haben, nach welchen er die Wandlungen der Formen dieses Tempus gruppiert. Solche Normen bieten sich fast ungesucht und geben eine Theilung der Verba aus Gründen, welche im Wesen der Conjugation liegen, während der Verfasser rein äusserlich diejenigen Verben ausscheidet, bei welchen das etymologisch Eigenartige noch nicht verdrängt worden ist, wie z. B. in je fasse von faciam, in je vaille von valeam, Ausserdem treten dabei noch zwei andere Fehler hervor: die regelmässigeren Bildungen werden unter die unregelmässigen geschoben, z. B. il sied, je m'assieds von sedere, und Zusammengeböriges wird auseinandergerissen, wie s'asseoir von surseoir, tressaillir von saillir. Wir begegnen also bier einem Verfabren, welches beim Aufgeben der Wissenschaftlichkeit unpraktisch geblieben ist. Der Verfasser hebt in der Vorrede auch die besondere Aufmerksamkeit hervor, welche er der Aussprache gewidmet habe. „Ich gebe“, sagt er, „die betreffenden Regeln nicht theoretisch am Anfange des Buches, sondern vertheile sie unter die verschiedenen Lectionen, sorge aber dafür, dass alle als Beispiele gegebenen Wörter auch in den betreffenden Aufgaben ihre praktische Anwendung finden. Hiermit ist das von Plötz mit so grossem Erfolge eingeschlagene und seitdem fast allgemein adoptirte Vertahren charak terisiert, jedoch mit Ausschluss des wichtigen Punktes, dass keine Vocabeln zur Einübung gebracht werden, bevor nicht ihre lautlichen Eigenthümlichkeiten besprochen sind. Ohne Vorwegnahmen ist allerdings eine methodische Grammatik kaum denkbar, aber diejenige wird immer das grössere Verdienst baben, welche die Anticipationen möglichst vermeirlet, diejenige das geringere, welche sie aufsucht. Plötz hat sie fast ganz vermieden; wo sie sich aber nicht umgehen liessen, ist der falschen Aussprache vorgebeugt. Wie sieht es dagegen in unserer Grammatik aus ? Lection 1 findet sich die erste Regel über Aussprache; sie heisst: „Stummes e (e muet)“; soll heissen: ein e ohne Accent wird nicht gesprochen und heisst e muet; etwas Anderes kann man doch nicht aus den bezeichneten Worten herauslesen. Sehen wir uns nun unter den folgenden Wörtern um, welche zur praktischen Anwendung der gegebenen Regel dienen sollen, so finden wir an vierter und fünfter Stelle die Wörter le prince und la princesse, welche von dem der Regel folgenden Schüler prink und prinkss gelesen werden müssen, denn von Nasallauten und der Aussprache des c ist noch nicht geredet und in princesse hat das e im Inlaut keinen Accent. In Lection 2 soll der Schüler mon, ton, son lernen, wäbrend in der vierten Lection erst von der Aussprache der Nasenlaute gesprochen wird. Jedoch ist die dort gegebene Wei. sung ungenau, da die Angabe fehlt, dass m und n nicht nasal gesprochen werden, wenn ihnen ein Vocal folgt. In Lection 6 stehen cousine und soeur nebeneinander, ohne dass der Schüler über die Aussprache des s unterrichtet ist; in fourchette muss der Anfänger das e im Inlaut wieder für ein stummes halten. Die Lection soll zur Einübung der Aussprache von ou, eu und oeu dienen; über die heiden letzten Lautbezeichnungen wird nur gesagt: „eu, oeu wie ö“, und als Uebungen folgen die Vocabeln soeur, fleur, peur, Eugène, deux, ohne dass auch nur bier eine Andeutung über die gewiss niclit unwichtige Verschiedenheit der Aussprache des ö-Lautes in diesen Wörtern gemacht wäre oder später folgte. In Lection 7 heisst es: „Vor einem männlichen Worte, welches mit einem Consonanten anfängt, sagt man ce“, da nun auf Seite 1 h zu den Consonanten gerechnet wird, muss der Schüler ce homme sagen. Wie soll nach Seite 1 in dieser Lection hier und avanthier gesprochen werden, zumal da über Bindung noch kein Wort verlautet ist? In Lection 18 heisst es wörtlich: „Ausnahmen von 1 mouillé: In manchen Wörtern wird das 1 deutlich ausgesprochen, u jedoch wie ein 1. Das Wort sept wird ohne Aussprachebezeichnung gegeben. Mais oui (in Lection 24) muss der Schüler nach Lection u falsch aussprechen. Sens (in Lection 37) unter die Wörter aufzunehmen, in welchen das s am Ende gesprochen wird, ist gewagt. In Lection 88 sollte es richtiger beissen: „Die Endconsonanten der sechs Zahlen cinq bis dix sind stumm vor einem in Bezug auf Anzahl, Vielheit von ibnen näher bestimmten Substantivbegriffe. In le cinq mars gehören cinq und mars unleugbar grammatisch zusammen, und doch wird in cinq hier ebenso unleugbar das q deutlich gesprochen. Lection 40 verwendet eine besondere Sorgfalt auf die Aussprache von Aix - la - Chapelle, Bruxelles, Auxerre , was einigermassen befremdet, da die nach unserer Ansicht wichtige Bezeichnung der Aussprache von Eigennamen fast durchweg unterlassen ist. Bei Aix-laChapelle hätte der Zusatz: „man spricht auch èkse“ fortbleiben (Vergleiche Landais und Lesaint) und statt dessen erwähnt werden sollen, dass die nördlich von Marseille liegende Stadt Aix èkse gesprochen wird. Da auf die Aussprache des ti zwei Lectionen verwendet worden, so hätte man auf Vollständigkeit rechnen können, jedoch ist unerwähnt gelassen, in Lection 45, 3: ortie (sotie, épizootie), bei 1.. 45, 5 pénultième als Ausnahme, bei L. 45, 7 die bekannten vier Verben als Ausnahmen und in L. 46, 5 das Wort quotient. In L. 53 musste über die Aussprache von plus gesprochen werden. Die bier gemachten Ausstellungen knüpfen sich an das in der Gram. matik Gegebene und betreffen auch Dinge von geringerer Wichtigkeit; viel bedeutender ist der Vorwurf, welchen kein Anhänger der Gründlichkeit bei der Lecture dieser Grammatik unterdrücken wird, nämlich dass zu viel Wesentliches mit Stillschweigen übergangen ist. Zum Beispiel findet der Lehrer für die Aussprache des stummen e, des o, eu, a weder Regel noch Uebungsmaterial, und doch kann die Aussprache dieser Laute, insofern sie vom Deutschen in bestimmten Lautverbindungen abweicht, nicht unerwähnt bleiben, weil wir hier mit einer lebenden Sprache zu rechnen haben, gegen deren phonetische Gesetze zu verstossen der Ausländer sorgfältig vermeiden muss. Entweder war die Aussprachelehre dem Lebrer gänzlich zu überlassen, oder es musste so viel Sorgfalt auf die Darstellung derselben verwendet werden, dass Wesentliches nicht übergangen und in dem Gegebenen nicht so viel Ungenaues geboten wurde. Auch in der Anordnung und Fassung der Regeln scheint uns häufig nicht das Richtige getroffen zu sein. Wir werden die Lectionen in ibrer Reihenfolge durch beide Theile hindurch verfolgen und die Elementargrammatik mit I, die Grammatik mit Il bezeichnen. In Lection 1, 2 steht: „Hülfsverb und Particip stehen im Französischen beisammen.“ Dies ist zunächst unrichtig; die längsten adverbialen Bestimmungen können Hülfsverb und Particip trennen. Der Verfasser meint: „Im Französischen steht das Object hinter dem Verb“, fürchtet sich aber, den Begriff ,,Object“ in die Elementargrammatik hineinzuziehen, während nach unserer Ansicht ein Schüler, welcher die Bestandtheile des einfachen Satzes nicht kennt, überhaupt eine fremde Sprache zu lernen nicht im Stande ist. Wir haben in der zweiten Lection des Buches also schon ein Beispiel einer falschen Darstellung, welche bei grösserem Streben nach Gründlichkeit vermieden sein würde. In Lection !, 5 begegnen wir einer Fassung, welche aus derselben Quelle fliesst; es heisst dort: „Man sayt im Französischen nicht: Ich hatte das Vergnügen, deinen l'ater zu sehen, sondern: Ich hatte das Vergnügen zu sehen deinen Vater.“ Wir möchten fragen, was wohl praktischer ist: dem Schüler klar zu machen, dass das Object hinter dem Verb stehen muss, oder ihm zwei Regeln zu geben, von denen die eine falsch ist, die andere den speciellen Fall angiebt, aus welchem sich ein begabter Schüler, welcher schon sonst von Subject und Object gehört hat, im günstigsten Falle die Regel selbst construiren kann. Dazu kommt noch: der Verfasser mag sich von vornherein auch um die Regel herumwinden, schliesslich wird er doch genöthigt, sie zu bringen. Lection I, 9 lesen wir: „Nach plus und moins muss de gesetzt werden, sobald ein Substantiv folgt.“ Also nicht, wenn ein Adjectiv folgt?. Wäre es nicht viel einfacher zu sagen: Wenn plus und moins zur Bestimmung einer Anzahl von Dingen oder Personen dienen, so folgt ihnen de? Um die Regel den Kindern noch fasslicher zu machen, kann man binzufügen, dass man in diesem Falle plus de mit über, moins de mit unter übersetzen kann. Aus dieser Uebersetzung wird ausserdem der Lernende erkennen, dass es sich in diesem Falle um eine Quantitätsangabe, nicht um einen Vergleich handelt. Merkwürdig ist, dass Verfasser, obwohl er die Glieder des einfachen Satzes bisher zu nennen vermieden hat, in dieser Lection von Nachsätzen redet, und zwar im hypothetischen Satze, welcher hier schon gebracht wird, aber ohne dass eine durchgreifende Regel gegeben würde; nur in Beispielen, von denen wir die beiden ersten betrachten wollen. Sie heissen: Si j'avais plus d'argent, j'aurais acheté ce jardin. J'aurais acheté ce gilet, si j'avais plus d'argent. Da der Schüler keine Regel in seiner Grammatik findet, wird er aus obigen Beispielen folgende construiren: „Im hypothetis hen Satzgefuge entspricht das Imperfect dem Conditionalis Il", wahrend dies gewöhnlich dem Plusquamperfectum zufällt. Der hypothetische Satz wird also dem inde in einem Ausnahmefall vorgeführt, welcher sich später noch durch zwei deutsche Beispiele illustriert findet. |