non campa, 237 noi si lavora, 246 noi si dice, 274 noi s'è avuto, 263 noi tutti si corse, 265 noi si sarebbe cavato il sangue dalle vene, 267 noi subito si rideva, 270 quesť è il modo che noi si costuma, 277 noi poveri si trema o ogn'ora, 283 anco noi sene tien più conto, 287 noi si chiama, noi contadini fiori e erbe sene fa ogni cosa, noi si legge tante cose ne' fiori, 295 noi che si dorme sopra si senti, 303 si temeva un gran danno, ancor noi più qua dalla Lima, 306 noi si chiama il mal maligno, 321 noi si lavora, 324 noi sempre s'è ritentato, 345 noi si fece un capanello, 373 noi si chiama abete rosso, 391 il vino noi si dice, che .. 392 la schiuma noi si dice, 395 noi si chiama, 409 noi mamme si pensa sempre ai figluoli, 411 noi si tira, 415 quando i castagni son piccoli, noi s'annestano a buccia, 417 anche noi contadini si litiga, 423 noi si dice, 434 il cuore si ha anco noi, 435 noi contadini non s'ha tempo a perdere sui libri, 439 si dirà anco noi, 452 noi a Pruno si rivà tutti sull'alpe. Ebenso finde ich in d'Azeglios Ricordi : noi si chiamava 1, S. 230. Trotz ihrer grossen Zahl scheinen diese Beispiele nicht viel zu beweisen. Es fehlt in allen, scheint mir, das rechte Bewusstsein von dem Dativ, zum Theil auch von dem Passivum. Das beweist die Einförmigkeit. Noi als nobis ist dem Dante nicht fremd und den übrigen alten schr geläufig. In diesem Buche Giulianis aber habe ich ausser in den genannten Fällen sehr wenig und nicht einmal recht deutliche Beispiele dieses Datives gefunden. S. 112, 265, 292, 294 noi bisogna campare sulle braccia, perchè a volte noi poveri una parola ci fa meglio che medicina, – noi contadini c'è quasimente mancato il pane, la farina dolce noi il più ci serve per la pulenda. Dagegen finde ich bei solchem Reflexivpassivum auch offenbare Nominative oder dem Casus nach unbezeichnetes. S. 81 io col mio fratello si va pe' campi, 107 s'ha da vivere tutti, alle müssen leben, 143 tutti si vive alla trista. S. 160 sagt der Verfasser selbst: tutti s'ha la nostra croce. S. 240 si fuggi tutti, 241 si stette boni, 267 tutti s'ha du popoli, chi ti vuol male e chi bene, 277 tutti se ne soffre, 303 tutti si ebbe agio a salvarsi, 345 si stava tutti insieme s'era tutti un pezzo, 360 io co' miei figliuoli si lavora. Man sieht, die Beispiele beschränken sich auf noi, io col mio fratello, co' miei figliuoli und tutti; es sind Plurale, welche dem Singular verwandt diesen im Zeitwort begünstigen, wie sich dieses mit und ohne si bei anderen Pluralen häufig in dem Buche findet. S. 94 v'è i quadrucci, c'è i mattoni, 231 c'era due vecchini, 232 si perde tutte le virtù, 263 s'era tornati, 281 ci è i bruchi, 354 felice come me non c'era stato altre (eine Frau spricht), 371 non si vedeva che rami, 387 c'è i minatori, 391 non si vien vecchi alle cave e al fuoco, 392 si fa tante mannelle, 400 s'incanna quelle tante libbre, 401 s'attacca i fili. Beispiele dieser letzten Art sind der alltäglichen Sprache überhaupt geläufig. Pr. sposi 1 che imbroglici puo essere ? Jo speravo, che oggi si sarebbe stati allegri insieme. Es ist daher zu verwundern, wie Nannucci 'analisi S. 137 aussprechen konnte, dass Lateiner und Italiäner wol Plural nach Sammel wörtern kennten, aber nicht das Zeitwort im Singular nach Pluralen. Dergleichen Fälle bei den alten seien alle durch den Verlust eines n am Ende der Verbalform zu erklären: gronda(n) canta(n) cagioni(n) dico(n), wie tiè viè statt tien vien, be(n) bo(n) no(n). * Die Zuhörer und Leser werden sich schwerlich jemals diese abgefallenen n ergänzt haben. Vielmehr war diese im Italiänischen ziemlich weit verbreitete Mishelligkeit zwischen Einheit und Mehrheit schon der lateinischen Volkssprache nicht fremd. Non. Marcellus: absente, praesente nobis, praesente testibus, absente nobis bei Plautus, Afranius, Syrus. Bacchides 142 praesente ibus. Dergleichen ist dem it. Gebrauche von salvo mediante u. 8. w. ganz gleich zu setzen. Aehnliche Formlosigkeit scheint mir in jenen Beispielen aus Giulianis Buch mehr vorzulieger als feine Verbindung von Dativ und Passivum. Als der gemeinsamen Schriftsprache nicht empfehlenswerthen Florentinismus belacht übrigens solche Wendungen G. J. Ascoli im proemio zum ersten Bande seines Archivio glottologico S. 23, 24. Und Formlosigkeit und Vermischung, suge ich auf unsere vorhin besprochene Construction zurückkommend, liegt vor, sobald durch ein passives fu visto und ähnliches der genau denkende Leser der Art in die Enge gebracht wird, dass sich ihm kein anderer Ausweg zeigt als eine active Form passiv zu erklären, für das eine ein anderes zu setzen. So Fazio degli Uberti im Dittamondo 4, 18 Qui le scienze - E di e notte udir cantar si pono. Das si nach der gewöhnlichen Vorliebe zu possono gestellt, so kann man sich hier noch durchhelfen, ist hier ebenso zu udire als zu cantare zu denken. Umgekehrt hat derselbe puote = * Dante scheint sich vor dgl. etwas zu hüten, denn inf. 8, 78 Le mura mi parea che ferro fosse hat eher eine Entschuldigung. Ebenso usciva insieme parole e sangue und soperchiava i piedi e delle gambe infino al grosso 14, 43, 19, 22. Hingegen "Conv. 4,19 bat er auch die Vebereinstimmung vollständig gestört, aber indem das Zeitwort vor steht. si può oder wol=è possibile 4, 4: Per queste piaggie e pendici remote A chi sa l'arte e far ne vuol la pruova Oro ed argento assai trovar ne puole; dem, welcher es versteht und versuchen will, ist es möglich Gold und Silber zu finden. So schon im älteren Latein pote (und auch diese Form kennen die älteren Italiäner), wie bei Catullus 76 hoc facias, sive id non pote sive pote, mag es unmöglich oder möglich sein. Dass Verwirrung vorliegt in sono voluti ricevere, nè fu potuta levare, sie sind gewollt worden aufnehmen, sie wurde nicht gekonnt wegnehmen, bei Boccaccio und Villani, sagte schon Blanc Gr. S. 482. Als wenn in si può levare das si nicht vielmehr zu levare gehörte, durch solchen Misverstand ist dergleichen hervorgerufen.* Dass hingegen volere potere dovere im Passiv un persönlich mit einem Infinitiv praesentis activi verbunden vernünftig ist, sieht man leicht. Goldoni teatro comico 1, 1 questi (comici nuovi) non si dee lasciarli vedere alle prove, es wird nicht gemusst sie sehen lassen. Die Praeposition a. Wenn irgendwo in der italiänischen Grammatik, so hat man bei Betrachtung der Praepositionen die Freude sich von dem engsten Zusammenhange der Sprache mit ihrer Muttersprache und zwar zum Theil mit dem ältesten Latein zu überzeugen. In mit seiner den romanischen Sprachen eigenthümlichen Verwendung gleich als findet man bei Caesar, quae legatis in mandatis dederat, „als Auftrag“ und bei Vergil in magno munere, „als ein grosses Geschenk“. Dieser Gebrauch liegt uns Deutschen ganz fern. Wir können wohl leicht verstehen und nachahmen E nel vicario suo Cristo esser catto pg. 20,87; so Schiller in der Jungfrau 1, 3 in dem einzigen Mann sinkt mir ein Heer: in der genannten Person oder Sache liegt ein höheres allgemeineres. Aber jener den romanischen Sprachen und dem Latein eigene Fall ist gerade umgekehrt: die in Rede stehende Person oder Sache liegt in dem höheren allgemeineren, wird gleichsam als in einer Rubrik im Buche verzeichnet angegeben. Und diese Erinnerung an Buchführung, denken, unter Begriffe bringen ist hier alltäglich in der Sprache wie bei prender in moglie, metter in non cale. Aehnliches . * Freilich giebt es solche Verwirrung wie „er wird gekonnt töten“ schon im Gotischen, während im Lateinischen bei einem nequitur doch conprimi bei Plautus steht und passives ulcisci bei Sallust. Ebenso bei postestur u. äbnl. kann man an con per beobachten; sie haben sich zugleich der Form vach gar nicht verändert. Die Vergleichung der Provenzalen ist für die Erklärung der alten Italiäner werthvoll, führt aber gelegentlich auf Abwege, wie es Nannucci in der von vielen angenommenen Erklärung von col = come il ergangen ist. Pg. 13; 8 par sì la via schietta Col livido color della petraia und 29, 145 E questi sette col primaio stuolo Erano abituati. An beiden Stellen darf man das con durch wie übersetzen, es ist aber doch nur mit, nicht come. So hat Vergil cum mehrmals ; Aen. 1, 279 quin aspera Juno Consilia in melius referet mecumque fovebit Romanos, gerade wie ich“. Die alte Praeposition post pos, oskisch pust, umbrisch pus, altlateinisch postid (postidea) hat sich italiänisch in poi mit Wahrung des alten i erhalten. Man vergleiche das von Festus bewahrte posimerium = pomoerium. Dass dies Schluss.i wirklich das alte, nicht ein irgendwie später aufgekommenes sei, beweist die Vergleichung von anti (alt neben avanti davanti und denselben Formen auf e) mit altlateinischem antid (antidea). Beachtung verdient Sard. postis pustis Praep. und Adverb. Man hat hierher auch noch zu stellen forsi statt forse, welches in Fra Guittones Briefen 30 S. 87 (Rom 1745) und öfter als Reimwort im Dittamondo findet, mit der Bemerkung in Bembos prose, dass zu seiner Zeit wol vielfach forsi gesagt werde, bei den alten aber nur forse sich finde. Denn dies forsi geht auf altlateinisches forsit (forsitan) zurück. Diez bemerkt RG 1, 186, 223, dass s im Inlaute italiänischer Wörter sehr selten ausfällt, etwa vor Consonanten wie in prete, poltro (presbyter, polster), im Auslaute aber falle es leicht ab und ersetze sich gern durch i, wie in noi voi poi crai. Weiter begründet dies Schuchardt Vokalismus 2, 304: dem schliessenden s dieser Wörter habe sich ein ihm wahlverwandtes i vorgesetzt und sei ersteres dann geschwunden.* Meine Begründung des auslautenden i ist viel man Sp. pues geht offenbar nur auf pos zurück. In pr. pois und fr. pais kann man wol ein vom s erzeugtes i gelten lassen. (Vortritt des nachstehenden i wäre zur Not durch it. guari, deutsch wâri, pr. punire, fr. guère zu belegen.) Jedoch dies auf das Italiänische anzuwenden ist bedenklịch. Selbst die Munilarten bringen hier eher Verwirrung. z. B. crai von cras, welches sich mundartlich auf sicilischem Boden erhielt und altoberitalisches plui (iler an sirilischen Formen reiche Jacopo da Lentino hat es auch öfter) zu erklären genügt die Vergleichung von lat. plus mit più piue, sic, cchiui und cciui. Man kann sardisches tue, tui = tu, dae, dai = da binzunehmen. Logudorischem nois bois aber ist billig campidanisches posi bosi entgegen zu setzen, welche nebst campidanischem nosu bosu wol einer leichter, wenn nur so der Ausfall des s nicht Schwierigkeiten machte. Man kann vergleichen lat. nisi ni und von Corssen Aussprache 1, 281 in lateinischer Declination wahrgenommene Fälle. Auch sind manche Formen der italiänischen unregelmässigen Zeitwörter schwerlich ohne Annahme sogar von ausgefallenem x oder $s zu erklären. Dii (benedii) hatte allerdings zur Vorbereitung den Ausfall von c und ce im Infinitiv und anderen Formen. Aber an eine vollständige Regelmässigkeit wie bei sentire zu denken verbieten andere Formen, welche das c nie verlieren, wie dicendo. Auch die Namen Cecco, Gheppo, Tommao, Mino bezeugen den Ausfall von s. Zu sei und trei (alt statt tre) sind die bei Martianus Capella sich findenden Formen sexis und tressis (auch bei Varro Il. und Persius non tressis agaso) zu stellen. Ersteres bedeutet die Zahl sechs und sechs Asse, letzteres besonderen Untersuchung, bedürfen. Noi voi stehen eigentlich unrichtig statt no, vo, welches beides von alten gesagt wurde, wie man z. B. in den 1871 in Bologna von Ces. Paolino und Enea Piccolomini herausgegebenen lettere volgari del sec. XIII scritte da Senesi sich überzeugen kann. No ist selten, S. 17 Nè no' potavate trarre, vo desto bäufiger, vo' devisarò, vo facio contio u. s. w. Früh wurde diesen Formen ein Plural- i angehängt um Misverstand und Verwechslung zu meiden. Questi, altri, altrui, lui, costui sind richtige ihrer Endung nach ganz alte Dative. Erstere sind mit isti zusammenzustellen, letztere mit lat. und it. cui, lat. hui (ce), oskischem Abellanui, altlat. populoi, Romanoi. Nach diesen gab man den entsprechenden Femininformen lē, costè ebenfalls das Dativ-i, indem man vergass, dass dieselben in dem ē (ae) das i scbon haben, dass sie sonst lai costai (wie osk. und lat. viai) heissen müssten. Ein zur Unzeit angebrachtes Dativ-i scheint auch in mei tei vorzuliegen, welches alte öfter in Gemeinschaft mit pr. und afr. Scbriftstellern haben. • Eigenmächtig hat Eyssenhardt in seiner Ausgabe des Mart. Capella dieses sexis VII 767 in sex geändert. Wären tressis und sexis als Zahlbezeichnungen unhaltbar, was ich zunächst noch nicht glaube, so wäre noch immer ein Zusammenhang zwischen trei sei und tressis sexis drei und sechs Asse denkbar, da diese Ausdrücke, wie man aus Persius schliessen darf, ziemlich gebräuchlich waren. Scbuchardt a. 0. erkennt in dem i von sei (pr. sp. pg. seis) den Gaumenlaut von sex. Es ist freilich sehr bekannt, wie altit. oft ein Gaumenlaut, besonders g vor i oder e zu (ursprünglich consonantischem) i wird, wie aus precium (pretium, auch si statt ti kann man hierher ziehen) pregio und preio entsteht. Heutige Mundarten haben tausend Beispiele dafür. Altes rei statt re (rey in den lettere del s. XIII scr. da Senesi) ist gewiss nicht anders zu erklären. Rege(m) reie rei, ree re. Aber vergebens suche ich im Ital. Beispiele wie pg. leite und wie seis, dafür, dass ein eigentlich consonantisches i unmittelbar vor einem Consonanten aufträte. Ich finde wol faieva faiessero so erklärbar, aber in faite muss man -ite vom lat. -itis ableiten wie in credite volite, vgl. vedire cadire bei den alten. Und so ist es überall. C vor t und s werden im Italiäni. schen nicht weich, bleiben hart und assimiliren sich dem t und s, wie in fatto, trassi. Diezens Vermutung coxa cojsa coscia wird niemand als einen Beweis anfübren wollen. Man vgl. Ascolis Zweifel bierzu Arch. gl. 1, 81, 83. Sei aus sessis mag bedenklich erscheinen, aber aus sejs ist mir unmöglich. Archiv f. n. Sprachon. LIV. 13 |