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verbum carcian an in Sorgen und Unruhe sein." Hier hätte, m. E., das neuengl. „,carking care“ mit erwähnt werden sollen, da der Herausgeber ja auch in seinem Wörterbuche neuengl. Wörter nicht ausgeschlossen hat, was ich übrigens für überflüssig halte. Von dem Wörterbuche redend, möchte ich fragen, ob nicht bei,,swiken“ (wie namentlich aus dem oben angeführten Liede v. 14 so deutlich hervorgeht) das mhd. sweic, nhd. schweigen, und nicht blos aufhören, Altangels. swîcan", wie es bei Wülcker geschieht, hätte angeführt werden sollen.

In Bezug auf die Bezeichnung: „angelsächsisch" bemerkt der Herausg., beiläufig gesagt, in der Vorrede, in England sei Sweet und in Deutschland Zupitza für die Bezeichnung „Altenglisch" an Stelle jener eingetreten. Da hat der sonst so umsichtige Forscher wohl vergessen, dass ausser Sweet und, irre ich nicht, lange vor ihm, auch Craik und Freeman in England und, wohl ihrem Beispiele folgend, aber wiederum bereits vor Zupitza, B. Schmitz sich für die Substituirung von Altenglisch, erstere beiden und mit ihnen die Saturday Review aufs entschiedenste und letztere wiederholt erklärt hat. Solchen Autoritäten gegenüber scheint mir Wülcker's Einwendung, dass die Angelsachsen, wenn sie sich des Lateins bedienen, ihre Sprache stets als lingua Saxonica, nicht als Anglica, anführen," kaum stichhaltig, obgleich sie Berücksichtigung verdient, denn ihr gegenüber fallt wenigstens Craik's Behauptung: „but the one name (Old-Saxon) is as much a modern invention as the other (Anglo-Saxon)" zu Boden.

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Indem ich nur noch erwähnen will, dass Koch nicht blos an obiger Stelle, sondern an mehreren anderen von W. berichtigt resp. ergänzt wird, kann ich dieses neue altengl. Lesebuch als eine gediegene Arbeit allen, die sich dem philologischen Studium des Englischen widmen, angelegentlichst

empfehlen.

Leipzig.

Dr. David Asher.

Programmenschau.

Zur Etymologie von ahd. âgalastrâ, Elster.

Programm des Gymn. zu Leitmeritz 1873.

Von J. Peters.

Das schwierige Wort erklärt zuletzt Lexer im mhd. W.-B. als zusammengesetzt aus dem angels. agu (= pica) und alster, eine Zusammensetzung der Species und des Genus, dem V. Hintner in den verdienstlichen Beiträgen zur tirolischen Dialektforschung (Progr. des akad. Gymn. zu Wien 1873. S. 9) beistimmt. Der Verf. hält an Grimms Ableitung von gal mit Suffix fest, er nimmt aber tra als Suffix mit vorausgehendem euphonischen 8 und bindendem a oder genauer fasst er as als ein Suffix az, knüpft den Namen agalastra an ein altes galazan, Intensivum von galan, dazu das Femininsuffix trâ = galastrâ und mit dem Präfix â = âgalastrâ. Also: Partikel a, Wurzel gal, Verbalsuffix az, Nominalsuffix trâ. Das altniederdeutsche âgastria nimmt der Verf. als entstanden aus âgarstria; das heutige girren und gellen sind derselben Wurzel entstammt, nämlich ghar. Und diese ältere Wurzelgestalt erscheint im alemannischen agerste, was sich auch in Tirol findet. So weit der Verf. Hat er Recht, so schlösse sich daran wieder unser niederd. Exter. und die Extersteine, welchen Namen Grimm doch wohl nicht richtig erklärt, wären dann wieder die rupes picarum, wie sie in der lateinischen Tradition heissen.

Ueber die Tropen und Figuren. Von Prof. Dr. Wilh. Caspers. Programm des Gymn. zu Recklinghausen. 22 S. 4. 1873. Der Verf. spricht sich nicht deutlich über den Zweck der Abhandlung aus; nur aus dem Schluss, wo er sagt, dass der Lehrer die Aufgabe habe, die ganze Seele seines Schülers, auch Phantasie und Gemüth auszubilden, dass hierzu ein gutes Mittel die Tropen seien, dass bei jeder Stelle in Poesie and Prosa dieselben zu erklären seien, auf dass den Schülern die Schönheit zum Bewusstsein komme, ist wohl zu folgern, dass die Arbeit für die Schüler bestimmt sei. Der kurzen Erklärung der üblichsten Figuren sind Stellen aus deutschen, griechischen, lateinischen, französischen Schriftstellern zur Illustration vorausgeschickt, die fremdsprachlichen mit deutscher Uebersetzung, die wiederum doch für die Schüler überflüssig ist. Einige Sätze

der Einleitung mögen anfechtbar sein. Der Verf. bezeichnet die eigenthümliche Darstellung durch die Sprache als Stil, er unterscheidet einen niederen, mittleren und höheren Stil, und nennt nun den höheren Stil den einfachen Ausdruck der Vernunft (gleichwie den niederen), der sich aber zu höheren Ideen erhebe, die er mit der grössten Klarheit darstelle. Die höheren Ideen beziehen sich nun aber doch auf den Inhalt, Stil auf die Darstellung. Der Verf. stellt weiter die Ansicht auf, in der Poesie könne der niedere Stil nie vorkommen, weil derselbe der gewöhnliche einfache Ausdruck der Vernunft sei; nun aber zeigt sich der Verf. als einen genauen Kenner der grie chischen Poesie; sollte ihm da nicht unter den griechischen Gedichten manches bekannt sein, bei dem sich doch nur ein recht niederer Stil findet? Er redet weiter von den neun grossen griechischen Lyrikern, deren Gesänge unsterblich seien, wie ihre Namen; aber wenn von denselben nicht blos viele, wie er selbst sagt, sondern die meisten verloren gegangen sind, wo bleibt da viel von der Unsterblichkeit, von den Namen abgesehen, übrig? Sodann meint er, wenn ein Volk in das Mannesalter trete, fange es an zu handeln; das sei auch bei den Griechen der Fall gewesen; und daher seien nun die grossen Tragiker aufgetreten. Aber haben nicht vorher auch die Griechen gehandelt, um diesen nicht ganz deutlichen Ausdruck zu gebrauchen? Sind der troische Krieg, die Wanderungen u. s. w. nicht auch Handlungen gewesen? Die Entwickelung der griechischen Tragödie hängt doch mit der geistigen Erregung durch die Freiheitskriege zusammen. Weiterhin sagt der Verf., an die Komiker habe sich Plato angeschlossen; die Bezeichnung passt doch nicht recht, wie man sich auch den Ausdruck deuten mag. Schliesslich urtheilt er von Plato, die dialogische Form seiner Schriften habe ihm Gelegenheit gegeben, häufig in Bildern zu reden, um vor den Augen des Lesers die Scene zu verherrlichen und ihn mit den Personen bekannt zu machen. Man möchte des Publikums wegen, für welches zunächst die Abhandlung bestimmt ist, wünschen, der Verf. hätte sich darüber deutlicher ausgesprochen, welcher Sinn diesem Satze zu Grunde liegt, warum gerade der Dialog besonders geeignet sein soll, Bilder zu gebrauchen. Weiter hat Ref. nichts zu bemerken gefunden.

Die sprachliche Thätigkeit des niederen Volkes von K. Schmidt. Programm des Gymn. zu Minden 1873. 36 S. 8.

Der Verf. will in dieser Abhandlung, der im Wesentlichen ein vor einem grösseren Publikum gehaltener Vortrag zu Grunde liegt, zeigen, wie das in der Sprache pulsirende Leben im Munde des Volkes, des grossen Haufens, sich gestaltet, wie das Volk den vorhandenen Sprachschatz verwendet, neuen sprachlichen Erscheinungen gegenüber sich verhält. Er führt eine Anzahl wunderlicher lateinischer Etymologien an, verbreitet sich über die Bedeutung der griechischen und deutschen Dialekte, die Geschichte der lateinischen und deutschen Schriftsprachen, verschiedene Bedeutung einzelner Wörter im Mittelbochd. und Neuhochd., das Verhalten des Volkes zu fremden Wörtern schon bei den Griechen, wobei dann viel Humoristisches mitunterläuft. Der Verf. erwähnt da das Wort ,,Lavement" im Munde der Bäuerin, der die vielen Beweise von Theilnahme während ihrer Krankheit ein wahres Lavement gewesen waren, mit der Erklärung, dass im Anklang an „Labsal" der Begriff der Erleichterung dem Irrthume zu Grunde gelegen habe. Mag sein; das Volk gebraucht gern Fremdwörter. Ein Analogon kann aus eigener Erfahrung Ref. hinzufügen, nicht von einer Bäuerin, sondern von einer Städterin, der ihr aus dem dänischen Kriege heimgekehrter Sohn auf die Frage nach dem Kriegeszeichen auf seiner Brust erwiderte: das sei eine

Medaille, ähnlich dem eisernen Kreuz des verstorbenen Vaters. Wenige Tage darauf fühlt sich die Frau unglücklich und klagt in vollem Ernst dem Arzt, sie fühle sich seit Kurzem sehr unbehaglich, sie habe es so stark in der Medaille. Dem gelehrten Herrn gegenüber wollte die Frau nicht das gemeine Kreuz gebrauchen. Weiter bringt Verf. noch allerlei Proben von missverstandenen deutschen Wörtern, Umdeutschungen der fremden Eigennamen, besonders der Städtenamen, Willkürlichkeit in der Flexion, Verdrehungen in Folge der Liebe zu Euphonismen, besonders in Flüchen, u. A.

Eine Kinderlehre des 15. Jahrhunderts. Vom Dir. Dr. K. E. H. Krause. Im Programm der Rostocker grossen Stadtschule 1873.

Das ist eine höchst interessante Reliquie der niedersächsischen Sprache, auf die alle Freunde des Niederdeutschen achten mögen. Sie befindet sich auf der Rostocker Universitätsbibliothek. Es ist eine Interlinearversion: nämlich ein Geistlicher weist seine Schwester Taleka (Adelheid) an, in welcher Weise sie ihren Kindern das lateinische Vater unser, Gebete, Glauben u. s. w., ohne selbst etwas vom Latein zu verstehen, beibringen könne. Als Probe stehe hier das Vater unser:

Pater noster vater unser, qui es de du bust in celis an den Hemmelen, sanctificetur ghehilget werde nomen tuum dyn name, adveniat inkamendr sy uns regnum tuum dyn ryke, voluntas tua dyn wille fiat de werde in terra an der erden sicut in celo alze an deme Hemmele, panem nostrum cottidianum unse daghelkes brot da nobis dat ghif uns hodie hoton, et dimitte nobis unde vorghif uns debita nostra unse schult, sicut et nos dimittimus alze wy vorgheven debitoribus nostris unsen schuldeneren, et ne nos inducas unn leyde uns nicht in temptacionem in deme bekoringhe, sed sunder libera nos loze uns a malo van alleme arghen: amen.

Der Consonantismus des Siebenbürgisch-Sächsischen.

Vom

Gymn.-Lehrer J. Wolff. Programm des Gymn. zu Mühlbach. 1873. 70 S. 4.

Wir haben hier eine ungemein sorgfältige, auf genauer Kenntniss der deutschen Sprache und ihrer Mundarten beruhende Abhandlung vor uns; sie verdient die ganz besondere Beachtung der deutschen Sprachforscher. Auf das Einzelne aber, die besonderen Eigenthümlichkeiten des SiebenbürgischSächsischen einzugehen kann nur Sache desjenigen sein, der aus eigener Erfahrung mit dem Dialekte bekannt ist. Für die Geschichte der Siebenbürger Deutschen, die nun einmal, man weiss nicht warum, Sachsen heissen, wird aber auch durch diese Untersuchung die Annahme bestätigt, dass die Mehrzahl derselben vom Niederrhein her gekommen ist. Es gehört der Dialekt zu den mitteldeutschen, und zwar ergibt sich auch durch diese Schulschrift das Rheinfränkische als der Stammdialekt. Differenzen zwischen dem heutigen Sächsischen und den jetzt gesprochenen fränkischen Mundarten lassen sich nicht ableugnen, aber der Dialekt ist ja fortwährenden Aenderungen unterworfen, die klimatischen Verhältnisse greifen auf mannigfaltige Weise in seine Entwicklung ein. Das Siebenbürgische steht dem Niederdeutschen im Consonantismus mehrfach näher als die fränkischen Mundarten, aber die alten Franken sassen in älterer Zeit auch weiter unten am Niederrhein, also in dem niederdeutschen Sprachgebiete. Wie sehr aber auch gerade jetzt wieder die Ver

gewaltigung das Deutschthum und die deutsche Sprache in Siebenbürgen bedroht, so lange die Muttersprache so liebevolle Pflege in der östlichen Colonie namentlich in der Schule und unter den Schulmännern findet, wie es jetzt und gerade jetzt der Fall ist, so lange, dürfen wir vertrauensvoll mit dem Verfasser sagen, hat auch dies deutsche Völkchen an der äussersten Ostgrenze europäischer Civilisation seine letzten Geschicke noch nicht erfüllt. Mit wahrer Pietät hängt der Sachse an dem theuersten Erbe seiner Väter, an seiner Muttersprache, so schwere Kämpfe für das deutsche Wort dürfte kaum eine andere deutsche Colonie durchgekämpft haben. Alles das was das Volksthum ausmacht, das gesprochene und gesungene Wort, die Sitte, der Volksglaube, hat seit mehr als drei Jahrzehnten wissenschaftliche Pflege erfahren. Am wenigsten ist noch für die Grammatik geschehen, und einen höchst werthvollen Beitrag zu derselben bietet eben diese Abhandlung. Wie allen Bestrebungen unserer Landsleute im Osten, so ziemt es sich auch diesen sprachlichen Untersuchungen das Interesse des grossen Mutterlandes zu bezeugen, und so die wackeren Forscher und Sammler, die eigentlichen Stützen des Deutschthums zur Ausdauer zu ermutigen.

Gedankengehalt in Schillers Lied von der Glocke nebst Erläuterungen. Vom Oberlehrer Hörling. Programm des Gymn. zu Paderborn 1873. 23 S. 4.

Die Abhandlung bietet zwar nichts Neues, kann aber als ein nicht ungeschickter Auszug aus Viehoff's Commentar bezeichnet werden.

Ernst Moritz Arndt, ein Vorkämpfer für das neuerstandene deutsche Kaiserreich. Ein Vortrag, gehalten am 6. März 1871 von Dr. F. Münscher. Programm des Gymn, zu Torgau 1874.

Der Verfasser hat wohl daran gethan, den in dem wissenschaftlichen Verein zu Torgau gehaltenen Vortrag über Arndt in dem Schulprogramm zu veröffentlichen, da gerade in unserer Zeit aus nahe liegenden Gründen diese Persönlichkeit wiederum verdient, der deutschen Jugend als ein Ideal der durch nichts, durch keine getäuschte Hoffnung zu verwirrenden Vaterlandsliebe vor Augen gestellt zu werden. Die Rede gibt eine Uebersicht über die Lebensgeschichte Arndts nach den besten Quellen, nicht blos das äussere Leben, sondern auch über die Schriften Arndts, die der Jugend noch vielfach so unbekannt und doch des Studiums so würdig sind. Aber, was noch besser ist, sie ist durchglüht von der Vaterlandsliebe, welche der Verfasser in den Hörern erwecken wollte. Einiges ist übergangen, so Arndts bekannte Stellung zu gewissen bairischen Grössen; doch lag das eben dem nächsten Zwecke des Verf. ferner. Es ist aber auch rühmlich hervorzuheben, dass der Verf. auch den Dichter geistlicher Lieder gut charakterisirt hat, sowie dass am Schluss aus Wiesmanns Grabrede einige sehr schöne Sätze mitgetheilt sind. Seitdem die Abhandlung erschie nen ist, sind kürzlich unsere Kenntnisse von Arndts Leben und schriftstellerischer Thätigkeit vermehrt, die wir aus den von Professor Crecelius wieder entdeckten verklungenen Arndt'schen Liedern, die er in den letzten

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